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Regionale Verteilung der Netzentgelte 6.3

Im Dokument Bericht Monitoringbericht 2017 (Seite 130-137)

Die Höhe der Netzentgelte ist regional sehr unterschiedlich. Für einen Vergleich der Netzentgelte in Deutschland werden im Monitoring anhand der veröffentlichten Preisblätter aller Verteilernetzbetreiber die relevanten Informationen zu den drei betrachteten Abnahmefällen (Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunde, siehe 7.2 Entwicklung der durchschnittlichen Netzentgelte in Deutschland) zusammengetragen. Gemäß

§ 27 Abs. 1 StromNEV sind alle Netzbetreiber verpflichtet, die für ihr Netz geltenden Netzentgelte auf ihren Internetseiten zu veröffentlichen. Aus den Angaben zu den jeweiligen Arbeits- und Leistungspreisen je VNB werden anschließend die für das Jahr 2017 gültigen Netzentgelte in ct/kWh bestimmt. Die Angaben verstehen sich ohne die Entgelte für Messung und Messstellenbetrieb und ohne Umsatzsteuer, die Entgelte für Abrechnung sind im Netzentgelt enthalten. Zwecks Übersichtlichkeit in der Darstellung werden die Netzentgelte in sieben verschiedenen Klassen von kleiner 5 ct/kWh bis größer 10 ct/kWh eingeteilt. Bei der Recherche wurden im Strombereich die Netzentgelte bei Verteilernetzbetreibern ermittelt, unabhängig davon ob tatsächlich Kunden in dieser Kundengruppe vorliegen. Dies ist insbesondere relevant für Industriekunden. Zusätzlich wurden die Netzentgelte in eine Betrachtung nach Bundesländern überführt. Hierbei werden die einzelnen Netzentgelte mit der jeweiligen Anzahl der Zählpunkte gewichtet um Aussagen über das durchschnittliche Netzentgeltniveau je Bundesland abzuleiten.

Für den Bereich der Haushaltskunden liegen die niedrigsten Netzentgelte bei 3,1 ct/kWh, die höchsten Netzentgelte bei 13,6 ct/kWh, wobei auf letzteren Fall nur sehr wenige Haushaltskunden entfallen. Somit differieren die Entgelte im Extremfall um den Faktor vier. Bei der Verteilung fällt auf, dass die Netzentgelte im Nord-Osten und Osten tendenziell höher sind als im Süd-Westen. Daneben gibt es Unterschiede zwischen den großen Städten/Ballungszentren sowie den ländlich geprägten Gebieten. Bei einer Durchschnittsbetrachtung nach Bundesländern entfallen die höchsten Netzentgelte auf Schleswig-Holstein, die niedrigsten auf Bremen.

Tabelle 32: Nettonetzentgelte für Haushaltskunden in Deutschland für das Jahr 2017 Bundesland Gewichteter Mittelwert* Minimum Maximum

Anzahl berücksichtigter

Verteilernetze

Schleswig-Holstein 8,64 5,24 11,01 43

Sachsen-Anhalt 8,23 4,40 8,92 29

Mecklenburg-Vorpommern 7,82 5,35 11,36 18

Thüringen 7,70 5,29 9,56 30

Sachsen 7,54 5,57 9,60 36

Brandenburg 7,25 3,44 9,24 27

Niedersachsen 7,19 3,96 10,21 71

Bayern 7,16 3,12 11,71 232

Hessen 6,78 4,32 8,65 48

Hamburg 6,76 6,76 6,76 1

Saarland 6,63 5,04 13,63 20

Baden-Württemberg 6,49 3,86 11,55 122

Rheinland-Pfalz 6,41 4,28 9,31 55

Berlin 6,30 6,25 6,30 2

Nordrhein-Westfalen 6,20 4,05 9,75 102

Bremen 5,39 5,25 8,67 4

Nettonetzentgelte für Haushaltskunden in Deutschland für das Jahr 2017

* Als Gewichtungsgrundlage wurde die Anzahl der Zählpunkte der Netzbetreiber in den jeweiligen Netzgebieten verwendet.

Abbildung 45: Verteilung der Netzentgelte für Haushaltskunden

Die Verteilung der Netzentgelte des Abnahmefalls 50 MW/ Jahr (hier: „Gewerbekunden“) ähnelt denen der Haushaltskunden. Die Spreizung der höchsten und niedrigsten Entgelte bewegt sich zwischen 2,8 ct/kWh und 10,4 ct/kWh. Insgesamt ist das Netzentgeltniveau aber niedriger als das der Haushaltskunden. Im Durchschnitt nach Bundesländern liegen die höchsten Entgelte in Schleswig-Holstein und die niedrigsten in Bremen.

Tabelle 33: Nettonetzentgelte für „Gewerbekunden“ (Abnahmefall 50 MW/ Jahr) in Deutschland für das Jahr 2017 Bundesland Gewichteter Mittelwert* Minimum Maximum

Anzahl berücksichtigter

Verteilernetze

Schleswig-Holstein 7,11 4,04 9,38 43

Thüringen 6,79 4,55 8,13 30

Sachsen 6,78 4,73 8,61 36

Brandenburg 6,62 3,17 8,44 27

Sachsen-Anhalt 6,62 3,84 7,92 29

Mecklenburg-Vorpommern 6,60 4,57 9,32 18

Baden-Württemberg 6,11 3,25 10,00 122

Bayern 5,91 3,12 10,38 232

Niedersachsen 5,89 3,54 9,81 71

Rheinland-Pfalz 5,84 2,83 8,84 55

Hamburg 5,80 5,80 5,80 1

Hessen 5,56 3,39 7,75 48

Saarland 5,51 4,26 12,99 20

Berlin 5,42 5,42 5,78 2

Nordrhein-Westfalen 5,12 3,36 9,54 102

Bremen 3,86 3,71 8,03 4

Nettonetzentgelte für Gewerbekunden in Deutschland für das Jahr 2017

* Als Gewichtungsgrundlage wurde die Anzahl der Zählpunkte der Netzbetreiber in den jeweiligen Netzgebieten verwendet.

Abbildung 46: Verteilung der Netzentgelte für Gewerbekunden

Bei den Netzentgelten für den Abnahmefall 24 GWh/ Jahr (hier: „Industriekunden“) fällt die Verteilung leicht anders aus. Zwar sind die Netzentgelte in der geographischen Betrachtung in der Tendenz insbesondere im Nord-Osten höher als im Rest des Landes, allerdings treten höhere Entgelte auch in der Mitte auf. Im Durchschnitt nach Bundesländern sind die höchsten Netzentgelte in Sachsen-Anhalt zu finden. In Nordrhein-Westfalenfallen im Durchschnitt die niedrigsten Netzentgelte an. Die Netzentgelte für den betrachteten Abnahmefall des

Industriekunden bewegen sich zwischen etwa 1 ct/kWh und 6,6 ct/kWh. Hierbei ist beachten, dass mögliche Vergünstigungen durch individuelle Netzentgelte nach § 19 Abs. 2 StromNEV nicht berücksichtigt wurden. Im Einzelfall kann das individuelle Netzentgelt eines anspruchsberechtigten Industriekunden also niedriger ausfallen.

Tabelle 34: Nettonetzentgelte für „Industriekunden“ (Abnahmefall 24 GWh/ Jahr) in Deutschland für das Jahr 2017

Bundesland Gewichteter Mittelwert* Minimum Maximum

Anzahl berücksichtigter

Verteilernetze

Sachsen-Anhalt 3,25 1,84 3,70 30

Mecklenburg-Vorpommern 3,19 1,73 4,42 18

Schleswig-Holstein 3,17 1,43 4,26 42

Sachsen 3,01 1,68 3,73 36

Brandenburg 2,89 2,36 3,93 27

Thüringen 2,82 1,71 3,55 28

Berlin 2,75 2,75 2,78 2

Niedersachsen 2,69 1,47 4,01 68

Bremen 2,53 2,52 2,90 4

Bayern 2,50 1,11 6,65 223

Hamburg 2,41 2,41 2,41 1

Hessen 2,22 1,34 4,58 51

Saarland 2,18 1,51 5,84 20

Baden-Württemberg 2,16 1,14 5,20 122

Rheinland-Pfalz 2,07 1,51 3,30 55

Nordrhein-Westfalen 1,99 1,01 3,98 101

Nettonetzentgelte für Industriekunden in Deutschland für das Jahr 2017

* Als Gewichtungsgrundlage wurde die Anzahl der Zählpunkte der Netzbetreiber in den jeweiligen Netzgebieten verwendet.

Abbildung 47: Verteilung der Netzentgelte für Industriekunden

Die Ursachen für die regional unterschiedlichen Netzentgelte sind äußerst vielschichtig37. Ein Hauptfaktor ist eine verminderte Auslastung der Netze. Während der Modernisierung der Netze in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung wurden diese aus heutiger Sicht häufig zu groß dimensioniert. Diese Netze sind nun teilweise nicht hinreichend ausgelastet, dennoch fallen die Netzkosten entsprechend der Dimensionierung an.

Ein weiterer Treiber ist die Besiedlungsdichte. In dünn besiedelten Gebieten müssen die Netzkosten auf wenige Netznutzer verteilt werden. In dicht besiedelten Gebieten ist es hingegen umgekehrt. In den letzten Jahren sind auch die Kosten für die Integration der Erneuerbaren Energien einschließlich der Kosten für

Einspeisemanagement zu einem Faktor unterschiedlicher Netzentgelthöhen geworden. Erneuerbare-Energien-Anlagen werden vorwiegend in ländlichen Gebieten errichtet, so dass hier die entsprechenden Kosten anfallen.

Auch das Alter der Netze spielt eine Rolle. Ältere Netze mit geringeren Restwerten sind für den Netznutzer günstiger als neue Netze. Ebenfalls von Relevanz ist die Qualität der Netze, da diese direkten Einfluss auf die Erlösobergrenzen hat. Neben den aufgeführten Ursachen für die Netzentgelthöhe im eigenen Netz eines VNBs ergibt sich auch ein Einfluss aus dem vorgelagerten Übertragungsnetz. Gestiegene Entgelte des

Übertragungsnetzbetreibers, z. B. durch verstärkte Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen wie Redispatch und der Einsatz von Netzreservekraftwerken, führen zu höheren und bisher unterschiedlichen Kosten je Regelzone.

Mit dem Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NEMOG) hat der Gesetzgeber auf diesen Umstand reagiert. Ab dem Jahr 2019 sollen die Entgelte auf Übertragungsnetzebene vereinheitlicht werden, ab dem 01.01.2023 sind diese dann in Deutschland überall gleich hoch. Dadurch werden insbesondere auch die Kosten der Netz- und Systemsicherheit, die in ihrer Gesamtheit im Wesentlichen auf dieser Ebene anfallen, fair auf alle Netznutzer verteilt.

Erweiterungsfaktor Strom

Im Dokument Bericht Monitoringbericht 2017 (Seite 130-137)