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Starker Nahverkehr in Sachsen-Anhalt Foto: NASA GmbH

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schaften im umliegenden Gebiet.

Ein weiteres Beispiel ist der Weiter-bau der A 14 als Lückenschluss in Sachsen-Anhalt zwischen Magde-burg und Wittenberge, der durch einen schnellen Zugang zu einer Autobahn die Anbindungsqualität der Region Altmark deutlich verbes-sern wird. Auch die Vielzahl der neu gebauten Ortsumgehungen, welche die jeweiligen Ortslagen entlastet und die Verbindungsqua-lität deutlich erhöht haben, tragen zu einer verbesserten Verkehrsan-bindung des ländlichen Raums bei.

Ein weiterer Baustein ist die Erhal-tung sowie der Um- und Ausbau des vorhandenen Straßennetzes.

Durch Sanierungsmaßnahmen entstehen moderne, verkehrs- sichere und den neuesten Regel-werken entsprechende Straßenver-bindungen, die somit ein schnelle-res Zurücklegen der im ländlichen Raum vorhandenen Entfernungen ermöglichen.

Eine Säule der Erschließung länd-licher Regionen ist der ländliche Wegebau. Im Fokus steht dabei besonders die Entwicklung und Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus trägt der ländliche Wegebau dazu bei, die Attraktivität des länd-lichen Raumes als eigenständigen Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten bzw. auszubauen.

Ein ländliches Wegenetz muss grundsätzlich so geplant und ausgebaut werden, dass es den Anforderungen der überörtlichen Verkehrserschließung – über die Anbindung an die Dörfer und

Gemeinden – bis hin zur Bewirt-schaftung der land- und forstwirt-schaftlich genutzten Grundstücke und Flächen gerecht wird. Zudem müssen ländliche Wege eine Grundlage für die weitere Entwick-lung eines Gebietes bilden, diese später aber nicht behindern. Die landwirtschaftlichen Wege sind ein wesentlicher Bestandteil der Kulturlandschaft und ein die Land-schaft gestaltendes und gliedern-des Element.

Die Gestaltung der ländlichen Wegenetze wird vorwiegend be-stimmt durch:

• vorhandene Verkehrsanlagen sowie die zu erwartende Ver-kehrsart und Verkehrsmenge,

• Art und Intensität der gegen-wärtigen und künftigen Boden-nutzung,

• Besitz-, Betriebs- und Siedlungs-struktur,

• Gelände-, Boden-, Wasser- und Klimaverhältnisse,

• Boden- und Wasserschutz, Was-serrückhaltung,

• Naturschutz und Landschafts-pflege sowie Erholungsvorsorge und Denkmalpflege.

Der ÖPNV bedient im ländlichen Raum wichtige Adern des Zusam-menlebens. Er wird sich künftig da-durch auszeichnen, dass vergleichs-weise weniger Leute zunehmend längere Strecken zurücklegen müs-sen, um z. B. öffentliche Einrich-tungen zu erreichen. Rückgrat des ÖPNV ist heute der Schülerverkehr.

Diese Sparte der Kundinnen und Kunden wird tendenziell abneh-men. Wegen der steigenden Anzahl älterer Bürgerinnen und Bürger Verkehrsfreigabe der Bundesstraße

B 6n, Ortsumgehung Bernburg Foto: Dirk Mahler

33 wird es zu Verschiebungen beim

Verkehrsverhalten kommen, d. h.

die Nachfrage nach Verkehrsver-bindungen, z. B. zu medizinischen Einrichtungen, wird zunehmen und die Frequentierung der Verkehrs-mittel durch jüngere Leute voraus-sichtlich zurückgehen. Gleichzeitig bleibt die ältere Generation länger mobil durch die Nutzung des eige-nen PKW.

Für die Weiterentwicklung des ländlichen Raums ist es wichtig, dass der ÖPNV als Haltefaktor flächendeckend gesichert, schritt-weise barrierefrei gestaltet und zu einer leistungsfähigen Alter-native der Nutzung individueller Kraftfahrzeuge ausgebaut wird.

Straßen- und schienengebundener öffentlicher Personennahverkehr sollten aufeinander abgestimmt und Parallelverkehr möglichst vermieden werden. Um den ÖPNV attraktiv zu gestalten, sollen Schienenstrecken und Bahnhöfe

instand gehalten, modernisiert und optimiert werden. Gerade im länd-lichen Raum sollen die Rahmenbe-dingungen für alternative Bedien-formen wie Ruf- und Bürgerbusse verbessert und innovative Mobili-tätsansätze unterstützt werden.

Darüber hinaus wird in die Rad-wegeinfrastruktur des Landes investiert. Dies dient nicht nur der Erhöhung der touristischen Attrak-tivität, sondern auch einer verbes-serten Mobilität, da sich viele Wege im ländlichen Raum gut mit dem Fahrrad bewältigen lassen. Rad-wege eröffnen nichtmotorisierten Einwohnern flexible Möglichkeiten der Fortbewegung. Das Fahrrad ist insbesondere für den Schülerver-kehr vorteilhaft, weil es Kindern und Jugendlichen eine unabhän-gige Mobilität bietet. Oftmals ist Fahrrad fahren aber auch für ältere Bürger – ggf. mit Elektrofahrrad – eine Alternative, nahliegende Ziel-orte zu erreichen.

Alternative Bedienformen und Ehrenamt sichern die Mobilität im ländlichen Raum

Foto: MLV Sachsen-Anhalt

Bürgermobil in der Hansestadt Werben – eine gute Ergänzung zum ÖPNV Foto: Andreas Lander

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Der ländliche Raum bietet Platz für individuelles Wohnen

Foto: A. Jonas

Die Städte Sachsen-Anhalts erleben nach den Jahren des Wegzugs ins Umland eine wahrliche Re-naissance. Viele Jahre waren die Speckgürtel um die Großstädte sehr beliebt. Menschen zogen auf das Land, das Haus im Grünen war angesagt. Teilweise mithilfe staatlicher Subventionen erfüllten sie sich den Traum vom eigenen Haus. Städte verloren Einwohner, vor allem die Mittelstädte büßten an Attraktivität ein. Der Bäcker und der Fleischer an der Ecke mussten schließen, die Wege zum nächsten Haltepunkt des ÖPNV wurden länger. Leerstand in vielen Stadt-teilen setzte eine Abwärtsspirale in Gang. Zur Jahrtausendwende standen in Sachsen-Anhalt dann etwa 220.000 Wohnungen leer.

Um dieser Entwicklung zu begeg-nen, bedurfte es weit reichender Entscheidungen. Bund und Länder haben mit einem ab dem Jahr 2002

wirksam gewordenen Stadtumbau-programm reagiert. So wurden im Rahmen des erstmals im Jahr 2002 aufgelegten Programms „Stadt-umbau Ost“ bis einschließlich 2014 Fördermittel für den Abriss bzw.

Rückbau von 79.400 Wohnungen bereitgestellt.

Allein im Jahr 2014 sind Städte-baufördermittel in Höhe von 67 Millionen Euro, das sind 79,3 Pro-zent der Mittel, für Investitionen bereitgestellt worden. Hinzu kommen Mittel der Kommunen in Höhe von 26,5 Millionen Euro.

Mithin konnten im Jahr 2014 allein in diesem Bereich öffentliche Mittel in Höhe von 93,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, die ein Mehrfaches an Investitionsvolu-men initiiert haben.

Über 75.000 Wohnungen wurden zum Stichtag 30.06.2015