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In einem weiteren Schritt wird versucht, die Einträge gemäss RÄZ et al. (1987) an die regionalen Verhältnisse anzupassen. Durch die Anpassung sollen der angepasste berechnete und der ge-messene Median in allen Belastungsklassen besser in Übereinstimmung gebracht werden. Diese Übereinstimmung soll mit möglichst geringen Abweichungen von den Gehaltszunahmen nach RÄZ et al. (1987) in den einzelnen Zeitabschnitten erreicht werden. Da sich die Änderungen der Kupferzunahmen eines Zeitabschnittes auf den berechneten Median in mehreren Bela-stungsklassen auswirken, sind Kompromisse unumgänglich. Durch die Anpassung ändern sich nicht nur die angepassten berechneten Mediane, sondern einigen Standorte werden ihrem neuen berechneten Gehalt entsprechend in eine andere theoretische Belastungsklasse eingeteilt, die dem gemessenen Gehalt besser entspricht. Die Verbesserung des Modells wird mit Hilfe des von ihm nicht erklärten Anteils der Gesamtvarianz überprüft. Um ein möglichst genaues Bild der

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Kupferbelastung in Rebböden einer Region zu erhalten, wurden die angepassten Gehaltszunah-men verwendet, um eine neue angepasste Belastungskarte zu erstellen. Figur 4 zeigt einen Aus-schnitt aus einer theoretischen Belastungskarte der Region Bielersee.

Ein direkter Vergleich der Regionen ist durch die unterschiedlichen Zeitabschnitte in den einzelnen Testgebieten nicht möglich (vgl. Figur 5). Dazu müssen die Gehaltszunahmen während den einzelnen Zeitabschnitten in jährliche Gehaltszunahmen aufgeteilt werden (vgl. Figur 16). Um die angepassten Kupfergehaltszunahmen für die einzelnen Zeitabschnitte zu erreichen, wurden mit möglichst kleinen Abweichungen die jährlichen Gehaltszunahmen nach mittleren Einträgen aus RÄZ et al. (1987) verwendet. Ein Beispiel aus Tabelle 13 in Anhang Anhang A erläutert dieses Figur 4: Ausschnitt aus der Belastungskarte der Region Bielersee.

0 2 4 6 8 10 12

1886 1890 1894 1898 1902 1906 1910 1914 1918 1922 1926 1930 1934 1938 1942 1946 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1974 1978 1982 1986 1990

Kupfergehaltszunahme pro Jahr [ppm]

Räz mittel La Côte angepasst Bielersee angepasst Furttal angepasst Graubünden angep.

Rheintal angepasst

Figur 5: angepasste Kupfergehaltszunahmen im Oberboden in den verschiedenen Zeitab-212

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Vorgehen.

3 RESULTATE DER TESTGEBIETE 3.1 Testgebiet La Côte

Das Testgebiet La Côte im Kanton Waadt erstreckt sich von Aubonne bis nach Nyon (Landeskar-ten 1:25’000, Nr. 1241, 1242, 1261). Die Gesamtnachführungen der Kar(Landeskar-ten durch das Bundesamt für Landestopographie führt zu den Zeitabschnitten in Tabelle 3. Eine detaillierte Zusammen-stellung der verwendeten Kartenblätter ist im Anhang Anhang C zu finden. Ebenfalls in Tabelle 3 sind die Kupferzunahmen pro Zeitabschnitt aufgeführt.

Mit Hilfe der berechneten Kupfergehalte nach mittleren Einträgen gemäss RÄZ et al. (1987) (vgl.

Tabelle 3) werden theoretische Belastungskarten erstellt, die als Kartengrundlage für die Über-prüfung der berechneten Gehalte mit Stichprobenmessungen dienen. Insgesamt wurden aus der Region La Côte entlang des Genfersees 132 Proben entnommen und an der Forschungsanstalt für Agrikulturchemie und Umwelthygiene in Liebefeld-Bern (FAC) untersucht. Verglichen mit den Medianen (als Sollwerte angenommen) des International Soil Analytical Exchange (ISE) Pro-gramms liegen 1994 die Resultate der FAC knapp 10% höher (vgl. Anhang Anhang B).

Figur 6 vergleicht die gemessenen Gehalte mit den entsprechenden berechneten Werten. Da keine Referenzproben ausserhalb rebbaulich genutzter Standorter entnommen wurden, fällt kein Probenahmestandort aus diesem Testgebiet in die Klasse mit einem berechneten Gehalt von 0-25 ppm. In der Klasse >25-50 liegen die Messwerte einiger Standorte weit über der Klassen-obergrenze von 50 ppm. Von diesen weisen vier Standorte erhöhte Zink- und Cadmiumgehalte auf. Dies könnte ein Hinweis für den Einsatz von Kehrichtkompost sein. In den Klassen >50-100 und >100-200 liegt der gemessene Median über dem berechneten. Die Zunahme des gemesse-nen Medians zu demjenigen der nächst höheren Klasse ist nur sehr klein. In dieser Klasse liegt der gemessene Median erstmals unter dem berechneten. Auch in der Klasse >300-400 ist der ge-messene Median tiefer als der berechnete. Mit den mittleren Kupfereinträgen nach RÄZ et al.

(1987) werden durch das Modell 63 % der Gesamtvarianz nicht erklärt.

In Tabelle 3 sind die Gehaltszunahmen in den einzelnen Zeitabschnitten nach RÄZ et al. (1987) sowie für die Region angepasst zusammengestellt. Die Anpassung führt verglichen mit den mitt-leren Angaben nach RÄZ et al. (1987) zu kleineren Frachten in den zwanziger bis vierziger Jahren sowie zu einer Erhöhung in den sechziger bis achtziger Jahren. In Figur 7 sind die gemessenen Gehalte nach den angepassten berechneten Gehalten gruppiert. Die Belastungsklassen

0-25 und >25-50 werden in der Klasse 0-50 zusammengefasst. Während in den Klassen 0-50 und

>50-100 die Anpassung nur unwesentliche Veränderungen der berechneten medianen Gehalte zur Folge hat, ist dieser in der Klasse >100-200 leicht nach oben verschoben. In den zwei höchsten Belastungsklasse sinkt der angepasste mediane Gehalt gegenüber dem medianen Gehalt nach RÄZ et al. (1987). Einen weit grösseren Einfluss hat die Anpassung, bedingt durch die damit verbundene Neugruppierung der Standorte, auf die Box- & Whisker-Plots der gemessenen Gehalte. Es ist auffallend, dass der grosse Sprung von der Klasse >50-100 zu >100-200 und die anschliessend geringe Zunahme zur Klasse >200-300 verschwinden, was auf ein Sinken des Medians in der Klasse >100-200 und einen leichten Anstieg des gemessenen Medians in der Klasse >200-300 zurückzuführen ist. Nur geringe Änderungen hat die Anpassung in den Klassen 0-50, >50-100 und >300-400 zur Folge. Dass nach der Anpassung die berechneten mit den ge-messenen Gehalten besser übereinstimmen, zeigt sich auch in der Varianz. Nach der Korrektur der Einträge in den einzelnen Zeitabschnitten werden durch das Modell 46 % der Gesamtvarianz nicht erklärt.

- 1 6 - Tabelle 3: Kupfergehaltszunahmen im Oberboden durch den Pflanzenschutz während einzelner

Zeitab-schnitte in Rebböden der La Côte (Annahmen zur Kupferspeicherung im Boden gemäss Kapitel 2.1 d; mittlere Frachten nach RÄZ et al.1987 aus Figur 3).

Zeitabschnitt Z1 Z2 Z3 Z4 Z5 Z6 Z7 Z8 Z9 Z10 Z11 Z12

festgelegte Zeitabschnitte von 1886 1908 1917 1927 1936 1945 1954 1961 1967 1972 1978 1984 bis 1907 1916 1926 1935 1944 1953 1960 1966 1971 1977 1983 1992 Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm)

mit mittleren Frachten nach RÄZ

23.2 20.3 42.8 71.3 56.3 55.0 37.5 16.2 9.8 10.2 7.3 4.9

Korrekturfaktoren (angepasste Zunah- men zu RÄZ)

1.0 1.0 0.8 0.7 0.7 0.9 1.0 1.3 2.0 1.7 1.5 1.4

Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm) nach Anpassung der Frachten

24.2 20.0 34.5 48.0 38.3 51.5 39.3 20.8 20.0 17.3 11.0 7.1

Figur 6: Vergleich gemessener und nach RÄZ be-rechneter Kupfergehalte nach Belastungs-klassen in Rebbergböden der La Côte (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupferge-haltszunahmen gemäss Tabelle 3).

Figur 7: Vergleich gemessener mit angepassten berechneten Kupfergehalten nach Bela-stungsklassen in Rebbergböden der La Côte (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kup-fergehaltszunahmen gemäss Tabelle 3).

3.2 Testgebiet Bielersee

Das Testgebiet Bielersee wird durch die Orte Cornaux (NE), Tüscherz (BE) und Ins (BE) umrahmt (Landeskarten 1:25’000, Nr. 1245). Während auf der Südostseite des Bielersees der Rebbau bis heute vollständig verschwunden ist, schwand die Rebfläche am Jurasüdhang in einem bedeutend kleineren Ausmass. Die ehemaligen Rebflächen südlich des Sees werden heute zu einem Grossteil anderweitig landwirtschaftlich genutzt. Dem Hangfuss des Juras entlang sind die meisten ehemaligen Rebberge überbaut worden. Heute beträgt die Rebfläche entlang des Bielersees noch rund 220 ha.

Die Gesamtnachführungen der Karten durch das Bundesamt für Landestopographie führt zu den Zeitabschnitten in Tabelle 4. Eine detaillierte Zusammenstellung der verwendeten Kartenblätter ist im Anhang Anhang C zu finden. Ebenfalls in Tabelle 4 sind die Kupferzunahmen pro Zeitschnitt aufgeführt. Mit Hilfe dieser Gehaltszunahmen werden theoretische Belastungskarten hergestellt, die als Kartengrundlage für die Überprüfung der berechneten Gehalte mit Stichprobenmessungen dienen. Insgesamt wurden aus der Region rund um den Bielersee 86 Proben entnommen und an der FAC untersucht. Die analytische Qualität der Resultate enspricht somit jener aus dem Testge-biet La Côte (vgl. Anhang Anhang B).

Figur 8 vergleicht die gemessenen Gehalte mit den entsprechenden berechneten Werten. In der Region Bielersee wurden wie im Testgebiet La Côte keine Referenzproben auf nicht rebbaulich genutzten Standorten entnommen. In die Klasse 0-25 fallen dennoch zehn Standorte mit einem berechneten Gehalt von 25 ppm Kupfer, die nur bis 1888 rebbaulich genutzt wurden. Auffallend sind die grossen Streuungen in den Klassen >100-200, >200-300 und >300-400. Die hohen Ge-halte von 584 ppm Kupfer in der Klasse >100-200 und 617 ppm Kupfer in der Klasse >200-300 können nicht durch Kehrichtkomposteinsatz erklärt werden, da die Gehalte von Cadmium, Blei und Zink nur leicht oder nicht erhöht sind. Wie schon im Testgebiet La Côte ist der Unterschied des gemessenen Medians der Klasse >100-200 zu demjenigen der nächst höheren Klasse nur sehr klein. In den Klassen >200-300 und >300-400 liegt der gemessene Median deutlich unter dem berechneten. In Figur 8 ist ein Standort nicht eingezeichnet, der mit 945 ppm Kupfer ausserhalb der Skalengrenze von 700 ppm liegt. Schwermetallgehalte von 8.1 ppm Cadmium, 582 ppm Blei und 1436 ppm Zink an diesem Standort sind jedoch ein eindeutiger Hinweis für den Einsatz von grossen Mengen Kehrichtkompost. Mit den mittleren Kupfereinträgen nach RÄZ et al. (1987) werden durch das Modell 50 % der Gesamtvarianz nicht erklärt.

In Tabelle 4 sind die Gehaltszunahmen in den einzelnen Zeitabschnitten nach RÄZ et al. (1987) sowie für die Region angepasst zusammengestellt. Die Anpassung führt verglichen mit den mitt-leren Frachten nach RÄZ et al. (1987) zu leicht höheren Einträgen bis rund 1910 und zu kleineren Frachten in den zehner bis dreissiger Jahren. In den vierziger bis neunziger Jahren wurden die Einträge erhöht.

In Figur 9 sind die gemessenen Gehalte nach den angepassten berechneten Gehalten gruppiert.

Die Belastungsklassen 0-25 und >25-50 werden wie im Testgebiet La Côte in der Klasse 0-50 zusammengefasst. Durch die Anpassung und Neugruppierung wurde hauptsächlich der berech-nete mediane Gehalt in den Klassen >200-300 bis >400-500 nach oben verschoben. Nach der neuen Klassierung der Standorte steigt der berechnete Median der Klassen >100-200, >200-300,

>300-400 und >400-500 gleichmässig an. Die Streuung der Messwerte in der Klasse >200-300 ist nach wie vor sehr gross. In der grössten Klasse steigt der gemessene Median durch die Anpas-sung und Neugruppierung von 354 ppm auf 489 ppm und liegt damit über dem korrigierten be-rechneten Median 433 ppm. Trotz einzelner Verschlechterungen, bedingt durch die Anpassung der

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Einträge in den einzelnen Zeitabschnitten, beträgt der durch das Modell nicht erklärte Anteil der Gesamtvarianz nur noch 40 %.

Tabelle 4: Kupfergehaltszunahmen im Oberboden durch den Pflanzenschutz während einzelner Zeitab-schnitte in Rebböden der Region Bielersee (Annahmen zur Kupferspeicherung im Boden ge-mäss Kapitel 2.1 d; mittlere Frachten nach RÄZ et al.1987 aus Figur 3).

Zeitabschnitt Z1 Z2 Z3 Z4 Z5 Z6 Z7 Z8 Z9 Z10 Z11

festgelegte Zeitabschnitte von 1886 1889 1907 1922 1934 1945 1955 1963 1972 1979 1984 bis 1888 1906 1921 1933 1944 1954 1962 1971 1978 1983 1992 Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm)

mit mittleren Frachten nach RÄZ

2.0 19.6 33.4 86.7 72.1 60.8 37.3 20.3 11.6 5.8 4.9

Korrekturfaktoren (angepasste Zunah- men zu RÄZ)

1.3 1.3 0.8 0.75 0.8 1.5 1.7 1.8 1.8 1.9 1.9

Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm) nach Anpassung der Frachten

2.6 25.5 26.7 65.0 57.7 91.3 63.5 36.6 20.9 11.1 9.3

Figur 8: Vergleich gemessener und nach RÄZ be-rechneter Kupfergehalte nach Belastungs-klassen in Rebbergböden am Bielersee (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupfer-gehaltszunahmen gemäss Tabelle 5).

Figur 9: Vergleich gemessener mit angepassten be-rechneten Kupfergehalten nach Belastungs-klassen in Rebbergböden am Bielersee (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupfer-gehaltszunahmen gemäss Tabelle 4).

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3.3 Testgebiet Furttal

Das Zürcher Furttal schliesst nordwestlich an die Stadt Zürich an und umfasst die sieben Gemein-den Boppelsen, Buchs, Dällikon, Dänikon, Hüttikon, Otelfingen und Regensdorf (Landeskarten 1:25’000 Nr. 1070/1071/1091). Auf einer Fläche von 3’994 ha wohnten 1994 24’390 Personen.

1886 betrug die Rebbaufläche 221.9 ha. Bis zum Tiefststand 1966 nahm sie auf 10.9 ha ab und ist bis 1990 wieder auf 14.2 ha angewachsen (RebKom ZH 1981, StA ZH 1991).

Zur Erfassung der flächenmässigen Entwicklung des Rebbaus im Zeitraum 1887 bis 1992 können Landeskarten von 12 Nachführungsjahren im Massstab 1:25’000 verwendet werden. Eine detaillierte Zusammenstellung der verwendeten Kartenblätter ist im Anhang Anhang C zu finden.

Daraus werden die in Tabelle 5 aufgeführten Zeitabschnitte und die in diesem Zeitraum gemäss den Angaben in RÄZ et al. (1987) durch den Pflanzenschutz bedingte theoretische Erhöhung des Kupfergehalts im Boden abgeleitet. Ausgehend von einer allgemeinen Bodenbelastung ohne Rebbau von 23 ppm Kupfer wird mit Hilfe der digital erfassten Rebfläche je Zeitschnitt und der so hochgerechneten Erhöhung des Kupfergehalts eine theoretische Belastungskarte erstellt.

Aus 100 Parzellen wurde je eine Oberbodenmischprobe durch das Labor A untersucht. Die Ana-lysenresultate des Labors A sind gut mit den Medianen aus dem ISE Programm vergleichbar (vgl.

Anhang Anhang B). 87 Proben entstammen heutigen oder ehemaligen Rebbergen und 13 Referenzproben aus benachbarten, niemals rebbaulich genutzten Hanglagen. Die Verteilung der Probenahmestandorte basiert auf der theoretischen Belastungskarte und berücksichtigt die ganze Spannbreite der bezüglich Dauer und Zeitraum parzellenspezifischen Art der rebbaulichen Nutzung.

Figur 10 vergleicht die gemessenen mit den nach RÄZ et al. (1987) zuzüglich zur Ausgangsbe-lastung von 23 ppm Kupfer berechneten Kupferwerten (vgl. Tabelle 5). Die gemessenen Kupfer-gehalte bewegen sich grösstenteils im Bereich von maximal und minimal berechneten Gehalten mit Häufung im Bereich des mittleren berechneten Gehalts. Die Klasse 0-25 ppm beinhaltet die 13 nie rebbaulich genutzten Referenzstandorte. An den Standorten der Klasse mit den dritthöchsten berechneten Kupfergehalten war der Rebbau in den zwanziger bis vierziger Jahren teilweise oder für die ganze Zeit unterbrochen. Sie weisen tiefere berechnete als gemessene Kupfergehalte auf.

In den zwei Klassen mit den höchsten berechneten Kupfergehalten sind die gemessenen Kupferwerte häufig kleiner als die berechneten. Die betroffenen Standorte wurden alle in den zwanziger bis vierziger Jahren zumindest teilweise als Rebberge genutzt. Der Maximalwert in der grössten Klasse von 556 ppm liegt tiefer als der maximale berechnete Gehalt.

Mit verschiedenen Modellen wurde versucht, die Vorhersagbarkeit der Kupfergehalte zu optimie-ren. Als einfaches Modell erweist sich die in Tabelle 5 aufgeführte Anpassung als wirkungsvoll. Sie geht verglichen mit den mittleren Angaben nach RÄZ et al. (1987) von kleineren Frachten in den zwanziger bis vierziger Jahren aus. Dadurch verschwinden die systematischen Unterschiede zwischen berechnetem und gemessenem Kupfergehalt pro Gehaltsklasse (vgl. Figur 11). Der An-teil der vom Modell nicht erklärten Varianz sinkt von 50 % auf 37 %. Der aus dem korrigierten Modell resultierende Variationkoeffizient entspricht etwa demjenigen von Messwerten verschie-dener Rebbauparzellen mit gleicher Nutzungsgeschichte, der Einfluss der unterschiedlichen Nutzungsgeschichte wird damit also ziemlich vollständig erfasst (vgl. Tabelle 8).

Zwei Standorte mit mehrfacher Überschreitung der Richtwerte nach VSBo (1986) für Blei, Zink und Cadmium weisen auf das Ausbringen von Kehrichtkompost hin. Sonst werden Richtwerte nach VSBo (1986) ausser bei Kupfer lediglich an drei Standorten bei Blei leicht überschritten.

Tabelle 5: Kupfergehaltszunahmen im Oberboden durch den Pflanzenschutz während einzelner Zeitab-schnitte in Rebböden des Furttales (Annahmen zur Kupferspeicherung im Boden gemäss Kapitel 2.1 d; mittlere Frachten nach RÄZ et al.1987 aus Figur 3).

Zeitabschnitt Z1 Z2 Z3 Z4 Z5 Z6 Z7 Z8 Z9 Z10 Z11 Z12

festgelegte Zeitabschnitte von 1887 1889 1900 1909 1923 1936 1949 1962 1969 1974 1980 1986 bis 1888 1899 1908 1922 1935 1948 1961 1968 1973 1979 1985 1992 Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm)

mit mittleren Frachten nach RÄZ

1.3 10.3 12.4 36.1 96.7 80.4 71.2 17.3 9.5 9.3 6.4 2.9

Korrekturfaktoren (angepasste Zunah- men zu RÄZ)

0.8 0.8 1.0 1.0 0.6 0.6 1.2 1.2 0.9 1.0 0.8 1.0

Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm) nach Anpassung der Frachten

1.0 8.0 12.0 35.0 60.0 50.0 85.0 20.0 9.0 9.0 5.0 3.0

Figur 10: Vergleich gemessener und nach RÄZ be-rechneter Kupfergehalte nach Belastungs-klassen in Rebbergböden des Furttals (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupferge-haltszunahmen gemäss Tabelle 5).

Figur 11: Vergleich gemessener mit angepassten be-rechneten Kupfergehalten nach Belastungs-klassen in Rebbergböden des Furttales (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupfer-gehaltszunahmen gemäss Tabelle 5).

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3.4 Testgebiet Bündner Herrschaft

Das Amt für Umweltschutz und die Zentralstelle für Obst- und Weinbau des Kantons Graubünden führten 1989 eine Erhebung über den Zustand der Rebbergböden in Graubünden durch (AfU GR 1992). 36 Bodenproben stammen aus der Bündner Herrschaft zwischen Felsberg und Fläsch. Als Referenz wurden zwei an Rebberge angrenzende Ackerböden beprobt. Aus den Rebbergen wurde pro Standort auf einer Fläche von einer halben Are 15 Einstiche entnommen und zu einer Mischprobe vereint. Die Proben wurden 1989 durch das Labor B analysiert. Bei einer erneuten Analyse an der FAC von 20 archivierten Proben aus der Bündner Herrschaft wurden systemati-sche Abweichungen festgestellt, welche uns veranlassten, die Resultate der nicht erneut analy-sierten Proben zu transformieren (vgl. Anhang Anhang B).

Die Zeitperioden der Rebnutzung an den Probenahmestandorten wurde anhand von Landkarten bestimmt. Da einige Kartenblätter des Siegfried-Atlas nur im Massstab 1:50’000 vorliegen, war es bei den Standorten auf diesen Kartenblättern teilweise recht schwierig, die Nutzung genau fest-zustellen. Eine detaillierte Zusammenstellung der verwendeten Kartenblätter ist im Anhang Anhang C zu finden. In Tabelle 6 sind die festgelegten Zeitabschnitte sowie die Kupferzunahmen pro Zeitabschnitt aufgeführt.

Figur 12 vergleicht die gemessenen Gehalte mit den entsprechenden berechneten Werten basie-rend auf mittleren Frachten nach RÄZ et al. (1987). Da auf vorhandene Gehaltsdaten zurückge-griffen wurde, gehören keine Standorte der Belastungsklasse >200-300 ppm an. Auch die darunter liegenden Klassen beinhalten mit zwei bis vier Standorten nur sehr wenige Werte. Dadurch wird die Aussagekraft der Box- & Whisker-Plots in diesen Klassen verringert.

In Figur 12 fallen die zwei Referenzproben aus nie rebbaulich genutzten Böden in die Bela-stungsklasse 0-25 ppm Kupfer. Mit gemessenen Kupfergehalten von 38 und 40 ppm liegen beide Standorte über der oberen berechneten Klassengrenze von 25 ppm. Der gemessene Median der Klasse >25-50 liegt bedingt durch drei Standorte mit rund 90 ppm Kupfer weit über dem berech-neten Median von 38 ppm. Das gleiche Bild zeigt sich in der Klasse >300-400, wo der Median der gemessenen Gehalte mit 467 ppm deutlich über dem berechneten von 376 ppm liegt. In Figur 12 ist ein Standort nicht eingezeichnet, der mit 810 ppm Kupfer über der Skalengrenze von 700 ppm liegt. Für diesen hohen Kupfergehalt konnte keine plausible Erklärung gefunden werden.

Bei der Gruppierung der Standorte nach angepassten berechneten Gehalten in Figur 13 werden die drei Standorte mit rund 90 ppm Kupfer neu in die Klasse >50-100 eingereiht und liegen somit im berechneten Bereich von 50 bis 100 ppm Kupfer. Die höchsten berechneten Gesamtgehalte mit mittleren Einträgen nach RÄZ et al. (1987) betragen 377 ppm (vgl. Figur 12) und steigen durch die Anpassung der Kupfereinträge auf 504 ppm. In der höchsten Belastungsklasse der angepassten Einträge, die Gehalte zwischen 500 und 600 ppm zusammenfasst, sind der gemessene und der berechnete Median sehr nahe beieinander. Weiterhin ist der Bereich vom kleinsten (81 ppm) bis zum grössten gemessenen Wert (667 ppm) in dieser Klasse sehr gross. Zwei Standorte werden neu nicht mehr in der grössten, sondern in die Klasse >400-500 ppm Kupfer eingeteilt. In dieser Klasse liegen der berechnete und der gemessene Median ebenfalls nahe beieinander. Sie wird aber nur von zwei Einzelwerten gebildet, die sehr weit auseinander liegen.

Mit den mittleren Kupfereinträgen nach RÄZ et al. (1987) werden durch das Modell 48 % und nach der Anpassung der Einträge in den einzelnen Zeitabschnitten 37 % der Gesamtvarianz nicht erklärt. In Tabelle 6 sind die berechneten Gehaltszunahmen während der einzelnen Zeitabschnitte nach RÄZ et al. (1987) zusammen mit den regional angepassten Gehalten zusammengestellt. Die Anpassung führt zu leicht höheren Einträgen von 1888 bis 1950 und massiv höheren Frachten in den fünfziger bis achtziger Jahren.

Tabelle 6: Kupfergehaltszunahmen im Oberboden durch den Pflanzenschutz während einzelner Zeitab-schnitte in Rebböden des Graubündens (Annahmen zur Kupferspeicherung im Boden gemäss Kapitel 2.1 d; mittlere Frachten nach RÄZ et al.1987 aus Figur 3).

Zeitabschnitt Z1 Z2 Z3 Z4 Z5 Z6 Z7 Z8 Z9 Z10

festgelegte Zeitabschnitte von 1888 1903 1917 1925 1933 1949 1966 1976 1982 1988 bis 1902 1916 1924 1932 1948 1965 1975 1981 1987 1993 Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm)

mit mittleren Frachten nach RÄZ

14.7 27.5 29.0 61.3 104.0 82.5 19.2 8.1 4.8 2.5

Korrekturfaktoren (angepasste Zunah- men zu RÄZ)

1.1 1.2 1.3 1.1 1.1 1.3 1.5 1.8 1.8 1.9

Kupferzunahme je Zeitabschnitt (ppm) nach Anpassung der Frachten

16.1 33.0 37.7 67.4 115.0 103.0 28.8 14.2 8.8 4.8

Figur 12: Vergleich gemessener und nach RÄZ be-rechneter Kupfergehalte nach Belastungs klassen in Rebbergböden des Graubündens (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupfer-gehaltszunahmen gemäss Tabelle 6).

Figur 13: Vergleich gemessener mit angepassten be-rechneten Kupfergehalten nach Belastungs-klassen in Rebbergböden des Graubündens (Hintergrundsbelastung 23 ppm, Kupferge-haltszunahmen gemäss Tabelle 6).

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3.5 Testgebiet Rheintal

Im Sommer 1988 entnahm die kantonale Zentralstelle für Weinbau aus der ganzen aktuellen Rebfläche von 166 ha des Kantons St. Gallen 916 Bodenproben (AfU SG 1990). Die Entnah-meorte wurden gleichmässig über die Rebfläche verteilt, was ein Raster von rund 50 x 50 m ergab.

An jedem Standort wurden auf einer Fläche von rund einer Are mit dem Probenbohrer (Pürckhauer) aus der Bodenschicht 0-20 cm zehn Proben entnommen und gemischt. In Abwei-chung zur Wegleitung für die Probenahme und Analyse von Schadstoffen im Boden (BUWAL /FAC 1989) erfolgte das Trocknen bei 105 ºC statt 40 ºC bis zu Gewichtskonstanz. Es gelang nicht die Analysenqualität für dieses Testgebiet zu überprüfen. Die Resultate aus diesem Testgebiet sind deshalb mit einer Unsicherheit behaftet und müssen mit entsprechender Vorsicht interpretiert werden (vgl. Anhang Anhang B).

Aus Datenschutzgründen wurden uns die genauen Koordinaten der Standorte nicht mitgeteilt.

Zeitpunkt und Dauer der Rebnutzung sind darum nicht wie in den übrigen Testgebieten anhand historischer Landkarten ermittelt, sondern gemäss mündlichen Angaben von Bewirtschaftern und Rebbaukommissär bestimmt worden. In Tabelle 7 sind die festgelegten Zeitabschnitte und die Kupferzunahmen pro Zeitabschnitt aufgeführt.

Figur 14 vergleicht die gemessenen Gehalte mit den entsprechenden nach mittleren Einträgen gemäss RÄZ et al. (1987) berechneten Werten. Ein Grossteil der gemessenen Kupfergehalte liegt weit höher als der Durchschnitt in den übrigen Testgebieten. Darum wurde in der Figur 14 die Skala der Y-Achse von 700 ppm auf 1800 ppm Kupfer erweitert. Im Testgebiet Rheintal wurde wie

Figur 14 vergleicht die gemessenen Gehalte mit den entsprechenden nach mittleren Einträgen gemäss RÄZ et al. (1987) berechneten Werten. Ein Grossteil der gemessenen Kupfergehalte liegt weit höher als der Durchschnitt in den übrigen Testgebieten. Darum wurde in der Figur 14 die Skala der Y-Achse von 700 ppm auf 1800 ppm Kupfer erweitert. Im Testgebiet Rheintal wurde wie