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RŸckmeldemšglichkeiten fŸr den eigenen Unterricht

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3) Was habe ich mehr gelernt?

2.15 RŸckmeldemšglichkeiten fŸr den eigenen Unterricht

In den bisherigen Kapiteln wurden Materialien und Instrumente vorgestellt, mit denen in erster Linie die Leistungen der Schüler ermittelt, beurteilt und bewertet werden können. Aller-dings ist auch hinlänglich bekannt, dass diese Lernleistungen zwar nicht unmittelbar, aber doch auch maßgeblich von der Qualität des Unter-richts abhängen. Die ermittelten Schülerleistun-gen geben stets auch Auskunft über die unter-richtliche Lernqualität, die in einem hohen Maße von der Lehrtätigkeit beeinflusst ist. Auf keinen Fall sind Schülerleistung und Lehrerleistung quasi gleichzusetzen. Auf keinen Fall dürfen Lehrer zum Sündenbock für ungenügende Lernleis-tungen gemacht werden, wie dies nach PISA ver-schiedentlich geschehen ist. Aber genauso falsch wäre es, allein den Lernenden die Verantwortung für ihre gezeigten Leistungen zuzuweisen.

Erhöhte Fehlleistungen seiner Schüler müssen jeden Lehrer dazu anhalten, auch über die eigene Arbeit nachzudenken. Unabhängig von gesetzlich vorgeschriebenem kollegialem Nach-denken, beispielsweise wenn mehr als ein Drittel der in einer Klassenarbeit bzw. Klausur erteilten Noten „mangelhaft“ bzw. „ungenügend“ ausfall-en, müssen die von den Schülern erbrachten Leistungen – nicht nur die Fehlleistungen – auch ein Anlass für die Lehrkräfte sein, über die eigene Arbeit nachzudenken. Hierbei sollte ebenfalls die kommunikative Validierung, die Verständigung zwischen Lehrern und Schülern, als Grundprinzip realisiert werden, zumal es zahlreiche Möglich-keiten gibt, sich mit den Lernenden über die Qualität des Unterrichts zu verständigen.

In diesem Kapitel werden deshalb Methoden er-läutert, mit denen Schüler ihren Lehrern eine Rückmeldung über die Unterrichtsqualität geben können (siehe Folie 14 im Anhang). Gleichzeitig können diese Methoden mit geringem Adap-tionsaufwand in Fortbildungsveranstaltungen eingesetzt werden, die im Rahmen der Quali-tätsinitiative SINUS und darüber hinaus durchge-führt werden.

• Ampel-Feedback19

Das Ampel-Feedback ermöglicht eine Rück-meldung z.B. zum gegenwärtigen Verständnis, ohne den Unterricht unterbrechen zu müssen.

Die Lehrperson kann damit auch die Schüler dazu ermutigen, ohne Aufforderung das eigene Verstehen oder die innere Teilnahme am Unter-richt rückzumelden.

Ablauf:Aus Karton wird ein Prisma gefaltet (drei Flächen, Form wie ein Toblerone-Riegel) und die Flächen jeweils in Rot, Grün und Gelb bemalt oder beklebt. Jeder Schüler stellt sein Prisma gut sichtbar auf den Tisch. Wird ein neuer schwie-riger Unterrichtsstoff erklärt, so unterbricht die Lehrperson nach ca. 10 Minuten ihren Unterricht und bittet die Schüler ihr Prisma im Sinne der Ampelfarben einzustellen.

Bedeutung der Farben:

Grün: Ich habe nahezu alles verstanden, ich kann den Gedanken gut folgen, bin voll dabei (WEITER).

Gelb:Ich habe einiges verstanden, manches aber auch nicht, ich kann nur mit Mühe folgen (VOR-SICHT).

Rot: Ich verstehe nur sehr lückenhaft oder gar nicht, bin schon fast ausgestiegen (STOP).

Die Lehrperson kann nun reagieren, kann bei Schwierigkeiten gezielt nachfragen. Wichtig ist, dass die Lehrperson nicht alleine die Verant-wortung für den Aneignungs- und Lernprozess übernimmt, sondern immer wieder ein lebendi-ger Dialog zwischen Lehrer und Schülern über die Unterrichtsqualität stattfindet.

• Kurzrückmeldung20

Die Durchführung dieser Form der Rückmeldung dauert nur etwa eine Minute. Die Schüler sollen kurz vor dem Ende der Stunde auf einem leeren Blatt z.B. folgende Fragen beantworten:

1. Zu welchem Zeitpunkt dieser Unterrichts-stunde hast du am meisten gelernt? Weshalb?

2. Zu welchem Zeitpunkt dieser Unterrichtsstun-de hast du am wenigsten gelernt? Weshalb?

Die einzelnen Rückmeldungen werden einge-sammelt, die Ergebnisse ausgewertet und die

19 Friedrich Jahresheft 2001, S. 120 20 Friedrich Jahresheft 2001, S. 121

Erkenntnisse gegebenenfalls mit den Schülern in der nächsten Stunde besprochen.

• Blitzlicht21

Am Ende einer Unterrichtsstunde, Unterrichts-einheit, eines Projektes etc. werden die Schüler dazu aufgefordert, der Reihe nach eine kurze Äußerung, d.h. nur einen Satz, zum vorangegan-genen Unterricht zu machen. Jeder Schüler kommt dabei zu Wort. Fragen und sonstige Unterbrechungen werden nicht zugelassen. Die Äußerungen zum Unterricht können dabei auch mit einer vom Lehrer vorgegebenen Frage oder einem Satzanfang eingeleitet werden. Ein sinn-volles Hilfsmittel kann der „Sprechstein“ sein: Ein Stein, ein kleiner Stoffball o.ä. wird herum-gegeben, und nur derjenige, der ihn in der Hand hält, darf etwas sagen.

1. Nicht nur in Form eines Blitzlichtes kann z.B.

Schülern ein Satzanfang vorgegeben werden, den sie in einem kurzen mündlichen State-ment zu beenden haben. Dies kann auch schriftlich erfolgen: auf einem längeren Papier-streifen sollen die Schüler den Satzanfang:

„Mir ist heute klar geworden, ...“ oder „Das Thema / die Methode fand ich ...“, der an der Tafel steht, beenden. Die Papierstreifen der Schüler werden dann für alle gut sichtbar an die Wand geheftet.

2. Eine weitere Möglichkeit Rückmeldungen zum Unterricht, zum gegenwärtigen Verständnis der Schüler zu erhalten, kann auch die ein-fache Frage am Ende der Unterrichtsstunde sein: „Was habt ihr heute gelernt?“, zu der sich drei bis vier Schüler äußern.

• Klebepunktaktion22

Jeder Schüler erhält zwei verschieden farbige Karten. Auf die eine Karte schreibt er möglichst in einem Satz, was besonders gut war, und auf die andere Karte, was schlecht war. Die Karten werden an die Wand geheftet. Jeder Schüler erhält nun fünf Klebepunkte und hat die Aufgabe die Punkte auf die Karten zu verteilen. Es können alle Punkte auf eine Karte geklebt oder auf mehrere Karten verteilt werden. Die Lehrperson erhält auf diese Weise ein sehr genau reagieren-des Stimmungsbarometer zu der vorherigen Einheit. Statt der auf Karteikarten festgehaltenen Schüleräußerungen kann man natürlich auch selbst Thesen formulieren und diese von den Schülern bepunkten lassen.

• Spinnennetz23

Die Schüler erhalten von der Lehrperson ein be-reits vorbereitetes Spinnennetz. Dies ist auf einem Plakat an einer Stellwand angebracht oder auf Folie gezogen, die jeder bekommt. Vorher ist mit den Schülern die Form der Markierung zu besprechen (innen / 1 = trifft voll zu; außen / 5 = trifft nicht zu). Die Schüler tragen nun ihre Kreuze ein. Dies geschieht nacheinander auf dem Plakat der Stellwand oder auf der Folie. Die Folien können dann zur Auswertung übereinan-der gelegt und gemeinsam projiziert werden.

Diese Methode eignet sich, um drei und mehr Kriterien bewerten zu lassen.

21 Greving / Paradies: Unterrichts-Einstiege, Cornelsen 1996, S. 210 22 Greving / Paradies: Unterrichts-Einstiege, Cornelsen 1996, S. 230 23 Friedrich Jahresheft 2001

3.1 Zum Anliegen von