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3.1.1 Gefäßshunts

Es wurden insgesamt 21 PTFE-Shunts untersucht.

Endothelialisierung der Pseudointima

Bei 13 von 15 untersuchten auswertbaren Präparaten konnte die Endothelialisierung durch immunhistochemische Färbungen mit vWF-, CD 31-, Kollagen IV- (s. Abbildung 3.6 B) oder Vimentin- (s. Abbildung 3.5 A) Antikörpern bestätigt werden: 13 von 14 auswertbaren Präparaten färbten positiv für vWF, 3 von 3 für CD 31, 3 von 5 für Kollagen IV und 8 von 8 für Vimentin (s. Tabelle 3.1). Das Endothel zeigte sich als einzellige, oberflächliche Zellschicht mit ovalen bis rundlichen Zellkernen in der vWF- (s. Abbildung 3.1 A), CD 31- (s. Abbildungen 3.1 B, C) und Vimentin-Färbung, wohingegen in der Kollagen IV-Färbung das subendotheliale Gewebe dargestellt wurde.

Präparat Nr. 16 mit der zweitkürzesten Implantationszeit von 2 Monaten zeigte eine deutliche Endothelialisierung (s. Abbildung 3.1 C).

Abbildung 3.1: A VWF-Färbung; Implantatgewebe (I) mit Pseudointima (PI), unterschiedlich geformten Hohlräumen verschiedenen Kalibers (Pfeile) und angefärbtem Endothel (gestrichelter Pfeil), Lumen (L); Vergrößerung 40fach; Präparat Nr. 12; B vWF-Färbung; Ausschnitt aus A;

Vergrößerung 400fach; Präparat Nr. 12; C CD 31-Färbung; deutliche Endothelialisierung der Pseudointima nach 2 Monaten Implantationszeit; Vergrößerung 400fach; Präparat Nr. 16

Bei 2 Präparaten war mithilfe der durchgeführten immunhistochemischen Verfahren keine Endothelialisierung zu erkennen. Das Lumen von Präparat Nr. 11 war durch Hyperplasie der Pseudointima komplett verschlossen (s. Abbildung 3.2). Bei Präparat Nr.

13 (Implantationszeit: 6 Tage) lag noch keine ausgebildete Pseudointima vor und daher auch keine Endothelialisierung.

Abbildung 3.2: Vimentin-Färbung; kompletter Shuntverschluss durch Hyperplasie der Pseudointima (PI) mit unterschiedlich geformten Hohlräumen verschiedenen Kalibers (Pfeile); Vergrößerung 40fach; Präparat Nr. 11

# E vWF CD 31 Vimentin Kollagen IV

Tabelle 3.1: Endothelialisierung der Pseudointima; (+ positives Färbeergebnis, − negatives Färbeergebnis,

# Präparatnummer, E Endothelialisierung, J ja, N nein, PI Pseudointima)

Neovaskularisierung

Neben der Darstellung des Endothels und Subendothels der Pseudointima wurde durch die vWF- (s. Abbildung 3.1 A), CD 31-, Kollagen IV- (s. Abbildung 3.3 C), Vimentin- (s.

Abbildungen 3.3 C, 3.5), SMA- (s. Abbildung 3.3 A) und SMM- (s. Abbildung 3.3 B) Färbungen auch die Zellauskleidung bzw. umgebende Extrazellulärmatrix (EZM) unterschiedlich geformter Hohlräume verschiedenen Kalibers dargestellt, die in allen Präparaten regelhaft in der Pseudointima – meist implantatnah – und im Implantatgewebe gefunden werden konnten. Das Kaliber dieser Hohlräume war im Pseudointimagewebe deutlich größer als im Implantatgewebe.

Abbildung 3.3: Kontraktile Zellen (Pfeile) um Hohlräume in unterer Pseudointima (PI), Implantatgewebe (I); Präparat Nr. 20; A SMA-Färbung; Vergrößerung 400fach; B SMM-Färbung;

Vergrößerung 400fach; C Kollagen IV-Färbung; Vergrößerung 400fach

Zellen und EZM des Pseudointima- und Implantatgewebes

Die Ausbildung einer Pseudointima war bei allen auswertbaren Präparaten mit Ausnahme des Präparates Nr. 13 zu erkennen. Hierbei handelt es sich um einen Shunt mit relativ kurzer Implantationszeit von 6 Tagen. In der HE-Färbung erkennt man in diesem Präparat lumenseitig, angrenzend an das PTFE-Gewebe, ein Netz aus Fibrinfäden mit eingestreuten Erythrozyten (s. Abbildungen 3.4 A, B).

Abbildung 3.4: HE-Färbung; Präparat Nr. 13; A Fibringewebe mit Erythrozyten (Pfeile) am Implantatgewebe (I), Lumen (L); Vergrößerung 100fach; B Ausschnitt aus A; Vergrößerung 400fach

Positiv für Vimentin färbten neben Endothelzellen in allen 11 darauf untersuchten Präparaten – Präparate Nr. 1 bis 8, 11, 12 und 18 – auch langgestreckte, spindelförmige Zellen, die in der gesamten Pseudointima zu finden waren (s. Abbildungen 3.5 A, B).

Abbildung 3.5: Vimentin-Färbung; Präparat Nr. 12; A spindelförmige Zellen in der Pseudointima (PI), Auskleidung unterschiedlich geformter Hohlräume verschiedenen Kalibers mit Vimentin-positiven Endothelzellen (Pfeile), Implantatgewebe (I), Lumen (L); Vergrößerung 100fach; B Ausschnitt aus A; spindelförmige Zellen in der Pseudointima (PI), Endothelialisierung der Pseudointima (gestrichelter Pfeil), Vergrößerung 400fach

Positiv für Kollagen IV färbte neben der subendothelialen EZM auch die restliche EZM der Pseudointima in 6 von 8 Präparaten. Sie zeigte eine netzartige Struktur (s.

Abbildungen 3.6 A, B). In den Aussparungen dieses Netzes lagen mit Hämalaun gegengefärbte Zellkerne. In Präparat Nr. 4 färbte ein breiter, implantatnaher Abschnitt der Pseudointima nicht für Kollagen IV. In den Präparaten Nr. 10 bis 12 und Nr. 20 färbten Zellen der gesamten Pseudointimabreite. In Präparat Nr. 18 färbte die EZM der PI zwar für Kollagen IV, war aber schlecht erhalten, weswegen sich zum Färbemuster keine Aussage treffen ließ. Negativ fiel die Kollagen IV-Färbung in Präparat Nr. 6 und 16 aus.

Abbildung 3.6: Kollagen IV-Färbung; Präparat Nr. 12; A Kollagen IV in der Pseudointima (PI), Implantatgewebe (I), Lumen (L); Vergrößerung 200fach; B Ausschnitt aus A, Kollagen IV in der Pseudointima, Färbung der subendothelialen EZM mit aufsitzenden Endothelzellen (Pfeile); Vergrößerung 400fach

In allen 11 auswertbaren Shunts färbten im Implantatgewebe ansässige Zellen positiv für Vimentin (s. Abbildung 3.7 A). In 4 von 8 auswertbaren Präparaten färbte die EZM des Implantatgewebes positiv für Kollagen IV (s. Abbildung 3.7 B und Tabelle 3.2).

Abbildung 3.7: A Vimentin-Färbung; Bindegewebszellen (Pfeile) im Implantatgewebe (I); Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 12; B Kollagen IV-Färbung; Darstellung der EZM (Pfeile) des Implantatgewebes (I); Vergrößerung 400fach; Präparat Nr. 10

# Vimentin Kollagen IV

Tabelle 3.2: Ergebnisse der Vimentin- und Kollagen IV-Färbungen des Implantatgewebes; (+ positives Färbeergebnis, − negatives Färbeergebnis, # Präparatnummer, NB nicht beurteilbar, P Präpa-rat)

In den SMA- und SMM-Färbungen zeigte die Pseudointima häufig ein komplexes Netz spindelförmiger Zellen, teilweise mit Hämalaun gegengefärbtem, ovalem bis länglichem Zellkern. 18 untersuchte Shunts zeigten ein Vorliegen von intrazellulärem SMA. 12 von 16 Shunts färbten positiv für SMM (s. Tabelle 3.3). Die 4 Präparate, bei denen kein SMM (wohl aber SMA) nachgewiesen werden konnte, waren zwischen 3 Monaten und 1 Jahr und 1 Monat implantiert. Auffällig war, dass unterschiedliche Anordnungsmuster dieser kontraktilen Zellen vorlagen. Einige Präparate zeigten lumenseitig eine deutlich dichtere, organisiertere Anordnung kontraktiler Zellen als implantatnah (s. Abbildungen 3.8 A, B, C). Bei den Präparaten, bei denen dies der Fall war, erschien die Pseudointima insgesamt organisierter: lumenseitig straff organisiertes, implantatnah locker organisiertes Bindegewebe. Sowohl Präparate mit einer kurzen, 3-monatigen Implantationszeit als auch Präparate mit den längsten Implantationszeiten von 2 Jahren und mehr wiesen eine solche Anordnung kontraktiler Zellen auf.

Abbildung 3.8: Lumenseitig dichtere Anordnung kontraktiler Zellen als implantatnah, Lumen (L), Pseu-dointima (PI), Implantat (I); A SMA-Färbung; Implantationszeit: 2 a; Vergrößerung 40fach;

Präparat Nr. 20; B SMA-Färbung; Implantationszeit: 3 Monate, Vergrößerung 200fach;

Präparat Nr. 10; C SMM-Färbung; Implantationszeit: 2 a; Vergrößerung 100fach; Präparat Nr. 20

Bei den anderen Präparaten war eine vermehrte Färbung lumenseitig gelegener, kontraktiler Zellen nicht zu erkennen. Wohl befanden sich Stellen mit dichter Anordnung kontraktiler Zellen neben Stellen mit lockerer Anordnung kontraktiler Zellen, aber insgesamt war dieser Zelltyp über die gesamte Pseudointima relativ gleichmäßig verteilt (s. Abbildung 3.9 A).

Abbildung 3.9: SMA-Färbung; relativ gleichmäßige Verteilung kontraktiler Zellen in der Pseudointima (PI), Implantatgewebe (I), Lumen (L); Implantationszeit: 8 Monate; Vergrößerung 100fach;

Präparat Nr. 12

Neben der Pseudointima konnten auch im Implantatgewebe kontraktile Zellen gefunden werden (s. Abbildungen 3.10 A, B). 11 von 18 Präparate färbten positiv für SMA, 6 von 16 für SMM (s. Tabelle 3.3). 3 Präparate färbten nur positiv für SMA und nicht für SMM.

Bei diesen 3 Präparaten lag die Implantationszeit bei 9 Monaten oder weniger. In einigen Präparaten befanden sich die kontraktilen Zellen hauptsächlich im lumenseitigen Abschnitt des Implantatgewebes, oft direkt am Übergang zum Pseudointimagewebe, und weniger im Pseudoadventitia-zugewandten Implantatabschnitt. Zusätzlich fiel auf, dass im Implantatgewebe deutlich weniger kontraktile Zellen zu finden waren als im Pseudoin-timagewebe.

Abbildung 3.10: Kontraktile Zellen (Pfeile) im Implantatgewebe (I); A SMA-Färbung; Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 16; B SMM-Färbung; Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 20

4 + * + L

Tabelle 3.3: Kontraktile Zellen in Pseudointima- und Implantatgewebe; (+ vorhanden, − nicht vorhanden, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, I Implantat, L lumenseitige Konzentration, NB Lage nicht beurteilbar, PA Pseudoadventitia, PI Pseudointima, PI>PA-Nähe Konzentration kon-traktiler Zellen in Pseudointimanähe größer als in Pseudoadventitianähe, Z zentrale Konzent-ration)

Entzündungszellen

Mit Ausnahme von Präparat Nr. 5 konnten in allen Shuntpräparaten Entzündungszellen im Pseudointima- wie auch Implantatgewebe nachgewiesen werden. In Präparat Nr. 5 waren in den histologischen Standardfärbungen nur vereinzelt Entzündungszellen zu erkennen, sodass nicht von einer relevanten Entzündung ausgegangen werden konnte.

Daher wurde entschieden, keine immunhistochemischen Färbungen zur Darstellung von Oberflächenantigenen von Entzündungszellen bei diesem Präparat durchzuführen. Bei den anderen Präparaten wurden u. a. Färbungen zur Hervorhebung von CD 68 durchgeführt. Histiozyten, häufig mit deutlichem Nucleoli, waren in allen 16 Präparaten im Implantatgewebe (s. Abbildungen 3.11 A, B), meist ubiquitär, und allen 14 auswertbaren Präparaten in der Pseudointima zu sehen. Meist färbten viele Zellen in Implantatnähe (s. Abbildung 3.11 A). In 5 auswertbaren Präparaten färbten sehr viele Histiozyten an der Pseudoadventitia-zugewandten Implantatoberfläche positiv für CD 68.

In 3 dieser 5 Präparate waren Histiozyten zusätzlich in der gesamten Pseudoadventitia zu sehen (s. Tabelle 3.4).

Abbildung 3.11: CD 68-Färbung; Präparat Nr. 4 A Übersicht; Histiozyten (Pfeile) vor allem am Übergang vom Pseudointima (PI)- zum Implantatgewebe (I) sowie im Implantatgewebe; Vergrößerung 100fach; B Ausschnitt aus A; Histiozyten im Implantatgewebe (Pfeile); Vergrößerung 200fach

Abbildung 3.12: CD 68-Färbungen; A FKR (Pfeile) und Histiozyten (gestrichelte Pfeile) am Übergang vom Pseudointima (PI)- zum Implantatgewebe (I); Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 11; B Ausschnitt aus A; mehrkernige FKR (Pfeil) mit umliegenden Histiozyten (gestrichelte Pfeile);

Vergrößerung 1000fach; Präparat Nr. 11; C FKR (Pfeil) und Histiozyten (gestrichelter Pfeil) am Übergang vom Pseudointima- zum Implantatgewebe; Vergrößerung 400fach; Präparat Nr.

4; D FKR (Pfeil) und Histiozyten (gestrichelter Pfeil) an der Shuntaußenseite am Übergang vom Implantat- zum Pseudoadventitiagewebe (PA); Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 6

#

Tabelle 3.4: Ergebnisse der CD 68-Färbungen des Pseudointima-, Implantat-, Pseudoadventitiagewebes;

((+) vereinzelte Zellen, + wenige Zellen, ++ viele Zellen, +++ sehr viele Zellen, − keine Zellen, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, I Implantat, NB nicht beurteilbar, OF Oberfläche, PA Pseudoadventitia, PI Pseudointima)

Zellen positiv für CD 15. Insgesamt waren in den positiv färbenden Präparaten nur wenige, vereinzelte Granulozyten zu finden; mit Ausnahme eines Präparates, bei dem gehäuft CD15-positive Zellen in der Pseudointima zu finden waren (s. Abbildung 3.13 und Tabelle 3.5).

Abbildung 3.13: CD 15-Färbung; Darstellung von Granulozyten (Pfeile) im Pseudointimagewebe;

Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 18

#

Tabelle 3.5: Ergebnisse der CD 15-Färbungen des Pseudointima-, Implantat-, Pseudoadventitiagewebes;

((+) vereinzelte Zellen, + wenige Zellen, ++ viele Zellen, +++ sehr viele Zellen, − keine Zellen, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, I Implantat, NB nicht beurteilbar, PA Pseudoadventitia, PI Pseudointima)

im Pseudointima- als auch Implantatgewebe (s. Tabelle 3.6). In Präparat Nr. 6 waren sie teilweise von Erythrozyten umgeben, sodass möglicherweise eine Einblutung vorlag.

Abbildung 3.14: CD 3-Färbungen; A zahlreiche T-Lymphozyten (Pfeile) in Pseudointima; Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 18; B vereinzelte T-Lymphozyten im Implantatgewebe (I), Pseudointima (PI); Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 11

Ebenso wurde die Shuntgruppe auf das Vorliegen von CD 79 α-positiven Zellen untersucht. In 5 von 15 Präparaten waren diese Zellen mit großem, rundlich-ovalem Zellkern zu finden. In 10 Präparaten färbten keine Zellen für CD 79 α, allerdings waren nicht immer alle Präparatabschnitte auswertbar. In 3 der 5 Präparate, in denen B-Lymphozyten vorhanden waren, kamen diese nur in der Pseudointima und in 2 Präparaten nur in der Pseudoadventitia, jeweils in geringer Anzahl, vor. In Präparat Nr. 6 waren sie teilweise von Erythrozyten umgeben, sodass möglicherweise eine Einblutung vorlag. In keinem Shuntpräparat färbten Zellen im Implantatgewebe positiv für CD 79 α (s. Tabelle 3.6).

# Pseudoadventitiagewebes; ((+) vereinzelte Zellen, + wenige Zellen, ++ viele Zellen, +++ sehr viele Zellen, − keine Zellen, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, ERY teilweise von Erythrozyten umgeben, I Implantat, PA Pseudoadventitia, NB nicht beurteilbar, (NB) Lage nicht beurteilbar, PI Pseudointima)

Verkalkung

Von 21 Präparaten färbte nur eines positiv für von Kossa: Präparat Nr. 5 mit der längsten Implantationszeit von 9 Jahren und 5 Monaten (s. Abbildungen 3.15 A, B, C, D). In den Präparaten Nr. 4, 19 und 20, je mit verhältnismäßig langen Implantationszeiten, kam kein Kalk zur Darstellung. Die durch die von Kossa-Färbung versilberten Kalkareale in Pseu-dointima- und Implantatgewebe stellten sich mikroskopisch als brüchige, schwarze Flächen unterschiedlichen Größenausmaßes mit unscharfer Begrenzung im Übergang zum umliegenden Gewebe dar. Im Implantatgewebe wurde ein großes (≥ halbe

Implan-Abbildung 3.15: Von Kossa-Färbung; Kalkherde; Präparat Nr. 5; A Übersicht Stelle 1; Verkalkung (Pfeil) des Implantatgewebes (I), angrenzend Pseudointimagewebe (PI); Vergößerung 40fach; B Ausschnitt aus A; Vergrößerung 100fach; C Stelle 2; Verkalkung des Implantatgewebes (Pfeil); Vergrößerung 100fach; D Stelle 3; durch Präparation ausgebrochener Verkalkungsherd der Pseudointima (Pfeil); Vergrößerung 100fach

3.1.2 Patches

Es wurden insgesamt 13 PTFE-Patches untersucht.

Endothelialisierung der Pseudointima

Durch CD 31-Färbungen konnte in 12 von 13 Präparaten, durch vWF-Färbungen in 2 von 2 Präparaten eine Endothelialisierung dargestellt werden (s. Tabelle 3.7). Die Endothelzellen stellten sich als oberflächliche, blutzugewandte, einzellige Schicht der Pseudointima dar. Die ovalen bis rundlichen Zellkerne nahmen durch die Hämalaun-Gegenfärbung eine bläuliche Farbe an (s. Abbildungen 3.16 A, B, C).

Abbildung 3.16: Endothelialisierung (gestrichelte Pfeile) der Pseudointima (PI) als blutzugewandte Zellschicht, Implantat (I); Präparat Nr. 28; A vWF-Färbung; Vergrößerung 200fach; B Ausschnitt aus A; perlschnurartige Aufreihung der Endothelzellen; Vergrößerung 1000fach;

C CD 31-Färbung; Endothel-ausgekleideter Hohlraum in unterer Pseudointima (Pfeil) neben sich neonblau darstellendem Nahtmaterial; Vergrößerung 100fach

Die Endothelzellen färbten in 2 von 2 Präparaten auch positiv für Vimentin (s. Abbildung 3.17) und die subendotheliale EZM in 9 von 9 Präparaten für Kollagen IV (s. Abbildung 3.18 und Tabelle 3.7).

Abbildung 3.17: Vimentin-Färbung; Aufreihung von Endothelzellen (Pfeil), Pseudointima (PI), Lumen (L);

Vergrößerung 1000fach; Präparat Nr. 28

27 J + +

28 J + + + +

29 J + +

30 J + +

31 J + +

32 J + +

33 J +

34 J + + +

Tabelle 3.7: Endothelialisierung der Pseudointima; (+ positives Färbeergebnis, − negatives Färbeergebnis,

# Präparatnummer, J ja, E Endothelialisierung)

Neovaskularisierung

In der vWF-, CD 31- (s. Abbildung 3.16 C), Vimentin-, Kollagen IV-, SMA- (s.

Abbildung 3.20 A) und SMM-Färbung stellte sich zudem die Zellauskleidung bzw. die EZM unterschiedlich geformter Hohlräume verschiedenen Kalibers, die meistens in der unteren, implantatnahen Pseudointima und im Implantatgewebe zu finden waren, dar. Das Kaliber dieser Hohlräume war im Pseudointimagewebe deutlich größer als im Implantatgewebe.

Zellen und EZM des Pseudointima- und Implantatgewebes

Unabhängig vom Implantationszeitraum war in allen 13 ausgewerteten Implantaten die Ausbildung einer endothelialisierten Pseudointima zu erkennen. Vimentin ließ sich nicht nur in Endothelzellen der Pseudointima, sondern auch in langgezogenen, spindelförmigen Zellen, die im gesamten Pseudointimagewebe in 3 von 3 Präparaten – Nr. 28, 29 und 34 – zu finden waren, darstellen. Des Weiteren färbten in 9 von 9 Präparaten – Nr. 22, 25, 27 bis 32 und 34 – feine, langgezogene Fasern in der gesamten EZM der Pseudointima für Kollagen IV. Auffällig war, dass bei den Präparaten Nr. 27 bis 32 ein Kollagen IV-freier

Abschnitt der Pseudointima in direkter Implantatnähe zu erkennen war (s. Abbildung 3.18).

Abbildung 3.18: Kollagen IV-Färbung; Kollagen IV-Fasern im subendothelialen Gewebe (gestrichelter Pfeil) und in der EZM der Pseudointima (PI), Kollagen IV-freier Streifen (Pfeil) in Implantatnähe (I); Vergrößerung 100fach; Präparat Nr. 30

In allen 3 auswertbaren Präparaten färbten Zellen im Implantatgewebe positiv für Vimentin (s. Abbildung 3.19 A). Die EZM des Implantatgewebes färbte in 6 von 9 Präparaten stellenweise positiv für Kollagen IV (s. Abbildung 3.19 B und Tabelle 3.8).

Abbildung 3.19: Präparat Nr. 28; A Vimentin-Färbung; Vimentin-positive Zellen im Implantatgewebe (Pfeile); Vergrößerung 1000fach; B Kollagen IV-Färbung; Kollagen-Fasern (Pfeile) in der EZM des Implantatgewebes (I); Vergrößerung 200fach

30 + PA-Nähe

31 + *

32 + *

34 + *

Tabelle 3.8: Ergebnisse der Vimentin- und Kollagen IV-Färbungen des Implantatgewebes; (+ positives Färbeergebnis, − negatives Färbeergebnis, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, I Implantat, P Präparat, PA Pseudoadventitia)

SMA kontraktiler Zellen konnten in allen 13 untersuchten Präparaten nachgewiesen werden (s. Tabelle 3.9). Die morphologische Untersuchung der Zellen und ihrer Anordnung zueinander ergab ein ähnliches Bild wie in der Shuntgruppe (s. Kapitel 3.1.1).

Die SMA-positiven Zellen lagen in 12 Präparaten im lumenseitigen Teil der Pseudointima. Somit war in allen ausgewerteten Präparaten ein Abschnitt der Pseudointima zu sehen, der, wenn überhaupt, nur sehr wenige SMA-positive Zellen enthielt (s. Abbildung 3.20 A). Dieser Abschnitt befand sich immer in Implantatnähe und war von Präparat zu Präparat und auch innerhalb eines Präparates unterschiedlich breit. In Präparat Nr. 32 färbten stellenweise Zellen der gesamten Pseudointimabreite positiv für SMA, an anderen Stellen war eine lumenseitige Konzentration zu erkennen. SMM konnte in allen 9 untersuchten Präparaten nachgewiesen werden (s. Tabelle 3.9). Bei 7 war es ähnlich wie für die SMA-positiven Zellen beschrieben: Konzentration der Zellen eher im lumenseitigen Abschnitt der Pseudointima. In einem weiteren Präparat befanden sich SMM-positive Zellen in der kompletten Pseudointima (s. Abbildung 3.20 B).

Abbildung 3.20: Kontraktile Zellen in der Pseudointima; A SMA-Färbung; Konzentration SMA-positiver Zellen im lumenseitigen Abschnitt der Pseudointima, freier, implantatnaher Streifen (Pfeil), kontraktile Zellen um Hohlraum (gestrichelter Pfeil), Pseudointima (PI), Implantat (I), Lumen (L); Vergrößerung 100fach; Präparat Nr. 24; B SMM-Färbung; freier Streifen ohne kontraktile Zellen in Implantatnähe (Pfeil); Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 30

# SMA SMM

22 + L + L

23 + L

24 + L

25 + L

26 + L + L

27 + L + NB

28 + L + L

29 + L + L

30 + L + L

31 + L + *

32 + *

L + L

33 + L

34 + L + L

Tabelle 3.9: Kontraktile Zellen in der Pseudointima; (+ vorhanden, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, L lumenseitige Konzentration, NB Lage nicht beurteilbar)

Im Implantatgewebe von 4 aus 13 PTFE-Patches kamen kontraktile Zellen spärlich vor.

Ein besonderer örtlicher Bezug zur angrenzenden Pseudointima oder Pseudoadventitia ließ sich nicht feststellen. In den Präparaten Nr. 26 und 31 wurden nur SMA-positive Zellen gefunden (s. Abbildung 3.21), SMM ließ sich hier nicht nachweisen. In den Präparaten Nr. 23 und 24 wurde nur eine – positive – SMA-Färbung durchgeführt.

Abbildung 3.21: SMA-Färbung; kontraktile Zellen (Pfeile) im Implantatgewebe (I); Vergrößerung 100fach; Präparat Nr. 31

Entzündungszellen

Es wurden 11 PTFE-Patches auf Entzündungszellen untersucht. Alle wiesen in unterschiedlichem Ausmaß CD 68-positive Histiozyten in Pseudointima- und Implantatgewebe auf (s. Abbildung 3.22 A und Tabelle 3.10). Meistens befanden sich die Histiozyten über das gesamte Pseudointima- und Implantatgewebe verteilt. In manchen Präparaten war im Implantatgewebe zusätzlich ein größeres Aufkommen in Pseudointima- und/oder Pseudoadventitianähe zu sehen. In 4 Präparaten waren Histiozyten zusätzlich in unterschiedlichem Ausmaß an der Pseudoadventitia-zugewandten Implantatoberfläche zu erkennen. In Präparat Nr. 31 war ein Defekt des Implantatgewebes, ausgekleidet mit 68-positiven Zellen, zu erkennen (s. Abbildung 3.22 B). In 3 der 11 Patches kamen jeweils wenige CD 68-positive, mehrkernige FKR auf der Pseudointima-zugewandten, in 4 anderen auf der Pseudoadventitia-zugewandten Implantatoberfläche vor (s. Tabelle 3.10). Lediglich Präparat Nr. 31 wies auf seiner Pseudoadventitia-zugewandten Implantataußenseite ein hohes Aufkommen an FKR auf (s. Abbildung 3.22 B).

Abbildung 3.22: CD 68-Färbungen; A Histiozyten (Pfeile) in Pseudointima (PI) und Implantat (I), FKR (gestrichelter Pfeil) an der Implantatoberfläche; Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 29; B hohes Aufkommen von Histiozyten und FKR an Pseudoadventitia-zugewandter Implantataußenseite (gestrichelter Pfeil), Defekt des Implantatgewebes ausgekleidet mit 68-pos. Zellen (Pfeil); Vergrößerung 100fach; Präparat Nr. 31

#

Tabelle 3.10: Ergebnisse der CD 68-Färbungen des Pseudointima-, Implantat-, Pseudoadventitiagewebes;

((+) vereinzelte Zellen, + wenige Zellen, ++ viele Zellen, +++ sehr viele Zellen, − keine Zellen, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, I Implantat, OF Oberfläche, PA Pseudoadventitia, PI Pseudointima)

9 Patches wurden auf CD 15-positive Granulozyten untersucht. In 3 Präparaten konnten diese in kleiner Anzahl im Pseudointimagewebe nachgewiesen werden (s. Abbildung 3.23 A): In 2 Präparaten waren wenige, kleine Infiltrate, in dem anderen, über die

wies ein größeres Granulozyteninfiltrat in der Pseudoadventitia auf, jedoch ohne direkten örtlichen Bezug zum Implantatgewebe (s. Abbildung 3.23 B und Tabelle 3.11).

Abbildung 3.23: CD 15-Färbungen; A Granulozyteninfiltrat in Pseudointima (PI); Vergrößerung 200fach;

Präparat Nr. 29; B Granulozyteninfiltrat in Pseudoadventitia (PA) gelegen, Implantat (I);

Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 30

#

CD 15

PI I PA

26 ++ I-OF

27 (+) I-Nähe

28 (+) * (+) * + I-OF

29 + I-Nähe

30 +++ *

31

32

33

34

Tabelle 3.11: Ergebnisse der CD 15-Färbungen des Pseudointima-, Implantat-, Pseudoadventitiagewebes;

((+) vereinzelte Zellen, + wenige Zellen, ++ viele Zellen, +++ sehr viele Zellen, − keine Zellen, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, I Implantat, OF Oberfläche, PA Pseudoadventitia, PI Pseudointima)

Für CD 3 färbten T-Lymphozyten in 10 von 11 Präparaten (s. Tabelle 3.12). In einem

Präparat waren sie mit ihrem im Verhältnis zum Plasma großen, rundlichen Zellkern im Pseudointima- und Implantatgewebe zu finden, in 2 anderen im Implantat- und Pseudoadventitiagewebe. In 7 Präparaten färbten sie in allen 3 Präparatabschnitten. Im Implantat- und Pseudoadventitiagewebe waren sie zahlreicher und häufiger zu finden als im Pseudointimagewebe. In der Mehrzahl der Fälle lagen sie im gesamten Implantatgewebe vor, wobei sie sich in manchen Präparaten zusätzlich oder lediglich im Pseudointima- oder Pseudoadventitia-zugewandten Implantatabschnitt befanden. Ebenso färbten T-Lymphozyten meistens im gesamten Pseudoadventitiagewebe positiv für CD 3, mit zusätzlicher Konzentration in Implantatnähe beziehungsweise an dessen Oberfläche.

In den restlichen Präparaten wurden sie in der Pseudoadventitia ohne direkten örtlichen Bezug zum Implantatgewebe gefunden. Im Pseudointimagewebe war die Verteilung unterschiedlich (s. Tabelle 3.12). In den Präparaten Nr. 30 und Nr. 31 waren auch große Ansammlungen von Erythrozyten in der Pseudoadventitia zu sehen, sodass hier möglicherweise eine Einblutung vorlag.

Abbildung 3.24: CD 3-Färbung; T-Lymphozyteninfiltrat (Pfeil) im Implantatgewebe (I), angrenzend Pseudointimagewebe (PI); Vergrößerung 200fach; Präparat Nr. 31

In 4 der 9 ausgewerteten Patches färbten B-Lymphozyten positiv für CD 79 α: in einem Präparat nur in der Pseudointima in Implantatnähe, in einem weiteren Präparat nur im Implantatgewebe in Pseudointimanähe, in einem anderen nur im Pseudointimagewebe, ebenfalls in Implantatnähe, sowie zusätzlich im Pseudoadventitiagewebe. In einem Präparat färbten B-Lymphozyten, die von Erythrozyten umgeben waren, nur im Pseudoadventitiagewebe. Hierbei könnte es sich um eine Einblutung handeln. Insgesamt waren nur wenige B-Lymphozyten in den jeweiligen Präparatabschnitten zu sehen (s.

Tabelle 3.12 und Abbildungen 3.25 A, B).

Abbildung 3.25: CD 79 α-Färbungen; A kleines Infiltrat von B-Lymphozyten (Pfeile) in der Pseudointima;

Vergrößerung 1000fach; Präparat Nr. 22; B Infiltrat von B-Lymphozyten (Pfeile) im Implantatgewebe (I); Vergrößerung 400fach; Präparat Nr. 34

# Pseudoadventitiagewebes; ((+) vereinzelte Zellen, + wenige Zellen, ++ viele Zellen, +++ sehr viele Zellen, − keine Zellen, * ubiquitär vorhanden, # Präparatnummer, ERY von Erythrozyten umgeben, I Implantat, L lumenseitig, NB nicht beurteilbar, (NB) Lage nicht beurteilbar, OF Oberfläche, P Präparat, PA Pseudoadventitia, PI Pseudointima)