• Keine Ergebnisse gefunden

Pteridophylle unbekannter Stellung

Im Dokument of the Döhlen Formation (Seite 94-98)

4. Elemente der Flora

4.7. Pteridophylle unbekannter Stellung

Pecopteris integra (Andrae) Schimper Abb. 172, 173

1976a „Pecopteris integra (Andrae) Schimper“ – Barthel: 111, Taf. 11, Fig. 9, 10

2006 „Pecopteris integra (Andrae) Schimper“ – Reichel &

Schauer: 29, o. Abb.

Sammlungsgeschichte/Vorkommen: Die Pflanze ist erst während des Uranbergbaus in den 1970er Jahren mit we-nigen Exemplaren im Liegenden des 4. Flözes gefunden worden.

Beschreibung: Zweifach katadrom und plan regelmäßig gefiederte Wedelfragmente mit großen, schräg ansitzen-den, pecopteridischen, bis 10 mm langen Fiederchen, die basal acroscop eingekerbt sind und basiscop an der Fie-derachse herablaufen (Abb. 172). Nervatur fiederförmig

und dünn, mit etwas schräg ansitzender Mittelader und locker stehenden Seitennerven, die im unteren Drittel ein- bis zweifach gegabelt sind und schräg auf den Rand treffen (Abb. 173).

Kommentar: Unser Vorkommen ist bisher das einzige im Rotliegenden. Auch die reicheren Funde in der Wettin-Subformation des Saale-Beckens (stratum typicum) und anderen stephanischen Becken sind nur steril. Daher ist es ungewiss, ob Pecopteris integra ein Farn ist. Wegen ihrer Nervatur ist sie sicher keine Scolecopteris-Art.

Pecopteris bredovii Germar Abb. 174, 175

2006 „Pecopteris bredovii Germar“ – Barthel & Müller: 126, Abb. 5

Sammlungs- und Forschungsgeschichte: Dieses farnlau-bige Gewächs wurde erst in den 1980er Jahren durch G.

Müller im Döhlener Becken entdeckt. Obwohl es in ande-ren Rotliegendbecken und vor allem im Stephanium sehr häufig vorkommt, wissen wir nichts über die systemati-sche Stellung. Fertile Organe wurden noch nicht gefun-den. Auf Grund der ähnlichen Wedelstruktur und Nerva-tur wie bei Dicksonites plukenetii ist eine Zugehörigkeit zu den Callistophytaceen denkbar. Brousmiche (1983) stellt die Art unter die Synomymie des Westphal-D-Far-nes Oligocarpia gutbierii Goeppert, wofür es aber in den Typus-Straten beider Pflanzen keinerlei Argumente gibt.

Vorkommen: Ein einzelner Fund in Lette 7 des 5. Flözes.

Beschreibung: Bis dreifach katadrom und plan gefiederte kleine Wedelreste mit deutlich flexuoser und geflügel-ter Fiederachse I. Ordnung, Fiederchen sehr klein, max.

5 mm lang, unregelmäßig zungenförmig, herablaufend und durch einen Saum miteinander verbunden; Nervatur

Abb. 172. Pecopteris integra. 4. Flöz Liegendes. MMG Dresden, SaP 1072. Maßstab = 1 cm.

Fig. 172. Pecopteris integra, bipinnate fragment. 4th seam. Scale bar = 1 cm.

Abb. 173. Pecopteris integra. 4. Flöz Liegendes. MMG Dresden SaP 4489. Maßstab = 1 cm.

Fig. 173. Pecopteris integra pinna showing the typical venation.

4th seam. Scale bar = 1 cm.

markant, locker fiederförmig und leicht flexuos, Seitena-der einmal gegabelt (Abb. 174, 175).

Sphenopteris mathetii Zeiller Abb. 176 – 178

1893 „Sphenopteris Deichmülleri n. sp.“ – Sterzel: 12, Taf. I,

Fig. 6

1958 „Sphenopteris deichmülleri Sterzel 1893“ – Barthel: 47, Taf. 11, Fig. 1, 3; Taf. 12, Fig. 1 – 4.

1976a „Sphenopteris matheti Zeiller“ – Barthel: 110, Taf. 40, Fig. 1 – 7

Sammlungs- und Forschungsgeschichte: Sterzel (1893) verfügte bei den sphenopteridischen Farnen nur über we-nige Funde, und diese waren meist sehr kleine, schlecht erhaltene Fragmente von Fiederspitzen. Auf solch spärli-ches Material neue Arten wie Sphenopteris deichmülleri zu begründen, war wissenschaftlich eigentlich nicht zu vertreten, wurde aber damals auch von anderen Autoren bei anderen Florenbearbeitungen oberkarbonisch-un-terpermischer Becken so praktiziert. In der Döhlen-For-mation können wir jetzt durch neue bessere Funde mit einiger Sicherheit feststellen, wozu wenigstens einige Originale Sterzels taxonomisch gehören. Dabei ist der Vergleich mit den Pflanzenfossilien aus dem Stephanium des französischen Zentralmassivs und ihren Darstellun-gen durch Zeiller (1888, 1892, 1906) der beste Weg. Dort stand der Kohlenbergbau damals noch in voller Blüte, und die Funde waren zahlreicher und besser erhalten

als in den deutschen Vorkommen. Die Revisionen der Sphenopteriden im Becken von Blanzy-Montceau mit dem letzten französischen Steinkohlentagebau Les Fou-thiaux durch Langiaux (1984) und spanischer Vorkom-men durch Alvarez-Ramis (1967) sind dabei wertvolle Ergänzungen, auch wenn sie die botanische Natur dieser Farne nicht weiter aufklären.

Vorkommen/Material: Sterile Wedelfragmente vereinzelt in der Lette 1 des 5. Flözes, Revier Gittersee, meist Ende der 1950er Jahre von R. Jülich gesammelt.

Beschreibung: Wedelfragmente dreifach katadrom gefie-dert, sehr zierlich wirkend. Rhachis bis 5 mm breit, glatt, basal flexuos, im oberen Wedelteil gegabelt (Abb. 177).

An der Basis der Fiedern 1. Ordnung katadrom eine aphleboide Fieder mit pendelnd-übergipfelnder Teilung (Abb. 178). Fiedern 2. und 3. Ordnung schwach acroton, sehr spitz-dreieckig. Fiedern 3. Ordnung (Fiederchen) bis 15 mm lang, tief fiederteilig über fiederspaltig bis ge-kerbt, schräg ansitzend bis herablaufend, untereinander durch einen schmalen Saum verbunden, acroscop leicht eingeschnürt, pro Fiederchen bis zu 5 einzelne Fieder-teile, wobei der basale anadrome Fiederteil deutlich am größten ist, stumpfdreieckig, glattrandig bis locker ge-zähnt (max. 3 Randzähne). Glattrandige Fiederteile mit je einem Seitennerv, gezähnte Fiederteile mit anderthalb-fach gegabelten Seitennerven. Nervatur insgesamt sehr zart, in der relativ dicken Fiederchenlamina schwer zu erkennen (Abb. 176).

Kommentare: Eine ähnliche Situation gibt es im Thürin-ger Wald: Auch hier hat der Erstbeschreiber dieser Flora

Abb. 174. Pecopteris bredovii. 5. Flöz, Lette 7. Sammlung G. Mül- ler (MMG Dresden), WA 2.2. Maßstab = 1 cm.

Fig. 174. Pecopteris bredovii. 5th seam. Scale bar = 1 cm.

Abb. 175. Pecopteris bredovii. 5. Flöz, Lette 7. Sammlung G. Mül - ler, WA 2.1. Maßstab = 1 cm.

Fig. 175. Pecopteris bredovii showing the thin lamina. 5th seam.

Scale bar = 1 cm.

mehrere ähnliche Sphenopteris­Arten mit Einzelfunden meist kleiner, schlecht erhaltener Fragmente begründet (H. Potonié 1893). Bei der Revision der Flora (Barthel 2009) wurden auch diese Taxa unter die Synonymie von Sphenopteris mathetii Zeiller gestellt. Dabei gibt es aber das Problem, dass auch einige weitere Sphenopteris-Arten aus dem Oberkarbon der Iberischen Halbinsel und des französischen Zentralmassivs unserer Art sehr ähnlich sind. Daher hat es sich eingebürgert, von einer Sphenopteris­mathetii-Gruppe zu sprechen. Leider wis-sen wir noch nichts über die botanische Natur dieser Pte-ridophylle. Waren es wirklich Farne?

Abb. 176. Sphenopteris mathetii. 5. Flöz, Lette 1, Gittersee. MfN Berlin, PB 1885/118. Maßstab = 1 cm.

Fig. 176. Sphenopteris mathetii, part of a frond. 5th seam. Scale bar = 1 cm.

Abb. 177. Sphenopteris mathetii, Gabelwedel. 5. Flöz, Lette 1, Gittersee. MfN Berlin, PB 2011-1251. Maßstab = 1 cm.

Fig. 177. Sphenopteris mathetii dichotomous frond (at the apex).

5th seam. Scale bar = 1 cm.

Abb. 178. Sphenopteris mathetii, Aphlebien an der Basis der Fie- dern I. Ordnung. 5. Flöz, Lette 1, Gittersee. MMG Dres- den, SaP 478. Maßstab = 1 cm.

Fig. 178. Sphenopteris mathetii, rachis with aphleboid pinnules at the base of 1st order pinnae. 5th seam. Scale bar = 1 cm.

176

178

177

Sphenopteris picandetii Zeiller Abb. 179, 180

Sammlungsgeschichte und Material: Diese Pflanze ist erstmalig durch Th. Thümmel im Teilfundpunkt 3 des Bau feldes Bannewitz geborgen und zunächst unter Sphe­

no pteris mathetii in der Sammlung abgelegt worden. Es sind nur wenige Funde steriler Wedelfragmente im Han-genden des 3. Flözes, meist zusammen mit anderen Far-nen (Nemejcopteris, Oligocarpia).

Beschreibung: Wedelfragmente dreifach katadrom ge-fiedert (Abb. 179), Blattsubstanz relativ kräftig, Fiedern 1. Ordnung bis 7 cm Länge beobachtet, mit glatter Ach-se. Fiedern 2. Ordnung lineal, schräg ansitzend, in lan-ge Spitzen auslaufend (Abb. 180), basal deutlich

acro-ton – die untersten basiscopen (katadromen) Fiederchen sind viel kleiner als die gegenüberstehenden acroscopen Fiederchen. Fiedern 3. Ordnung (Fiederchen), lineal-lanzettförmig, mit deutlichem Mittelnerv, bis zu 9 mm lang und 1 – 1,5 mm breit, Lamina apicalwärts von tief fiederteilig über fiederspaltig bis tief gekerbt, Segmente lanzettförmig mit je einem bis in die Spitze deutlichen Seitennerv.

Kommentar: Die Fiederarchitektur ist sehr ähnlich wie bei Sphenopteris mathetii; deutlich verschieden sind aber die kräftige Nervatur der Fiederchen und die lanzettliche Form der Fiederchensegmente. Die Pflanze ist vor allem aus dem französischen Zentralmassiv bekannt: Becken von Commentry (Zeiller 1888) und Becken von Blanzy-Montceau (Langiaux 1984). Es ist nicht sicher, ob sie ein Farn war.

Abb. 179. Sphenopteris picandetii. 3. Flöz Hangendes, Bannewitz.

Sammlung Thümmel, TH 23. Maßstab = 1 cm.

Fig. 179. Sphenopteris picandetii, the first evidence in the Döhlen Basin. 3rd seam. Scale bar = 1 cm.

Abb. 180. Sphenopteris picandetii, Fiederspitze I. Ordnung. 3. Flöz Hangendes, Bannewitz. Sammlung Thümmel, TH 50.

Maßstab = 1 cm.

Fig. 180. Sphenopteris picandetii, frond apex. 3rd seam. Scale bar = 1 cm.

Im Dokument of the Döhlen Formation (Seite 94-98)