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Projekte zur Gesundheitsförderung und gegen Adipositas

7 Ergebnisse

8.3 Projekte in anderen Ländern

8.3.1 Projekte zur Gesundheitsförderung und gegen Adipositas

In Europa gibt es eine Vielzahl von Gesundheitsförderungsprogrammen. Ein großer Teil der Projekte sind „Setting-Ansätze“. Diese werden in der Schule und im Kindergarten durchgeführt. Daneben gibt es Projekte, die sich spezifisch an Gruppen mit Übergewicht und verhaltensauffälliger Sucht richten.

1. Gesundheitsförderprojekt „Ich bin ich- Gesundheit fördern durch Selbstwertstärkung“.

Die theoretische Grundlage dieses Projekts basiert auf dem Konzept der Salutogenese von Antonovsky. In diesem Projekt liegt der Fokus „nicht auf dem Vermeiden der Risiken des Lebens, sondern auf dem Entwickeln von Kompetenzen im Umgang mit diesen Risiken“

(Krause et al. 2000, S. 5). „Das Programm wurde von 1995 bis 1999 am Pädagogischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen und dem Institut für Medizinische Psychologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald erprobt und evaluiert“ (Krause 2004, S. 260).

7vgl. die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit

Die Zielstellungen dieses Projekts sind (Krause 2004, S. 260):

- die Entwicklung von gesundheitsförderlicher Selbstreflexion und Empathie zur Steigerung des Selbstwertgefühls;

- das Erleben von Kommunikationsfähigkeiten, um Störungen in den

zwischenmenschlichen Beziehungen zu erkennen, Konflikte produktiv zu ösen und damit das Wohlbefinden zu erhöhen;

- die Befähigung zum effektiven Umgang mit Stressoren für die Bewältigung von Belastungssituationen, so dass letztendlich Belastungen eher als Herausforderung erlebt werden können.

Das Förderprogramm ist auf Grundschulkinder ausgerichtet und umfasst folgende fünf Schwerpunkte (Krause 2004):

(1) Entwicklung und Förderung der Selbstreflexion. Ziel : Erkennen und Nutzen der eigenen Stärken nach dem Motto:“ Ich bin ich- so wie ich bin, bin ich okay.“.

(2) Gesundheitsförderliche Kommunikation. Ziel: Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit und Üben von Möglichkeiten zur Lösung von Konflikten nach dem Motto: „Jeder ist anders. Ich akzeptiere dich, so wie du bist.“

(3) Entwicklung und Förderung von Körpererfahrung und Körperbewusstsein. Ziel:

Entwicklung von Stolz auf den eigenen Körper. Wahrnehmung der eigenen Körpersignale und Achten auf die Körpersignale der anderen nach dem Motto: „Mein Körper ist mein Haus, und dort fühle ich mich wohl.“

(4) Gesundheitsförderliche Freizeitgestaltung. Ziel: Wahrnehmen und Ausüben von Alternativen zu gesundheitsgefährdendem Verhalten, Verhinderung von Suchtenentwicklung, Lesen statt Fernsehen, Spielen mit Freunden statt Computer u.a. nach dem Motto: „Was man alles tun kann, um sich wohl zu fühlen und gesund zu bleiben.“

(5) Gesunde Ernährung. Ziel: Entwicklung von bewusster Stellungnahme zum Ernährungsverhalten. Befähigung zu eigenständigen Entscheidungen nach dem Motto: „Ich entscheide selbst, was ich esse und wie viel ich esse, um gesund zu bleiben.“

Der Autor hat an diesem Projekt in einer Grundschule teilgenommen Seines Erachten wären für die chinesischen Kinder die „Entspannungsübungen“ und „die Übungen zur Selbsterfahrung und Selbstgestaltung“ besonders wichtig und sinnvoll wären.

Die Entspannungsübung gehört immer an den Anfang einer Förderstunde. Die Kinder setzen

oder legen sich auf ihre Matten und lernen, sich auf unterschiedliche Weise zu entspannen.

Während dieser Übung wird Entspannungsmusik eingesetzt, die das emotionale Erleben verstärken kann. Begleitend kann ein passender Text vorgelesen werden, wie z.B.

Phantasiereisen für Kinder im ersten Schuljahr (vgl. Krause 2004, S. 266). Wenn die Kinder sich an solche Übungen gewöhnen, können sie diese zu Hause oder anderswo als eine der Bewältigungsstrategien von Stress verwenden, ebenso im Erwachsenalter.

Die Übungen zur Selbsterfahrung und Selbstgestaltung sind ein immanenter Bestandteil des Programms und kommen in allen Gesundheitsstunden zum Einsatz. In der ersten Gesundheitsstunde sollen die Kinder z. B. ihren eigenen Namen klatschen und/oder singen.

Durch diese Übung sollen die Kinder die Einmaligkeit und Schönheit des eigenen Namens und der Namen anderer Kinder erfahren. Die Namen können von den Kindern mit einer Körperbewegung dargestellt werden.

2. Die Pfundskur

Die Pfundskur ist die größte Gesundheitsaktion zur Prävention von Übergewicht, die bisher in Baden-Württemberg und Sachsen eingeführt wurde. Aktionspartner sind die AOK sowie die Landesrundfunkanstalten SWR bzw. MDR. Die Pfundskur bietet ein Verhaltenstraining über zehn Wochen an.

Mit der Pfundskur wird das Prinzip verfolgt, dass die Reduktion ungünstigen Verhaltens zu begünstigen sei, wobei freigestellt ist, was als alternatives Verhalten gewählt wird. Die Verhaltenskontrollen konzentrieren sich auf den kontrollierten Fettkonsum - symbolisiert durch 20 Fettaugen pro Tag, bzw. 140 Fettaugen pro Woche (Petermann & Pudel 2003).

Folgende Komponenten dieses Programms sind hervorzuheben:

Produkt: Die Pfundskur „liefert“ das Produkt „Lust auf Leben“ und verspricht konkret: Die dicke Chance für die schlanke Linie.

Public relations: Großveranstaltungen mit einer Multimedia-Präsentation in jeweils mehr als 20 Städten laden ein zum Infotainment über die Pfundskur.

Distribution: Im gesamten Gebiet jedes Bundeslandes nehmen AOK-Gruppen an einem zehnwöchigen Training teil. Informationen, Ratschläge und Tipps zur Pfundskur bieten Tagszeitungen sowie regelmäßige Rundfunk- und Fernsehsendungen. Spezielle Pfundskur-Produkte (fettarm) sind in Fleischereien, Bäckereien und im Lebensmittelhandel zu finden.

Walking- und Fahrradtreffs finden in der Region statt.

Erste Bewertung: Es gab allein in Baden-Württemberg mehr als 330000 aktive Teilnehmer im Jahr 2000, eine sehr positive Bewertung (Schulnote 1,9) für die Pfundskur wurde in einer repräsentativen Erhebung vergeben (Ellrott & Pudel 2003).

Der Erfolg der Pfundskur hat bestätigt, dass nicht nur Verhaltensprävention im Vordergrund steht, sondern auch durch Aktionspartner wie Fleischereien, Bäckereien, Gastronomiebetriebe, Lebensmittelhandel ein gutes Stück Verhaltensprävention geleistet werden kann.

Die Stiftung Warentest (2002) beurteilte die Pfundskur als „uneingeschränkt empfehlenswert“. Die langfristigen Wirkungen der Pfundskur im Sinne einer Prävention der Adipositas müssen in der Zukunft beobachtet werden (Petermann & Pudel 2003, S. 176).

3. "5 am Tag"

"5 am Tag" ist ein durch die Krebsgesellschaft NRW e.V. und die Barmer-Krankenkasse entwickeltes, bundesweites Gesundheitsförderungsprogramm. Das Motto lautet: 5 mal täglich Obst und Gemüse, damit den Menschen vom Kindesalter an gesunde Essgewohnheiten vermittelt werden. Das Programm beugt aktiv Übergewicht und Krebs vor und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Dieses Programm richtet sich vor allem an Kinder der 3. oder 4. Grundschulklasse. Sie sollen an einer dreiteiligen, fächerübergreifenden Unterrichtseinheit teilnehmen. Der erste Teil besteht aus einer Lerneinheit im Klassenzimmer, es folgt eine Warenkundeeinheit in einem nahegelegenen Supermarkt. Zum Schluss gibt es eine Praxiseinheit, bei der eine gesunde Zwischenmahlzeit von den Kindern selbst zubereitet wird. Die Unterrichtseinheiten finden an einem Tag statt und dauern jeweils 45 Minuten. Sie werden von ausgebildeten Ernährungsfachkräften durchgeführt. Die Lernziele orientieren sich inhaltlich an den Lehrplänen für die Grundschule