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Das Profil Dickson-Fjord (AWI-94360)

Im Dokument Mechita Schmidt-Aursch (Seite 70-78)

Das in West-Ost-Richtung orientierte Profil AWI-94360 beginnt im Westen des Dickson-Fjords, kreuzt das Profil Kong-Oscar-Fjord, folgt dem Sofia-Sund und endet nach 230 km an der Insel Bontekoe 0. wo es auf das Profil Kejser-Franz-Josepli-Fjord (AWI-94320) trifft (Abb. 3.2). Alle neun Landstationen (361 bis 369) registrierten seismische Signale guter Qualitä mit. einem maximalen Offset von 180 km. Auch bei diesem Profil wurde das Gescl~wincligkeitsniodell der P-Wellen unveränder von Schlindwein (1998) Ÿbernomnien

K o m p r e s s i o n s w e l l e n

Das Profil Dickson-Fjord, das dritte Profil der nördliche Fjordregion, weist eine sehr ähnlich Struktur wie die beiden benachbarten Profile Kejser-Franz-Joseph- Fjord und Kong-Oscar-Fjord auf. Die mittleren Geschwindigkeiten der oberen Kru- ste variieren zwischen 5.8 km/s im Kristallin, 5.3 km/s in1 Bereich der devonischen Sedimente und 4.4 km/s iin mesozoischen Becken. Der erste innerkrustale Reflektor verläuf nahezu horizontal zwischen 10 km und 13 km Tiefe, dort wird eine seis- mische Geschwindigkeit von rund 6.2 km/s erreiclit. Der zweite Reflektor und die Kruste-Mantel-Grenze zeigen eine ähnlich Topographie mit zwei Anstiegen und ei- nein Plateau im Osten wie in den beiden anderen Profilen (Abb. 3.46) und die Gescliwindigkeitsverteilung ist entsprechend. Die Hochgescl~windigkeitssclŸch arn Ende des Profils erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 7.3 km/s, welche durch refraktierte Phasen bestimmt werden konnt,e.

Das Profil Dickson-Fjord (AWI-94360)

0 W

m

0 0 Co

0 U") (M

0 0 (M

.-..

^

E

OT 3 C

2 W 0

10

0

0

0 in

0

Abbildung 3.45: Modell des Poissonverhältnisse fü das Profil Kong-Oscar-Fjord.

Weitere Erläuterunge siehe Abb. 3.11.

Modellierung seismischer Weitwi~~keldaten

W Dickson.Fjord (AWI-94360), Modell Schlindwein E

t

7

Modell dreifach überhoh

4 O i ~ m m ~ t ~ ~ ~ ~ i ~ ~ ~ ~ i ~ ~ ~ ~ t ~ ~

0 50 100 150 200

Entfernung [km]

Abbildung 3.46: Geschwindigkeitsmodell der P-Wellen fü das Profil Dickson-Fjord nach Schlindwein (1998). Weitere Erläuterunge siehe Abb. 3.7.

Scherwellen

Alle neun Stationen beinhalten Einsätz von S-Wellen (Abb. 3.48). Sg-Phasen der westlichen acht Stationen Ÿberdecke die Oberkruste bis 200 km Profilläng (Abb. 3.49). Im Westen des Profils nimmt die Scherwellengescl~windigl<eit ober- flächenna im Verl~ältni etwas langsamer zu als die P-Wellen, bis zum ersten krus- talen Reflektor beträgt das z ~ ~ / u ~ - V e r h a l t n i s wieder 1.73. Als einziges Profil konnten im Dickson-Fjord die in den n~esozoiscl~en Sedimenten verlaufenden S-Wellen regi- striert. und die Geschwindigkeitsverteilung dort bestimmt werden (Stationen 362 und 363). Im unteren Bereich des Beckens a b 3 km Tiefe finden sich leicht erhöht Geschwindigkeiten (Abb. 3.50). Es wurden wenig krustale Reflexionen registriert, aus der Oberkruste gab es keine ScSl-Phasen L I I I ~ aus der mittleren Kruste nur drei ScS2-Phasen (Stationen 362, 363 und 364). Diese lie§e sich schlecht anpassen.

insbesondere die Reflexion der Station 362 zeigt grofie Abweichungen. Die Mohore- flexionen von sechs Stat,ionen hingegen konnten gut modelliert werden und ergaben eine leichte Geschwindigkeitserhohung im Bereich des unteren krustalen Reflektors zwischen Profilkilometer 50 und 120. Abb. 3.47 zeigt einen Seismogrammausschnitt der Stat,ion 369. Die Laufzeiten wurden mit einer Geschwindigkeit von vred = 6 km/s reduziert, dargestellt ist der Bereich zwischen 50 km und 180 km Offset und zwischen 10 s und 20s reduziert,er Laufzeit. Neben einer kurzen Sg-Phase und einer 70 km langen Mohoreflexion kann man ab 120 km Offset eine Sn-Phase aus dem Mantel

Das Profil Dickson-Fiord (AWI-94360) erkennen. Es ist die einzige Mantelscherwelle, die auf allen refraktionsseismischen Profilen der Fjordregion beobachtet wurde. Ihre Scheingeschwindigkeit bet,räg etwa 4.7km/s, aber mit nur 15 km Offset ist sie zu kurz, um Aussagen Ÿhe Geschwindig- keiten von Sdierwellen im oberen Mantel treffen zu können zumal kein Gegenschuf3 vorhanden ist.

Das Poissonverhältni

Das interpolierte Poissonverhältni des Profils Dickson-Fjord zeigt (Abb. 3.51).

Oberflächenna befindet sich in der Näh des Profilkilon~eters 50 ein Bereich, i n dem das Poissonver11ält.ni 0.28 beträgt, In den mesozoischen Sedimenten konnte erstmals eine Abweichung des Poissonverhältnisse von den Startwerten modelliert werden, hier findet sich ein leicht erniedrigtes Verhältni von 0.24. In1 Gegensatz z u den anderen Profilen der mittleren Fjordregion, den Profilen Kejser-Franz-Joseph- Fjord und Kong-Oscar-Fjord, weist hier die mittlere Kruste im Bereich des zweiten Reflektors ein Poissonverhältni von 0.25 auf. Ebenso zeigt dieses Profil als einziges in der unteren Kruste eine Abweichung vom Anfangsmodell. Oberhalb des zweiten Reflektors nimmt das Poissonverl~ältni zwischen Profilkilometer 50 und 120 einen Wert von 0.24 an.

W Station 369 (Stapelung Kanal 0-2, Bandpaß AGC) E

50 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 Offset X [km]

Abbildung 3.47: Seismogrammausschnitt der Station 369 des Profils Dickson-Fjord.

Verwendete Einsätz sind markiert und beschriftet.

Modellierung seismischer Weitwinkeldaten

20 Station 369 , Station 368

N

2 5 J 2 5

W Station 367 W Station 366

20

,

, ,

20

,

20 7w Station 365 E, 20 Station 364 E

1

20

-y

Station 363 Station 362

Station 361 E

0 Ã ‘ Ã ‘ Ã ‘ Ã ‘ Ã ‘ Ã ‘ Ã ‘ Ã ‘

0 50 100 150 200

Entfernung [km]

0 50 100 150 200

Entfernung [km]

Abbildung 3.48: Laufzeiten der S-Wellen fŸ d a s Profil Dickson-Fjord. Weitere Erläuterunge siehe Abb. 3.5.

Das Profil Dickson-Fjord (AWI-94360)

W Dickson-Fjord (AWI-94360) l

0 10

Modell zweifach überhö SmS 50 G

0 50 100 150 200

Entfernung [km]

Abbildung 3.49: Strahlenverlauf der S-Wellen fü das Profil Dickson-Fjord. Weitere Erläuterunge siehe Abb. 3.6.

Modellierung seismischer Weitwinkelda-ten

W Dickson-Fjord (AWI-94360) E

,

r

Modell dreifach Ÿberhö

0 50 100 150 200

Eniiernung [km]

Abbildung 3.50: Gescl~windigkeitsmodell der S-Wellen fü das Profil Dickson-Fjord.

Weitere Erläuterunge siehe Abb. 3.7.

W Dickson-Fjord (AWI-94360) l

/'

Modell dreifach überhö

, ! ~ ~ l ~ ~ r ~ l ~ ~ ~ ~ l = ~

0 50 100 150 200

Entfernung [km]

0 22 0 2 3 0.24 0 25 0.26 0.27 0.28 0 29 0.30

Poissonverhältni

Abbildung 3.51: Modell des Poissonverhältnisse fü das Profil Dickson-Fjord. Wei- tere Erläuterunge siehe Abb. 3.11.

Das Profil Brede-Fjord (AWI-94300) 3.10

Das Profil Brede-Fjord (AWI-94300)

Das Profil AWI-94300 ist das nördlichst Profil in der Fjordregion (Abb. 3.2). E s verläuf 210km weit von Nordwesten nach Südoste durch den Brede-Fjord u n d den Ardencaple-Fjord. Von den acht ausgebrachten Stationen konnten die Aufzeich- nungen von sechs Stationen (301 bis 303, 305, 306 und 308) fü die Interpretati- on verwendet werden. Das Geschwindigkeitsmodell der Kompressionswellen nach Schlindwein (1998) wurde ohne Änderunge übernommen

K o m p r e s s i o n s w e l l e n

Irn Vergleich zu den südliche Profilen (Kejser-Franz-Joseph-Fjord, Kong-Oscar- Fjord und Dickson-Fjord) sind bei diesem Profil im Nordwesten die seismischen Geschwindigkeiten des Kristallins relativ niedrig, sie betragen nur 5.1-5.5 km/s a n der Oberfläch und 6.0km/s in 4 km Tiefe. Die mesozoischen Sedimente im Osten und eine tertiär Basaltintrusion bei Profilkilometer 170 zeigen dagegen vergleich- bare Geschwindigkeiten. In der mittleren Kruste ist der erste Reflektor nur sehr schwach ausgepragt, die Geschwindigkeit nimmt langsam zu auf 6.5 km/s in etwa 25 km Tiefe. Dort befindet sich der zweite Reflektor, der nur wenig Topographie auf- weist. Nahezu parallel zu diesem Reflektor verläuf die Moho, die Tiefen zwischen 35k1n im Nordwesten und 25 km in1 Südoste annimmt (Abb. 3.52)

NW Brede-Fjord (AWI-94300), Modell Schlindwein S

Modell dreifach uberhöh

40 I , . , ~ ~ , , , ~ , ~ , ~ , . , , , ~

0 50 100 150 200

Entfernung [km]

4 2 4 4 4 6 4 8 5 0 5 2 5 4 5 6 5 8 6 0 6 2 6 4 6 6 6 8 P-Wellen Geschwindigkeit [kmls]

Abbildung 3 52: Geschwindigkeits~nodell der P-Wellen fü das Profil Brede-Fjord nach Schlindwein (1998). Weitere Erläuterunge siehe Abb. 3.7.

Modellieruns seismischer Weitwinkeldaten S c h e r w e l l e n

Von den sechs Stationen mit verwertbaren Signalen zeigen die fün westlichen korre- lierbare Einsätz von Scherwellen. Diese sind meist nur kurze Äst einer Sg-Phase, lediglich bei Station 305 konnte auch bei einem Offset von 150 km die Laufzeiten ei- ner refraktierten Welle abgelesen werden (Abb. 3.53). In keinem Seisn~ogramm sind Reflexionen aus der Kruste nlit ausreichender Qualitä zu erkennen. Aus diesem Grund konnte nur fü die oberen zehn Kilometer der Kruste ein Scherwellenmo- dell erstellt werden (Abb. 3.54). Die seismische Geschwindigkeit nimmt in der ersten Hälft des Profils von 3.2km/s an der Oberfläch auf 3.3-3.5knl/s in 4 k m Tiefe zu. In der südöstlich Hälft des Profils gibt es keine refraktierten Phasen aus den Sedimenten und dem oberen Kristallin, nur einige wenige Strahlen durchdringen die tiefere Oberkrust,e zwischen Profilkilometer 70 und 180 (Abb. 3.55). Sie ergaben kei- nen Hinweis auf eine weitere Anderung des Startinodells im Bereich der Oberkruste.

Einige wenige PinP-Reflexionen deuten auf eine ~ n d e r u n g in der mittleren oder un- teren Kruste hin. aber ohne refralctierte oder reflektierte Phasen aus diesem Bereich kann nicht entschieden werden, wo diese stattfindet.

Das Poissonverhältni

Die geringe Überdeckun des Scherwellenmodells mit Strahlen lä nur wenig Aus- sagen iiber das Poissonverl~ältni zu. FŸ die oberen fün Kilometer der kristallinen Kruste konnte im äuflerste Nordwesten des Modells kleinräumi ein Poissonverhält nis von 0.27 berechnet werden, die Scherwellengeschwindigkeit wird an dieser Stel- le allerdings nur durch wenige Strahlen bestimmt. Fü die restlichen Bereiche der Oberkruste bis in etwa 10 km Tiefe konnte keine Abweichung vom Anfangswert 0.25 festgestellt werden (Abb. 3.56).

Im Dokument Mechita Schmidt-Aursch (Seite 70-78)