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Produktions- und Verarbeitungskapazität

8. Synthese

8.5 Synergien/Konflikte

8.5.2 Produktions- und Verarbeitungskapazität

Der Brutto-Selbstversorgungsgrad liegt in der Schweiz momentan bei 55 %, obwohl im internationa-len Vergleich die landwirtschaftliche Produktion relativ intensiv ist. Gründe dafür sind die hohe Bevöl-kerungsdichte und der geringe Anteil an ackerbaufähigen Böden. Für die Zukunft ist von steigenden Bevölkerungszahlen und anhaltendem Druck auf die verfügbare landwirtschaftliche Fläche durch Siedlungsausdehnung auszugehen. In der Botschaft zur AP 2014−17 ist daher ausdrücklich das Ziel formuliert, den quantitativen und qualitativen Bodenschutz zu verstärken. Der Flächenverlust soll auf unter 1000 ha LN pro Jahr begrenzt werden. Die Minimalschwelle für die ackerbaufähige Fläche (FFF)10 beträgt rund 439 000 ha und entspricht damit dem heutigen Umfang.

9 «Sowohl Artikel 104 (Landwirtschaft) als auch Artikel 102 (Landesversorgung) BV haben die Gewährleistung der Versorgungssicherheit zum Ziel, jedoch mit unterschiedlichem Zeithorizont. Die Landwirtschaftspolitik legt insbe-sondere mit strukturpolitischen Mass nahmen (z.B. Massnahmen im Bereich Produktion und Absatz oder Direkt-zahlungen) die Rahmenbedingungen für eine mittel- und langfristig sichere Versorgung der Bevölkerung fest, während die Landesversorgung die Überwindung kurzfristiger Mangel- oder Notlagen zum Ziel hat» (Botschaft AP 2014-17, S. 2208).

88 Agroscope Science | Nr. 66 / 2018 2027* – Übersicht aller Szenarien.

*Ref16 = Resultate in 2016.

Quelle: Resultate SWISS-land. Die Schwellenwerte entsprechen den Minimal-flächen aus Kapitel 5.3.

Sie stammen aus Berech-nungen mit dem Modell DSS-ESSA.

10 FFF= Ackerfläche plus Kunstwiesen plus ackerfähige Naturwiesen (38 000 ha). In den Alternativszenarien wurde das in inten-sives GL umgewandelte Ackerland ebenfalls als ackerfähig eingestuft. Der hier verwendete Begriff FFF ist nicht 1:1 gleichzu-setzen mit den laut RPV (Art. 27 Abs. 1) geforderten, kantonalen Mindestumfängen der Fruchtfolgeflächen (FFF-Inventare), entspricht aber in der Summe deren Umfang.

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Abb. 32: Rel. Abweichung der Zuckerrüben- und Kartoffelflächen in Bezug zum Schwellenwert "Mini-malfläche in Normalzeit" in 2027* – Übersicht alle Szenarien.

Quelle: Resultate SWISSland. Die Schwellenwerte entsprechen den Minimalflächen aus Kapitel 6.3. Sie stammen aus Berech-nungen mit dem Modell DSS-ESSA.

* Ref16 = Resultate in 2016.

9.5.2 Produktions- und Verarbeitungskapazität

Der Brutto-Selbstversorgungsgrad liegt in der Schweiz momentan bei 55%, obwohl im internationalen Vergleich die landwirtschaftliche Produktion relativ intensiv ist. Gründe dafür sind die hohe Bevölke-rungsdichte und der geringe Anteil an ackerbaufähigen Böden. Für die Zukunft ist von steigenden Be-völkerungszahlen und anhaltendem Druck auf die verfügbare landwirtschaftliche Fläche durch Sied-lungsausdehnung auszugehen. In der Botschaft zur AP 2014-17 ist daher ausdrücklich das Ziel formu-liert, den quantitativen und qualitativen Bodenschutz zu verstärken. Der Flächenverlust soll auf unter 1000 ha LN pro Jahr begrenzt werden. Die Minimalschwelle für die ackerbaufähige Fläche (FFF)10 be-trägt rund 439'000 ha und entspricht damit dem heutigen Umfang.

Die Versorgungssicherheitsbeiträge sichern in der Referenz den Umfang der erforderlichen ackerbau-fähigen Fläche in Normalzeiten (Abbildung 33). Effizienzgewinne sind möglich, ohne dass die Minimal-schwelle für die FFF unterschritten wird (VSB_75, EKB_0, EKB_50, VSB_FFF).

10FFF= Ackerfläche plus Kunstwiesen plus ackerfähige Naturwiesen (38'000 ha). In den Alternativszenarien wurde das in in-tensives GL umgewandelte Ackerland ebenfalls als ackerfähig eingestuft. Der hier verwendete Begriff FFF ist nicht 1:1 gleich-zusetzen mit den laut RPV (Art. 27 Abs. 1) geforderten, kantonalen Mindestumfängen der Fruchtfolgeflächen (FFF-Inventare), entspricht aber in der Summe deren Umfang.

Abb. 31: Rel.

*Ref16 = Resultate in 2016.

Quelle: Resultate SWISS-land. Die Schwellenwerte entsprechen den Minimal-flächen aus Kapitel 5.3.

Sie stammen aus Berech-nungen mit dem Modell DSS-ESSA.

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Abb. 31: Rel. Abweichung der Getreide- und Ölsaatenflächen in Bezug zum Schwellenwert "Minimal-fläche in Normalzeit" in 2027* – Übersicht alle Szenarien.

Quelle: Resultate SWISSland. Die Schwellenwerte entsprechen den Minimalflächen aus Kapitel 6.3. Sie stammen aus Berech-nungen mit dem Modell DSS-ESSA.

* Ref16 = Resultate in 2016.

8. Synthese

Die Versorgungssicherheitsbeiträge sichern in der Referenz den Umfang der erforderlichen ackerbau-fähigen Fläche in Normalzeiten (Abbildung 33). Effizienzgewinne sind möglich, ohne dass die Mini-malschwelle für die FFF unterschritten wird (VSB_75, EKB_0, EKB_50, VSB_FFF).

Der grössenunabhängige Betriebsbeitrag könnte nur in Kombination mit einem flächenbezogenen Beitrag den Mindestumfang an FFF annähernd sichern (BB_6T). Bezüglich ackerbaufähiger Fläche bestätigt Abbildung 33 die oben erwähnte Feststellung, dass diese Frage viel mehr mit der Allokation der Beiträge auf die Fläche zu tun hat als mit der Höhe der Beiträge selbst.

Auch das Ziel, jährlich maximal 1000 ha LN zu verlieren, wird gemäss unseren Modellrechnungen mit dem Referenzszenario erreicht (Abbildung 34). Effizienzgewinne wären hier bei Reduktion der VSB um 25 %, bei Reduktion der EKB um 50 % bzw. 100 % oder bei gezielterem Mitteleinsatzes auf Acker-flächen möglich. Die Aufhebung des Grenzschutzes und die Einführung eines grössenunabhängigen Betriebsbeitrags würde zu höheren Flächenverlusten führen.

Abbildung 35 zeigt die relative Änderung der Tierdichte im Vergleich zur Referenz im Jahr 2027, dif-ferenziert nach Rinder-GVE und GVE aus der Schweine- und Geflügel-Produktion. Da die Ausgestal-tung der Versorgungssicherheitsbeiträge so angelegt ist, dass neben der Produktion auf der offenen Ackerfläche auch die Produktion auf der Grünlandfläche gefördert wird, erscheint es wenig verwun-derlich, dass im Bereich der RGVE wenig bis keine Unterschiede zwischen den Szenarien sichtbar sind.

Sicherlich verzerrt die ceteris paribus Bedingung bei den Alternativszenarien mit gleicher Preisent-wicklung wie beim Referenzszenario diese Aussage teilweise. Dennoch gilt: sinkende Tierzahlen resul-tieren in erster Linie aus dem Strukturwandel. Eine Ausnahme sind die Liberalisierungsszenarien. Hier führt die Zollsenkung zu starken Preissenkungen bei Fleisch. Daraus resultieren grössere Rückgänge der Tierzahlen sowohl in der Veredlung als auch Rinderproduktion.

Stärkere Reaktionen zeigen die Modellrechnungen bei den GVE aus der Veredlungsproduktion. Der im Vergleich stärkere Anstieg in der Geflügelproduktion resultiert aus der steigenden relativen Attraktivität dieses Betriebszweiges bei Reduktion oder Wegfall der flächengebundenen Zahlungen.

Inwieweit unsere Modellergebnisse in diesem Punkt von den realen Verhältnissen abweichen, können wir nicht genau quantifizieren. Da allfällige Wirkungen der durch die Anpassung der VSB verursach-ten inländischen Schwankung der Angebotsmengen auf die inländischen Produzenverursach-tenpreise in den

Ziel: 438'560 ha

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500

ackerbaufähige Fläche (1000 ha)

ha FFF Ziel: 438'560 ha

Abb. 33: Umfang der ackerbaufähigen Fläche im Jahr 2027 – Übersicht aller Szenarien.

Quelle: Resultate SWISSland.

8. Synthese

Abb. 34: Jährlicher Verlust an Landwirtschaftlicher Nutzfläche – Übersicht aller Szenarien.

Quelle: Resultate SWISSland.

-40000 -35000 -30000 -25000 -20000 -15000 -10000 -5000 0

Fläche (ha je Jahr)

LN-Verlust p.a. Ziel: max -1000 ha p.a.

-60 % -50 % -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % VSB_0 VSB_25 VSB_50 VSB_75 EKB_0 EKB_50 EKB_100+

MTB_0 MTB_200 Zoll_VSB0 Zoll_VSB100 Zoll_VSB200 KLB_1000 Brache_1000 BB_6T BB_12T BB_24T VSB_konst VSB_FFF VSB_GEF VSB_OAF

Geflügel-GVE Schweine-GVE Rinder-GVE

Abb. 35: Rel. Änderung der Tierdichte im Vergleich zum Referenzszenario im Jahr 2027 – Übersicht aller Szenarien.

Quelle: Resultate SWISSland.

8. Synthese

Alternativszenarien nicht berücksichtigt sind, ist eine Überschätzung der Produktionsausdehnung im Bereich der Geflügelhaltung in den Modellergebnissen wahrscheinlich.