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Level Anteil des Jahres Zeit

3.8 Product Lifecycle

3.8.1 Ungeplantes Ersetzen von Komponenten

Müssen Komponenten ad-hoc und ungeplant ersetzt werden, können Kriterien wie Kosteneffizienz und Energieeffizienz möglicherweise nicht so berücksichtigt werden, wie es der Product Lifecycle Management Prozess vorsieht. Kommt ungeplantes Ersetzen häufiger vor, so sollten die verursachenden Prozesse (Operations, Incident, Capacity oder Product Lifecycle Management selbst) geprüft werden.

Das Product Lifecycle Management misst die Zahl der ungeplanten Ersatzbeschaffungen und weist sie aus. Ggf.

ist das Verhältnis von ungeplanten zu geplanten Ersatzbe-schaffungen zusätzlich zu betrachten.

Auslastung maximal = Summe der belegten HE / Summe der ((vorhandenen Racks X deren HE) +

(noch aufstellbare Racks x default HE))

3.8.2 Vollständigkeit der Kostenzuordnung zu Komponenten

Die Kosten, die von Komponenten verursacht werden, insbesondere auch die Energiekosten, sind nicht immer leicht zu ermitteln, da das Financial Management eine Aufgliederung in der gewünschten Detailierung oft nicht anbietet. Das Product Lifecycle Management muss sich also ein Konzept machen, wie es die Kosten auf die Kom-ponenten aufteilt.

Für die Energiekosten liefert das Energiemanagement eine Zuordnung der Verbräuche zu den Komponenten, es müssen also nur die Verbräuche mit den Kosten je kWh multipliziert werden. Kann das Energiemanagement nicht die erforderliche Granularität liefern, so müssen die Messmöglichkeiten des Energiemanagement erweitert werden. Das Product Lifecycle Management übernimmt hier keine Verantwortung.

Anders kann dies bei anderen Kostenblöcken aussehen.

Wird die Wartung für mehrere Klimageräte z.B. pau-schal jährlich gezahlt, so können diese Kosten einfach allen Geräten zu gleichen Teilen zugeordnet werden. Sie können aber auch nach der Anzahl der tatsächlichen Wartungsfälle denjenigen Geräten zugewiesen werden, bei denen Wartung durchgeführt wurde. Dadurch werden anfälligere Geräte mit höheren Kosten ausgewiesen und die Ersatzbeschaffung würde diese Geräte eher ersetzen.

Die Vollständigkeit der Kostenzuordnung ist insgesamt nicht ganz einfach zu messen. Sie kann aber als prozentu-ales Verhältnis der nicht konkret zuordenbaren Kosten zu den Gesamtkosten ausgewiesen werden:

„ 3.9 Change

3.9.1 Vollständigkeit der Change Erfassung

Während Change Management in der IT ein etablier-ter Prozess ist, wurde oben in der Prozessskizze bereits beschrieben, dass er im RZ möglicherweise anderes aufzu-fassen ist, um nicht mit etablierten Prozessen wie z.B. der Wartung in Konkurrenz zu treten.

Trotzdem ist eine Erfassung aller Änderungen, deren Planung und Genehmigung und ggf. auch ein Review im RZ ebenso sinnvoll wie in der IT.

Die frühzeitige Erfassung aller Änderungen erweist sich in der praktischen Umsetzung häufig als sperrig und bedarf der Mitarbeitermotivation. In der IT hat sich zur Einfüh-rung des Prozesses daher bewährt, eine nachträgliche Erfassung zu erlauben, wenn ein nicht erfasster Change nachträglich entdeckt wird.

Der KPI Vollständigkeit der Change Erfassung kann daher wie folgt gemessen werden:

Voraussetzung ist eine Erfassung aller Changes und die Möglichkeit, nachträglich erfasste zu kennzeichnen.

Vollständigkeit = (Gesamtkosten – nicht zuordenbare Kosten) / Gesamtkosten [in %]

Vollständigkeit der Change Erfassung = (Anzahl aller Changes – nachträglich erfasste Changes) /

Anzahl aller Changes

3.9.2 Anteil Ungenehmigte Changes

Ähnlich wie mit der nachträglichen Erfassung verhält es sich mit ungenehmigten Changes. Die Genehmigung soll im Wesentlichen sicherstellen, dass wichtige Vorberei-tungsarbeiten durchgeführt wurden, also z.B. die Planung eines Tests und eines Fallbacks sowie ggf. die Benachrich-tigung des Incident Managements.

Die Messung erfolgt analog zum KPI Vollständigkeit:

Auch hier bietet sich an, ungenehmigte Changes kenn-zeichnen zu können, um den KPI ermitteln zu können.

3.9.3 Anteil Fallbacks

Der Anteil Fallbacks misst die Planungsqualität im Change Management. Ein Fallback wird meist notwendig, weil vorher nicht erkannte Auswirkungen auf Kompo-nenten bestehen, die dann ausfallen oder absehbar den Bereich des sicheren Betriebs verlassen. Während im Incident Management aufgrund des Zeitdrucks oft nicht ausreichend geprüft werden kann, ob eine Maßnahme zu weiteren Schwierigkeiten führt, sollte im Change Management stets Zeit vorhanden sein, einen Change ausreichend zu prüfen.

Der Anteil der Fallbacks wird analog zu den anderen bei-den KPI gemessen:

Alle Change Management KPI haben stark die Prozess-qualität im Auge und sind nur sinnvoll in Organisationen, die bereit sind, zu lernen und ihre Prozesse zu verbessern.

„ 3.10 Energy

3.10.1 PUE und Gesamtenergieverbrauch

Der PUE ist durch das GreenGrid in bekannter Art defi-niert. Seine Messung erfolgt in 4 verschiedenen Katego-rien, die in einem BITKOM White Paper beschrieben sind.

Zu seiner Berechnung muss der Gesamtenergieverbrauch des RZ und der Energieverbrauch der IT gemessen werden:

Der Gesamtenergieverbrauch wird am Gebäudeein-gang des RZ gemessen. Er ist ein wichtiges Maß für die Energieeffizienz eines Rechenzentrums und soll daher als eigener KPI ausgewiesen werden. Verbesserungen in der Energieeffizienz der IT wirken sich in der Regel auf den Gesamtenergieverbrauch aus und können sogar zu einer Verschlechterung des PUE führen. Trotzdem ist natürlich die Absenkung des Energieverbrauchs insgesamt ökono-misch und ökologisch sinnvoll.

Der PUE sollte daher immer im Zusammenhang mit dem Gesamtenergieverbrauch betrachtet werden.

3.10.2 EER und pPUE der Kühlung

Der KPI Energy Efficiency Ratio betrachtet die Energieeffi-zienz der Rückkühlung. Er ist definiert als

Er wird über den Zeitraum eines Jahres betrachtet, kann aber prinzipiell auch für kürzere Zeiträume gemessen werden. Für Kompressor basierte Kühlungen beträgt der Wert zwischen 2 – 3, für freie Kühlung ist er erheblich größer. Der KPI ist also je größer desto besser.

Anteil ungenehmigte Changes = (Anzahl aller Changes – ungenehmigte Changes) / Anzahl aller Changes

Anteil Fallbacks = (Anzahl aller Changes – Changes mit Fallback) / Anzahl aller Changes

PUE = Gesamtenergieverbrauch / Energie verbrauch IT

EER = Abgeführte Wärmeenergie / elektrische Energie

Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Bereich der Kühlung, wie z.B. Kalt-/Warmgang Aufstel-lung oder Anhebung der Kaltgangtemperatur sollen den Energieverbrauch der Rückkühlung senken. Sie führen also im Resultat zu einem besseren EER, so dass dieser als KPI besonders hervorzuheben ist.

Um den EER messen zu können müssen Wärmemengen-zähler vorhanden sein und für das vollständige Rückkühl-system mit allen Pumpen etc. muss der Gesamtenergie-verbrauch erfasst werden.

Der PUE kann in Anteile zerlegt werden, die von den jeweiligen Teilen der Infrastruktur verursacht werden. Der pPUE für die Kühlung ist demnach definiert als:

Ein pPUE ist wie der PUE immer größer 1 und kleiner als der PUE im betrachteten Zeitraum. Ein pPUE von 1,2 bedeutet, dass die betrachtete Infrastrukturkomponente 0,2 zum PUE beiträgt.

3.10.3 pPUE der Klimatisierung

Um die Effizienz der Klimatisierung im Serverraum (Luft-bewegung, Kühlung, Feuchtigkeitskontrolle) beurteilen zu können, wird ebenfalls der pPUE verwendet. Dazu muss der Energieverbrauch aller beteiligten Komponenten gemessen werden und als pPUE ausgedrückt werden:

Maßnahmen zur Spreizung des Feuchtigkeitsbereichs oder zur Verminderung der Luftbewegungen im Server-raum dienen der Senkung des pPUE der Klimatisierung, wirken sich aber auch auf den pPUE der Kühlung aus.

3.10.4 pPUE der elektrischen Versorgung

Analog zu den obigen pPUE werden die Verbräuche aller Komponenten der elektrischen Versorgung, addiert und als pPUE ausgedrückt:

Maßnahmen zur Verbesserung der USV Effizienz oder zur Verringerung von PDU Verlusten führen zu einer Verbesse-rung dieses pPUE.

Die Vorheizung von Dieselgeneratoren als NEA zählt mit zu diesem Bereich.

3.10.5 pPUE anderer Verbraucher

Weniger relevant, aber der Vollständigkeit hal-ber aufgeführt, seien die Verbräuche aller übrigen Infrastrukturelemente:

„ Beleuchtung

„ Brandschutz

„ Zugangssysteme

„ Aufzüge

„ Etc.

Die Summe dieser Verbräuche wird in der Regel nicht direkt gemessen, sondern aus der Differenz des Gesam-tenergieverbrauch und aller anderen Verbräuche berechnet.

Ob Maßnahmen in diesem Bereich sinnvoll sind, hängt von der Größe des pPUE ab. Im Rahmen von Umbauten können Elemente wie z.B. die Beleuchtung ersetzt werden, die meisten anderen Systeme sind aber für den Betrieb unverzichtbar und nur selten wirtschaftlich ersetzbar.

pPUE (Kühlung) = (Energieverbrauch IT + Energiever-brauch Kühlung) / EnergieverEnergiever-brauch IT

pPUE (Klimatisierung) = (Energieverbrauch IT + Energie-verbrauch Klimatisierung) / EnergieEnergie-verbrauch IT

pPUE (Elektrik) = (Energieverbrauch IT + Energie-verbrauch Elektrik) / EnergieEnergie-verbrauch IT

Vollständigkeit der Zuordnung des