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2 Material und Methoden

2.1 Probandenkollektiv

Für die Durchführung der Studie in der Klinik für klinische Neurophysiologie der Universitätsmedizin Göttingen konnten insgesamt 20 weibliche Probanden mit menstrueller Migräne rekrutiert werden (Tab. 2-1). Die Akquise der Studienteilnehmerinnen erfolgte über Aushänge im Universitätsklinikum Göttingen, die studentische Jobbörse auf der Homepage der Georg-August-Universität und eine Anzeige in der Tageszeitung „Göttinger Tageblatt“.

Vor Erklärung ihres Einverständnisses wurden alle Studienteilnehmerinnen ausführlich über den Studienablauf, die Zweckdienlichkeit und die möglichen Gefahren der Studie informiert.

Des Weiteren wurden sie auf die Möglichkeit hingewiesen, jederzeit die Studie vorzeitig und ohne Angabe von Gründen beenden zu können. Außerdem wurden die Probandinnen darüber aufgeklärt, dass sie entweder eine Verum- oder Placebostimulation erhalten würden, ohne jedoch von dem applizierten Stimulationsmodus in Kenntnis gesetzt zu werden.

Die Probandinnen gaben sowohl für die Teilnahme an der Studie als auch für die Dokumentation ihrer Daten und die im Rahmen der Auswertung nötige Datenspeicherung ihr mündliches sowie schriftliches Einverständnis. Der Untersuchungszeitraum der Studie erstreckte sich von März 2010 bis März 2013.

Das Studienprotokoll wurde vorab von der Ethikkommission der medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen geprüft und genehmigt (Antragsnummer: 1/5/03, Amendment: Zyklusabhängige Migräne, Juni, 2010). Die Studie wurde gemäß den ethischen Leitlinien der Deklaration von Helsinki (1964) durchgeführt. Alle patientenbezogenen Daten der Studienteilnehmerinnen wurden sowohl in Papierform als auch elektronisch gespeichert.

Die Daten wurden vertraulich behandelt und pseudonymisiert wissenschaftlich ausgewertet.

Die Pseudonymisierung der Daten erfolgte mit Hilfe eines Codierschlüssels. So konnten jeder Versuchsteilnehmerin und den innerhalb der Studie gewonnenen Daten eine Nummer zugeordnet werden. Sowohl der Zugriff auf die Daten, als auch die Ver- und Entschlüsselung unterlagen den im Ethikantrag eingetragenen Mitarbeitern der Studie. Jegliche Datenerhebung und -verarbeitung entsprachen dem erforderlichen Datenschutz.

Den Studienteilnehmerinnen wurden vor Studienbeginn ein Informationsblatt, eine Einwilligungserklärung, ein Migränefragebogen und ein standardisiertes Migränetagebuch mit dazugehöriger Legende für die gesamte neunmonatige Studiendauer ausgehändigt. Ein Migränetagebuch dient der differenzierten Dokumentation und Beurteilung der

Migräneattacken sowie der Registrierung des zyklusabhängigen Auftretens der Migräneanfälle.

Der Migränefragebogen erfasst unter anderem die Lokalisation (einseitig, zweiseitig), die Art des Schmerzcharakters (pulsierend, pochend, drückend, dumpf, klopfend oder hämmernd), eine mögliche Verstärkung der Kopfschmerzen durch körperliche Betätigung, die Beeinträchtigung im Freizeit- und Berufsleben, mögliche Begleitsymptome, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit und zusätzliche visuelle Symptome, wie z. B. verschwommenes Sehen, Fortifikationen oder Lichtblitze vor den Anfällen. Damit ermöglicht das Migränetagebuch neben einer Diagnoseverifizierung eine detaillierte Darstellung der individuellen Migränesymptomatik. Außerdem erhielten alle Probandinnen sowohl den Short Form Gesundheitsfragebogen (SF-36) zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität als auch einen Fragebogen zur Erfassung unerwünschter Nebenwirkungen der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS).

Eine Aufwandsentschädigung für die Teilnahme an der Studie in Höhe von 50 Euro wurde jeder Probandin gezahlt, die über die gesamte Studiendauer an den Versuchen teilnahm und sowohl die Migränetagebücher, als auch die ausgefüllten Fragebögen zur Auswertung abgab.

Außerdem wurden den Probandinnen die Fahrtkosten erstattet, sofern sie ausschließlich für die Studie angereist waren.

Vier der eingeschlossenen Probandinnen beendeten die Studie vorzeitig. Die erhobenen Daten dieser Probandinnen gingen daher nicht in die finale Auswertung ein. In Abb. 2-1 sind die jeweiligen Zeitpunkte des vorzeitigen Ausstiegs aus der Studie innerhalb des Studienverlaufes graphisch dargestellt.

2.1.1 Voruntersuchungen

Vor Beginn der Studienteilnahme wurde zur individuellen Statuserhebung mit Hinblick auf für die Studie relevante Ein- sowie Ausschlusskriterien eine ärztliche Untersuchung durchgeführt.

Die Probandinnen wurden darauf hingewiesen, ihre Schmerzmedikation und Kontrazeption während der gesamten Studiendauer weder in der Dosierung noch in der Art des Präparates umzustellen.

2.1.2 Einschlusskriterien

Die Probandinnen galten als teilnahmefähig und geeignet für die Studie, wenn sie im Alter zwischen 18 und 45 Jahren waren und die Diagnosekriterien der IHS für Migräne mit oder ohne Aura erfüllten (Headache Classification Committee of the International Headache Society 2004) Des Weiteren mussten sie ein regelmäßiges perimenstruelles Auftreten ihrer Migräneattacken

nachweisen und vor dem Einschluss in die Studie schon länger als sechs Monate an Migräne erkrankt sein. Waren diese Voraussetzungen gegeben, galten die Einschlusskriterien als erfüllt.

2.1.3 Ausschlusskriterien

Als Ausschlusskriterien wurden aus Sicherheitsgründen für die Durchführung der tDCS und der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) mehrere Kriterien definiert, die während der Anamneseerhebung im Zuge der Studienaufklärung eruiert wurden. Folgende Ausschlusskriterien wurden für die Studie festgelegt: Alter < 18 Jahren und > 45 Jahre, gravierende internistische oder psychiatrische Erkrankungen, aktuelle Schwangerschaft oder Stillzeit, Drogen-, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, Herzschrittmacher und Metallimplantate im Körper (Cochlea-Implantat, intrazerebrale Clips, Nägel, Schrauben, Platten), stattgehabte intrazerebrale Ischämien, globale oder rezeptive Aphasien oder Epilepsie.

Neben Migräne durften keine weiteren neurologischen Erkrankungen in der Vorgeschichte oder Residuen derselben vorliegen. Pathologien in der neurologischen Untersuchung führten ebenfalls zum Studienausschluss.

Die beschriebenen Ausschlusskriterien gehen aus Anwendungsregeln und Sicherheitsrichtlinien der TMS (Wassermann 1998, Anand und Hotson 2002, Rossi et al. 2009, 2011, Paulus 2017) und den Empfehlungen zur Durchführung der tDCS (Nitsche et al. 2000, 2001, 2003c, Iyer et al. 2005, Bikson et al. 2016a, Antal et al. 2017) hervor.

2.1.4 Teilnehmerdaten

Der Altersdurchschnitt lag bei 29,65 Jahren (Mittelwert ± Standardabweichung (SD): 29,65 ± 7,91 Jahren), wobei die jüngste Probandin 18 und die älteste 45 Jahre alt war. Die Probandinnen litten durchschnittlich schon 11,58 Jahre (11,58 ± 7,53 Jahren) unter Migräne, davon acht der Probandinnen unter Migräne mit Aura. Die kürzeste Erkrankungsdauer lag bei 1,5 Jahren, die längste Erkrankungsdauer bei 25 Jahren. Die Anfallshäufigkeit im Patientenkollektiv lag durchschnittlich bei 15,50 Anfällen pro Jahr (15,50 ± 6,37 Anfälle/Jahr), wobei die durchschnittliche Anfallsdauer mit 21,30 Stunden (21,30 ± 15,13 Stunden/Anfall) und die durchschnittliche Schmerzintensität mit 1,85 von 5 (1,85 ± 0,63 Intensität/Anfall) angegeben wurden.

Bei 17 Studienteilnehmerinnen war eine familiäre Vorbelastung bekannt; neun Probandinnen der Verumgruppe und acht Probandinnen der Placebogruppe wiesen eine positive Familienanamnese auf.

Orale Kontrazeptiva wurden von insgesamt elf Studienteilnehmerinnen eingenommen, von denen fünf zur Verumgruppe und sechs zur Placebogruppe gehörten. Drei Probandinnen verhüteten mit einem östrogenbeladenen Kunststoffvaginalring, wovon eine der Verum- und zwei der Placebogruppe zugeordnet waren.

Analgetika wurden von allen Probandinnen bei Auftreten der Migräneanfälle eingenommen, wobei die genaue Medikation, einzeln oder in einer Kombination aus den angegebenen Substanzen, in Tabelle 1 dargestellt ist. Das häufigste eingesetzte Analgetikum war Ibuprofen;

es wurde von insgesamt 13 Studienteilnehmerinnen eingenommen, von denen acht zur Verumgruppe und fünf zur Placebogruppe gehörten.

Neben oralen Kontrazeptiva und Schmerzmitteln nahmen insgesamt drei Probandinnen Schilddrüsenhormone bei vorbestehender leichter Hypothyreose ein. Von diesen drei Probandinnen waren zwei der Verumgruppe und eine der Placebogruppe zugeordnet.

Sechs Studienteilnehmerinnen gaben einen regelmäßigen Konsum von Nikotin an, wobei zwei von ihnen der Verumgruppe und vier der Placebogruppe angehörten.

Die anhand des Migränefragebogens erhobenen Merkmale der Studienteilnehmerinnen sind in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1: Merkmale der Studienteilnehmerinnen

Tabellarische Darstellung der Häufigkeitsverteilung der erhobenen Merkmale der Studienteilnehmerinnen innerhalb der Verum- und der Placebogruppe unter Angabe der Mittelwerte und der Standardabweichung (SD).

Verum Placebo

Patientinnen mit Aura 4 4

Patientinnen ohne Aura 6 6

Mittleres Alter (SD) 33,6 (7,99) 26 (5,41)

Mittlere Dauer in Jahren (SD) 13,8 (7,61) 9,6 (6,73) Mittlere Anzahl der Attacken/Jahr(SD) 16,85 (8,47) 14,15 (2,36) Seite des Schmerzes

Einseitig 8 8

Beidseitig 2 2

Familienanamnese

Positiv 9 8

Schmerzmedikation

ASS (Aspirin®) 1 1

Triptane 4 4

Ibuprofen 8 5

Paracetamol 3 5

Keine 0 0

Andere 1 2

Kontrazeption

orale Kontrazeption 5 6

Verhütungsring 1 2

keine 4 2

Nikotinabusus

Positiv 2 4