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4. Ergebnisse

4.1. Physiologische Daten und Darstellungen Einleitung

Die meisten physiologischen Befunde wurden bei jungen Tieren bis zum 2.

Lebensjahr dokumentiert, da ab einem Alter von 3 Jahren bei unseren Tieren fast immer pathologische Veränderungen vorlagen.

Vagina

Untersuchungstechnik

Im Querschnitt (Transversalschnitt) wird der Schallkopf transversal vor dem Schambein aufgesetzt. Die Blase dient als Ausgangspunkt. Bei einer Eindringtiefe von 2,5 cm ist sie in der Regel gut aufzufinden. Daraufhin wird der Ultraschallkopf langsam nach kaudal verschoben. Ist die Vagina zwischen Rektum und Blase erfasst, kann diese Position als zentraler Ausgangspunkt gewählt werden, um weitere Strukturen aufzufinden.

Um die Vagina im Längsschnitt (Sagittalschnitt) darzustellen, wird der Schallkopf in der transversalen Position um seine eigene Achse gedreht.

Physiologische Befunde

Die Vagina (b) liegt kranial des Schambeines zwischen Blase (a) und Rektum (c).

Die Harnblase (a) stellt sich als flüssigkeitsgefüllter Raum schwarz dar. Beim Kaninchen ist die Blase jedoch sehr häufig mit echogenem Harngrieß durchsetzt, da das Kaninchen Kalzium in großen Mengen über die Blase ausscheiden kann. Die Wand des Rektums (c) reflektiert besonders stark und ist daher leicht zu erkennen.

Die Vagina erscheint als schlauchförmige, gut abgrenzbare Struktur mit einer deutlichen Wandschichtung (Abb. 14, 16, 17). Zum Lumen hin ist sie hyperechogen.

Nach außen folgt eine hypoechogene Schicht, die sich scharf von der echogeneren Umgebung abgrenzt (Abb. 14). Ein Lumen stellt sich nur dar, wenn es Flüssigkeit enthält. Geringe Flüssigkeitsmengen sind als erstes an den lateralen Umschlagsstellen zwischen Scheidenboden und Scheidengewölbe darstellbar. Der Durchmesser der Vagina beträgt im Durchschnitt 0,2 cm.

Die Arteria uterina ist als hypoechogenes, rundes Gebilde mit einer hyperechogenen, dicken Wand dar zu stellen (Abb. 15). Durch Unterstützung eines Farbdopplers kann sicher gegangen werden, dass es sich auch wirklich um ein Blutgefäß handelt.

Abb. 14) Vagina im Querschnitt bei einem 7-jährigen Kaninchen

a) Blase b) Vagina c) Rektum

Abb. 15) Vagina im Querschnitt bei einem 2-jährigen Kaninchen

a) Blase b) Vagina c) Rektum

a

b c

a c

b d

b b

Abb. 16) Vagina im Längsschnitt bei einem 7-jährigen Kaninchen

a) Blase

b) Vagina im Längsschnitt c) Rektum

Abb. 17) Vagina im Längsschnitt bei einem 2-jährigen Kaninchen

a) Blase

b) Vagina im Längsschnitt c) Rektum mit Kot gefüllt

b

a

c b

c b

b a

c

Cervices

Untersuchungstechnik

Ausgangsposition ist wieder der Vagina-Transversalschnitt. In dieser Position wird der Schallkopf nach kranial bewegt. Die Cervix liegt jedoch nicht immer genau kranial der Vagina, sondern kann auch mehr auf die rechte oder linke Seite verschoben sein. Das Kaninchen besitzt zwei Cervices, die durch ein Septum getrennt sind, das bis zur Vagina reicht. Diese beiden Anteile lassen sich auch im Ultraschall deutlich darstellen und dürfen nicht mit den Uterushörnern verwechselt werden. Sobald sich die beiden Cervixes aufteilen, befindet man sich im rechten bzw. linken Uterus.

Physiologische Befunde

Die Cervices stellen sich als ein rund/ovales relativ homogenes Gewebe dar, das sich etwas hypoechogener von dem umgebenden Fettgewebe abhebt. Der Querschnitt durch die linke und rechte Cervix stellt sich hantelförmig dar. Der taillierte Teil entspricht dabei der Lage des Septums (Abb. 18). Dort ist die Echogenität inhomogener und echoärmer als in den beiden Anschnitten der Cervices uteri. Die rechte und die linke Cervix haben im Durchschnitt einen Durchmesser von 0,5 cm.

Im Vergleich zur Vagina ist hier keine deutliche Wandschichtung erkennbar. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Cervix relativ homogen in ihrer Struktur (Abb. 19). Das Rektum sticht auch hier wieder deutlich durch seine stark hyperechogene Reflektion seiner äußersten Wandschicht hervor.

Cornua uteri

Untersuchungstechnik

Ist die Cervix dargestellt, wird von dort aus der weitere Verlauf der beiden Uteri verfolgt. Sobald sich die Cervix aufzuteilen beginnt, befindet man sich im rechten bzw. linken Uterushorn (Abb. 20, 21). Hat man die Uterushörner im Querschnitt aufgesucht, wird der Schallkopf wieder um seine Längsachse gedreht, bis sich die Uterushörner im Längsschnitt darstellen lassen (Abb. 22-25).

Physiologische Befunde

Die Uterushörner stellen sich als relativ homogenes, echoarmes Gewebe ohne scharfe Abgrenzung zur Umgebung dar. Teilweise ist ein Wandschichtung angedeutet oder ein Lumen erkennbar. Die Wandschichtung ist jedoch nur in Einzelfällen darstellbar. Das Lumen wirkt mittig teilweise etwas hyperechogener, gefolgt von einem hypoechogenen bis anechogenen Bereich und schließt mit der hyperechogenen äußersten Wand der Uterushörner ab. Im Längsschnitt kommt diese Schichtung etwas deutlicher zum Ausdruck.

Da die Uteri des Kaninchens physiologisch eine schleifenartige Drehung im Abdomen vollziehen, ist es schwierig, den gesamten Uterus von der Cervix bis zum Eierstock zu verfolgen. Diese Schleife lässt sich jedoch andeutungsweise darstellen (Abb. 25).

Sowohl das rechte, als auch das linke Uterushorn haben im Durchschnitt einen Durchmesser von 0,7 cm. Dies gilt für Jungtiere ohne pathologische Veränderungen.

Bei den folgenden Abbildungen wird vor allem der Unterschied der Horndicke deutlich, der aus fortgeschrittenem Alter und dem daraus folgendem hormonellen Einfluss resultiert.

Abb. 18) Transversalschnitt der Cervix bei einem 7-jährigen Kaninchen

a) Blase

b) Cervix rechter Anteil c) Cervix linker Anteil

d) Septum, das die rechte und linke Cervix voneinander trennt a

b d c

e

Abb. 19) Cervix kurz vor Aufteilung in das rechte und linke Uterushorn bei einem 2-jährigen Kaninchen

a) Cervix rechter Anteil im Querschnitt b) Cervix linker Anteil im Querschnitt c) Rektum

c

a b

Abb. 20) Aufteilung in den rechten und linken Uterus im Querschnitt diese Abb. entspricht dem weiteren Verlauf von Abb. 19

a) Rechter Uterus im Querschnitt b) Linkes Uterushorn im Querschnitt c) Rektum

Abb. 21) weiterer Verlauf von Abb. 20 im Querschnitt

a) rechter Uterus im Querschnitt b) linker Uterus im Querschnitt

a

b b

c

a

Abb. 22) Rechter physiologischer Uterus im Längsschnitt eines 7 Monate alten Kaninchens

a) rechter Uterus b) Rektum

Abb. 23) linker physiologischer Uterus im Längsschnitt eines 2-jährigen Kaninchens

a) linker Uterus b) Colon descendens

a

b a

b a a

Abb. 24) rechter physiologischer Uterus im Längsschnitt eines 5-jährigen Kaninchens

a) rechter Uterus b) Rektum

Abb. 25) linker Uterus eines 10 Wochen alten Kaninchens mit Beginn der physiologischen Schleife

a) linker Uterus mit beginnender physiologischer Schleife b) Rektum

a b

a

b

a a

a

Ovarien

Untersuchungstechnik

Prinzipiell werden die Ovarien in zwei Schnittebenen aufgesucht. In der Sagittal- bzw. Longitudinal- und in der Transversalebene. Um die länglich-ovalen Ovarien aufzusuchen, kann man verschiedene Wege wählen.

1. man verfolgt das Uterushorn und stößt, sobald es auf dem Ultraschallbild endet, in seiner Verlängerung in kraniolateraler Richtung nach ca. 1-2cm auf das Ovar oder 2. 1-2cm kaudal des kaudalen Nierenpols.

Das Ovar liegt meist sehr oberflächlich lateral in Höhe der Kniefalte.

Wenn die Ovarien aufgesucht wurden, erfolgt die Zuschaltung eines Farbdopplers.

Physiologische Befunde

Das Ovar hat eine insgesamt homogene Struktur, die sich deutlich hypoechogen von dem umgebenden Gewebe abhebt. Seine äußere Begrenzung ist meist hyperechogen reflektierend (Abb. 26-29). Oft sind kleine hypoechogene bis anechogene, rundlich/ovoide Strukturen im Ovar zu erkennen (Abb. 27). Dabei handelt es sich wahrscheinlich um Follikel, die beim geschlechtsreifen Kaninchen jederzeit vorhanden sein können, da das Kaninchen keinen festen Zyklus hat.

Corpora lutea sind im Gegensatz dazu in ihrer Echotextur hyperechogener als das Ovar (Abb. 32). Bei Verwendung eines Farbdopplers lassen sich die Blutgefäße darstellen (Abb. 30-32). Nach einem ovulationsauslösenden Stimulus hyperämisieren die Ovarien zunehmend, vor allem um die Corpora lutea herum. Dadurch wird ihre Lage deutlich ersichtlich (Abb. 31, 32).

Beim adulten Tier ist das Ovar im Längsschnitt oval-gedrungen und hat zentral oft eine hyperechogene Linie (Abb. 28). Beim jungen, noch nicht geschlechtsreifen Tier stellt sich das noch inaktive Ovar abgeflacht und länglich–oval dar (Abb. 29). In der Transversalebene wirkt das Ovar generell eher rundlich. Der Eierstock hat im Durchschnitt eine Länge von 1,0 cm, eine Höhe von 0,4 cm und eine Breite von 0,6 cm. Der Eileiter lässt sich im Ultraschall nicht darstellen.

Abb. 26) Ovar mit Funktionsgebilde im Transversalschnitt eines 5-jährigen Kaninchens

a) Ovar im Transversalschnitt b) Funktionsgebilde

Abb. 27) Uterus mit Ovar bei einem 7-jährigen Kaninchen

a) Uterus b) Ovar

c) Funktionsgebilde

a b

b

a c

Abb. 28) Ovar im Sagittalschnitt eines 2-jährigen Kaninchens a) Ovar

Abb. 29) Im Vergleich: das Ovar im Sagittalschnitt eines 10 Wochen alten Kaninchens

a) Ovar b) Muskulatur c) Wirbelsäule

a

b

c

a

Abb. 30) Ovar im Transversalschnitt eines 7-jährigen Kaninchens

a) Ovar im Transversalschnitt

b) Eintritt der Arteria und Vena Ovarica c) Funktionsgebilde

Abb. 31) Rechtes Ovar im Sagittalschnitt mit Funktionsgebilde bei einem 3-jährigen Kaninchen

a) Ovar im Sagittalschnitt b) Corpus luteum

c) Anschnitt des rechten Uterus

a b

c

b a

c

Abb. 32) Linkes Ovar mit Funktionsgebilden im Transversalschnitt bei zuvor erwähnten Kaninchen

a) Ovar

b) Eintritt Arteria und Vena Ovarica c) Corpora lutea

a c

b

c

Hoden

Untersuchungstechnik

Beim adulten Tier sind die Hoden in der Regel tastbar und der Schallkopf kann daher leicht angelegt werden. Zieht der Rammler den Hoden abdominal zurück, kann man ihn unter leichtem Druck in Position massieren, um ihn sonographisch darzustellen.

Vor Abschluss der 12. Woche sind die Hoden noch nicht abgestiegen und liegen noch abdominal. Um sie aufzufinden werden zunächst Blase und Rektum im Transversalschnitt bei ca. 2,5 cm Eindringtiefe dargestellt. Ventral der Blase und lateral bis ventrolateral des Rektums sind die Hoden im Transversalschnitt auffindbar. Um die Hoden im Längsschnitt darzustellen werden sie, wie zuvor beschrieben, zunächst im Transversalschnitt aufgesucht und der Schallkopf dann wiederum um 90° um die eigene Achse gedreht.

Physiologische Befunde

Im Transversalschnitt erkennt man die Hoden als homogene, rundliche bis ovale Gebilde. Ihre äußere Begrenzung leuchtet teilweise hyperechogen auf. Das Mediastinum lässt sich in Ihrer Mitte als eine leicht hyperechogene schmale Linie erkennen (Abb. 35). Die Nebenhoden sind hyperechogener als die Hoden (Abb. 33).

Der Nebenhodenkopf erscheint jedoch hypoechogen (Abb. 34). Der Hoden hat im Durchschnitt eine Länge von 2,5 cm und eine Breite von 0,7 cm. Das Verhältnis Länge zu Breite beträgt ca. 3:1.

Abb. 33) Hoden im Sagittalschnitt eines10 Wochen alten Rammlers

a) Hoden

b) Mediastinum Testis c) Nebenhoden

d) hyperechogene Wand des Hodens

Abb. 34) Hoden im Sagittalschnitt eines 10 Wochen alten Rammlers

a) Hoden

b) Nebenhodenkopf c) Mediastinum Testis

d) hyperechogene Wand des Hodens a

b c

a

c b

d

d

Abb. 35) Rechter und linker intraabdominal gelegener Hoden im Transversalschnitt eines 12 Wochen alten Rammlers

a) intraabdominal gelegener Hoden b) Rektum

c) MediastinumTestis

d) hyperchogen erscheinende Wand des Hodens a

b

c

d a

4.2. Pathologische Besonderheiten