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Phase 4: Erhebung der SBT-Effekte auf Akutstress

2.5 Versuchsablauf

2.5.5 Phase 4: Erhebung der SBT-Effekte auf Akutstress

Phase 4 diente der Induktion von Akutstress. Dieser Untersuchungstermin fand bei allen Probanden in der Zeit zwischen 12.00 und 16.00 Uhr statt. Er umfasste eine Prästress-, Stress- und Poststress-Phase (siehe auch Abbildung 2.5.5).

Abbildung 2.5.5. Aktionen während Phase 4 (Akutstressinduktion). Dargestellt sind die einzelnen Messzeitpunkte (MZP). Die grünen Pfeile kennzeichnen Sulkusfluid-entnahmen. Die gelben Spitzpfeile kennzeichnen Speichelentnahmen und die blauen Sterne die Erfassung der momentanen Befindlichkeit mittels Visueller Analogskala (VAS). Die Speichelentnahmen erfolgten im Abstand von 18 Minuten, die Sulkusfluidentnahmen im Abstand von 50 Minuten. Lediglich zwischen den letzten beiden Speichelentnahmen lag ein Zeitraum von 2x18 = 36 Minuten.

In der Prästress-Phase wurden die Probanden begrüßt und zu einem Sessel in einer Ruheecke geführt. Hier wurden sie aufgefordert, ihr Handy auszuschalten. In der Ruhe-ecke hatten sie zunächst Zeit zu entspannen und ausgelegte Literatur (Comics und Reisemagazine) zu lesen. Dann folgten im Abstand von 50 Minuten, um 12.25 Uhr und um 13.15, zwei Sulkusfluidentnahmen, die standardisiert wie in Phase 1 und Phase 3 abliefen. Dazwischen hatte der Proband Ruhezeit. Kurz vor der Stressinduktion wurde der Proband gebeten, eine erste Speichelprobe abzugeben.

Die Stressinduktion erfolgte über die Anwendung eines Redestressparadigmas, dessen Validität bereits in vorherigen Studien demonstriert wurde (Deinzer et al., 2004; Weik et al., 2008). Die Stressphase lässt sich in drei aufeinanderfolgende Sequenzen unterteilen: Antizipation, Vorbereitung der Rede und Halten der Rede. Diese dauerten jeweils 10 Minuten. Während der Stressinduktion wurde der Proband die gesamte Zeit über zwei Kameras beobachtet, welche auf ihn gerichtet waren. Die Instruktionen wurden standardisiert mit Hilfe einer Tafel in der Hand vorgelesen.

Methode

Versuchsablauf

1) Antizipation

Zu Beginn der Stressinduktion wurde der Proband von einer Diplom-Psychologin, die einen weißen Kittel trug und im Folgenden als Stresserin bezeichnet wird, durch einen Monitoringraum in das Beobachtungslabor geführt. Im Monitoringraum befanden sich drei Fernsehmonitore, ein Mischpult, ein DVD-Player und eine Festplatte, die der Proband beim Betreten des Raumes wahrnahm. Im Beobachtungsraum wurde der Proband standardisiert gebeten, an einem Tisch Platz zu nehmen. Er erhielt nun die Information, dass die psychologische Aufgabe darin bestünde, eine Rede vor einer Kamera zu halten. Weitere Informationen würden noch folgen. Dann wurde der Proband im Raum alleine gelassen. In circa 1,5 Meter Entfernung von dem Probanden befand sich eine große Standkamera, die bereits eingeschaltet war. Die zwei weiteren Kameras, die an den Wänden rechts hinter dem Probanden und vorne links neben dem Probanden befestigt waren, wurden während der Antizipationsphase immer wieder von der Stresserin bewegt, was dazu führte, dass der Proband diese in den meisten Fällen zur Kenntnis nahm.

2) Vorbereitung der Rede

Nach Ablauf der zehn Minuten betrat die Stresserin das Beobachtungslabor und gab dem Probanden die Instruktion, sich in den kommenden zehn Minuten auf eine Rede zu dem Thema „Meine positiven und negativen Eigenschaften, wie ich selbst sie sehe, beurteile und wie sie sich auf mein Leben ausgewirkt haben“ vorzubereiten. Die Stresserin betonte hierbei, dass die Rede genau 10 Minuten dauern sollte und dass bei dem Halten der Rede bestimmte Kriterien beachtet werden müssten. Diese waren auf einer Tafel zusammengefasst, welche die Stresserin daraufhin auf den Tisch vor den Probanden legte. Die Kriterien lauteten: „Strukturieren Sie Ihre Rede! Begründen Sie Ihre Ansichten! Achten Sie auf klare und genaue Formulierungen! Sprechen Sie in ganzen Sätzen! Sprechen Sie deutlich! Sprechen Sie in normaler Lautstärke und Tonlage! Sprechen Sie in normaler Geschwindigkeit! Kontrollieren Sie Ihre Mimik und Gestik!“ Außerdem stellte die Stresserin einen Timer, der auf 10 Minuten eingestellt war, auf den Tisch und schaltete diesen ein. Falls der Proband nach weiteren Hilfsmitteln wie Stift oder Papier fragte, antwortete die Stresserin standardisiert, dass weitere Hilfsmittel nicht erlaubt seien. Dann verließ die Stresserin den

Beobachtungs-Methode

Versuchsablauf

raum. Nach Ablauf von zwei Minuten der Vorbereitungszeit wurde der Proband über ein Mikrofon aus dem Nebenraum von der Stresserin aufgefordert, in einem auf dem Tisch bereitgestellten Becherglas Speichel zu sammeln. Die Speichelsammlung wurde drei Minuten später nach Aufforderung der Stresserin über das Mikrofon beendet.

3) Halten der Rede

Mit dem Piepen des Timers, das das Ende der Vorbereitungszeit kennzeichnete, betrat die Stresserin den Beobachtungsraum und bat den Probanden, aufzustehen und sich in die Mitte der Markierung, die auf dem Boden aufgeklebt war, zu platzieren. Dann stellte die Stresserin die Kamera so ein, dass das Gesicht des Probanden zu sehen war und verließ den Raum. Über die Sprechanlage wurde der Proband informiert, dass er nun die Rede halten und dabei mit den negativen Eigenschaften anfangen sollte. Nach zwei Minuten Redezeit wurde der Proband durch die Stresserin unabhängig von der Qualität der Rede mit den Worten „Stop, hören Sie! So geht das nicht! Ich schalte das Band noch mal ab. Denken Sie doch an die Anforderungen, die Sie bei der Rede beachten sollen.

Ich lese Ihnen diese nochmal vor“ unterbrochen. Diese Unterbrechung fand statt, um den Probanden in seinem Redefluss zu stoppen und das Stressniveau aufrecht zu erhalten bzw. zu erhöhen. Die Stresserin las daraufhin die einzuhaltenden Kriterien noch einmal deutlich vor. Danach wurde der Proband aufgefordert, von vorne mit der Rede zu beginnen. Für den Fall, dass der Proband während der zehn Minuten für mehr als 30 Sekunden schwieg, wurde er standardisiert dazu aufgefordert, mit der Rede fortzufahren. Nach Ablauf der zehn Minuten wurde der Proband von der Stresserin über Mikrofon über das Ende der Rede informiert und gebeten, wieder Platz zu nehmen („Gut, die Zeit ist um. Sie können sich setzen“).

Die Poststress-Phase begann damit, dass die Zahnärztin den Raum betrat und den Probanden bat, erneut zu speicheln und eine VAS zur Befindlichkeit auszufüllen. Dann wurde der Proband zurück in das Zahnlabor geführt. Hier erfolgten die dritte Sulkusfluidentnahme und eine weitere Speichelentnahme. Nach einer anschließenden Ruhephase von 30 Minuten, in der der Proband erneut Speichel sammeln und eine VAS ausfüllen musste, wurde zum letzten Mal Sulkusfluid entnommen. Dann erfolgten die Erhebung des zahnmedizinischen Befunds, eine letzte Speichelentnahme und das

Aus-Methode

Versuchsablauf

füllen einer VAS. Anschließend wurde der Proband von der Versuchsleiterin im Labor abgeholt und in einen Untersuchungsraum geführt, wo die regelmäßige Führung des Medikamentenkalenders kontrolliert wurde. Dann bekamen die Probanden die Aufwandsentschädigung von 150€ und wurden im Debriefing über die Stressinduktion aufgeklärt. Falls sie Fragen hatten, gab es abschließend Gelegenheit diese zu stellen.

Methode

Statistische Datenanalyse