• Keine Ergebnisse gefunden

Peter hammacher, ilse erzigkeit und Sebastian Sage

Im Dokument mediation und (Seite 55-59)

nun sollen auch die am Planen und Bauen Be-teiligten von der Win-win-haltung und dem krea-tiven einsatz von gewinnenden Kommunikations- und Konfliktlösungsmethoden profitieren. Wie einfach das gehen kann, wenn die vorausset-zungen dafür erfüllt sind und wie breit das an-wenderspektrum von Mediation innerhalb des Planungs- und Baugeschehens ist, beschreiben die autorinnen in humoriger Sprache und mit vielen konkreten Beispielen aus dem Baualltag.

in anbetracht von Finanzkrise und rückgängiger Kreditvergaben im Baubereich wird der einsatz von Mediation zum realen Wirtschaftsfaktor. Da-rauf wollen die autorinnen allen Planungs- und Baubeteiligten appetit machen und stellen vor, wie dies vor Ort praktisch abläuft. Dies ist ihnen in dialogischen Szenen und der zielgruppe ent-sprechendem Baustellen-ton verpackt, mit ju-ristischer Fachkenntnis und mit internationalen vergleichen sehr anschaulich gelungen.

Gelungener Gesamtblick auf das Baugeschehen Die autorinnen machen deutlich, wie sehr durch das rechtssystem, ausschreibungs- und verga-beverfahren alle Beteiligten von Beginn an un-ter Druck stehen, in festgefahrenen rollenverhal-ten verharren und dabei permanent in eigentlich vorhersehbare auseinandersetzungen geraten, die sie nicht mehr eigenständig bewältigen kön-nen. Die aussicht, im ernstfall von einem Gericht sein „recht zu bekommen”, ist keine wirtschaft-lich tragbare Perspektive mehr. im Gegenteil, unser rechtssystem mit seiner starren verhand-lungsführung in der Strafprozessordnung und den vorgegebenen abläufen im

Widerspruchsverfah-ren im öffentlichen Baurecht unterstützt zusätz-lich ein erstarrtes Kommunikations- und rollenver-halten von dem inzwischen alle Beteiligten in der Bauwirtschaft geprägt sind.

Kommunikations­Modelle für Planungs­

und Baufachleute

Mediation als Kommunikationsinstrument für den Bau- und Planungsalltag eingesetzt, macht letztlich die arbeit der architektinnen und Bau-herren leichter, weil sie erfahren, was es heißt, hinter Positionen schauen zu können und auf gleicher augenhöhe miteinander zu sprechen.

Die Beispiele reichen von Meinungsverschieden-heiten, Streits, auseinandersetzungen bis hin zu „kalten” Konflikten. Die leserinnen „erleben”, dass man zwischen Sachthemen, Wertethemen und Beziehungsthemen unterscheiden lernen muss. So erfahren die Baufachleserinnen, wie dies zu den „starren Positionen” bei Geschäfts-partnerinnen und den damit verbundenen es-kalationen führt. Sie lernen aber auch, dass es in jeder Stufe ein bestimmtes instrument zur lö-sung gibt, das entsprechend eingesetzt wer-den kann. interessant für Baufachleute sind sicher die Kapitel, in denen ein genauer ein-blick in das strukturierte verfahren, Fragetech-niken, Strategien und in verhandlungsabläufe gegeben wird, ohne lange theoretische aus-führungen. Ob jedoch der Bauleiter ohne Semi-narerfahrung, coaching oder Workshop erkennt, wie effizient richtiges zuhören beim verhandeln ist, bleibt angesichts der oben beschriebenen zeitlichen Drucksituation und der erlernten rol-lenabhängigkeiten fraglich. in diesem zusam-menhang wären für Planerinnen, architektinnen und Bauleiterinnen eine ergänzung des Buches mit Grafiken und optischen elementen zur noch schnelleren Orientierung und als bessere visu-elle lese- und erkenntnishilfe wünschenswert.

einsatz im Projektmanagement,

Beratungstätigkeit, externe Beauftragung Die autorinnen, selber praktizierende Mediatorin-nen bei Planungs- und Bauprojekten mit Feldkom-petenz plädieren dafür, dass die expertinnen wieder mehr eigenverantwortlich verhandeln und entscheiden sollten. Dafür bietet Mediation das entsprechende handwerkszeug, um im täg-lichen Planungs- und Baugeschäft aus der oben beschriebenen Falle herauszukommen. Deshalb sollte Mediation gleich von Beginn an vertraglich gesichert sein

Petra Berndt

Peter Hammacher, ilse erzigkeit und Sebastian Sage, So funktioniert Mediation im Planen und Bauen Vieweg + teubner Wiesbaden 2008 179 Seiten

iSBn 978­3­8348­0589­8 22,90 €

KontaKt

Petra Heidrun Berndt, dipl.­ing.arch.,

Beratung, Kommunikation, Planung in architektur und Gemeinwesen Bildung und Beruf,

info@Berndtkom.de

Die autoren widmen sich mit dieser veröffentli-chung der verdienstvollen aufgabe, das tätig-keitsfeld der Steuerberatung für das instrument der Mediation aufzuschließen. insbesondere das weite Feld der Wirtschaftsmediation rückt mit diesem anliegen in den Mittelpunkt. Das Buch richtet sich in erster linie an Steuerberate-rinnen, die für Unternehmen arbeiten und sich nicht nur als Sachverständige für steuerrechliche Fragen sehen, sondern zugleich einen wesent-lichen Beitrag zum wirtschaftwesent-lichen erfolg ihrer Mandantinnen leisten wollen. Das Buch soll als lernhilfe für diejenigen dienen, die sich als Wirt-schafts-Mediatorinnen ausbilden lassen. es bietet sowohl grundlegende informationen zum Media-tionsverfahren und den unterschiedlichen ver-handlungsformen, als auch praxisrelevante hin-weise und Materialien zur Sachverhaltsklärung, verhandlungsleitung und Gesprächsführung.

Das besondere vertrauensverhältnis zwischen Steuerberaterinnen und Mandantinnen eröffnet aus Sicht der beiden autoren die chance, das instrument der Mediation auch in den arbeits-bereichen bekannt zu machen, die sich bis-lang im Konfliktfall eher bzw. ausschließlich auf den juristischen Klärungsweg konzentriert hat-ten. Berning und Schwamberger plädieren vor diesem hintergrund für eine erweiterung des Be-rufsbildes von Steuerberatern und schlagen vor, dass Steuerberaterinnen als „vorbereitende Fall-managerinnen” im Konfliktfall aktiv werden, be-vor ein Konflikt so weit eskaliert, dass eine ge-richtliche Klärung unabdingbar ist.

Die Motivation für das Buch schöpfen die au-toren aus der tatsache, dass nicht hinreichend

bearbeitete Konflikte in einem Unternehmen fast immer zu wirtschaftlichen Konsequenzen führen, die bis zur existenzbedrohung reichen können. Diese risiken werden aber insbesonre bei kleineinsbesonren und mittleinsbesonren Unternehmen, de-ren inhaber womöglich persönlich in einen Konflikt verstrickt sind, selten klar gesehen. Steu-erberaterinnen mit entsprechenden zusatzqua-lifikationen sollen dabei helfen, diesen psycho-logisch erklärbaren Mangel auszugleichen, um letztlich den wirtschaftlichen erfolg eines Unter-nehmens abzusichern. auf welche Weise Steu-erberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen in diesen Fällen vorgehen können und welche an-satzpunkte für geeignete interventionen sinn-voll sind, beschreibt das Buch in einer anschau-lichen und praxisnahen Sprache.

Die autoren sind seit vielen Jahren als Wirtschafts-prüfer und Steuerberater tätig und schöpfen aus einem reichhaltigen erfahrungsschatz, der beim lesen dieses fundierten Werkes spürbar wird. Sie beschreiben den aufbau dieser neuen Bera-tungsleistung in der eigenen Kanzlei und erläu-tern zugleich den Weg des Mediationsverfahrens bis zum vergleichsvertrag.

Das Buch gliedert sich in sechs größere ab-schnitte. zunächst werden grundlegende Be-griffe und zugänge erläutert, um Steuerbera-terinnen als Wirtschaftsmediatorinnen näher zu profilieren. nach dieser zum teil sehr persönli-chen Schilderung eines lern- und entwicklungs-prozesses in richtung Mediation folgen Defini-tionen und abgrenzungen zum Umgang mit Konflikten zwischen Wirtschaftsmediation, Ge-richtsprozess, Schiedsverfahren, Schlichtung und gerichtsnaher Mediation. vor dem hinter-grund der Bestimmungen des Steuerberatungs-gesetzes werden abschließend die möglichen anwendungsgebiete für Steuerberaterinnen als Wirtschaftsmediatorinnen skizziert. Die auto-ren betonen an dieser Stelle, dass Steuerbera-terinnen die rechtlichen und steuerrechtlichen hintergründe von Konflikten i. d. r. überblicken und verstehen können, so dass z. B. weitere Sachverständige nicht hinzugezogen werden müssen. Darin sehen sie nicht zuletzt eine art alleinstellungsmerkmal im vergleich zu anderen Mediatorinnen, die diese Kompetenzen nicht mitbringen.

Der zweite abschnitt des Buches widmet sich den unterschiedlichen verhandlungsformen, wie sie auch an anderer Stelle bereits vielfach be-schrieben wurden. es werden grundlegende informationen zur verbalen und nonverbalen detlev Berning und

Gerald Schwamberger, Wirtschaftsmediation für Steuerberater, Mediation als neues Beratungsfeld Gabler Wiesbaden 2008 222 Seiten iSBn 978­3­8349­0623­6 49,90 €

Kommunikation sowie erkenntnisse zu verhand-lungstypen, -strategien und -taktiken referiert.

an verschiedenen Stellen dieses Kapitels wer-den Bezüge zum tätigkeitsfeld der Steuerbera-terinnen hergestellt. Besonders gelungen ist die abschließende Übersicht zu typischen verhand-lungsfeldern, die für Steuerberaterinnen von be-sonderer relevanz sind.

Der dritte abschnitt beschreibt im Detail die Struktur des verfahrens in der Wirtschaftsmedia-tion. neben vertraglichen und organisatorischen absprachen fokussieren die autoren hier auf das anforderungsprofil von Wirtschaftsmediatorinnen, das sie zu sechs Persönlichkeitsmerkmalen vdichten. Darüber hinaus beschreiben sie die er-forderlichen fachlichen Kompetenzen und zäh-len dazu z. B. Prozess- und Methodenkompetenz, organisationelle Kenntnisse (Fach- und Feldkom-petenz) sowie aspekte der qualitätssicherung.

aufschlussreiche exkurse zu Mobbing und zur Online-Mediation beschließen dieses Kapitel.

Der vierte abschnitt beschreibt den ablauf ei-ner Mediation anhand des bekannten Phasen-modells. es werden arbeitstechniken beschrie-ben, die in den jeweiligen Phasen hilfreich sind.

erfahrene Mediatorinnen werden in diesem ab-schnitt viel vertrautes wieder finden und ggf. den einen oder anderen tipp für ihre eigene Praxis aufschnappen. Für Mediatorinnen in ausbildung bietet dieser abschnitt eine nahezu komplette Beschreibung der wichtigsten arbeitsweisen, die sich in der Mediationspraxis bewährt haben.

im fünften Kapitel richten die autoren ihre auf-merksamkeit auf die möglichen einsatzgebiete für Mediation im Praxisalltag der Steuerberate-rinnen. einer kurzen Marktanalyse folgen ausfüh-rungen zur Grundqualifikation der Steuerberate-rinnen und zu möglichen anwendungsfeldern, wobei der Schwerpunkt auf der arbeit bei bzw.

für Mandantinnen liegt. Sehr differenziert wer-den anwendungsbereiche in Unternehmen, in Familienunternehmen und zwischen Unterneh-men und Behörden beschrieben. außerdem fin-den sich in diesem Kapitel hinweise auf nach-lassregelungen, Schenkungen zu lebzeiten, erbauseinandersetzungen, Unternehmenskäu-fen und -verkäuUnternehmenskäu-fen sowie zu investitionen in ver-mögensanlagen.

Das abschließende sechste Kapitel konzentriert sich auf die berufsrechtliche einschätzung der Steuerberaterinnen als Wirtschaftsmediatorinnen und fragt u. a., unter welchen Bedingungen Steuerberaterinnen Werbung für das neue Ge-schäftsfeld Wirtschaftsmediation machen dür-fen. außerdem finden sich in diesem teil des Buches einschätzungen und ausführungen zu honorarregelungen, wie sie in der Praxis bislang vorkommen. im anhang finden sich beispiel-hafte Mediationsordnungen, -vereinbarungen und -verträge, die als Muster dienen können.

Das Buch wird dem selbst gesetzten anspruch in jeder hinsicht gerecht und dürfte sich für Steu-erberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen, die sich dem Beratungsfeld der Wirtschaftsmedia-tion widmen wollen, zu einem Standardwerk wer-den. Die Sorgfalt, die die beiden autoren auf die inhaltliche Gestaltung des Werkes aufgewandt haben, findet sich leider nicht in jeder hinsicht beim lektorat wieder, denn die Seitenzahlen des inhaltsverzeichnisses stimmen nur selten mit den tatsächlichen Seiten überein. Das macht das auffinden wichtiger textstellen schwer und sollte bei der zweiten auflage des Buches unbedingt korrigiert werden. Bei einem keineswegs beschei-denen Preis von 49,90 € erwartet die Leserschaft vom renommierten Gabler verlag eine fehler-freie Buchproduktion. trotz dieses kleinen Man-gels ist das Buch eine gelungene und sehr emp-fehlenswerte einführung für das instrument der Mediation in die Praxis von Steuerberaterinnen und Wirtschaftsprüferinnen.

KontaKt Ralf Lange, M. a., dipl.­Sozialwirt, r.lange@rl­consulting.de

es sei gleich vorweg gestellt: Diesem Buch sei eine weite verbreitung gewünscht. tätige Mediatorinnen, an der Methode interessierte und in ihrem arbeitsfeld mit Konfliktmoderation betraute Professionelle finden komprimiertes Grundlagenwissen zu Mediation, Kommunika-tions- und Fragetechniken, werden über die vielfältigen anwendungsbereiche der Media-tion informiert und erhalten anhand von Falldo-kumentationen differenzierte Werkstatteinblicke.

Koautorinnen stellen hier ausgewählte Media-tionsfälle ihrer einzelnen Fachbereiche informa-tiv und gut nachvollziehbar vor.

eva Weiler, rechtsanwältin, Mediatorin und in der Mediations-ausbildung tätige, und Dr.

Gun-ter Schlickum, rechtsanwalt und Mediator, haben ihr Buch in drei teilen aufgebaut: Be-ginnend bei der theorie der Mediation, ihrem Grund- und rollenverständnis, ablaufphasen, Settingaspekten und relevanten Kommunika-tionsmethoden schlägt es den Bogen über zehn anwendungsgebiete, wie Familie, Schu-le, arbeitsleben, Gesellschafts-, Wirtschafts- und Strafrecht. es folgen ausbildungs- und qualifi-zierungsstandards bis hin zum ausführlichen Pra-xistransfer. Dieses breite Fallspektrum aus dem Profit- sowie nonprofitbereich von Kolleginnen mit unterschiedlichem beruflichen hintergrund illustriert nicht nur die vorangegangenen Kapitel, sondern lädt die leserinnen zur fachlichen re-flexion ein.

Wertvolle informationen finden sich auch im anhang mit einem Muster-Mediationsvertrag, richtlinien der Bundes-arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation (BaFM), ethischem Selbst-verständnis des Bundesverbands Mediation (BM), dem europäischen verhaltenskodex für Mediatorinnen ergänzt mit rechtlichen Grundla-gen des zivilrechts-Mediations-Gesetzes und Be-rufsregeln aus Österreich und der Schweiz. re-levante adressen im deutschsprachigen raum runden diesen teil übersichtlich ab und ermög-lichen es den interessierten so, sich schnell und umfangreich zu informieren.

als roter Faden begleiten zentrale Praxistipps, zusammenfassende hinweise und kritische an-merkungen durch das gesamte Buch und tra-gen dazu bei, dass hier ein Praxisbuch vorliegt, das seinem namen alle ehre macht und Media-tions-anfängerinnen wie den „alten hasen” der Branche gleichermaßen empfohlen sei.

eva Weiler und Gunter Schlickum, Praxisbuch Mediation.

Falldokumentationen und Methodik zur Konfliktlösung Beck Juristische Verlage, München 2008 184 Seiten iSBn 978­3­406­57335­4

34,90 €

KontaKt Petra Rechenberg­Winter,

dipl. Päd. et Psych, Lehrtherapeutin (dGSF), Mediatorin BM®, Familientherapeutin (dGSF), rechenberg­winter@gmx.de

aufruf

Im Dokument mediation und (Seite 55-59)