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4. Ergebnisse

4.2 Patientendaten Gruppe 2

4.2.1 Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht, ASA-Score

Das vorliegende Patientenkollektiv umfasst insgesamt 78 Patienten. Darunter sind 42 Männer (53,8%) und 36 Frauen (46,2%). Das Männer-Frauen Verhältnis liegt damit bei etwa 1,2:1. Der Altersmedian des Patientenkollektivs liegt bei 68 Jahren (Minimum 34 Jahren, Maximum 86 Jahre). Die Gruppe mit Gewichtsverlust besteht aus 33 Männern (62,3%) und 20 Frauen (37,7%) bei einem medianen Alter von 67 Jahren (Minimum 34 Jahre, Maximum 85 Jahre). In der Patientengruppe, die präoperativ keinen Gewichtsverlust erlitten hatte, finden sich neun Männer (36,0%) und 16 Frauen (64%) mit einem medianen Alter von 69 Jahren (Minimum 45 Jahre, Maximum 86 Jahre). Das mediane Alter ist in den unterschiedenen Gruppen damit vergleichbar (P=0,274, siehe Tabelle 17), das Geschlechterverhältnis jedoch ist umgekehrt und unterscheidet sich signifikant (P=0,030 - Vergleich Tabelle 16 und Grafik 6).

Die Patienten waren im Median 1,70 m groß (Minimum 1,49 m, Maximum 1,92 m) und wogen zum Zeitpunkt der Operation im Median 70,00 kg (Minimum 41,0 kg, Maximum 110,0 kg). Der BMI bewegte sich zwischen 16,16 und 34,33 bei einem Medianwert von 23,88. Präoperativ hatten die Patienten im Median 5,56 % an Gewicht über 8 Wochen verloren. Betrachtet man dabei nur die Patienten, die auch tatsächlich einen Gewichtsverlust erlitten hatten, so erhält man einen medianen Gewichtsverlust von 8 kg (9,76%) auf 8 Wochen. Signifikante Unterschiede in Größe (P=0,934) und Gewicht bei Operation (P=0,517) konnten man zwischen den Vergleichsgruppen nicht feststellen (Vergleich Tabelle 17).

Die Patienten wurden präoperativ gemäß der ASA-Klassifikation beurteilt. Drei Patienten erhielten einen Score von 1, 45 Patienten (57,7%) den Wert 2, 29 Patienten (37,2%) den Wert 3 und ein Patient erhielt einen Score von 4. Die Vergleichsgruppen unterschieden sich hierbei nicht signifikant (P=0,700, siehe Tabelle 18).

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert

Geschlecht m 9 (36,0%) 33 (62,3%) 0,030

w 16 (64,0%) 20 (37,7%)

Tabelle 16: Geschlechterverteilung in Gruppe 2 mit und ohne Gewichtsverlust

Grafik 6: Geschlechterverteilung Gruppe 2 gesamt/mit Komplikationen/ohne Komplikationen in Prozent

Ø Gewichtsverlust Mit Gewichtsverlust P-Wert

Alter (OP) 69/10 67/11 0,274

Größe (m) 1,67/,11 1,71/,10 0,934

Gewicht bei OP (kg) 69,00/12,14 70,00/14,77 0,517

BMI 23,88/2,93 23,96/3,85 0,438

Tabelle 17: Alter, Größe, Gewicht bei OP und BMI in Gruppe 2 mit und ohne Gewichtsverlust (Median/Standardabweichung)

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert

ASA 1 0 (0,0%) 3 (5,7%) 0,700

2 15 (60,0%) 30 (56,6%)

3 10 (40,0%) 19 (35,8%)

4 0 (0,0%) 1 (1,9%)

Tabelle 18: Häufigkeiten der Einordnung von Patienten in Gruppe 2 gemäß ASA-Klassifikation mit und ohne Gewichtsverlust (Anzahl/in %)

4.2.2 Kachexie, Ikterus, Risikofaktoren

Die folgenden Ergebnisse sind Tabelle 19 zu entnehmen: 53 der 78 Patienten verloren präoperativ an Gewicht, die Kriterien für eine Kachexie (10%

Gewichtsverlust) erfüllten 27 Patienten. Dies entspricht 34,6% des Patientenguts.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%

Ø Komplikationen

mit Komplikationen

gesamt

Geschlechterverteilung Gruppe 2

Männlich Weiblich

Entsprechend waren 51 Patienten (65,4 %) laut Definition nicht kachektisch. Zudem waren präoperativ 33 Patienten (42,3 %) ikterisch. 45 Patienten (57,7 %) waren nicht-ikterisch.

Die Risikofaktoren betreffend, gaben zwölf Patienten (16,7%) an, regelmäßig Alkohol zu konsumieren, 24 Patienten (33,3%) berichteten von gelegentlichem Alkoholgenuss und 36 Patienten (50,0%) verzichteten ganz auf Alkohol. Zudem fanden sich unter den Patienten zwölf Raucher (16,7%), 13 Ex-Raucher (13,9 %) und 54 Nichtraucher (69,4%). 27 Patienten (36,0 %) berichteten von einem Diabetes mellitus. Ein Ikterus kam in der Gruppe ohne Gewichtsverlust signifikant seltener vor (P=0,001). Im Vergleich kam ein Diabetes mellitus in der Gruppe mit Gewichtsverlust in 41,5%, in der Vergleichsgruppe in 22,7% der Fälle vor. Der Unterschied war aber nicht signifikant (P=0,123).

Tabelle 19: Auftreten von Kachexie und Ikterus in Gruppe 2 mit und ohne Gewichtsverlust (Anzahl/in %)

4.2.3 Histologie, Laborwerte

Für den überwiegenden Teil der Patienten (61 von 78 Patienten und damit 78,2%) fand sich im histologischen Schnellschnitt der Befund eines DAC. In 13 Fällen (16,7%) stellte sich das eingesendete Material als Fernmetastase eines anderen Tumors heraus. Die Verteilung der Tumorentitäten war in beiden Gruppen vergleichbar (im Detail Tabelle 20 zu entnehmen). Bezüglich der Tumorklassifikation

ergab sich in den Vergleichsgruppen kein signifikanter Unterschied, auch eine R0 Resektion gelang in der Gruppe ohne Gewichtsverlust nicht häufiger (P=0,225 – siehe auch Tabelle 21). Im Vergleich der Laborwerte zwischen den Gruppen (in Tabelle 22 dargestellt) fällt in der Gruppe mit Gewichtsverlust lediglich ein signifikant höheres Bilirubin auf (P=0,001). Mögliche Ursache für das erhöhte Bilirubin werden im Diskussionsteil ausführlicher behandelt.

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert

Histologie Duktales Adeno CA 19 (76,0%) 42 (79,2%) 0,119

Muzinöses CA 1 (4,0%) 0 (0,0%)

Anaplastisches CA 0 (0,0%) 1 (1,9%)

Anderes Pankreas CA 2 (8,0%) 0 (0,0%)

Metastase 3 (12,0%) 10 (18,9%)

Tabelle 20: Häufigkeit der einzelnen Subtypen des Pankreaskarzinoms in Gruppe 2 mit und ohne Gewichtsverlust (Anzahl/in %)

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert

T nur Zahl 1 2 (9,5%) 1 (2,3%) 0,246

2 2 (9,5%) 3 (6,8%)

3 15 (71,4%) 34 (77,3%)

4 2 (9,5%) 6 (13,6%)

N_nur_Zahl 0 7 (33,3%) 10 (23,3%) 0,547

1 14 (66,7%) 33 (76,7%)

M_nur_Zahl 0 6 (50,0%) 15 (71,4%) 0,274

1 6 (50,0%) 6 (28,6%)

R_nur_Zahl 0 12 (60,0%) 17 (43,6%) 0,225

1 8 (40,0%) 20 (51,3%)

2 0 (0,0%) 2 (5,1%)

G_nur_Zahl 1 3 (13,6%) 2 (4,3%) 0,591

2 9 (40,9%) 22 (47,8%)

3 10 (45,5%) 22 (47,8%)

Tabelle 21: Häufigkeit der einzelnen Tumorstadien des Pankreaskarzinoms in Gruppe 2 im Vergleich mit und ohne Gewichtsverlust (gemäß TNM Klassifikation - UICC 2010) (Anzahl/in %)

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert Patienten, 10,3 %) oder eine pyloruserhaltende Pankreatikoduodenektomie (pp Whipple, 30 Patienten, 38,5%) durchgeführt. Etwas seltener kam es zu einer Pankreaslinksresektion (10 Patienten, 12,8%) oder zu einer totalen Pankreatektomie (14 Patienten, 17,9 %). In 14 Fällen (17,9%) wurde der Eingriff nach Feststellung eines nicht-resektablen Befunds als explorative Laparatomie weitergeführt. Eine Pankreas-Segmentresektion kam im vorliegenden Patienenkollektiv nur zweimal vor.

Die verwendete Operationstechnik (Verteilung in Tabelle 23 dargestellt) unterschied sich in den Vergleichsgruppen nicht signifikant (P=0,111)

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert

OP-Art Kausch-Whipple 2 (8,0%) 6 (11,3%) 0,111

Tabelle 23: Angewandte Operationstechniken in Gruppe 2 mit und ohne Gewichtsverlust (Anzahl/in %)

4.2.5 Postoperative Komplikationen in Abhängigkeit von präoperativem Gewichtsverlust

Betrachtet man alle 78 Patienten, so lässt sich feststellen, dass 38 Patienten (48,7%) postoperative Komplikationen erlitten haben, während 40 Patienten (51,3 %) von Komplikationen verschont blieben. Dabei kamen zu 35,9 % allgemeine Komplikationen und zu 25,6 % chirurgische Komplikationen vor. Auch ein gleichzeitiges Auftreten war möglich. Spätkomplikationen ereigneten sich bei 37 Patienten (68,5%).

Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen präoperativ bestehendem Gewichtsverlust und dem Auftreten postoperativer Komplikationen wurde das Kollektiv mit Gewichtsverlust aus Gruppe 2 mit dem Kollektiv ohne Gewichtsverlust bezüglich postoperativer Komplikationen im Verlauf verglichen. Folgende Ergebnisse folgten aus der Analyse von Tabelle 24.

Zwölf Patienten aus dem Kollektiv ohne Gewichtsverlust erlitten innerhalb von 30 Tagen Komplikationen. Dies entspricht 48,0% innerhalb der Teilgruppe. Dem gegenüber stehen 26 Patienten aus der Gruppe mit Gewichtsverlust, was hier 49,1 % ausmacht. Die Gruppen unterscheiden sich untereinander bezüglich des Auftretens von Komplikationen nicht signifikant (P=0,931). Betrachtet man die allgemeinen Komplikationen isoliert, so ergibt sich für die Patientengruppe ohne Gewichtsverlust mit zwölf Patienten eine Komplikationsrate von 48,0% und für die Vergleichsgruppe mit 16 Patienten eine Rate von 30,2%. Der Unterschied ist nicht signifikant (p=0,126).

Die Ergebnisse bezüglich der chirurgischen Komplikationen deuten in eine andere Richtung. Hier waren im gewichtsstabilen Kollektiv drei Patienten und damit 12,0%

betroffen, während im Kollektiv mit Gewichtsverlust 17 Patienten, also 32,1%, an chirurgischen Komplikationen zu leiden hatten. Der Zusammenhang ist zwar ebenfalls nicht signifikant, allerdings zeigt sich hier eine deutliche Tendenz (p=0,058) in Richtung vermehrter Komplikationen bei präoperativem Gewichtsverlust.

Spätkomplikationen traten bei der Gruppe mit präoperativem Gewichtsverlust in 73,0%, bei der Vergleichsgruppe in 58,8% der Fälle auf. Der Unterschied war auch hier nicht signifikant (P=0,298).

Bezüglich der Schweregrade nach Clavien-Dindo ist die Verteilung in beiden Gruppen etwa vergleichbar. Die Daten sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

Ø Gewichtsverlust mit Gewichtsverlust P-Wert

ges. Komplikationen nein 13 (52,0%) 27 (50,9%) 0,931

Die Datenanalyse der vorliegenden Arbeit erfolgte im Rahmen einer retrospektiven Studie. Als solche kann sie entscheidende Anhaltspunkte über Zusammenhänge zwischen Gewichtsverlust, Komplikationen und Gewichtsverlauf postoperativ geben.

Jedoch wird die Aussagekraft letztenendes durch verschiedene Aspekte eingeschränkt. Zum einen wurden für die Studie essentielle Parameter wie postoperatives Gewicht nach sechs, beziehungsweise zwölf Monaten oder präoperativer Gewichtsverlust nicht standardisiert erfasst und dokumentiert. Eine Ermittlung der Daten konnte demnach in vielen Fällen nicht oder nur über Umwege erreicht werden. An dieser Stelle wird deutlich, dass das Gewicht in der Behandlung des Pankreaskarzinoms in der ärztlichen Praxis noch nicht die Aufmerksamkeit erhält, die es aufgrund seiner Relevanz für die Behandlung und den Verlauf der Erkrankung haben sollte. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Einerseits ist denkbar, dass die Bedeutung des Gewichts die alltägliche klinische Praxis und damit