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2 Der Cluster Forst und Holz in Sachsen-Anhalt

3.4 Waldbauliche Steuerung

3.5.3 Nutzungen und Zuwachs

Neben der Entwicklung der Baumartenanteile und des Holzvorrates stellen Zuwachs und Nutzung zwei weitere wichtige forstliche Kenngrößen dar. Anhand dieser Indikatoren können u. a. die Lei-stungsfähigkeit der Waldstandorte und die Nachhaltigkeit von Nutzungsstrategien überprüft werden.

Da im Rahmen der Simulation von vereinfachten Rahmenbedingungen ausgegangen wird und das Nutzungsmodell nicht alle realen Restriktionen berücksichtigt, sollten die prognostizierten Holz-mengen als Nutzungspotenziale verstanden werden, die sich durch die Vielzahl der im Modell nicht berücksichtigten Faktoren in der Regel nicht vollständig realisieren lassen.

Im Zeitraum zwischen der BWI 2 im Jahre 2002 und der BWI 3 im Jahre 2012 lag der Zuwachs in Sach-sen-Anhalt bei durchschnittlich 9,3 m³/ha*Jahr, von denen im Mittel 5,6 m³/ha*Jahr genutzt wurden.

Die Simulation zeigt für die Periode 2012-2017 und 2017-2022 zunächst einen Zuwachsrückgang auf 7 bzw. 8 m³/ha*Jahr, bis zum Jahr 2037 erfolgt dann wieder ein Zuwachsanstieg auf 8-9 m³/ha*Jahr.

Anschließend ist erneut ein leichter Rückgang zu beobachten (Abbildung 10). Diese Entwicklung ist im Zusammenhang mit der Nutzung zu sehen. Die simulierten Potenziale verteilen sich ab 2017

rela-tiv homogen über den Prognosezeitraum und liegen bei etwa 7 m³/ha*Jahr und damit über der durch die BWI ausgewiesenen Nutzung. Es fällt auf, dass die Nutzungen im ersten Simulationsschritt mit knapp 10 m³/ha*Jahr deutlich höher ausfallen. Dieser „Bugwellen-Effekt“ ist modellbedingt und erklärt sich dadurch, dass in den Simulationen die waldbaulichen Vorgaben hinsichtlich der ange-strebten Grundflächenhaltungen und Zielstärken in den Modellbeständen unmittelbar für alle Stich-probenpunkte umgesetzt werden. In dicht bestockten Beständen mit relativ hohen Grundflächen bzw. Vorräten zu Simulationsbeginn werden Pflege- und Nutzungsrückstände demzufolge kurzfristig abgebaut, sodass es auch zum beobachteten Zuwachsrückgang kommt. Mit Ausnahme des ersten Intervalls liegen die Zuwächse im Betrachtungszeitraum aber über den Nutzungen, sodass es zum bereits beschriebenen Vorratsaufbau kommt. Zum Simulationsende hin gleichen sich Nutzung und Zuwachs zunehmend an.

Abbildung 10. Gegenüberstellung von Zuwachs und Nutzung im Prognosezeitraum in Sachsen-Anhalt

Bei Eiche und Kiefer liegen die Vornutzungen im ersten Simulationsintervall deutlich über den End-nutzungserträgen (Abbildung 11), was sich unmittelbar durch den beschriebenen Bugwellen-Effekt erklärt. Das theoretisch nutzbare Potenzial ist demzufolge vor allem anfangs relativ groß, trotz Berücksichtigung von Nutzungseinschränkungen (geschützte Flächen und FFH-Gebiete). Anschlie-ßend gehen die Vornutzungen zurück und gleichen sich den Endnutzungserträgen an. Bei der Eiche liegen die Werte dann jeweils bei knapp 0,2 Mio. m³/Jahr, bei der Kiefer im Bereich von 0,7-0,8 Mio m³/Jahr. Während bei der Eiche in etwa konstante Endnutzungserträge zu erwarten sind, steigen diese aufgrund des Altersklassenaufbaus bei der Kiefer im zeitlichen Verlauf deutlich an.

Gleichzeitig sinken bei der Kiefer die Vornutzungsmassen. Dieser Trend ist auch bei der Fichte erkennbar. Hier nehmen die Endnutzungserträge von 0,4 Mio. m³/Jahr auf über 0,5 Mio. m³/Jahr zu, während bei den Vornutzungen ein drastischer Rückgang von ca. 0,35 Mio. m³/Jahr auf 0,1 Mio.

m³/Jahr zu verzeichnen ist. Die Buche weist schwankende Vornutzungserträge von 0,15-0,2 Mio.

m³/Jahr auf. Die Endnutzungsmassen sinken von anfangs 0,15 Mio. m³/Jahr auf 0,1 Mio. m³/Jahr.

Abbildung 11. Jährliches Nutzungspotenzial nach Baumarten und Simulationsperiode in Sachsen-Anhalt Für die weitere Holzverwertung ist die Sortierung der Holzpotenziale nach Stärkeklassen eine wich-tige Informationsquelle. Tabelle 5 bis Tabelle 8 zeigen die prognostizierten Sortenerträge getrennt nach Mittenstärkeklassen und Betrachtungsperioden im Simulationszeitraum, wobei sich für die Hauptwirtschaftsbaumarten ein differenziertes Bild ergibt.

Bei der Buche fallen die höchsten Erträge in den stärkeren Sortimenten (Stärkeklassen > 3b) an, aller-dings sind auch in der Stärkeklasse 1a bemerkenswert hohe Erträge ausgewiesen. Im dreißigjährigen Prognosezeitraum sind bei keiner Stärkeklasse eindeutig gerichtete Entwicklungen auszumachen.

Einzige Ausnahme bildet die Stärkeklasse 6+, in der durch die in den Simulationsschritten konsequent umgesetzten Zielstärkennutzungen ein Rückgang der Erträge erkennbar ist. Dies erklärt sich dadurch, dass ein Großteil der potenziell realisierbaren Masse im ersten Simulationsintervall abgeschöpft wird.

Im Unterschied dazu führt die Abschöpfung der Potenziale bei der Eiche in nahezu allen Stärke-klassen zu Rückgängen der Nutzungsmengen im zeitlichen Verlauf. Am deutlichsten zeigt sich dies bei den stärkeren Sortimenten 3b bis 6+. Die Rückgänge sind jedoch vor allem zwischen dem ersten und zweiten Simulationsintervall zu beobachten, was der bereits zuvor beschriebenen Entwicklung der Vor- und Endnutzungsmassen entspricht.

Die bei der Fichte rückläufigen Vornutzungserträge spiegeln sich vor allem in der Entwicklung der Nutzungsmengen in den Stärkeklassen 1a bis 2a wider. Die höchsten Nutzungsmengen sind bei der Fichte in den Klassen 2b und 3a zu erwarten, wobei diese im zeitlichen Verlauf noch zunehmen.

Gleiches gilt für die Stärkeklassen 3b und 4, was mit der zu erwartenden Zunahme der Endnutzungs-massen korrespondiert.

Ähnlich wie bei der Fichte sind auch bei der Kiefer in schwachen Sortimenten rückläufige Nutzungs-mengen zu beobachten (Klassen 1a und 1b). In den Stärkeklassen 2a und 2b sind bis 2042 deutliche Zunahmen erkennbar, während ab der Stärkeklasse 3a die Nutzungsmassen im Betrachtungszeit-raum abnehmen. Ab der Stärkeklasse 4 fallen keine nennenswerten Erträge mehr an.

Tabelle 5. Eichenholznutzung [1.000 m³/Jahr] nach Stärkeklassen und Prognosezeitraum

Jahr 1a 1b 2a 2b 3a 3b 4 5 6+

2012 - 2022 21 26 32 33 38 37 63 45 33

2023 - 2032 17 21 26 27 31 26 51 33 28

2033 - 2042 22 19 24 27 28 25 44 29 20

Tabelle 6. Buchenholznutzung [1.000 m³/Jahr] nach Stärkeklassen und Prognosezeitraum

Jahr 1a 1b 2a 2b 3a 3b 4 5 6+

2012 - 2022 49 32 20 28 23 20 40 40 37

2023 - 2032 37 24 21 24 19 17 28 28 17

2033 - 2042 33 24 24 30 28 26 42 35 17

Tabelle 7. Fichtenholznutzung [1.000 m³/Jahr] nach Stärkeklassen und Prognosezeitraum

Jahr 1a 1b 2a 2b 3a 3b 4 5 6+

2012 - 2022 46 89 158 105 102 54 26 3 0

2023 - 2032 21 46 105 117 96 44 13 1 0

2033 - 2042 18 35 93 129 137 64 45 7 0

Tabelle 8. Kiefernholznutzung [1.000 m³/Jahr] nach Stärkeklassen und Prognosezeitraum

Jahr 1a 1b 2a 2b 3a 3b 4 5 6+

2012 - 2022 251 287 341 249 148 59 22 1 0

2023 - 2032 167 224 346 317 141 32 4 0 0

2033 - 2042 121 204 362 359 139 36 8 0 0

4 Kohlenstoffbilanz