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Niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe)

4 Deskriptive Ergebnisse

4.1 Psychoonkologische Versorgung im ambulanten Setting

4.1.7 Niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe)

4.1.7.1 Identifizierte Anbietende und Rücklauf

Die Abbildung 15 stellt das Flowchart für den Rücklauf der Zufallsstichprobe der niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte dar, welche von der KBV zur Verfügung gestellt wurde. Initial konnten 6.134 Anbietende identifiziert werden. Von den 6.134 Fachärztinnen und -ärzten mussten 391 aus der Untersuchung ausgeschlossen werden. 189 Anbietende gaben an, dass sie im Jahr 2016 keine Krebserkrankte versorgt haben, bei 136 Fachärztinnen und -ärzten konnte kein Kontakt hergestellt werden, 19 Anbietende befanden sich im Jahr 2016 bereits im Ruhestand, acht wurden als falsch rekrutiert ausgeschlossen und drei haben im Jahr 2016 keine vertragsärztlichen Leistungen angebo-ten. Insgesamt wurden demnach bundesweit 5.804 niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte für eine Teilnahme an der Befragung eingeladen.

Nicht an der Befragung teilgenommen haben 5.448 der insgesamt 5.804 Fachärztinnen und -ärzte, wobei der Großteil (n= 5.387) nicht auf die Einladung reagiert haben.

In die Auswertung einbezogen werden konnten 356 Fachärztinnen und -ärzte. Dies entspricht einer Teilnahmequote von 6%.

Abbildung 15: Flowchart Rücklauf für niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe)

4.1.7.2 Art und Spektrum der psychoonkologischen Leistungen

Psychoonkologische Angebote durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte

Von den insgesamt 295 niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten, die an der Befragung teilge-nommen haben, gaben 15% an, grundsätzlich ein psychoonkologisches Angebot für Krebserkrankte und/oder ihre Angehörigen angeboten zu haben (Tabelle 149). 85% der Fachärztinnen und -ärzte haben im Jahr 2016 kein psychoonkologisches Angebot für Krebserkrankte und/oder ihre Angehö-rigen vorgehalten. Von den Fachärztinnen und -ärzten, die angegeben haben, dass sie kein

psychoonkologisches Angebot bereitgehalten haben, gaben 96% an, dass sich im Jahr 2016 durch-aus Krebserkrankte und/oder ihre Angehörigen mit einem psychoonkologischen Bedarf bzw. Anlie-gen vorgestellt haben.

Tabelle 149: Psychoonkologische Angebote durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe) Haben Sie im Jahr 2016 neben Ihrer fachärztlichen medizinischen Versorgung psychoonkologische Ange-bote für Krebspatienten und/oder ihre Angehörigen bereitgehalten?

Häufigkeit Gültige Prozente Kumulierte Prozente

PSO-Angebot 45 15.3 15.3

Kein PSO-Angebot 250 84.7 100

Gesamt 295 100

Spektrum psychoonkologischer und psychosozialer Angebote durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte

Die Fachärztinnen und -ärzte wurden durch eine Freitextangabe gebeten, ihr psychoonkologisches Angebot zu spezifizieren. Die Tabelle 150 gibt Auskunft über die Angaben der Fachärztinnen und -ärzte. Die Mehrheit (42%) berichtete, dass sie Gesprächsangebote mit psychologischem bzw.

psychoonkologischem Schwerpunkt angeboten haben. Von den Fachärztinnen und -ärzten antwor-teten 28% auf diese Frage, dass sie an psychoonkologisches Fachpersonal vermittelt haben und 26%

gaben an, dass ihr psychoonkologisches Angebot ihre allgemeine hausärztliche Betreuung bzw. Be-ratung von onkologischen Patientinnen und Patienten umfasst habe.

Tabelle 150: Spektrum psychoonkologischer Angebote durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufalls-stichprobe)

Bitte spezifizieren Sie im Folgenden das von Ihnen bereitgestellte psychoonkologische Angebot?

Häufigkeit1

Gültige Prozente Gesprächsangebot mit psychologischem/psychoonkologischem Schwerpunkt 18 41.9

Vermittlung an psychoonkologisches Fachpersonal 12 27.9

Allgemeine hausärztliche Betreuung/Beratung onkologischer Patienten 11 25.6

Psychosomatische Grundversorgung 8 18.6

Medizinische Beratung 7 30.1

Palliativmedizinische Begleitung 5 11.6

Psychosoziales Beratungsangebot 5 11.6

Sonstige (Qi Gong, Krisenintervention) 3 7.0

Sozialpädiatrische Beratung 1 2.3

Soziale und sozialrechtliche Beratung 1 2.3

Gesamt 43

1 Mehrfachantworten möglich

Psychoonkologische und psychosoziale Angebote als Hausbesuche

64% der Fachärztinnen und -ärzte gaben an, dass sie im Jahr 2016 Hausbesuche mit psychoonkolo-gischen bzw. psychosozialen Leistungen angeboten haben. Der durchschnittliche Umkreis, in wel-chem psychoonkologische bzw. psychosoziale Leistungen als Hausbesuch angeboten wurden, be-trug 13,5 km. Der Median bebe-trug 12 km. 95% der erbrachten psychoonkologischen bzw. psychoso-zialen Leistungen durch ambulante Hospizdienste erfolgten in einem Umkreis zwischen 10 km und 17 km.

4.1.7.3 Versorgte Krebserkrankte und Angehörige

Im Jahr 2016 haben Fachärztinnen und -ärzte im Durchschnitt 127 Krebserkrankte fachärztlich be-handelt (Tabelle 151). Der Median fachärztlich versorgter Krebserkrankter betrug 50.

Tabelle 151: Anzahl fachärztlich behandelter Krebserkrankter (n= 40) (KBV-Zufallsstichprobe) Wie viele Krebspatienten haben

Sie im Jahr 2016 insgesamt fach-ärztlich beraten bzw. behandelt?

Statistik Std.-Fehler

Der Anteil der fachärztlich versorgten Krebserkrankten, die zusätzlich psychoonkologisch beraten bzw. behandelt wurden, betrug im Durchschnitt 43% (Tabelle 152). 95% der Fachärztinnen und -ärzte gaben an, dass der Anteil psychoonkologisch versorgter Krebserkrankten zwischen 33% und 53% betrug.

Tabelle 152: Anteil (%) der Krebserkrankten, die psychoonkologisch durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte versorgt wurden (n= 41) (KBV-Zufallsstichprobe)

Wie hoch war der Anteil der oben angegebenen Krebspatien-ten und ggf. ihren Angehörigen, die Sie psychoonkologisch bera-ten bzw. behandelt haben?

Statistik Std.-Fehler

Daraus ergibt sich, dass die durchschnittliche Anzahl psychoonkologisch versorgter Patientinnen und Patienten durch die an der Befragung teilnehmenden Fachärztinnen und -ärzte 45 Krebser-krankte betrug (Tabelle 153). Der Median betrug 19,5 KrebserKrebser-krankte. 95% der Fachärztinnen und -ärzte haben zwischen 25 und 66 Krebserkrankte psychoonkologisch versorgt.

Tabelle 153: Anzahl versorgter Krebserkrankte durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (n= 40) (KBV-Zufalls-stichprobe)

Wie hoch war der Anteil der oben angegebenen Krebspatien-ten und ggf. ihren Angehörigen, die Sie psychoonkologisch bera-ten bzw. behandelt haben?

Statistik Std.-Fehler

Dabei betrug die durchschnittliche psychoonkologische Beratungs- bzw. Behandlungsdauer (auf-summiert über alle Kontaktmomente) im Durchschnitt 65 Minuten (Tabelle 154). Der Median be-trug 55 Minuten. In 95% der Fälle bebe-trug die aufsummierte durchschnittliche psychoonkologische Beratungs- bzw. Behandlungsdauer zwischen 46 Minuten und 83 Minuten.

Tabelle 154: Dauer der psychoonkologischen Behandlung durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (n= 41) (KBV-Zufallsstichprobe)

Wie lange hat diese psychoonko-logische Beratung bzw. Behand-lung durchschnittlich in Minuten gedauert? 1

1 Anmerkung: Dauer pro Patientin und Patient insgesamt aufsummiert über mehrere Kontaktmomente

4.1.7.4 Ausbildung der niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte

60% der Fachärztinnen und -ärzte gaben an, dass die psychoonkologischen Leistungen in einer All-gemeinarztpraxis erbracht wurden (Tabelle 155). Die verbleibenden 40% gaben an, dass sie in einer sonstigen Facharztpraxis gearbeitet haben.

Tabelle 155: Art der Praxis von niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten (KBV-Zufallsstichprobe) Um welche Art der Praxis handelt es sich dabei?

Häufigkeit

Gültige Prozente

Kumulierte Prozente

Allgemeinmedizinische Praxis 27 60.0 60.0

Facharztpraxis 18 40.0 100

Gynäkologie und Geburtshilfe 10

Innere Medizin 2

Neurologie 1

Anästhesiologie 1

Kinderheilkunde und Jugendmedizin 1

Gastroenterologie 1

Urologie 1

Humangenetik 1

Gesamt 45 100

86% der Fachärztinnen und -ärzte, die psychoonkologische Angebote für Krebserkrankte und/oder ihre Angehörige vorgehalten haben, gaben ab, dass sie über keine psychoonkologische Weiterbil-dung verfügten (Tabelle 156).

Tabelle 156: Psychoonkologische Weiterbildung (DKG-anerkannt) von niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten (KBV-Zufallsstichprobe)

Verfügen Sie über eine DKG-anerkannte psychologische Weiterbildung1?

Häufigkeit

Gültige Prozente

Kumulierte Prozente

Abgeschlossene psychoonkologische Weiterbildung 6 14.0 14.0

Aktuell in psychoonkologischer Weiterbildung - - -

Keine psychoonkologische Weiterbildung 37 86.0 100

Gesamt 43 100

1 psychoonkologische Fort- und Weiterbildungscurricula, die einen Umfang von mindestens 120 Fortbildungseinheiten á 45 Min. haben und von der DKG anerkannt wurden

4.1.7.5 Finanzierung der psychoonkologischen Versorgung

Abbildung 16 zeigt den Anteil der jeweiligen Finanzquelle am Gesamtbudget für die psychoonkolo-gische Versorgung durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte. Demnach gaben die Fachärztin-nen und -ärzte an, dass die Gesetzlichen Krankenkassen im Durchschnitt zu 80% für die Finanzie-rung ihrer psychoonkologischen Versorgung aufgekommen sind.

Abbildung 16: Anteil der Finanzquellen am Gesamtbudget für die ambulante psychoonkologische Versorgung durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe)

1 Durchschnittlicher Anteil an der Finanzierung: Bezieht sich auf die jeweilige Finanzierungsquelle (d.h. Mittelwert des Finanzierungsanteils einer Finanzquelle über alle Einrichtungen hinweg), daher Abweichungen von 100% möglich.

4.1.7.6 Merkmale der Struktur- und Prozessqualität sowie Aspekte der Qualitätssicherung Dokumentation

37% der befragten und Fachärztinnen und -ärzte gaben an, dass die psychoonkologischen Leistun-gen EDV-basiert dokumentiert wurden. 21% berichteten, dass sie handschriftlich dokumentiert ha-ben. Teils handschriftlich und teils EDV-basiert haben 35% der befragten Fachärztinnen und -ärzte dokumentiert und 7% führten gar keine Dokumentation über ihre psychoonkologische Versorgung.

Fortbildungen

Tabelle 157 stellt dar, dass 35% der Fachärztinnen und -ärzte angegeben haben, dass sie im Jahr 2016 an einer Fort- oder Weiterbildung zu psychoonkologischen Themen teilgenommen haben.

Tabelle 157: Weiter- und Fortbildung durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe) Haben Sie im Jahr 2016 an einer Fort- oder Weiterbildung zu psychoonkologischen Themen teilgenom-men?

Häufigkeit Gültige Prozente Kumulierte Prozente

Fort- und Weiterbildung 15 34.9 34.9

Keine Fort- und Weiterbildung 28 65.1 100

Gesamt 43 100

Versorgungsbarrieren

51% der befragten Fachärztinnen und -ärzte, die grundsätzlich ein psychoonkologisches Angebot vorgehalten haben, haben angegeben, dass sie allen Krebserkrankten ein passendes psychoonkolo-gisches Angebot vorhalten konnten. Von den Fachärztinnen und -ärzten, die angegeben haben, dass sie einigen Krebserkrankten kein passendes psychoonkologisches Angebot anbieten konnten, gaben 39% an, dass unzureichende Versorgungskapazitäten Grund für Abweisungen gewesen seien (Ta-belle 158). 22% der befragten Fachärztinnen und -ärzte hielten das Angebot einer anderen Einrich-tung für geeigneter.

Tabelle 158: Gründe für abgewiesene Patientinnen und Patienten durch niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte (KBZ-Zufallsstichprobe)

Aus welchen Gründen konnten Sie im Jahr 2016 für Krebspatienten und ihren Angehörigen mit einem psychoonkologischen Unterstützungsanliegen ggf. kein passendes ambulantes Behandlungsangebot vor-halten?

Häufigkeit1

Gültige Prozente

Unzureichende Versorgungskapazitäten2 9 39.1

Das Angebot einer anderen Einrichtung war für den Bedarf passender 5 21.7

Entfernung vom Wohnort zum Behandlungsangebot zu groß 3 13.0

Sonstige 3 13.0

Sprachbarrieren 2 8.7

Keine Finanzierungsmöglichkeit der Fahrtkosten 1 4.3

Gesamt 23 100

1 Mehrfachantworten möglich

2 Aufgrund meines medizinischen Versorgungsauftrages kann ich nur sehr begrenzt Angebote mit psychoonkologischer Schwerpunktsetzung anbieten

Informationen und Kooperationen

27% der Fachärztinnen und -ärzte gaben an, dass sie über keinerlei Informationen zu anderen Ein-richtungen bzw. Behandelnden mit psychoonkologischen Angeboten hatten (Tabelle 159). Insge-samt war die Informiertheit am höchsten in Bezug auf Einrichtungen der stationären onkologischen Versorgung (77%) und ambulanten palliativmedizinischen Angeboten (71%) sowie ambulanten Hos-pizdiensten (62%). Am geringsten war die Informiertheit in Bezug auf niedergelassene Psychologi-sche Psychotherapeutinnen und -therapeuten (41%), psychoonkologiPsychologi-sche Spezialambulanzen bzw.

psychoonkologische Dienste (15%) sowie Selbsthilfegruppenangebote (15%).

Über schriftliche Kooperationsvereinbarungen mit anderen Einrichtungen bzw. Behandelnden mit psychoonkologischen Angeboten verfügten lediglich 14% der Fachärztinnen und -ärzte.

Tabelle 159: Informationen über psychoonkologische Einrichtungen und Angebote durch niedergelassene Fachärztin-nen und -ärzte (KBV-Zufallsstichprobe)

Verfügten Sie im Jahr 2016 über schriftliche Informationen (z.B. ausliegende Broschüren, Flyer) zu ande-ren Einrichtungen bzw. Behandlern mit psychoonkologischen Angeboten in Ihrer Region, über die Sie sich informieren konnten?

Häufigkeit1

Gültige Pro-zente Nein, ich verfügte über keine schriftlichen Informationen zu anderen Einrichtungen 9 26.5

Einrichtungen der stationären onkologischen Versorgung 26 76.5

Ambulante palliativmedizinische Angebote 24 70.6

Ambulante Hospizdienste 21 61.8

Einrichtungen der ambulanten onkologischen Versorgung 20 58.8

Stationäre Hospize 19 55.9

Stationäre palliativmedizinische Angebote 19 55.9

Krebsberatungsstellen 17 50.0

Psychiatrische Institutsambulanzen 16 47.1

Ambulante oder stationäre Rehabilitationseinrichtungen 14 41.2

Niedergelassene Psychotherapeuten, ggf. mit einer psychoonkologischen Weitebildung 14 41.2 Psychoonkologische Spezialambulanzen oder psychoonkologische Dienste 5 14.7

(Psycho)onkologische Selbsthilfegruppen oder -verbände 5 14.7

Gesamt 34 100

1 Mehrfachantworten möglich