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Die nachstehenden Ergänzungen sollen weitere Details über Kakuzo Okakuro vermitteln, die intellektuellen Grundorientierungen des XVI. Iemoto am Beispiel seiner Opfertees in Lübeck und Bodh Gaya andeuten und einige Informationen über die "Urasenke Europe Convention" in Rom festhalten. Die abschließende Spurensicherung in Ascona und Berlin vervollständigt die in der ersten Auflage gemachten Angaben zum Teeweg im deutschsprachigen Bereich.

1902: Okakura in Bodh Gaya und Bombay

Ab Ende 1901 bis Oktober 1902 ist Kakuzo Okakura in Indien. Er hat enge Kontakte zur bengalischen Intelligentsia in Calcutta und genießt die Gastfreundschaft der Familie von Rabindranath Tagore. Mit dessen Neffen Surendranath als Dolmetscher reist er durch's Land. Ende Mai 1902 ist er in Bodh Gaya und versucht vom Mahant (Großabt) des hinduistischen Klosters die Genehmigung für ein buddhistisches Wallfahrtsdorf im Umkreis des ehedem zum Andenken an Buddhas Erwachen errichteten buddhistischen Haupttempels zu erhalten. Denn seit dem 16. Jahrhundert gehört der Tempel gewohnheitsrechtlich zum hinduistischen Kloster.

In seinen 1936 erstmals in Shantiniketan veröffentlichten Skizzen über die Reisen mit Okakura erinnert sich Surendranath an die gemeinsamen Tage im heißen Bodh Gaya (Nachdruck in: Okakura, 1984, Bd. 3, S. 233 - 242, hier S. 236):

As befitting my Indian birth, I am on good terms with the Sun-god; and so also proved to be Okakura, of the Land of the Rising Sun, albeit he had never before encountered anything like the power of our upper-Indian luminary at its height. So we sat out the day in the verandah, Okakura proceeding, over his hookah (indische Wasserpfeife), to acquaint me with the reason for his being here.

He had originally come, he told me, simply to make his offering of reverence to the Buddha, but far from being rewarded with peace of mind, he had been sorely distressed at the state of the temple and its ill-kept sorroundings. Thereupon he had a vision of little colonies of devotees, hailing from all parts of the world, each housed according to the usage of its own land, all clustering round the temple grounds, attributing colourful variety of vesture and ceremonial to a common ideal of peace and good will, inspired by the constant contemplation of the site of the Master's enlightenment.

Als sie der Mahant nach tagelangem Warten im Gästehaus des Klosters schließlich zu einem Gespräch empfängt, läßt er Okakura über den Dolmetscher sagen, daß er keine Möglichkeiten sähe, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Die vorgesetzten britischen Distriktbehörden würden niemals einem Landverkauf an einen "Asiatic alien" zustimmen. Überdies habe er auch gar keine Erfahrungen im Umgang mit

diesen Behörden. "So it was good-bye to Okakura's dream of high artistic collective worship, worthy of the Budh-Gaya shrine" (ebda., S. 237).

Auch wenn sich Okakuras Traum einer vielgestaltigen Kolonie buddhistischer Siedlungen damals nicht realisieren ließ, inzwischen hat sie Gestalt angenommen:

Ein regelrechter Bau-Boom hat das bis in die siebziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts noch verschlafene kleine Dorf überrollt. Tempel verschiedener buddhistischer Schulen begrüßen heute Scharen buddhistischer Pilger aus aller Welt und bieten ihnen in je eigenen, im Stil ihrer Heimatländer gestalteten Herbergen einfache Unterkünfte. An der Verfügungsgewalt über den Haupttempel allerdings hat sich nicht viel geändert, er untersteht noch immer einem von Hindus majorisierten Tempel-Management-Committe. Ich habe den Ort und seine Einrichtungen detailliert beschrieben (Kantowsky 2007, S. 63 - 92: Bodh Gaya als

"zentraler Ort" des Buddhismus), daher hier statt weiterer Details zur komplexen Gemengelage von alteingesessenen geschäftstüchtigen Hindus und neuen Buddhisten besser noch eine weitere Begebenheit von der Rundreise Okakuras. Sie macht anschaulich, was für eine eindrucksvolle Persönlichkeit er offenbar war.

Als er im Hafen von Bombay einen japanischen Frachter entdeckt, ist das für Okakura eine gute Gelegenheit, seinem Begleiter endlich einmal ein Glas Sake anbieten zu können, hatte er ihm doch öfter schon über die Bedeutung des Reisweins nicht nur als alkoholisches Getränk sondern auch für Zeremonien berichtet. Aber würde der Zoll ihnen denn erlauben, wendete Surendranath ein, Alkohol an Land zu bringen ? Wohl eher nicht, meinte Okakura, er solle sich daher einen weiten Mantel besorgen; darin und in seinem Kimono liessen sich gut einige Flaschen schmuggeln. Als sie so ausgerüstet an Bord gingen, wurden sie vom Kapitän und den wachhabenden Offizieren ablehnend-mißtrauisch beäugt. Aber dann passierte folgendes (Okakura, 1984, Bd. 3, S. 240):

My friend made a step forward and, with a slight inclination of his head, simply uttered the name Okakura, whereupon they all bent double, hands on knees, murmuring compliments with a sharp intake of the breath, to the effect (as I afterwards gathered): "Grass ! grass ! - as grass under your feet !" The courtesies done, our errand explained, bottles of saké produced with smiles, and stowed away in my pockets and Okakura's sleeves, we landed, laden with contraband, and made our way back in the dusk, unmolested by any Customs official.

War Okakura so bekannt, daß allein sein Name genügte, um Offiziere der japanischen Handelsmarine im fernen Bombay ehrfurchtsvoll zu Gras unter seinen Füßen werden zu lassen ? Wohl eher nicht, sondern die herrische Körpersprache ließ sie sofort erkennen, daß der Sproß eines alten Samurai-Geschlechts sie mit seinem Besuch beehrte. Okakura wußte, was er darstellte und ließ sich weder durch japanische Handelsschiffer noch eitle Yankees (vgl. hier S. 140 oben) aus der Balance bringen.

2001: Wakasosho Sen Soshi in Hamburg und Lübeck

Wakasosho Sen Soshi mußte sich nicht wie sein Vater angesichts der Siegermächte

"Frieden durch eine Schale Tee" Tag für Tag neu bewußt machen. Geboren am 7.6.1956 war für ihn der Friede im pazifistisch orientierten Japan der Nachkriegszeit gegeben. Er wurde nicht gezwungen, das todbringende ABC eines Marinefliegers zu verinnerlichen, sondern konnte eigenen Abenteuern des Geistes nachgehen: Als Fünfundzwanzigjähriger reiste er erstmals nach Lübeck, um sich vor Ort mit dem Milieu der Buddenbrooks vertraut zu machen.

Als der Vater in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann, den Teeweg in den USA praktisch zu veranschaulichen, mußten er und seine Frau Teeraum-ähnliche Verhältnisse improvisieren, indem sie "Bettücher auslegten und mit schwarzem Band befestigten, das an die Kanten der tatamis erinnern sollte"

(vgl. hier Zitat S. 131 oben). Als der Sohn am 17.5.2001 im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg den Teeweg erläuterte, war schon alles gerichtet, auf den Voraustrupp hochrangiger Teelehrer aus Kyoto und die lokalen Repräsentanten von Urasenke war wie immer Verlaß (Urasenke Newsletter, Heft 93, S. 7):

The Kaiser's Room, where an eight tatami-stage had been specially set up, was in readiness for his lecture and demonstration, which was to begin at 4:00 P.M. Filling the audience seats were approximately one hundred invited guests, including foreign diplomats, local leaders and members of the local Japanese People's Association. After President Stapelfeldt, Minister Weiss, and Consul- General SAKURAI Hiroshi of the Japanese Consulate-General in Hamburg presented opening comments, Wakasosho delivered his lecture, which focussed on the attitude promoted by the Way of Tea which enables practioners to trust and love their fellow beings. Following this, five members of his entourage conducted a chanoyu-demonstration on the stage, while Wakasosho provided the explanation. The audience was then served sweets and tea by members of the Urasenke Hamburg Dokukai and the women's group of the Japanese People's Association.

Wichtiger als dieser offizielle Auftritt anläßlich der japanischen Kulturwoche in Hamburg war für Wakasosho die zweite Station seines fünftägigen Aufenthaltes in Deutschland. Im Landschaftszimmer des Buddenbrookhauses in Lübeck zele-brierte er am Nachmittag des 18.6. einen Tee im Andenken an sein großes Vorbild Thomas Mann:

"Wakasosho was able to fulfill a long dream of his when, at the Buddenbrookhaus, he conducted a tea-offering dedicated to Thomas Mann. Sitting on a tatami-platform which had been specially set up, he prepared a bowl of tea, and reverently placed it before a portrait of that esteemed man of letters" (ebda.).

Sehr viel persönlicher als die amtliche Berichterstattung der "Chado Urasenke Tankokai Headquarters" aus Kyoto ist die Darstellung in der Lokalpresse:

"Vor 20 Jahren, als sehr junger Mensch, besuchte ich Lübeck", so Sen. Schon damals interessierte er sich besonders für Thomas Mann. In seiner Heimat hat der

Großmeister bereits zwei Bücher über Lübeck und den Schriftsteller herausgebracht (Lübecker Stadtzeitung, 22.5.2001).

Soshi Sen ist ein wirklicher Verehrer Thomas Manns. Die Reise in die Hansestadt nannte er deshalb "eine Pilgerfahrt zur heiligen Stätte". Vor zwanzig Jahren sei er bereits einmal in Lübeck gewesen, so der Großmeister, "mit den japanischen Übersetzungen der Werke Thomas Manns unter dem Arm". Ein Bild des Schriftstellers hänge in seinem Arbeitszimmer, und besonders schätze er den Gedanken Manns, "sich selbst gegenüber streng zu sein und den eigenen Weg zu finden". Soshi Sen zeigte sich tief bewegt und dankte dafür, das Buddenbrookhaus mit der Zeremonie "beschenken zu dürfen".

Den Ablauf des Chado lernten gestern gut zwanzig geladene Förderer des Buddenbrookhauses kennen. Langsam, konzentriert und sorgfältig goss Soshi Sen im Landschaftszimmer Wasser in grünes Teepulver, schlug die Mischung mit einem Schneebesen aus Bambus und stellte schließlich eine Schale auf einen kleinen Sekretär, auf dem ein Bild Manns stand. Der Großmeister trug während des Chado die

"Maske", eine Art Mundschutz - um den Tee nicht "durch den eigenen Atem zu verunreinigen", sagte er. Die gut zwanzig-minütige Zeremonie sei einer der glücklichsten Augenblicke seines Lebens, erklärte Soshi Sen im Anschluß: "Mir wären fast die Tränen gekommen."

(Lübecker Nachrichten, 19.5.2001, S. 13: Grüner Tee für Thomas Mann)

Berlin war die letzte Station der fünftägigen Deutschlandreise. Hier weihte Wakasosho am 20. Mai einen Teeraum in der nach dem Fall der Mauer wiedererrichteten Residenz des japanischen Botschafters ein: Botschafter Nomura Issei hatte seinen langjährigen Freund darum gebeten, der eigens für den Anlaß eine Schriftrolle fertigte: "Fuki kore kisho; Wealth and honor - ah! good fortune".

(Urasenke Newsletter, Heft 93, S. 8)

Januar/Februar 2006: Iemoto Zabosai Sen Soshitsu XVI in Toronto und Bodh Gaya

Hounsai Iemoto Sen Soshitsu XV hatte das Amt des Großmeisters der Urasenke schon im Alter von 41 Jahren antreten müssen: Sein Vater Tantansai, der XIV.

Großmeister, war am 7. September 1964 ganz unerwartet gestorben. Nach fast vierzigjähriger Amtszeit übergab Hounsai Sen Soshitsu XV das Amt des Iemoto zum 1.1.2003 an seinen damals 46 Jahre alten Sohn, der fortan nicht mehr Wakasosho Sen Soshi, sondern Zabosai Iemoto Sen Soshitsu XVI heißt. Sein Vater nahm nach Amtsübergabe den Ehrentitel Daisosho Genshitsu Sen an und hat Zeit, sich mehr noch als bisher um die vielen von ihm initiierten Auslandsniederlassungen zu kümmern.

Zabosai Iemoto Sen Soshitsu XVI jedoch unternahm seine erste, im "Newsletter"

offiziell protokollierte Auslandsreise erst mehr als drei Jahre nach Amtsübernahme Ende Januar 2006, um an den Eröffnungsfeierlichkeiten der "Prince Takamado Gallery of Japan" im "Royal Ontario Museum" (ROM) von Toronto teilzunehmen.

Die "Gallery" ist nach Prinz Takamado (1954 - 2002), dem jüngsten Bruder seiner

Frau Sen Masako benannt. "Her Imperial Highness Princess Hisako Takamado", die Witwe des Verstorbenen Schwagers, war Ehrengast bei der feierlichen Eröffnung am 26.1. nachmittags:

The events began with a private tea-gathering presented by Zabosai from 5:15 P.M. on January 26 in the ROM's Glass Room. Approximately sixty people, predominantly major donors of the Japan initiative at the ROM, attended. After being introduced by President David Palmer of the ROM Foundation, Zabosai sat before the shin daisu on the temae tatami which had specially been installed and prepared a bowl of tea to place before the portrait of the late Prince. He then prepared a second bowl of tea, for the Princess to drink. Each of the other guests was served a bowl of tea by Zabosai's assistants. The sweets, designed especially for this event and made by the Kyoto confectioner Suetomi, had a red maple leaf design in the center.

Following the tea gathering, Zabosai joined the Princess for a tour of the newly opened gallery, as well as for the VIP reception and gala dinner which was the crowning event of the evening.

The general public celebrated the gallery's opening at "Japan Night at the ROM" on January 27, which featured a chanoyu introduction and demonstration in the ROM's refurbished Signy & Cléophée Eaton Theatre. Zabosai provided the explanations, and also answered the various questions from the audience at the Q&A portion of the program. There were approximately 450 attendees, including over sixty members of the Urasenke Tankokai Toronto Association.

(Urasenke Newsletter, Nr. 106, Seite 5)

In Indien ist Urasenke nicht präsent (vgl. hier S. 131). Auch wenn es so wie einst am japanischen Ostmeerweg einfache Teebuden in Indien allenthalben noch gibt:

Es wäre nicht einfach, die Kasten akzentuierenden Kommensalitäts-Tabus zu überwinden. Aus der gleichen Schale gemeinsam zu trinken, ist für orthodoxe Hindus nach wie vor undenkbar. Hinzu kommt, daß die Menschen dieses bunten Landes seit altersher an alle möglichen Formen der Selbststilisierung von Nacktheit bis zur totalen Verhüllung gewöhnt sind und es nicht der Mühe wert finden, eine buddhistische Robe oder gar einen Kimono sinngemäß zu deuten.

Dazu eine Begebenheit auf der Bahnfahrt von Varanasi nach Gaya, zusammen mit Gurudhamma, dem Schatzmeister des "All India Bhikkhu Sangha", im Jahr 1998 (Kantowsky, 2007, S. 141):

Zum "Indian Way of Life" gehört, daß der buddhistische Mönch keinen besonderen Status hat und in der bunten indischen Gemengelage von Saddhus und selbsternannten Heiligen nicht sonderlich auffällt. Während die Robe in Sri Lanka oder Thailand vom weiten schon Ehrerbietung abverlangt, ist sie in Indien als außerordentliche Art der Kleidung eines besonderen Ordens nicht geläufig. So mußte Gurudhamma zum Beispiel auf der Bahnfahrt von Varanasi nach Gaya unseren Mitreisenden erst einmal erklären, daß er kein "Feld-Wald-und-Wiesen-Swami", sondern buddhistischer Mönch sei.

Mehr noch: Es mußte überhaupt erst einmal vermittelt und dann erklärt werden, daß Buddha eben kein Gott des hinduistischen Pantheon, nicht die neunte Reinkarnation von Vishnu sei, wie das die hinduistische Gegenreformation vor Jahrhunderten mit Erfolg verbreitet hatte.

Doch nützt solche Aufklärungsarbeit wenig. Für die meisten Inder ist und bleibt ein Bhikkhu ein "Swami" oder "Baba", so wie auch Buddha selbst ja als "Baba"

von den hinduistischen Pilgern in Bodh Gaya verehrt wird. Sie pilgern nicht zum

"Buddha" in den prächtigen thailändischen Tempel, sondern zum "nau lakh ka baba", d.h. zu dem "Gott", dessen goldenes Standbild dereinst in den 60ger Jahren die unvorstellbare Summe von "nau lakh", d.h. neunhunderttausend Rupien gekostet hatte und mit einem eigens dafür bereitgestellten amerikanischen Militärtransporter von Bangkok nach Gaya gebracht worden war. Und der Buddha im japanischen Tempel ist eben der "japani baba", nicht mehr (aber auch nicht weniger !) als eine weitere Manifestation der vielen Spielarten auf der Suche nach

"moksha".

Von solchen Alltäglichkeiten des "Indian Way of Life" wird Iemoto Zabosai nicht irritiert worden sein. Denn als er am 12. Februar 2006 in Delhi einflog, war der Voraustrupp aus Kyoto wie gewohnt schon zur Stelle:

Two weeks after his trip to Canada, Iemoto Zabosai on February 12, 2006 was on a flight from Japan to India, to make a pilgrimage to Bodhgaya (Buddhagaya), the sacred Buddhist site of Shakyamuni Buddha's enlightenment, and to conduct a kencha-shiki ritual tea offering there. Accompanying him on this trip was SEN Masako, and their entourage included fifteen officers and members of the Tankokai Seinenbu (Youth Division).

On February 13, Iemoto and Mrs. Sen paid a courtesy call on Ambassador ENOKI Yasukini at the Embassy of Japan in New Delhi. Then, on February 14, all the Urasenke group flew from Delhi to the airport closest to Bodhgaya, which is Patna, an hour and a half flight from Delhi. From there, the group went by motor-car to Bodhgaya, a road journey of over three hours.

The kencha-shiki, on February 15 from 9:00 A.M., was at the site of the sacred bodhi tree under which Shakyamuni Buddha sat when he attained enlightenment. The spot where he sat is called the Diamond Throne (Vajrasna). These are located within the world-famous Mahabodhi temple complex, which in 2002 was placed on the UNESCO World Heritage List.

Outdoors, next to the sacred Bodhi tree and Diamond Throne, a platform had been installed for the kencha-shiki. Seated around it to witness the ceremony were monks from the temples established in Bodhgaya by Buddhists of various nations.

Zabosai sat before the shin daisu utensil stand, prepared one bowl each of koicha and usucha, and offered them up at the Diamond Throne. Then he made an offering of flowers. In closing he presented a few words to those who were assembled there, saying that, as a priest who is in charge of a temple himself, it was a tremendous honor for him to give a ritual tea offering at this holy site. He went on to say that, treasuring this experience which connects with the Way of Tea, he will rededicate himself to his spiritual discipline. (Urasenke Newsletter, Nr. 106, S. 6/7)

Sieht man die Auslandsreise von Iemoto Zabosai nach Toronto als eine quasi familiale Verpflichtung (ein Opfertee für den unerwartet früh verstorbenen Schwager Prinz Takamado anläßlich der Einweihung einer nach ihm benannten Galerie), dann war die zwei Wochen später angetretene Pilgerfahrt nach Bodh

Gaya tatsächlich sein erster offizieller Auslandsauftritt als XVI. Iemoto. Noch deutlicher konnte er in Abgrenzung zum väterlichen Erbe neue Akzente eigentlich nicht setzen! Als potentieller Nachfolger im Mai 2001 die "Pilgerfahrt zur heiligen Stätte" in Lübeck, um einen Opfertee für sein Vorbild Thomas Mann zu zelebrieren, von dem er gelernt hat, "sich selbst gegenüber streng zu sein und den eigenen Weg zu finden". Der führt dann fünf Jahre später zu einem Opfertee an historischer Stätte nach Bodh Gaya, wo sich Iemoto XVI zur neuerlichen Hinwendung zur eigenen spirituellen Disziplin bekennt.

Mai 2006: Daisosho Genshitsu Sen in Rom

Was von Michiko Nojiri Sensei einmal als ein Treffen europäischer Tee-Schülerinnen und Schüler mit dem ehemaligen Iemoto XV angedacht worden war, geriet zu einer japanischen Großveranstaltung, nachdem das Auslandsbüro von Urasenke in Kyoto die Federführung an sich gezogen hatte:

Die fünf Teemeister aus Kyoto, 11 Delegierte aus der Zentrale in Kyoto sowie sechs "Representatives" aus Europa (davon 2 Japanerinnen und 2 Japaner) nicht mitgezählt, nahmen 434 offiziell registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der "Urasenke Europe Convention" vom 22. - 25.5.2006 in Rom teil, um (fast)

"Fünfzig Jahre Urasenke in Europa" zu feiern: 172 kamen aus Japan, 164 aus Europa, aus den USA 92, aus Lateinamerika 4 und aus Singapore bzw. Thailand 1.

Die japanische Delegation wurde von einem "Group Leader" angeführt, dem 8 japanische Beraterinnen und 5 Berater zugeordnet waren; von der so betreuten Gruppe waren 138 Frauen und 12 Männer, in acht weiteren Fällen ließ sich nach den Vornamen nicht entscheiden, ob es sich um Männer oder Frauen handelte.

Aber auch so ist der Befund ganz im Sinne der Darstellungen von Etsuko Kato (vgl. hier S. 150) eindeutig: Mehr als 90 % der aus Japan anreisenden Gäste waren Frauen. Die "Urasenke Europe Convention" in Rom war ihnen ein willkommener Anlaß für eine prestigehaltige Reise im Gefolge des ehemaligen Iemoto XV nach Rom. Wäre es nach der Zentrale in Kyoto gegangen, dann wären über das Reisebüro von Urasenke mindestens vierhundert Teilnehmerinnen aus Japan eingeflogen worden. Doch ließen die lokalen Verhältnisse in Rom so viele Gäste

Aber auch so ist der Befund ganz im Sinne der Darstellungen von Etsuko Kato (vgl. hier S. 150) eindeutig: Mehr als 90 % der aus Japan anreisenden Gäste waren Frauen. Die "Urasenke Europe Convention" in Rom war ihnen ein willkommener Anlaß für eine prestigehaltige Reise im Gefolge des ehemaligen Iemoto XV nach Rom. Wäre es nach der Zentrale in Kyoto gegangen, dann wären über das Reisebüro von Urasenke mindestens vierhundert Teilnehmerinnen aus Japan eingeflogen worden. Doch ließen die lokalen Verhältnisse in Rom so viele Gäste