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NACHHALTIGE STÄDTE UND

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international wie national von besonderer Bedeutung und finden Eingang in zahlreiche Dokumente, Zielsysteme und Rahmenwerke wie bspw. die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (s. nachfolgende Abbildung).

Abbildung 8. SDG 11 – Städte und Gemeinden inklusiv, sicher, widerstandsfähig & nachhaltig

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Vereinte Nationen (2015)

NACHHALTIGE STÄDTE UND GEMEINDEN

Bis 2030, Verbesserung einer inkludierenden und nachhaltigen Urbanisierung und der Kapazitäten für eine partizipative, integrierte und nachhaltige Siedlungsplanung

Bis 2030, deutliche Reduktion der Todesfälle und Menschen die durch Katastrophen betroffen sind und Verringerung der damit verbundenen wirtschaftlichen Verluste im Ver- hältnis zum BIP

Bis 2030, Gewährleistung des Zugangs zu sicheren, inkludierenden & zugänglichen Grünflächen & öffentlichen Räumen insbesondere für Fauen und Kinder Bis 2030, Sicherung des Zugangs zu

sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Verkehrssystemen, Erhöhung der Verkehrssicherheit, Ausweitung des öffentlichen Verkehrs

Verstärkung der Anstrengungen zum Schutz & zur Wahrung des Weltkultur- und -naturerbes

Bis 2030, Senkung der von Städten ausgehenden Umweltbelastungen pro Kopf, mit Fokus auf Luftqualität und kommunale/sonstige Abfallbehandlung

Bis 2030, Sicherstellung des Zugangs zu angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum &

zur Grundversorgung und Sanierung von Elendsvierteln

Bis 2020, substantielle Erhöhung der Städte und Gemeinden mit integrierter Politik & Planung bzgl. Inklusion, Ressourceneffizienz, Klimaschutz, Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen; Entwicklung & Umsetz- ung eines gem. Sendai-Rahmen für Katastrophenvorsorge 2015-2030 Räumen durch die Stärkung nationaler und regionaler Entwicklungsplanung Unterstützung der am wenigsten entwickelten

Länder durch finanzielle & technische Hilfe beim Bau von nachhaltigen & resilienten Gebäuden unter Nutzung lokaler Materialien

Auf nationaler Ebene wurde im Herbst 2015 der „Interministerieller Arbeitskreis Nachhaltige Stadtentwicklung in nationaler und internationaler Perspektive“ (kurz: IMA Stadt) eingerichtet, der sich dem Thema annehmen und zwischen Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene vermitteln wird. Für Mitte 2017 ist ein erster Bericht des IMA Stadt geplant. Auf kommunaler Ebene erklären die unterzeichnenden Bürgermeister und Repräsentanten europäi-scher Städte in der Basque Declaration von 2016 sehr ähnliche Ziele. So wollen sie die Energiesysteme dekarboni-sieren, nachhaltige Mobilitätsangebote schaffen und deren Verfügbarkeit für alle sicherstellen, die Biodiversität schützen, den Flächenverbrauch senken, natürliche Ressourcen schützen, Klimawandelanpassungen vornehmen und Krisenprävention betreiben. Ebenso wie in den SDGs festgehalten, sehen sie die Notwendigkeit den öffentli-chen Raum aufzuwerten, Wohnraum für alle zu schaffen, die Integration und Inklusion für alle Teile der Gesellschaft zu ermöglichen und die lokale Wirtschaft sowie Beschäftigung zu fördern (8th European Conference on Sustainable Cities and Towns, 2016). In einem weiteren Abschnitt werden konkrete Handlungsmaßnahmen benannt, wie z.B.

„We will purchase products and services with high environmental performance and take into account the social and economic impacts of a purchasing decision.“ Darunter Maßnahmen zur Förderung von Partizipation, sozialer Inno-vation, Sharing Economy, Recyclingwirtschaft oder zur Verringerung der digitalen Kluft.

Mit dem Sondergutachten „Umzug der Menschheit – Die transformative Kraft der Städte“ hat der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen eine umfangreiche Analyse, Sammlung und Synthese bestehender Konzepte erarbeitet sowie ein normatives Leitbild für die städtische Transformation zur Nachhaltigkeit aufgelegt.

Insgesamt zeigt sich Nachhaltigkeit im Hinblick auf Städte ebenso vielschichtig wie auf globaler Ebene. Dennoch ergeben sich prioritäre Ziele, die sich in der UN-Definition von nachhaltigen Städten, dem Ziel 11 der SDGs sowie der Basque Declaration zeigen.

Synthese der Zielsysteme

Die Verschneidung der oben aufgeführten Rahmenwerke ergibt eine (simplifizierte) Zielbestimmung für nachhaltige Städte. Soweit vorhanden, ist der Zeithorizont zur Zielerreichung in Klammern angefügt.

Städte sind dann nachhaltig, wenn sie ...

• Rücksicht auf die Bedürfnisse aller Bewohnerinnen und Bewohner nehmen

• sicheren, bezahlbaren und energieeffizienten (sowie nachhaltigen) Wohnraum für alle sicherstellen (bis 2030)

• ein barrierefreies, sicheres, bezahlbares und umweltfreundliches Verkehrssystem schaffen insb. durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (bis 2030)

• integrierte Stadtplanung betreiben, welche den Katastrophenschutz mit beachtet (bis 2020)

• ihre Umweltbelastung senken (insbesondere im Hinblick auf die Luftqualität) (bis 2030)

• ihr Abfallsystem und ihr Recycling verbessern (bis 2030)

• Weltkultur- und -naturerbe schützen

• positive Verbindungen zwischen städtischen, stadtnahen und ländlichen Regionen schaffen

• barrierefreie Zugänge zu Grünflächen und öffentlichen Räumen für alle (Bsp.: Abgesenkte Bordsteine, Bodenindikatoren für Sehbehinderte und Blinde, Rollstuhlrampen in Parks) (bis 2030)

• Erneuerbare Energien ausbauen, Ressourcen- und Energieeffizienz erhöhen

• Biodiversität schützen

• Flächenverbrauch senken

• lokale Wirtschaft und Beschäftigung fördern

• Städte in den am wenigsten entwickelten Ländern bei dem Bau nachhaltiger und widerstandsfähiger Gebäude unterstützen

2.4.1 Problemlagen urbaner Räume

Die meisten Städte oder urbane Räume kämpfen mit Wasser- und Luftverschmutzung, dem Wegfall von Grünflä-chen, hohem Verkehrsaufkommen und damit hohen Emissionswerten, intensivem Energieverbrauch usw. (Ken-worthy, 2006). Holden und Norland (2005) sprechen die drei Hauptprobleme einer Stadt an, die auf das Konsum-verhalten von Städten zurückzuführen sind: das Wohnen, der Transport und die Nahrungsmittelversorgung. Diese drei Faktoren beeinflussen zu 80 Prozent die ökologische Entwicklung eines urbanen Raums und sind als Hauptver-ursacher der Umweltverschmutzung identifiziert worden.

Dies alles sind Herausforderungen, die nicht nur seitens politischer Maßnahmen und Strategien angegangen wer-den müssen, sondern auch ein Umwer-denken und Werteveränderungen sowie eine aktive Teilnahme städtischer Ak-teure wie Bürger einfordern. Dem folgend, hat das Konzept einer nachhaltigen Stadt zur Aufgabe negative externe Effekte in eine Summe von positiven externen Effekten umzuwandeln. Dies kann z.B. durch eine balancierte und gelungene koevolutionäre Interaktion der ökologischen, ökonomischen und sozialen Ebene einer Stadt erreicht werden (Camagni et al., 1998). Dabei zählen vor allem nicht kurzfristige Maßnahmen, sondern Handlungen, die mit einer Langzeitperspektive verbunden werden. Damit ist das Konzept einer nachhaltigen Stadt ein komplexes, das sich auf die Interaktion der drei Säulen konzentriert und dabei vor allem folgende Dimensionen anspricht, die zum Teil städtebauliche Maßnahmen erfordern (Kenworthy, 2006):

• Eine nachhaltige Stadt sollte über eine kompakte urbane Form verfügen, die es erlaubt, das Land effizient zu nutzten und die natürliche Umgebung wie Ressourcen zu schützten - inbegriffen einer Biodiversität und der Nahrungsmittelherstellung;

• Die natürliche Umgebung einer nachhaltigen Stadt sollte die Stadtfläche durchdringen und diese umschlie-ßen, ihr Hinterland hingegen sollte zum großen Teil dazu genutzt werden, den Nahrungsmittelkonsum einer Stadt zu befriedigen;

• Die Straßeninfrastruktur einer nachhaltigen Stadt sollte zunehmend in den Hintergrund rücken und Raum für Fußgänger- und Fahrradwege bieten. Motorisierter Verkehr sollte auf das Minimum reduziert werden;

• Die nachhaltige Stadt sollte zu einem geschlossenen Regelkreis werden in Anbetracht der Wasserversor-gung mit Hilfe neuer Technologien, die diese unterstützen;

• Das Stadtzentrum und weitere Quartierszentren einer nachhaltigen Stadt sollten den Bürgern zur Verfü-gung stehen und durch moderne und organisierte Transportmöglichkeiten zugänglich gemacht werden.

Der automobile Transport in Stadtzentren sollte weitestgehend vermieden werden;

• Eine nachhaltige Stadt sollte einen großen öffentlichen Bereich für kulturelle und soziale Aktivitäten zur Verfügung stellen, der gleichermaßen für alle Bürger zugänglich ist und von einer guten Verwaltung profi-tiert;

• Die physische Struktur und das Design einer nachhaltigen Stadt, vor allem ihre öffentlichen Orte, sollten durchgängig, vielfältig, reich, ansehnlich und für menschliche Bedürfnisse ausgerichtet sein;

• Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer nachhaltigen Stadt sollte durch die Schaffung neuer und guter Arbeitsplätze und durch Innovation, Kreativität und die Einzigartigkeit ihrer Umgebung, Kultur und Historie sowie durch hohe Qualität kultureller und sozialer Angebote gekennzeichnet sein;

• Die Planung und Weiterentwicklung einer nachhaltigen Stadt sollte ein gemeinsames Anliegen aller städti-schen Akteure sein, das visionär ist und Meinungsfreiheit zulässt, ohne auf ein vorgefertigtes Konzept zu-rückzugreifen;

• Eine nachhaltige Stadt sollte alle Entscheidungen in Verbindung zu ihrem nachhaltigen Konzept austragen und ihre sozialen, ökologischen und ökonomischen Belange nicht aus dem Fokus verlieren. Solche Entschei-dungsfindungen sollten demokratischer Natur sein, auf Inklusion und Bestärkung der Bürger und der Stadt ausgerichtet sein.

Abbildung 9. Nachhaltige Stadt

Quelle: IAT in Anlehnung an UN/DESA, Development Policy and Analysis Division

Wie obige Abbildung zeigt, basiert ein integrierter Ansatz zur (nachhaltigen) Urbanisierung auf einem ganzheitlichen Blick auf die soziale sowie wirtschaftliche Entwicklung, das Umweltmanagement und auf zusammenwirkende und bestärkende Governance-Komponenten. Er muss Ziele und Programme zwischen den verschiedenen Stadtakteuren (z.B. Bürger, Behörden und Wirtschaft) koordinieren sowie die Verbindungen zwischen sozioökonomischen Sekto-ren und Tätigkeitsbereichen fördern. In wirtschaftlicher Hinsicht versucht dieses Konzept Synergien herzustellen und Effizienzsteigerungen durch nachhaltige Aktivitäten im Bereich des öffentlichen Verkehrs, Energieverbrauchs, biologischer Vielfalt und des menschlichen Wohlergehens zu erreichen (Word Economic and Social Survey, 2013).

2.4.2 Stadt als Ort des Wirtschaftens

Der urbane Raum als Verortung des Wirtschaftens hat eine besondere Bedeutung: „In einer wachsenden Zahl von Städten und Regionen ist die Erosion der ökonomischen Grundlagen einer nachhaltigen Stadtentwicklung (Arbeits-plätze, Steuern) zu beobachten, die unter anderem durch die mangelnde Anpassungsfähigkeit der lokalen Wirtschaft an die sich wandelnden Anforderungen durch Globalisierungs- und Liberalisierungsprozesse bedingt ist. Wenn lokale und regionale Wirtschaft nicht mehr konkurrenzfähig sind, sind Nachhaltigkeitsziele wie die Sicherung sozialer und wirtschaftlicher Teilhabe oder die Generationengerechtigkeit gefährdet.“ (Grabow, Hollbach-Grömig, Gröpler, Re-chenberg & Gaßner, 2012, S. 11)

An dieser Stelle erfolgt eine kurze Betrachtung der wenigen Konzepte nachhaltigen Wirtschaftens in der Stadt und eine Übertragung auf den spezifischen Projektkontext.

(1) Cities and Green Growth

!

- Stärkung von Bürgerrechten

und Politik

- Unterstützung lokaler, regio- naler, nationaler und globaler

- Nachhaltige Forstwirtschaft &

biologische Vielfalt - Abfall- &

Recyclingmanage-ment

- Energieeffizienz

- Erhaltung der Luftqualität - Anpassung an und

Abschwä-chung des Klimawandels

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