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Minderung der Bodenerosion durch die Bewirtschaftung - der

Gesamt-trend

4.1 Der Index für die erosionsschützende Wirkung der Bewirtschaftung

Die Bewirtschaftung einer Parzelle wirkt in vielen Teilbereichen auf die Bodenerosion. Die gesamte Wirkung der Bewirtschaftung auf den Bodenab-trag lässt sich nach heutigem Forschungsstand nicht quantifizieren. Die wichtigen Parameter sind jedoch in ihren Einzelwirkungen mindestens prin-zipiell bekannt. Deshalb können die Betriebe mit Hilfe eines Bewertungsverfahrens indexiert und nach dem Grad der erosionsvermindernden Wir-kung der Bewirtschaftung eingestuft werden.

Der Massnahmenindex berücksichtigt die Frucht-folge (C-Faktoren), die mechanische Belastung des Bodens, die Zufuhr organischer Substanz zur Kru-menstabilisierung sowie die Verminderung und Bremsung des Oberflächenabflusses. Für diese einzelnen Massnahmenbereiche werden auf der Basis von Einzelindikatoren Punktzahlen ermittelt (siehe Mosimann 1994). Der Index der Schutz-massnahmenintensität ergibt sich aus der Additi-on der Punktzahlen der einzelnen Massnahmen-bereiche. Der Betrieb bzw. die Bewirtschaftung erhält dabei theoretisch eine Punktzahl zwischen 0 und 100. Praktisch liegen die Werte zwischen etwa 20 und 85, da in der Realität nirgends bo-denschützende Effekte der Bewirtschaftung fehlen, aber auch auf keiner Parzelle das volle Massnah-menpotential ausgeschöpft wird.

Die errechneten Indizes erlauben keine Quantifi-zierung der erosionsschützenden Wirkung der Be-wirtschaftung. Sie gestatten jedoch

- eine Relativeinstufung der Betriebe im Gesamt-spektrum des Kantons,

- eine Beurteilung regionaler Unterschiede, - die Erfassung des Zusammenhangs zwischen

Erosionsgefährdung und Massnahmen und

Zum leichten Anstieg der erosionsschützenden Wir-kung der Bewirtschaftung trug etwa die Hälfte der Betriebe bei. In diesen Betrieben hat sich der Mass-nahmenindex eindeutig erhöht (Abb. 17). Nur in etwa 10% der Betriebe sank er ab. Die übrigen Betriebe liegen im Streubereich etwa gleichblei-bender Werte. Die Biobetriebe erreichen im Durch-schnitt keine höheren Massnahmenindizes als die konventionell wirtschaftenden ÖLN-Betriebe. Bio-betriebe erreichen also keinen besseren Erosions-schutz. Es gibt zudem gesamthaft keinen Zusam-menhang zwischen der Verbesserung des Mass-nahmenindizes eines Betriebes und der Erosions-gefährdung seiner Bezugsparzellen. Die Verbes-serung ist also nicht das Ergebnis einer gezielten Anpassung der Bewirtschaftung auf besonders ero-sionsgefährdeten Parzellen.

Im Oberbaselbiet resultiert der leichte Anstieg der erosionsschützenden Wirkung der Bewirtschaftung fast ausschliesslich aus der geringeren Bodenge-fährdung durch die Fruchtfolgen (Tab. 2, Abb. 2-4). Die Fruchtfolgefaktoren sind in dieser Bewirt-schaftungsregion deutlich gesunken. Bei den an-deren Massnahmenbereichen ergeben sich dage-gen nur geringfügige Veränderundage-gen oder positi-ve und negatipositi-ve Entwicklungen halten sich gesamt-haft die Waage. Zwischen Veränderungen beim Fruchtfolgefaktor und Verbesserungen in anderen Massnahmenbereichen besteht zudem in der Re-gel kein Zusammenhang. Betriebe mit Verbesse-rungen in allen Bereichen gibt es also nicht.

Im Unterbaselbiet resultiert der geringfügige An-stieg der Massnahmenindizes dagegen vor allem aus der Abflussregulierung und der Änderung der Bearbeitungsrichtung auf einigen Bezugsparzellen (siehe Abb. 14). Abflussregulierende Elemente sind hier im Vergleich zu 1992 etwas häufiger anzu-treffen. Nur eine geringfügige Verbesserung in der Gesamtbilanz der erosionsschützenden Massnah-men brachten die im Mittel etwas niedrigeren C-Faktoren.

Was hat sich in Betrieben mit abnehmendem Massnahmenindex und damit verschlechtertem Erosionsschutz vor allem verändert? Im Unterba-selbiet sind dies Betriebe, die auf reinen Acker-bau mit Feldgemüse in der Fruchtfolge umgestellt

Häufigkeit in Prozent

Die Bewirtschaftung schützt den Boden schlechter vor Erosion

Die Bewirtschaftung schützt den Boden besser vor Erosion

> 20 15-20 10-15 5-10 0-5 0-5 5-10 10-15 15-20 >20

Veränderung des Massnahmenindexes

(Index für das Ausmass der erosionsmindernden Massnahmen)

Abb. 17 Häufigkeitsverteilung der Veränderungen beim Index für die erosionsschützende Wir-kung der Bewirtschaftung im Kanton Ba-sel-Landschaft

Abb. 16 Ausmass der erosionsschützenden Wir-kung der Bewirtschftung: Mittelwerte und Standardabeichungen der Massnahmen-indizes in den verschiedenen Regionen des Kantons Basel-Landschaft

Oberbaselbiet Unterbaselbiet Laufental 1992 2002 1992 2002 1992 2002

Aussagen unsicher, da nur rückblickend erfasst

23 26

11 9

haben und zum Teil nur noch mineralisch dün-gen. Im Oberbaselbiet dagegen handelt es sich um wenige Betriebe mit bisher hohem Massnah-menindex, die den Kunstwiesenanteil in der Frucht-folge reduzierten.

4.3 Orientiert sich die Bewirtschaftung bes-ser an der Erosionsdisposition?

Abb. 6 in Kap. 3.1.4 zeigt einen deutlichen Zu-sammenhang zwischen dem Gefälle der Bezugs-parzellen und den Fruchtfolgefaktoren. Die Erosi-onsgefährdung durch die Fruchtfolgen nimmt mit steigendem Gefälle ab. Dieser Effekt schlägt aber beim Zusammenhang zwischen der natürlichen Erosionsdispostion und den Fruchtfolgefaktoren viel weniger klar durch (Abb. 7). Wie sieht es nun beim Massnahmenindex aus, der noch weitere Aspekte der Bewirtschaftung berücksichtigt? Abb.

18 demonstriert das Ergebnis. Es gibt wie im Jahr 1992 noch immer keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Gestaltung der Be-wirtschaftung und der Erosionsdisposition. Die

Streuung der Werte ist genauso gross wie 1992.

Trotzdem wird auf Abb. 18 ein schwacher Trend tendenziell niedrigerer Massnahmenindizes bei niedrigerer Erosionsdisposition erkennbar. Dieser resultiert aus folgendem Zusammenhang: Nied-rigere Massnahmenindizes kommen auf Parzellen im unteren Bereich der natürlichen Erosionsdis-positon häufiger vor. Eine solche geringere Schutz-Abb. 18 Abhängigkeit des Massnahmenindexes von der natürlichen Erosionsdisposition

10 90

70

50

30

Unterbaselbiet

(Lösshügelland und Raum Giebenach)

Oberbaselbiet

(Tafeljuragebiet ohne Talböden; Faltenjura bei Läufelfingen)

IndexrdasAusmassdererosionsmindernden BewirtschaftungimBetrieb

48

69

0 50 100 150 200 250 0 50 100 150 200 250

natürliche Erosionsdisposition (t/ha/Jahr) natürliche Erosionsdisposition (t/ha/Jahr)

48 Medianwert 69 Medianwert

Abb. 19 Abhängigkeit des Massnahmenindexes von der Grösse der ackerbaulichen Nutz-fläche der einzelnen Betriebe

n = 88 R = 0,416

0 20 40

ackerbauliche Nutzfläche in ha 0

20 40 60 80 100

10 30 50 70

wirkung der Bewirtschaftung weisen eher grösse-re Betriebe auf (siehe Abb. 19), die überwiegend gering bis mittel geneigte Parzellen mit entspre-chend begrenzter Erosionsgefährdung bewirtschaf-ten. Bei den ganz steilen Parzellen, die unabhän-gig von der Art des Bodens hohe natürliche Erosi-onsgefährdungen aufweisen, sind dagegen Frucht-folgen mit eher niedrigen C-Faktoren und damit Bewirtschaftungssysteme mit eher hohen Massnah-menindizes überproportional vertreten.

Die bei den Fruchtfolgefaktoren schon festgestell-te leichfestgestell-te Anpassung der Bewirtschaftung an die Erosionsdispositon im Verlauf der letzten zehn Jah-re ist also nicht die Folge gezielter Massnahmen gegen die Bodenerosion. Sie resultiert vielmehr aus Strukturveränderungen, die sich in einem Rück-gang des Ackerbaus in steileren Lagen äussern.

5. Die Entwicklung der