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Weiterentwicklung zur fertigen Applikation 6

7.2 MID Innovator for Business Analysts

Fazit

Die ARIS Design Platform unterstützt derzeit noch nicht die vollständige Betaversion der BPMN 2.0. Diese Schwachstelle wird nach der Veröentlichung der endgültigen BPMN 2.0 wohl behoben werden. Es ist geplant, die neue Spezikation zeitnah in den Produkten der ARIS Design Plat-form umzusetzen [SH09]. Einem Modellierer aus der Fachabteilung dürfte es jedoch nicht leicht fallen, bei den vielen Funktionen den Überblick zu bewahren. Herauszuheben sind die vielfältigen Diagrammtypen und Verknüpfungsmöglichkeiten zu diesen.

7.2 MID Innovator for Business Analysts

Der Innovator for Business Analysts wurde von der MID GmbH entwickelt [MID10a]. Er richtet sich an Business Analysten, die mit dessen Hilfe die Prozesse ihrer Kunden modellieren können.

Als Business Analyst wird dabei ein Mitarbeiter bezeichnet, der als Mittler zwischen IT-Abteilung und Fachbereich Anforderungen der Fachbereiche aufnimmt und diese mit der IT-Abteilung abstimmt.

Der Innovator ist lediglich ein Modellierungswerkzeug und bietet keine Process-Engine. Demzu-folge können mit dem Innovator erstellte Diagramme nicht direkt mit diesem ausgeführt werden, sondern müssen exportiert und anschlieÿend in einer Process-Engine der Wahl importiert wer-den.

Bewertung

Vollständige Umsetzung der BPMN 2.0 (+)

Die in der Betaversion der BPMN 2.0 Spezikation denierten Elemente werden inklusive ihrer Attribute alle vom Innovator unterstützt. Zusätzlich bietet er eine Erweiterungsmöglichkeit an, mit der die Elemente der BPMN um weitere Attribute erweitert werden können. Als Exportfor-mate unterstützt der Innovator neben BPEL auch das neue BPMN-XML-Format. Zudem werden alle Exportformate über Templates erzeugt, die vom Benutzer selbst angepasst werden können.

Weitere Diagramme (+)

Mit dem Innovator können über BPMN Diagramme hinaus UML Klassendiagramme, UML An-wendungsfalldiagramme, Maskenussdiagramme und Whiteboard Diagramme erstellt werden.

Diese können mit den in BPMN modellierten Geschäftsprozessen beziehungsweise mit einzelnen Teilen aus diesen verknüpft werden.

Mit Hilfe des Maskenussdiagramms lassen sich Oberächen erstellen. Dabei besteht die Mög-lichkeit, die einzelnen Eingabefelder der Oberäche mit den spezizierten Datenobjekten aus dem BPMN Diagramm zu verknüpfen.

Um Querverbindungen zwischen Diagrammen und einzelnen Elementen daraus herzustellen, bie-tet der Innovator Whiteboard Diagramme an. Ein Whiteboard Diagramm ist ein Diagramm, in das andere Diagramme eingebettet werden können. Durch Linien und Pfeile zwischen den ein-zelnen Elementen können Querverbindungen aufgezeigt werden. Die eingebetteten Diagramme werden dabei immer automatisch auf dem aktuellen Stand gehalten. Die eingezeichneten Querver-bindungen sind nur visuelle Elemente und mit keiner Semantik belegt. Sie dienen lediglich dazu,

KAPITEL 7. WERKZEUGUNTERSTÜTZUNG

Zusammenhänge zu verdeutlichen und die Verständlichkeit der Modelle zu erhöhen. Abbildung 7.3 zeigt ein Whiteboard Diagramm, bei dem das Datenelement TNdaten aus einem BPMN Diagramm mit der Klasse Teilnehmerdaten aus einem UML Klassendiagramm verknüpft ist.

Abbildung 7.3: Whiteboard Diagramm im MID Business Modeller Daten (+)

Die Detaillierung von in BPMN Diagrammen modellierten Datenelementen kann durch UML Klassendiagramme vorgenommen werden. Die Datenelemente aus dem Prozessdiagramm werden dabei mit Klassen aus dem UML Klassendiagramm verbunden.

Bearbeiterzuordnung (o)

7.2. MID INNOVATOR FOR BUSINESS ANALYSTS

Der Innovator bietet keinen eigenen Diagrammtyp an, um die Organisationsstruktur eines Un-ternehmens zu beschreiben. Es besteht jedoch die Möglichkeit, diese mit Hilfe eines UML Klas-sendiagramms zu modellieren [Sch04]. Dieses kann dazu um Stereotypen erweitert werden.

Die Zuordnung der Bearbeiter zu den einzelnen Prozessschritten kann nicht durch Regeln, wie in Abschnitt 4.1.2 beschrieben, durchgeführt werden. Es besteht lediglich die in der BPMN in-tegrierte Möglichkeit der Zuordnung über Swimlanes und Resources.

Ausnahmebehandung (+)

Die für die Ausnahmebehandlung nötigen Elemente der BPMN 2.0 sind vollständig umgesetzt.

Eine Ausnahmebehandlung kann so gut durchgeführt werden.

Flexibilitätsstellen (o)

Um Flexibilitätsstellen markieren zu können, existieren keine eigenen Elemente. Es ist jedoch möglich, eigene Elemente zu denieren und mit diesen Flexibilitätsstellen zu markieren.

Um Geschäftsregeln beschreiben zu können, ist die Verbindung zu einer Business-Rule-Engine wünschenswert. Diese ist aktuell noch nicht vorhanden, soll jedoch in einer späteren Version realisiert werden.

Benutzerfreundlichkeit (+)

Um dem Modellierer eine leichte Benutzbarkeit zu bieten, ist die Software mit einer Ribbon-Bar ausgestattet (siehe Abb. 7.3). Dieses Bedienkonzept, das Menüsteuerung und Symbolleiste miteinander verbindet, ist aus den aktuellen Oce-Applikationen ab Version 2007 bekannt. Um Elemente dem Diagramm hinzuzufügen, können diese einfach in das Diagramm gezogen werden oder vom Vorgängerelement durch einen einfachen Klick hinzugefügt werden.

Zusätzlich unterstützt der Innovator den Modellierer, indem er beispielsweise den Typ eines Events aus dem Kontext heraus selbst bestimmen kann (siehe Abb. 7.4). Ein unverbunde-nes Event wird als Start-Event modelliert (siehe Abb. 7.4a). Wird dieses mit einem ein-gehenden Sequenzuss verknüpft, wird daraus automatisch ein End-Event (siehe Abb. 7.4b).

Wird aus dem End-Event ein ausgehender Sequenzuss modelliert, wird daraus automatisch ein Intermediate-Event (siehe Abb. 7.4c).

(a) Start-Event (b) End-Event (c) Intermediate-Event

Abbildung 7.4: Automatische Anpassung des Eventtyps

Um zu garantieren, dass die erstellten Modelle auch korrekt sind, bietet der Innovator eine Syntaxvalidierung an. Diese besteht aus über 10.000 Prüfroutinen, die die Diagramme auf ihre syntaktische Korrektheit prüfen. Es wird zum Beispiel erkannt, wenn in einem Diagramm ein Start-Event modelliert ist, ein End-Event jedoch fehlt, was laut Spezikation nicht erlaubt ist.

KAPITEL 7. WERKZEUGUNTERSTÜTZUNG

Fazit

Insgesamt bietet der Innovator for Business Analysts von MID eine intuitive Oberäche an. Diese ermöglicht es auch unerfahrenen Modellierern, ohne eine lange Einarbeitungszeit, Geschäftspro-zessmodelle zu erstellen. Durch die Verbindung mit anderen Diagrammen können Informationen, die nicht in einem BPMN Diagramm modelliert werden können, hinterlegt werden. Insbesondere bei der Bearbeiterzuordnung zeigt der Innovator for Business Analysts jedoch Schwächen, da lediglich die in der Spezikation der BPMN enthaltenen Konzepte umgesetzt wurden. Diese sind für eine gute Bearbeiterzuordnung jedoch nicht ausreichend.