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Im Rahmen der Prognose der vorhabensbedingten Auswirkungen ist zu prüfen, ob im Bereich der Abtragsflächen sowie im Bereich der Ablagerungsflächen erheblich nega-tive Änderungen der Sedimentqualität eintreten werden.

Hierzu wird die Belastung der gebaggerten Sedimente in Abhängigkeit von Entnah-meort und Substrattyp abgeschätzt und mit der abschnittstypischen Belastung der Verbringungsflächen verglichen.

6.2.1 Bewertungsverfahren

Verfahren

Die Bewertung der Belastung des Baggerguts und der Verbringungsflächen erfolgt analog der Vorgehensweise bei der Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands nach der Methodik zur Umweltrisikoeinschätzung (URE) [BFG 2001; ACKERMANN, SCHUBERT & KREBS 2003]. Dabei wird zunächst gemäß Tabelle 4-34 (S.65) die Belastung durch die einzelnen Schadstoffe bewertet. Die Gesamteinstufung ergibt sich aus der schlechtesten Einzeleinstufung.

Das Bewertungsverfahren wird auf das abzulagernde Baggergut wie auch auf die Verbringungsflächen7 angewendet und die Einzelbewertungen sowie die

7 Dabei beschränkt sich dieses Teilgutachten auf die Ablagerungsflächen innerhalb des Gewässers gemäß WHG. Die Bewertung landseitiger Verbringung von Baggergut (Spülfelder, Teile der UVSP) erfolgt im Teilgutachten zum Schutzgut Boden (Unterlage H.3).

wertungen von Verbringungsflächen und dem auf ihnen abgelagerten Baggergut ver-glichen. Die Bewertung der vorhabensbedingten Änderungen erfolgt vorrangig auf Basis der künftigen mittleren Schadstoffgehalte in den Ablagerungsflächen.

Dabei erfolgt die Mittelung in der Form, dass die Gehalte der verschiedenen abzula-gernden Substrate anteilig gewichtet in den Mittelwert für die Ablagerungsfläche ein-gehen. Da es möglich ist, dass bei der Baggerung und bei der Umlagerung keine voll-ständige Vermischung der unterschiedlichen Substrate erfolgt und damit höher be-lastetes Sediment an der Oberfläche der Ablagerung liegt, werden entsprechende Hinweise in den Text aufgenommen.

Verfahrensgrundlagen und Verfahrensbegründung

Als Grundlage der Ermittlung der Belastungsniveaus von Baggergut und Verbrin-gungsflächen dient die im Rahmen der Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands dargestellte Belastungssituation mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen.

Wie die Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands erfolgt somit auch die Progno-se auf Basis der spezifischen Sedimentbelastung in der Feinkornfraktion < 20 µm.

Aussagen über die Änderung der absolute Belastung der Sedimente werden nicht getroffen.

Für die spezifische Belastung der gebaggerten Sedimente werden die Belastungs-spektren der jeweiligen Untersuchungsabschnitte herangezogen, aus denen das Bag-gergut stammt. Bei den Abtragsflächen handelt es sich überwiegend um Bereiche in der Fahrrinne selbst sowie um Fahrrinnen-nahe Bereiche. Hier tritt als belastetes Se-diment überwiegend kontinuierlich umgelagertes Material auf, das die aktuelle Belas-tung der Sedimente und Schwebstoffe widerspiegelt. Für die Ermittlung der spezifi-schen Belastung des Baggerguts wird somit das Belastungspektrum des Sediment-Typs "U" zugrunde gelegt (s. Abschnitt 4.2.2.1). In Abhängigkeit von beigemischten Anteilen unbelasteten, natürlichen Materials im Baggergut werden hinsichtlich der Gesamt-Belastung Abschläge vergeben und die Belastungsanteile im Baggergut be-rechnet (näheres hierzu in Abschnitt 4.4.3.1.1). Aus den zugrundegelegten Belas-tungswerten des Sedimenttyps "U" lässt sich das umgelagerte Baggergutvolumen unter zu Zuhilfenahme der Anteile belasteter und unbelasteter Sedimente in beliebi-gen Teilmenbeliebi-gen beschreiben und bewerten.

Für die spezifische Belastung der Sedimente in den Verbringungsflächen werden die Belastungsspektren der jeweiligen Untersuchungsabschnitte herangezogen, in denen die betreffenden Flächen lokalisiert sind. Bei den hier anstehenden Ablagerun-gen handelt es sich um überwieAblagerun-gend festlieAblagerun-gendes Material, das in der jüngsten, ober-flächlich anstehenden Sedimentschicht der aktuellen Belastung der frischen Sedimen-te entspricht. Im oberflächennahen UnSedimen-tergrund können in stärkerem Maße auch älSedimen-tere Ablagerungen aus der Zeit vor 1992 auftreten. Diese können gegenüber der aktuellen Schwebstoffbelastung potenziell erhöhte Belastungswerte aufweisen.

Da im Zuge von Probenahmen überwiegend Material aus den oberen 1 – 2 dm ent-nommen wird, können auch Anteile älterer Sedimente enthalten sein. Die Belas-tungswerte wären gegenüber der aktuellen Schwebstoffbelastung entsprechend er-höht, spiegeln jedoch die Belastungssituation in den Fahrrinnen-fernen

Seitenberei-chen und damit auch in den VerbringungsfläSeitenberei-chen wider. Für die Ermittlung der spezifi-schen Belastung der Verbringungsflächen wird somit das Belastungspektrum des Sediment-Typs "F" zugrunde gelegt (s. Abschnitt 4.2.2.1).

Die gewählte Verfahrensweise zur Beschreibung der Belastungssituation in den Verbringungsflächen begründet sich in dem Umstand, dass eine Differenzierung der oberflächennahen Sedimente in den Verbringungsflächen in aktuelle rezente Sedi-mente und ältere, höher belastete, rezente SediSedi-mente mit vertretbarem Aufwand nicht möglich ist. Um eine repräsentative Datengrundlage zu schaffen, die zur Beschrei-bung und Bewertung der Belastungssituation in den Verbringungsstellen geeignet ist, wäre in allen 20 Teilflächen der Verbringungsflächen ein umfangreicher Sondierungs- und Analysenaufwand erforderlich.

Gleiches gilt hinsichtlich einer Abgrenzung der rezenten belasteten Sedimente von unbelasteten, natürlichen Sedimenten im Tiefenprofil.

Aus den zugrundegelegten Belastungswerten des Sedimenttyps "F" lässt sich für die Verbringungsflächen somit das aktuelle Belastungsniveau bis in eine Tiefe beschrei-ben, in der üblicherweise Probenahmen stattfinden, d. h. für die oberen 2 – 3 dm.

Besonderheiten

1. Da im UG-Abschnitt "Außenelbe" für die Sedimente des Typs "U" keine ausrei-chende Datengrundlage vorhanden ist, wird hier ersatzweise das Datenkollektiv "Typ F" herangezogen. Diese Herangehensweise ist insofern gerechtfertigt, da die Unter-schiede zwischen den Typen "F" und "U" hinsichtlich der meisten Parameter nur klein sind. Da die Sedimente der Typs "F" tendenziell höher belastet sind als die des Typs

"U", erfolgt aufgrund dieser Vorgehensweise keine Unterschätzung der tatsächlichen spezifischen Gehalte des Baggergutes.

2. Für die Einstufung der Sedimente im Abschnitt "Cuxhaven" für die Gruppe der um-gelagerten Sedimente (Typ "U") wird hinsichtlich TBT ein Gehalt von 50 µg/kg festge-setzt, da in der vorhandenen Datengrundlage aufgrund des geringen n (n=1) keine Ableitung begründeter Durchschnittswerte möglich ist.

3. Für die Einstufung der Sedimente in den Abschnitten "Cuxhaven" und "Außenelbe für die Gruppe der umgelagerten Sedimente (Typ "U") werden hinsichtlich der Para-meter KW und PeCB die Belastungswerte des Abschnitts "Brunsbüttel" (Typ "U") zugrunde gelegt, da in der verwendeten Datengrundlage keine Werte hinsichtlich die-ser Parameter vorliegen. Aufgrund diedie-ser Vorgehensweise erfolgt keine Unterschät-zung der tatsächlichen spezifischen Gehalte des Baggergutes, da Werte aus stärker belasteten Abschnitten verwendet wurden.

Bewertungsmaßstab der vorhabensbedingten Auswirkungen

Der verwendete Bewertungsmaßstab ist an HABAK-WSV [BFG 1999] und URE [BFG 2001] angelehnt. Die vorhabensbedingte Änderung der Schadstoffsituation wird als

"gering negativ" eingestuft, wenn sich die Belastung eines einzelnen Schadstoffs ge-genüber dem Ist-Zustand um mindestens Faktor 2 erhöht ohne dass sich die Gesamt-einstufung ändert.

Die vorhabensbedingten Auswirkung wird als "erheblich negativ" eingestuft, wenn sich die Gesamteinstufung der Fläche gegenüber dem Ist-Zustand um mindestens – 1 Wertstufe ändert.

Die dargelegte Einstufung erfolgt vorbehaltlich einer langfristigen Wirkungsdauer (> 3 Jahre). Sofern eine höchstens mittelfristige Wirkungsdauer eintritt (≤ 3 Jahre) werden vorhabensbedingte Auswirkungen im ersten o.g. Fall als "gering negativ" und im zwei-ten o.g. Fall als "neutral " eingeschätzt (Tabelle 6-3).

Tabelle 6-3: Bewertungsmaßstab zur Ermittlung der Erheblichkeit von ne-gativen Auswirkungen auf die spez. Schadstoffgehalte Auswirkung Dauer der

Auswirkung

Grad der Veränderung

Grad der Erheblichkeit langfristig(> 3 Jahre) "deutlich negativ" " erheblich negativ "

mittelfristig (≤ 3 Jahre) "gering negativ" " unerheblich negativ"

Änderung der Gesamteinstufung um mindestens – 1

kurzfristig(≤ 3 Monate) "neutral" " neutral"

langfristig(> 3 Jahre) "gering negativ" " unerheblich negativ"

Gehaltszunahme eines Parameters um > Faktor 2

ohne Änderung der Gesamteinstufung mittelfristig (≤ 3 Jahre) "neutral" "neutral"

6.3 Beschreibung und Bewertung der vorhabensbedingten