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5. Diskussion

5.1. Methodische Fehlerdiskussion

Wie in den Kapiteln 4.4. und 4.5. beschrieben, ist die Streubreite der Messergebnisse sowohl der α-Tocopherol- als auch der Fettsäure-Bestimmung beim weißen, intraperitonealen Fettgewebe, bei der Skelettmuskulatur, den Nebennieren, sowie bei der Untersuchung der Wand des Magens und des Dünndarmes im Vergleich zu anderen Gewebearten sehr groß. Im Gegensatz dazu liegen die jeweiligen Messwerte von Milz, Hirn, Lebergewebe, Hoden, Nebenhoden und Gallenflüssigkeit innerhalb der einzelnen Kollektive relativ eng beieinander.

Es ist bemerkenswert, dass sich bei den erstgenannten Geweben häufig die Messergebnisse nur eines Tieres sehr deutlich von allen übrigen Werten unterscheiden.

Besonders oft ist dies für die SR-BI ko-Maus I zu beobachten, deren α -Tocopherol-Werte in fast allen Geweben größer sind, als die der zweiten SR-BI ko-Maus J, und so die Werte aller anderen Tiere vor allem in den Nebennieren um ein Vielfaches übertreffen. Für die Ergebnisse der Fettsäure-Analysen stellt sich das Verhältnis der beiden SR-BI ko-Tiere eher andersherum dar. Die SR-BI ko-Maus J hat in vielen der untersuchten Gewebe etwas höhere Fettsäurekonzentrationen als die SR-BI ko-Maus I.

Auch unter den vier wt-Tieren treten immer wieder solche Abweichungen einzelner Messergebnisse auf, sie zeigen jedoch für keines der Tiere E bis H eine so auffallende Regelmäßigkeit.

Ein Hinweis auf äußere Faktoren wie Ernährung oder andere Haltungs-Bedingungen, durch die solcherlei Differenzen hervorgerufen würden, konnte nicht gefunden werden.

Da in dieser Arbeit lediglich vier wt-Mäuse und zwei SR-BI ko-Mäuse untersucht werden konnten, wobei zwei der wt-Tiere jünger waren und nicht demselben Wurf entstammten wie die übrigen Tiere, ermöglichen die Messergebnisse bei vielen Gewebearten keine klare Aussage. Dies gilt besonders für die bei den SR-BI ko-Mäusen höher erscheinenden α-Tocopherol-Werte in den Nebennieren, im Herzmuskel, in der Skelettmuskulatur, in der Wand von Magen und Darm, sowie im Blutplasma. Ebenso verhält es sich mit den im SR-BI ko-Kollektiv höheren Fettsäurekonzentrationen in der Muskulatur, den Nieren, im Plasma, in der Wand des Magens sowie des Dünndarmes.

Um für diese Gewebe sichere Erkenntnisse bezüglich eventuell unterschiedlichen α -Tocopherol- und Fettsäurekonzentrationen bei wt- und SR-BI ko-Mäusen zu erlangen, bedarf es daher zukünftiger Messungen an größeren Tiergruppen, die mir im Rahmen dieser Arbeit nicht zur Verfügung standen.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Grund für die in dieser Weise beobachteten Schwankungen in der Ungenauigkeit der Extraktions- und Messmethode liegt, da eine Korrelation zwischen der Streubreite der bestimmten Doppelwerte und dem Ausmaß der beschriebenen Abweichung des Ergebnisses eines Tieres von dem übrigen Kollektiv nicht erkennbar ist. Die apparative Bestimmung der α-Tocopherol- und Fettsäure-konzentrationen in den einzelnen Proben mithilfe des HPLC beziehungsweise des Gaschromatographen ist sehr zuverlässig. Die Ergebnisse der doppelten Injektionen und damit doppelten Messungen jeder Probe weichen nur marginal voneinander ab.

Speziell bei den Ergebnissen aus den α-Tocopherol- und Fettsäure-Messungen in der Wand des Magens und des Dünndarmes kommt als Fehlerquelle vor allen Dingen eine Verunreinigung der Gewebeproben mit Nahrungsresten in Betracht. Um diese Verunreinigung so gering wie möglich zu halten, wurden Magen und Darm nach der Präparation gründlich mit PBS gespült. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass Reste des zuvor enthaltenen Speisebreis auch nach der Säuberung in den Proben verblieben sind. Besonders in den Ergebnissen der Fettsäureanalyse könnten Spuren von Nahrung große Unregelmäßigkeiten hervorrufen.

Als Ursprung möglicher Ungenauigkeiten in den Messergebnissen muss auch die Präparation der Gewebeproben diskutiert werden. Wiederum gilt dies unter anderem für die Wand des Dünndarms, die nach ihrer Entnahme von dem intestinalen weißen Fettgewebe befreit werden musste, da dieses physiologischerweise mit der äußersten Wandschicht des Darmes verwachsen ist. Aber auch bei der Entnahme und Säuberung der Nebennieren kommen die präparatorischen Grenzen zum Tragen, da diese Organe zum einen sehr klein und zum anderen in das Fettgewebe des oberen Nierenpoles eingebettet sind. Das weiße Fettgewebe ist aufgrund der darin gespeicherten Triacylglyceride sehr reich an den verschiedenen Fettsäuren und weist zusätzlich eine im Vergleich zu anderen Gewebearten sehr hohe α-Tocopherolkonzentration auf (siehe Abb.11 und Abb.23 in den Kapiteln 4.4. und 4.5.). So könnten sich bereits kleinere Verunreinigungen der Gewebeproben in den Ergebnissen von α-Tocopherol- und Fettsäure-Messungen widerspiegeln. Gerade wegen dieser Schwierigkeiten wurde bei der Präparation der Organe besonders genau gearbeitet und diese Fehlerquelle dadurch so gering wie möglich gehalten.

Auch die vor der Organentnahme durchgeführte Perfusion der Versuchstiere muss bei

von den Blutbestandteilen zu befreien - hängt unter anderem von der Art der Blutversorgung des jeweiligen Organs ab: Während das Blut aus großen Gefäßen nahezu vollständig herausgewaschen werden kann, stößt die Perfusion bei stark durchbluteten, kapillarreichen Organen an ihre Grenzen, da sich in den feinen Gefäßen der Endstrombahn aufgrund der dort sehr geringen Fließgeschwindigkeit des Blutes leicht Mikrothromben bilden, die nicht mehr aus dem Gewebe herauszuspülen sind.

Insbesondere gilt dies für die Milz, deren Parenchym physiologischerweise zu großen Teilen von verschiedenen Blutzellen gebildet wird. Um den Erfolg der Perfusion zu maximieren, wurde darauf geachtet, die Tiere möglichst nicht durch die zuvor durchgeführte Narkose zu töten, damit die physiologische Blutzirkulation, die in vivo eine Thrombenbildung verhindert, erst unmittelbar durch die Perfusion unterbrochen wird.