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Konzeptionell knüpft das IEK an das Maßnahmenkonzept der beste-henden VU unter Berücksichtigung der inzwischen stattgefundenen Entwicklungen und realisierten Maßnahmen an. Vor dem Hintergrund der Neubewertung des Bestands in den einzelnen Handlungsfeldern wurden die Maßnahmenvorschläge aus den VU neubewertet, ergänzt, verändert oder gestrichen.

Um einen umfassenden, integrierten Ansatz mit einem möglichst brei-ten Spektrum und Maßnahmenkatalog zu erstellen, wurden die Hand-lungsfelder entsprechend der „Programmstrategie Soziale Stadt“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (Stand: Juli 2018) aufgestellt. Bezogen auf die Schwerpunkte und den Bedarf in der Obe-ren Neustadt ergeben sich folgende inhaltliche Handlungsfelder für die Gesamtmaßnahme:

→ Wohnen und Wohnumfeld, öffentlicher Raum

→ Zusammenleben und soziale Integration

→ Schule und Bildung

→ Umweltschutz und Umweltgerechtigkeit, Verkehr

→ Gesundheitsförderung

→ Stadtteilkultur und Sport

→ Lokale Ökonomie

→ Sicherheit

→ Image und Öffentlichkeitsarbeit.

In diesem Bericht wird die Bestandsaufnahme im Hinblick auf diese Handlungsfelder aktualisiert. Die potenziellen Erweiterungsbereiche A, B und C werden in Kapitel 5 auf ihren Bestand in den o.g. Handlungs-feldern geprüft.

Die aus der Gesamtbetrachtung des Sanierungsgebietes und der drei Erweiterungsbereiche resultierenden aktuellen Defizite und Potenziale werden in Kapitel 6 aktualisiert zusammengefasst.

Im integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept werden zunächst Leitziele der Erneuerung formuliert, die übergeordnet die Entwicklung der Oberen Neustadt lenken sollen. Aus den städtebaulichen Missstän-den ergeben sich das Rahmenentwicklungskonzept sowie Handlungs-schwerpunkte, welche dann in Einzelmaßnahmen zur Beseitigung der Missstände münden. Die Maßnahmen werden im Kapitel 7.4 in Steck-briefen erläutert und priorisiert.

2.1 Bestandsaufnahme

Für die Bestandsaufnahme wurde eine fachlich ausgerichtete Ortsbe-gehung zur Aufnahme der städtebaulichen Situation (Bau- und Gebäu-destrukturen, Grün- und Freiraumstruktur, Verkehr und Mobilität, Barri-erefreiheit, Gebäudenutzung u.a.) durchgeführt. Die Beobachtungen

10 wurden fotografiert, kartiert, thematisch ausgewertet und textlich dar-gestellt. Darüber hinaus wurde frei zugängliches und das von der Stadt Husum bereitgestellte Datenmaterial ausgewertet. Die Bestandsana-lyse erfolgt zielgerichtet im Hinblick auf die Aufgabenstellung, die Ver-änderungen gegenüber dem Stand VU 2014 und das Herausstellen von städtebaulichen Missständen und Potenzialen, Chancen und Risi-ken.

2.2 Beteiligung

Auf Grund des langen Konzeptionszeitraums (Beginn der VU 2008) fand bereits eine intensive Beteiligung der betroffenen Akteur*innen, Bewohnerschaft, Gewerbe, Einrichtungen sowie Eigentümer*innen und interessierter Öffentlichkeit statt. Die Beteiligung zu diesem IEK mit Ak-tualisierung der VU muss darauf aufbauen. Ziel des Beteiligungskon-zepts ist es, mögliche Vorbehalte gegenüber den Planungen aufzulö-sen. Alle Beteiligungsmodule wurden durch das Projektteam professio-nell organisiert, moderiert und dokumentiert. Die Ergebnisse des Betei-ligungsprozesses sind in das IEK eingeflossen.

2.2.1 Rundgang Barrierefreiheit

Angesichts des demografischen Wandels und der damit verbundenen Alterung der Bevölkerung gewinnt die Barrierefreiheit in vielen Kommu-nen an Bedeutung. Um herauszufinden, welche Barrieren es in der Oberen Neustadt gibt, welche davon hinnehmbar sind und welche zwin-gend zu beseitigen sind, wurde für interessierte Bürger*innen vor Ort ein Rundgang zum Thema Barrierefreiheit veranstaltet.

Der Rundgang fand am 27. September 2018 statt und führte durch ei-nen großen Teil der Oberen Neustadt. Auf der zweistündigen Veran-staltung wurde gemeinsam mit mobilitäts- und seheingeschränkten Personen sowie weiteren Interessierten eine fokussierte Bestandsauf-nahme des Untersuchungsgebietes hinsichtlich seiner Barrierefreiheit durchgeführt.

Der Rundgang startete am Wasserturm und führte über den Markant-parkplatz, den Treibweg, einen Teil der Nordhusumer Straße, die Frie-senstraße, die Brüggemannstraße, einen Teil der Gurlittstraße und en-dete in der Straße Neustadt. An insgesamt drei vorab vom Projektteam festgelegten Stationen wurde aus Sicht der Teilnehmenden die jeweils zurückliegende Strecke besprochen. Defizite wurden benannt und erste Maßnahmen zu ihrer Behebung diskutiert. Es wurden aber auch Potenziale für eine barrierefreie, bzw. barrierearme Innenstadtentwick-lung identifiziert. Es wurde insbesondere deutlich, dass das vorhan-dene Kopfsteinpflaster sowie der generelle Zustand der Straßen und Gehwege eine massive Barriere für mobilitäteingeschränkte Menschen und Menschen mit Seheinschränkungen bedeuten.

Ziel des Rundgangs war es, Hinweise von den Akteur*innen vor Ort für eine möglichst barrierefreie Planung zu schaffen und die Öffentlichkeit für das Thema Barrierefreiheit zu sensibilisieren. Darüber hinaus sollte die Veranstaltung die Teilnehmer*innen auch zur Mitwirkung am weite-ren Entwicklungsprozess motivieweite-ren. Die Dokumentation des Rund-gangs ist als Anlage an diesen Bericht angefügt.

Fokussierte Bestandsaufnahme Defizite + Potenziale

Grundlagen für eine möglichst barrie-refreie Planung

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2.2.2 Arbeitskreise

Als Rückgrat des Beteiligungsprozesses zur Erarbeitung des IEK dien-ten vier Arbeitskreise, in denen Schlüsselpersonen und Akteur*innen vor Ort sowie Vertreter*innen der Verwaltung über vier Schwerpunkt-themen diskutierten.

1. Sitzung am 30.04.2019 - Thema: Verkehr

2. Sitzung am 09.05.2019 - Thema: Wohnen und Soziales 3. Sitzung am 09.05.2019 - Thema: Erdgeschossnutzungen und

Gewerbe

4. Sitzung 23.05.2019 - Thema: Freiraum und öffentlicher Raum Im Rahmen der Arbeitskreise wurden die festgestellten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Schwerpunktbereichs sowie die Entwicklungsziele in diesem Bereich vorgestellt. Erste Maßnah-menideen wurden skizziert und mit den Teilnehmer*innen diskutiert.

Die Ergebnisse der Arbeitskreise wurden in der weiteren Bearbeitung des IEK berücksichtigt.

2.2.3 Expertengespräche

Im Rahmen von leitfadengestützten Interviews wurden folgende Ak-teur*innen bzw. Vertreter*innen von im Gebiet ansässigen Institutionen befragt:

 Eckhus

 KinoCenter

 Mädchentreff & Jugendpflege

 Polizei

 Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk

 Gewoba

 Bürgerschule

 Moscheegemeinde

 Haus & Grund

 Asmussen-Woldsen-Stiftung.

Ziel war es, die Institutionen in den Erhebungs- und Planungsprozess einzubeziehen, die Informationen aus erster Hand zu erhalten bzw. die Ressourcen der Quartiers-Expert*innen zu nutzen und die jeweiligen fachspezifischen Anliegen frühzeitig aufzunehmen. Die Ergebnisse sind wichtige Grundlage für die Bestands-, Problem- und Potenzial-analyse und die Konzeptentwicklung.

2.2.4 Planungswerkstatt

Auf einer Planungswerkstatt am 09.09.2019 wurde der interessierten Öffentlichkeit der Entwurf des Integrierten städtebaulichen Entwick-lungskonzepts vorgestellt. Die Teilnehmer*innen hatten sodann die Möglichkeit, eine Rückmeldung zu geben. Dazu setzten sie sich inten-siv mit den darin vorgeschlagenen Leitzielen, Handlungsfeldern und

12 Maßnahmen auseinander. Die Ergebnisse sind in das Entwicklungs-konzept eingeflossen.

2.3 Querschnittsaufgaben

Die gemäß Städtebauförderrichtlinie zu berücksichtigenden zielgrup-penspezifischen Belange sowie die Belange des Klima- und Umwelt-schutzes werden als Querschnittaufgaben „Gender Mainstreaming“,

„Inklusion/Barrierefreiheit“ und „Umwelt- und Klimaschutz“ in allen Be-reichen bei der Umsetzung des Programms „Soziale Stadt“ in der Obe-ren Neustadt beachtet.

Bei Gebietsentwicklungsprozess sind die verschiedenen Lebenssitua-tionen und Interessen von Frauen und Männern zu berücksichtigen, um die Gleichstellung und Chancengleichheit der Geschlechter zu beför-dern.

Alle Menschen – unabhängig von ihrer individuellen Unterschiedlichkeit haben einen Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe am Stadtteille-ben. Ihre Sichtweisen und Problemlagen sind bei der Gebietsentwick-lung zu beachten. Inklusion erfordert einen EinstelGebietsentwick-lungswandel und den Abbau von physischen Barrieren. Um die Inklusion mobilitätseinge-schränkter Personen zu fördern, sind Barrieren und Gefährdungen im Gebiet zu beseitigen. Vor dem Hintergrund der demografischen Ent-wicklung gewinnt Barrierefreiheit zunehmend an Bedeutung.

Die Erhaltung der natürlichen Ressourcen ist eine Grundvoraussetzung für nachhaltige Entwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen. Aus diesem Grund ist das Querschnittsziel Klima- und Umweltschutz handlungsweisend bei der Umsetzung des Programms

„Soziale Stadt“. Künftiges Handeln sollte sich dabei an einer Optimie-rung der Energieversorgung, der Energieeffizienz, der Reduktion des Energieverbrauches und einer Stärkung umweltverträglicher Mobilitäts-formen orientieren. Die Aspekte von Umwelt- und Klimaschutz werden durch das vorliegende integrierte energetische Quartierskonzept um-fassend berücksichtigt.

Gender Mainstreaming

Inklusion/Barrierefreiheit

Klima- und Umweltschutz

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