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3 DAS STILLVERHALTEN VON MÜTTERN IN BERLIN

3.3 Stillbeginn und -verhalten zum Zeitpunkt der Entlassung aus Berliner

3.3.1 Methode

3.3 Stillbeginn und -verhalten zum Zeitpunkt der Entlassung aus Berliner

3.3.1.1 Die Rekrutierung der Studienpopulation

Alle Einrichtungen, die ihre Bereitschaft zur Teilnahme erklärt hatten, erhielten einen Abreiß-block mit Dokumentationsbögen und wurden gebeten, über einen Zeitraum von drei Monaten (in der Zeit vom 01.02. bis 31.05.2006) von allen MuttKind-Paaren, die bestimmte Kriterien er-füllen, Daten über den Zeitpunkt des ersten Anlegens sowie über das Stillverhalten bei der Ent-lassung zu erheben.

Mutter-Kind-Paare jeglicher Herkunft kamen für die Studienteilnahme in Frage, sofern sie nicht durch die folgenden Kriterien ausgeschlossen wurden:

Mütterliche Indikationen für einen Ausschluss:

- HIV/ Aids - Epilepsie

- psychische Erkrankungen, die eine Behandlung erfordern - schwere Suchtproblematik

- Status nach großer Brustoperation - andere schwere Erkrankungen

- Einnahme von Medikamenten, bei der Stillen kontraindiziert ist.

Kindliche Indikationen für einen Ausschluss:

- Gestationsalter: < 37. SSW - Geburtsgewicht : < 2.500 g

- Verlegung auf eine andere Station (Intensivstation, Kinderklinik)

- schwere Erkrankungen, bei denen Stillen bzw. eine Ernährung mit Muttermilch nicht mög-lich ist.

Außerdem mussten die Mütter über ausreichende Sprachkenntnisse zur Beantwortung der Fragen verfügen bzw. falls die Sprachkenntnisse nicht ausreichten, in der Klinik oder dem Geburtshaus eine zuverlässige Dokumentation über das Stillverhalten verfügbar sein.

3.3.1.2 Studienablauf und Erhebungsbögen

Die Einrichtungen wurden gebeten, Studienkoordinatoren zu benennen, die für die Durchführung der Erhebung und die Rücksendung der ausgefüllten Bögen verantwortlich waren; für die Rück-sendung ausgefüllter Erhebungsbögen wurden frankierte Rückumschläge zur Verfügung gestellt.

Der Erhebungsbogen enthielt 4 geschlossene Fragen, die mit ja, nein oder nicht bekannt bzw. zur Erfassung der Art der Zufütterung durch Ankreuzen von einem oder mehreren der folgenden Begriffe beantwortet werden konnten: Wasser/ Tee, Glukoselösung, Säuglingsmilch oder nicht bekannt. Auf diese Weise war es möglich, das Stillverhalten entsprechend den Definitionen der WHO für ausschließliches, überwiegendes und teilweises Stillen zu differenzieren (vgl. Kapitel 1).

Mit Hilfe des Erhebungsbogens wurde für jedes in die Studie einbezogene Mutter-Kind-Paar erfasst, ob das Kind innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt angelegt worden war und ob es zum Zeitpunkt der Entlassung (ausschließlich) gestillt wurde. Die Angaben zum Stillen wurden im Rahmen des Entlassungsgesprächs mit Hilfe eines 24-Stunden-Recalls ermittelt. Mütter, die zu diesem Zeitpunkt angaben, ihr Kind in den vergangenen 24 Stunden gestillt zu haben, wurden auch gefragt, ob sie neben Muttermilch andere Flüssigkeiten oder Säuglingsmilch gefüttert hat-ten.

Darüber hinaus sollte für jedes Kind das Geburtsdatum und das Datum der Entlassung dokumen-tiert werden, um daraus das Alter der Kinder zum Zeitpunkt der Datenerhebung (in Tagen) be-rechnen zu können. Alle Einrichtungen wurden außerdem gebeten, für den Studienzeitraum fol-gende Kennzahlen zu protokollieren:

Anzahl der

- Entbindungen,

- Kaiserschnittentbindungen, - Mehrlingsgeburten,

- Geburten vor der 37. SSW,

- Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 2.500 g, - auf die Intensivstation verlegten Neugeborenen,

- tot geborenen bzw. in der Klinik verstorbenen Neugeborenen.

Anhand dieser Angaben und unter Berücksichtigung der Ausschlusskriterien konnte die Anzahl der in die Studie einbezogenen im Verhältnis zu den im Studienzeitraum in den Einrichtungen insgesamt betreuten Mutter-Kind-Paaren (Grundgesamtheit) berechnen werden (Responserate).

Die Erhebungsbögen waren mit Codenummern versehen, die eine Identifizierung der beteiligten Einrichtungen, nicht jedoch der einzelnen Mutter-Kind-Paare, ermöglichten. Dadurch konnten die Daten sowohl für die Gesamtgruppe als auch getrennt nach Kliniken und Geburtshäusern ausgewertet werden. Eine personenbezogene Auswertung war jedoch nicht möglich. Auch wur-den keine soziodemographischen oder sonstigen qualitativen Daten von wur-den Mutter-Kind-Paaren erhoben.

Um analysieren zu können, ob es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Geburten pro Jahr und der medizinischen Ausstattung der Einrichtungen sowie dem Stillverhalten in den ers-ten Tagen gibt, wurden die in die Studie einbezogenen Einrichtungen folgenden Kategorien zu-geordnet:

I Perinatalzentren bzw. Kliniken mit angeschlossener Neonatologieabteilung und > 2000 Ge-burten pro Jahr;

II Kliniken mit normaler Geburtshilfe und ≥ 1000 und < 2000 Geburten pro Jahr;

III Kliniken mit normaler Geburtshilfe und ≥ 500 und < 1000 Geburten pro Jahr;

IV Geburtshäuser.

Diese Einteilung spiegelt auch die von den Einrichtungen angegebene Zahl von Kaiserschnitt-entbindungen im Studienzeitraum (3 Monate) wider:

In Kliniken der Kategorie I wurden im Studienzeitraum jeweils mehr als 100, in denen der Kate-gorien II und III im Durchschnitt 60 bzw. 40 Frauen durch Kaiserschnitt entbunden; dagegen wird dieser Geburtsmodus in Geburtshäusern nicht praktiziert.

Vor dem Hintergrund, dass die Ergebnisse einer Reihe von Studien darauf hindeuten, dass die Befolgung der im Jahr 1991/92 von der WHO und UNICEF formulierten „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen“ (WHO und UNICEF, 2006; WHO, 1989) zur Steigerung der Stillraten zu Beginn sowie nach 3 und 6 Monaten beigetragen haben könnte (Murray et al., 2007; Bartington et al., 2006; Broadfoot et al., 2005; Camurdan et al., 2007; Cattaneo und Buzzetti, 2001; Kramer et al., 2001b; Merten et al., 2005), wurden die beteiligten Geburtskliniken zusätzlich danach ein-geteilt, ob sie zur Zeit der Studiendurchführung

(a) „babyfreundlich“ zertifiziert waren bzw. sich im Prozess der Akkreditierung befanden;

(b) nicht „babyfreundlich“ zertifiziert waren.

Informationen darüber wurden der Internetseite der Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus”

Deutschland entnommen (http://www.babyfreundlich.org/).

Zur Evaluierung der Akzeptanz und Praktikabilität der Datenerhebungsmethode wurden die be-teiligten Einrichtungen darüber hinaus gebeten, einen kurzen Fragebogen zum Verlauf der Studie und zum verwendeten Erhebungsbogen zu beantworten.

So war anzugeben:

- wer die Datenerhebung in der jeweiligen Einrichtung überwiegend durchgeführt hat (Schwes-ter oder Hebamme/ Arzt/ Stillbera(Schwes-terin/ Mut(Schwes-ter selbst);

- wie der mit der Erhebung verbundene Zeitaufwand eingeschätzt wird (gering/ mäßig/ hoch);

- ob in der jeweiligen Einrichtung in der Vergangenheit bereits regelmäßig Stilldaten erhoben worden waren (ja/ hin und wieder/ nein);

- ob der Fragebogen als geeignetes Instrument für routinemäßige quantitative Datenerhebun-gen über den Stillbeginn angesehen wird (ja/ nein/ unsicher);

- ob es für praktikabel gehalten wird, systematische Datenerhebungen über den Stillbeginn in Entbindungseinrichtungen durchzuführen (ja/ nein/ unsicher).

Als Antwort auf die erste Frage waren Mehrfachnennungen möglich; ansonsten gab es jeweils nur eine Antwortmöglichkeit.

3.3.1.3 Ethische Aspekte

Die Datenverarbeitung und -auswertung erfolgte vollständig anonym. Die Studiendurchführung war von der Ethikkommission der Berliner Ärztekammer genehmigt worden (vgl. Anhang 6-I).

3.3.1.4 Datenverarbeitung und -auswertung

Die Datenverarbeitung und -auswertung erfolgte im BfR. Die Daten wurden in eine Access-Datenbank eingegeben und mit Business Objects 5.1 auf Plausibilität getestet. Die Auswertung erfolgte mit SPSS 12.0.

Neben einer deskriptiven Auswertung, deren Ergebnisse als absolute (n) und relative Häufigkei-ten (%) angegeben werden, wurden mit Hilfe von Chi²-Tests Zusammenhangsanalysen durchge-führt.