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Vorgehensweise Im Rahmen dieses Arbeitspaketes wurden folgende Punkte bearbeitet:

• Optimierung der Beleuchtungs- und Aufnahmeeinstellungen zur Minimierung der Reflektionseffekte

• Experimentelle Bestimmung des Brechungsindexes beim Übergang von Luft zu den verschiedenen transparenten Materialien (Klarlack, Tinte, Hotmelt)

• Entwicklung eines Algorithmus zur automatischen Korrektur der Verfälschung des Höhenbildes durch das an den transparenten Stellen gebrochene Licht

• Untersuchung der Auswirkungen des Trägermaterials (Faltschachtel, Etiket-ten, etc.) auf das Höhenbild

• Vergleich der Messergebnisse mit einem alternativen mechanischen Messver-fahren zur Bestimmung der Güte des VerMessver-fahrens

Ergebnis Mit Abschluss des Projektes können auch die transparenten Braille-Beschriftungen mit der erforderlichen Genauigkeit vermessen werden.

7 Automatisierung

7.1 Funktionsmuster

Konzept In diesem Arbeitspaket wurde das Konzept für ein im Labor (oder im Umfeld der Produktionslinie) arbeitendes automatisiertes BrailleTester Advanced-System erarbeitet. Das Konzept betrifft dabei das Zusammenspiel von Hard- und Soft-ware, sowie die spezifische geräte- und programmiertechnische Umsetzung.

Abbildung 3D-Modell

Realisierung Im Ergebnis dieses Arbeitspaketes entstand ein automatisiertes Funktionsmus-ter, das verschiedenartige Proben dem optischen System zuführt und dort eine schnelle, automatische und präzise Messung sichert. Nach einem geringen schachtelspezifischen Einrichtungsaufwand läuft die Messung automatisiert ab.

Dafür wurden in dem Funktionsmuster folgende Abläufe realisiert:

1.Transport und Positionierung der Probe

2.Besprühen der Probe (falls notwendig)

3.Vermessen der Probe

7.2 Software

Vorgehensweise Für die Steuerung des automatisierten Funktionsmusters musste die BrailleTester-Software entsprechend des Konzeptes angepasst werden. Die wichtigsten Teilziele waren dabei:

• Steuerung der neuen Hardwareelemente

• Optimierung des Zeitbedarfs bei der Bildaufnahme und bei der Auswertung

• Reduzierung der Benutzerinteraktion

• Einbindung der neuen Softwareteile aus den Arbeitspaketen 2 bis 4

Ergebnis Mit Abschluss des Projektes liegt eine vollständig funktionsfähige neue Version der Software vor.

7.3 Test und Optimierung

Vorgehensweise Der Test des Messsystems lief in vier Stufen ab:

• Interner Test mit den Proben aus Arbeitspaket 1

• Optimierung der Hard- und Softwarekomponenten entsprechend der aufgetre-tenen Probleme

• Test des Messsystems durch Industriepartner

• Abschließende Optimierung des Messsystems entsprechend der Vorschläge der Industrievertreter

Ergebnis Das Funktionsmuster hat die abschließende Testphase erfolgreich durchlaufen.

7.4 Realisierung Online-Portal

Online-Portal zur Verwaltung von Prüfaufträgen

Um die Prüfaufträge schnell, preisgünstig und effektiv abzuwickeln, setzt die PTS auf ein online-Konzept: Informationen, Vorlagedaten und Prüfergebnisse werden über eine Internetplattform ausgetauscht. Lediglich die Proben müssen über den Postweg versendet werden. Für einen definierten Probenumfang erfolgt die Prüfung zum Festpreis.

Zur Einrichtung eines geschützten Kundenbereichs auf der Internetplattform ist eine einmalige Registrierung erforderlich. Dies läuft wie folgt ab:

• Ein Kunde fordert bei der PTS die Registrierung per E-Mail an. Es werden nur der Name des Verantwortlichen, seine E-Mail und der Firmenname benötigt.

• Die PTS richtet dem Kunden einen passwortgeschützten Bereich ein und sendet ihm sein Passwort.

• Danach hat der Kunde jederzeit Zugriff auf seine Auftragsplattform (siehe Abbildung oben).

Ablaufs-beschreibung Die Auftragsabwicklung läuft wie folgt ab:

• Der Kunde sendet die Proben per Post an die PTS.

• Der Kunde überträgt die zugehörigen PDF-Files in den • passwortgeschützten und nur für ihn zugänglichen Bereich auf der Internetplattform.

• Danach löst der Kunde per Mausklick einen Auftrag aus. Die PTS wird auto-matisch per E-Mail informiert.

• Die PTS misst innerhalb von zwei Werktagen nach Eintreffen die Proben.

• Die PTS stellt das Messprotokoll in den geschützten Bereich des Kunden und benachrichtigt ihn per E-Mail.

• Der Kunde kann nach maximal zwei Werktagen auf seine Messdaten und das Prüfzertifikat zugreifen.

• Eine Statusinformation zum Prüfauftrag ist jederzeit auf der Plattform ersicht-lich.

8 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Zielgruppen Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden verschiedene Messverfahren entwickelt, die spezifisch auf verschiedene, aber klar definierte Zielgruppen ausgerichtet sind.

Die wichtigste Zielgruppe ist die Gruppe der Faltschachtelhersteller sowie der Werkzeug- und Maschinenbauer. Diese Firmen haben für alle Messverfahren einen hohen Bedarf, müssen sie doch auf alle neuen Entwicklungen und Alterna-tiven zur Blindenschriftaufbringung auf Faltschachteln rasch und adäquat reagie-ren.

An zweiter Stelle stehen die Etikettenhersteller und Pharmaproduzenten, da diese beiden Branchen die neue Messtechnik für ihre Prozesskontrolle bzw.

Eingangskontrolle fertiger Faltschachteln dringend benötigen.

Anwendungs-bereiche In der folgenden Tabelle sind die Messverfahren/Anwendungen den potentiellen Nutzern gegenübergestellt.

Messverfahren für Patrizen Faltschachteln aus Wellpappe

Etikettenhersteller - - ++

Pharmaproduzenten - + +

Food- und Kosmetik-hersteller

- + +

Legende: ++ großes Interesse, + Interesse, - kein Interesse

Die in der Tabelle genannten Messverfahren waren bislang nicht am Markt verfügbar. Alle Anzeichen aus dem Normungssektor, insbesondere die Aktivitä-ten im CEN/TC261/SC5/WG12 „Readability of Pharmaceutical Braille“ zeigen, dass nicht nur die Richtigkeit, sondern auch die Messung der Höhe der einzelnen Prägepunkte gefordert werden wird.

Überblick

Nutzeffekte Die hauptsächlichen Nutzeffekte sind bei den Anwendern der Messtechnik zu erwarten. Im Einzelnen handelt es sich dabei um:

• Erhöhung der Produktivität durch schnellere Einrichtung der Maschinen

• Vermeidung von Ausschuss

• Vermeidung von teuren Reklamationen

• Vermeidung von Rückrufaktionen

nehmen, die Hardware und andere Komponenten für die Messsysteme liefern.

Schnellere Maschinen-einrichtung

Bei der Produktion von Faltschachteln muss die Flachbettstanze für jeden neuen Auftrag eingerichtet werden. Für eine neue Stanzform mit Blindenschrift werden dabei 2 bis 3 Stunden benötigt, für eine schon benutzte Stanzform sind 30 bis 45 Minuten notwendig. Durch die Verwendung von Messtechnik zur Beurteilung der Qualität der Blindenschrift kann die durchschnittliche Einrüstzeit deutlich redu-ziert werden, da eine aufwendige, händische Kontrolle der Prägungen entfallen kann. Diese wird durch die exakte, vollständige und automatisierte Vermessung ersetzt.

Aktuell eingesetzte Flachbettstanzen erreichen Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 12.000 Bögen/h, durchschnittlich werden 5.000 Bögen/h produziert.

Bedingt durch die Auflagengröße der Aufträge bei den kleinen und mittelständi-schen Faltschachtelherstellern werden 5 bis 6 verschiedene Schachteltypen mit Blindenschrift am Tag produziert. Durch eine Beschleunigung der Einrichtung könnten mindestens 30 Minuten pro Tag eingespart bzw. länger produziert werden, was einer Mehrproduktion von 2.500 Bögen entspricht. Auf das Jahr (200 Arbeitstage) umgerechnet, ergibt dies eine Summe von 500.000 Bögen.

Der Schachtelpreis variiert sehr stark in Abhängigkeit von der Größe, der Bedru-ckung und des Materials. Bei einer durchschnittlichen Pharmafaltschachtel (Größe N1 oder N2) kann von einem Preis von 7 – 10 Cent ausgegangen werden, wobei 12-15 Schachteln auf einem Bogen angeordnet sind. Daraus ergibt sich pro Bogen ein Preis von ca. 1 €. Bei einer jährlichen Mehrproduktion wie oben beschrieben, ergibt dies einen zusätzlichen Umsatz für den Faltschach-telhersteller von 500 T€ pro Jahr.

Einsparung durch

Reklamationsver meidung

Durch den Einsatz der Messsysteme wird eine hohe Produktsicherheit erreicht.

Teuren Reklamationen bzw. der Produktion von Ausschuss wird durch eine wirksame Messung beim Einrichten der Stanzwerkzeuge und während der Produktion entschieden entgegengewirkt. Aktuelle Erhebungen haben ergeben, dass dadurch im Mittel jährliche Kosten von 25 T€ pro Firma vermieden werden.

Vermeidung von

Rückrufaktionen Speziell im Pharmabereich ist das Risiko eines Imageverlustes besonders hoch, welcher eintreten würde, wenn es zu Rückrufaktionen oder im schlimmsten Fall zu Personenschäden durch fehlerhafte Deklarierung eines Pharmaproduktes kommt. In letzterem Fall ist sicherlich auch Schadenersatz zu leisten. Solche Effekte können nicht exakt in Zahlen ausgedrückt werden, sie sind aber der wichtigste Grund für die Kontrollen im Pharmabereich.

Weitere Effekte Auch bei der Herstellung der transparenten Blindenschrift kann die Maschinen-einstellung durch Nutzung der neuen Messtechnik beschleunigt, sowie der Materialeinsatz optimiert werden. Hier gelten die selben Gründe wie im Unterka-pitel „Schnellere Maschineneinrichtung“ (s.o.). Da hier aber genaue Erfahrungs-werte fehlen (neue Technologie, die noch in der Einführungsphase ist), wurde

Ansprechpartner für weitere Informationen:

Dipl.-Ing. Björn Zimmermann Tel. 03529 / 551-687

bjoern.zimmermann@ptspaper.de

Papiertechnische Stiftung PTS Pirnaer Straße 37

01809 Heidenau Tel. 03529 / 551-60 Fax 03529 / 551-899 e-Mail: info@ptspaper.de www.ptspaper.de

Literaturverzeichnis

1 Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln - AMG (Arzneimittelgesetz) Deutscher Bundesrat, Berlin, Juni 2007

2 Fühlen statt sehen: Pharmabranche rüstet sich für Blindenschrift auf Verpackungen Verpackungs-Rundschau, Band 57 (2006) Heft 6

3 Dieter Mößner

Technische Richtlinien – Blindenschrift in der Faltschachtel-Herstellung Vortrag beim 9. FFPI-Symposium 2005

Carl Edelmann GmbH & Co. KG, Heidenheim/Brenz, November 2005 4 Dieter Kleeberg

3d-Effekte sehen und fühlen

Druckspiegel, Band 61 (2006) Heft 7 5 Balz Spörri

Drucker für Blinde: In Burgdorf wurde der erste Tintenstrahldrucker für Blindenschrift entwickelt SonntagsZeitung, Zürich, 1. Juli 2007

6 Technische Richtlinien, Blindenschrift in der Faltschachtel-Herstellung FFI (Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V.), Frankfurt am Main, Mai 2006 7 Dieter Mößner

Normierung Blindenschrift auf Verpackungen in Deutschland und Europa Validierung Prüfsysteme Blindenschrift nach FGK-Standard

Vortrag beim 10. FFPI-Symposium 2006

Carl Edelmann GmbH & Co. KG, Heidenheim/Brenz, November 2006 8 Produktiver und wirtschaftlicher Druck von Braille

Der Siebdruck, Band 52 (2006) Heft 2