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4.2.2 Anbindung neuartiger Diamantoidderivate an Sn/S-Cluster

4.2.2.2 Zwei- oder mehrfach funktionalisierte Diamantoidbausteine an

44

4.2.2.2 Zwei- oder mehrfach funktionalisierte Diamantoidbausteine an

45

einer der Reaktionsansätze mit DCM: DMF (7:1) das Detektieren eines Produktes mit Hilfe von ESI-Massenspektrometrie (Abbildung 27).

Abbildung 27. ESI(+)-Massenspektrum der Reaktionslösung von A mit Ad(Hyd)2

(1:4) in DCM und DMF (1:7) (oben). Massenpeak von [8+H]+ bei m/z = 1519.03 mit einer relativen Häufigkeit von 2% und dessen Simulation (oben).

1510 1512 1514 1516 1518 1520 1522 1524 1526 1528

m/z 0

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Relative Abundance

1519.0321

1518.0341

1521.0328 1517.0311

1520.0331

1522.0337 1516.0324

1515.0330 1523.0325

1524.0348

1514.0326

1525.0345 1513.0284

1526.0357 1512.0304

1511.0259

1509.0246 1527.0340

1510.0290 1528.0432

1519.0301

1517.0298

1521.0305 1518.0305 1520.0309

1522.0315 1516.0303

1523.0312 1515.0297

1524.0322 1514.0302

1525.0320 1513.0297

1526.0330 1527.0326 1512.0304

1511.0300

1528.0341 1510.0309

1509.0305

NL:

1.58E4

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2.78 AV: 1 F: FTMS + p ESI Full ms [200.00-2000.00]

NL:

2.15E3

C48H76N8O4Sn4S6Na:

C48H76N8O4Sn4S6Na1 p (gss, s /p:40) Chrg 1 R: 50000 Res .Pwr . @FWHM

200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000

m/z 0

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Relative Abundance

415.2205

689.4474

675.4206

729.4788 635.3892

593.3423

771.5260

355.2105

579.3154 301.1523

811.5573 428.2633

967.6113 1043.0394 1263.1619 829.5681

549.3360 1345.2198 1519.0316 1679.8984 1866.53951957.9662

1793.2007 1804.2040 1780.2015

1816.2098 1768.2048

NL:

8.78E5

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2.23 AV: 1 F: FTMS + p ESI Full ms [200.00-2000.00]

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C48H7N8O4S10Sn6H1: C48H8N8O4S10Sn6 p (gss, s /p:40) Chrg 1 R: 50000 Res .Pwr . @FWHM 689.4474

729.4788 675.4206

635.3892

593.3423 415.2205

771.5260

1263.1619 1519.0316 1679.8984 1043.0394

811.5573 33

967.6113 579.3154

355.2105 428.2633 301.1523

829.5681

1345.2198 1866.5395

549.3360

Relative HäufigkeitRelative Häufigkeit

m/z

46

[(R8Sn2)2S6] (8; R8 = (CMe2CH2CMeNNHCO)2-1,3-Ad) wurde als sein einfach protoniertes Kation [8+H]+ massenspektrometrisch nachgewiesen, was erstmalig für die Umsetzung mit Adamantanderivaten auf eine Reaktion unter Beibehaltung der ursprünglichen Cluster-Topologie von A hinweist.

Mit einer relativen Häufigkeit von 2% ist nicht von einer bevorzugten Bildung dieser Spezies auszugehen. Dies lässt sich durch den hohen sterischen Anspruch und den exakt definierten Winkel zwischen den Hydrazid-Ankergruppen begründen, welche eine intramolekulare Verknüpfung erzwingen, wie das auch bereits für [(R9Sn2)2(µ-S)6] (R9 = (CMe2CH2CMeNNCH)2C6H4)48 und [(R10Sn2)2(µ-S)6] (R10 = (CMe2CH2CMeNNCH)2fC, fC = ferrocenyl)47c gefunden wurde. Es ist anzunehmen, dass eine intermolekulare Verknüpfung zweier Cluster durch Bindung an eine der difunktionalisierten Verbindungen bevorzugt ist, was jedoch offensichtlich zur Bildung von Oligo- oder gar Polymeren führt. Verbindung 8 kann daher bislang nur als ein mögliches Intermediat ohne intermolekulare Erweiterung angesehen werden.

Bei dem Versuch, das Adamantanderivat Ad(Hyd)2 stattdessen mit dem Cluster [(R1Ge)4S6] (D) zur Reaktion zu bringen, entstand ebenfalls ein Produktgemisch, aus dem keine Reinstoffe isoliert werden konnten. Auch hier wurden Lösungsmittel und deren Zusammensetzungen variiert – THF:DMF (4:1, 1:1); DCM; DCM:EtOH (5:1);

CHCl3:DMF (6:1) – sowie die Stöchiometrien der eingesetzten Reaktanden D:

Ad(Hyd)2 (1:2, 1:2.5, 1:4). Nach 12 h Reaktionszeit und anschließender Überschichtung der Reaktionslösung bildeten sich in einem Ansatz mit DCM als Lösungsmittel und einer Stöchiometrie der Edukte A:Ad(Hyd)2 von 1:2 Kristalle, die nach einem Tag wieder in Lösung gingen. Durch rechtzeitige Isolation der Kristalle konnte ihre Identität bestimmt werden. Es handelt sich bei Verbindung 9 (Abbildung 28) um ein Isomer des Edukts [(R1Ge)4S6] (D), allerdings in der für die Elementkombination Ge/S bisher unbekannten Doppeldecker-Topologie anstelle des Adamantan-Isomers. Insgesamt kann man aus diesem Ergebnis schließen, dass die Reaktionszeit für den Germaniumkäfig entweder zu kurz bemessen war, um zur Derivatisierung zu führen. Alternativ könnte man auch folgern, dass in Gegenwart der wesentlich stärker elektronenziehenden, kleineren Ge(IV)-Atome eine verminderte Reaktivität und/oder ein Platzproblem für ein Scheitern der Reaktion an den organischen Resten verantwortlich sind.

47

Abbildung 28. Molekülstruktur des Doppeldecker-artigen Ge/S-Cluster 9.

Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet.

Es wurde berechnet, dass das Ge/S-Doppeldecker-Isomer aufgrund der schwachen O→Ge Wechselwirkungen energetisch benachteiligt ist.69 In 9 finden sich Ge∙∙∙O Abstände von 2.8508(1) und 2.8073(4) Å für alle vier rückkoordinierenden Reste, was für eine schwache Wechselwirkung spricht. Den Berechnungen zufolge ist dieses Konformer mit der an allen vier Stellen nicht rückbindenden Variante praktisch energiegleich (Energiedifferenz von 4.2 kJ/mol zugunsten des rückbindenden Konformers).39b Hier stimmt der tendenzielle Energievorteil mit der Molekülstruktur von 9 im Kristall überein.

Vermutlich ist hier davon auszugehen, dass bei dieser Umsetzung nicht etwa eine Reorganisation des anorganischen Käfigs durch die Reaktion erzwungen wurde, sondern viel wahrscheinlicher das Edukt nicht nur als Adamantangerüst vorliegt, sondern es sich auch wie bei der analogen Zinnverbindung A um eine Mischung beider Isomere handelt43 und einer der beiden Käfigmoleküle begünstigt und schneller mit dem Hydrazid Ad(Hyd)2 abreagieren kann, was im Falle des Germaniumkäfigs offensichtlich das Adamantan-Isomer ist. Die Verbindung kristallisiert als inversionssymmetrisches Molekül in der monoklinen Raumgruppe P21/n. Die vier O→Ge-Rückbindungen (Ge–O 2.8073(4) - 2.8503(1) Å) bilden den Unterschied zu den Molekülen in der Kristallstruktur des Adamantan-Isomers, aber zeigen Analogie zu der entsprechenden Zinnverbindung (Sn–O 2.6144(4) - 2.6725(4) Å). Die (stärkere) O→Sn-Rückbindung ist allerdings um etwa 0.19 Å kürzer.

48

Abbildung 29. Ausschnitt aus der Kristallstruktur von Verbindung 9.

Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet.

Ähnliche Ergebnisse wie mit Hydrazid Ad(Hyd)2 und Cluster A wurden in Reaktionen mit Reagens AdHydCHyd erzielt, welches sich von Ad(Hyd)2 durch Verlängerung der funktionellen Seitengruppe um eine zusätzliche Methyleneinheit unterscheidet. In diesem Fall konnte [(R11Sn2)2S6] (10; R11 = (CMe2CH2 CMeNNHCO)-1,3-Ad-(CH2CONHNCMeCH2CMe2)) massenspektrometrisch als sein Natrium-Addukt [10+Na]+ mit einer relativen Häufigkeit von 14% nachgewiesen werden, dessen Signal jedoch überlagert wird von zwei weiteren bislang nicht identifizierten Produkten mit geringfügig kleineren und größeren m/z-Werten (Abbildung 30).

49

Abbildung 30. ESI(+)-Massenspektrum der Reaktionslösung von A mit Ad(Hyd)2

(1:4) in DCM und DMF (4.5:1.5) (oben). Massenpeak von [10+Na]+ bei m/z = 1548.06 mit einer relativen Häufigkeit von 14% und dessen Simulation (unten).

1536 1538 1540 1542 1544 1546 1548 1550 1552 1554 1556 1558 1560

m/z 0

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Relative Abundance

1546.0638

1545.0625

1548.0645 1549.0653 1547.0661

1550.0612 1543.0634

1544.0628

1551.0635 1552.0713

1553.0723 1541.0548

1542.0632

1536.9986

1555.0183 1559.0366

1540.0568

1558.0203 1560.0404

1537.9987 1554.0779

1556.0770

1548.0693

1546.0690

1550.0697 1547.0697

1549.0701

1551.0707 1545.0695

1552.0704 1544.0689

1553.0714 1543.0694

1554.0711 1542.0689

1555.0723 1556.0719 1541.0695

1540.0691

1557.0732 1558.0728 1539.0700

1538.0697 1559.0741

1536.0704

NL:

1.53E5

Barth_NJK031#110 RT: 2.68 AV: 1 F: FTMS + p ESI Full ms [200.00-2000.00]

NL:

2.15E3 C50H81N8naO4S6Sn4: C50H81N8Na1O4S6Sn4 p (gss, s /p:40) Chrg 1 R: 50000 Res .Pwr . @FWHM Barth_NJK031 #8-18RT:0.62-0.77AV:11NL:1.51E6

F:FTMS + p ESI Full ms [400.00-4000.00]

600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800

m/z 0

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Relative Abundance

687.4095

647.3783

787.4733

1547.0619 1242.8802

545.2835

1597.0767

855.1787 1330.9166

2848.8279

1879.2802 2570.1107 3866.7827

1073.6791

3183.6561 3427.1744 Barth_NJK031 #8-18RT:0.62-0.77AV:11NL:2.30E5

F:FTMS + p ESI Full ms [400.00-4000.00]

1525 1530 1535 1540 1545 1550 1555 1560 1565 1570 1575 1580 1585

m/z 0

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Relative Abundance

1547.0619

1545.0623 1549.0643

1544.0630

1550.0651 1543.0616

1551.0653

1542.0624

1552.0676

1553.0687 1541.0633

1554.0692 1540.0620

1561.0371 1555.0736 1565.0390

1539.0622 1569.02541573.0181

1560.0327 1574.0226

1530.0059 1556.0784 1576.0204

1525.0791 1532.01091538.0673 1579.0161 1584.0663

1547.0619

1597.0767 1242.8802

787.4733 647.7383

687.4095

1547.0619

1549.0643 1545.0623

1073.6791

1879.2802 2570.1107

m/z

Relative Häufigkeit

2848.8279

Relative Häufigkeit

1546.0638 1547.0661

1549.0653

1550.0612 1551.0635

1552.0713 1553.0723 19

1554.0779

15557.0183 1556.0770

1558.0203 1559.0366 1545.0625

1544.0628 1543.0634

1542.0632 1541.0548

1540.0568 1536.9986

1537.9987

1548.0645

1541.0695 1540.0691

1542.0695 1543.0694

1544.0689 1545.0695

1546.0690 1547.0697

1548.0693 1549.0701

1551.0707 1552.0704

1553.0714 .9986

1554.0711 1555.0723

1556.0719 1557.0732

1558.0728 1559.0741 1539.0700

1550.0697 9986

50

Die Kombination von A mit vier Äquivalenten von Verbindung Ad(CHyd)2 ergab farblose Reaktionslösungen, aus der durch Überschichtung mit 1,4-Dioxan oder m-Xylol die beiden Polymorphe [(R12Sn)4Sn2S10]∙2(1,4-Dioxan)∙4CHCl3 (11·2(1,4-Dioxan)∙4CHCl3, 11a; R12 = (CMe2CH2CMeNNHCOCH2)2-1,3-Ad) oder [(R12Sn)4Sn2S10]∙m-Xylol (11∙m-Xylol; 11b) führte. Beide Verbindungen, 11a und 11b, kristallisieren in der monoklinen Raumgruppe P21/c und besitzen kristallographische Inversionssymmetrie. Die Clustereinheiten innerhalb beider Varianten sind weitgehend identisch. (Abbildung 31) und stellen die in bekannter Form aus (Sn6S10)-Einheiten erweiterten Sn/S-Käfige mit zwei intramolekularen organischen Brücken dar.

Abbildung 31. Molekülstruktur des Sn/S-Clusters 11a mit intramolekularer Adamantanbrücke in zwei verschiedenen Ansichten als ein Beispiel der beiden Polymorphe 11a und 11b. Fehlgeordnete organische Reste sind aus Übersichtlichkeitsgründen nur vereinfacht dargestellt und Wasserstoffatome sowie Lösungsmittelmoleküle nicht abgebildet .

Der signifikanteste Unterschied zwischen beiden Molekülstrukturen ist daher die relative Anordnung der Cluster und die Lösungsmittelmoleküle innerhalb des Kristallgitters (11a siehe Abbildung 32 und 11b siehe Abbildung 33). Wie in Abbildung 31 sichtbar, ordnen sich die Adamantylkäfige jeweils über der fehlenden Ecke des benachbarten Defektheterokubans an, wobei diese Anordnung offensichtlich infolge von schwacher S∙∙∙H(C) Wechselwirkungen (S2∙∙∙C20, 3.850(1) Å; S3∙∙∙C22, 3.800(1) Å in 11a; S3∙∙∙C20, 3.843(8) Å; S4∙∙∙C25, 3.858(9) Å in 11b) begünstigt wird. Aufgrund der Inversionssymmetrie der Moleküle sind die beiden Ligandenschleifen invers an den jeweiligen Seiten des Clusters angeordnet, wodurch eine S-Form für den gesamten organisch funktionalisierten Cluster entsteht.

51

Abbildung 32. Anordnung der Moleküle in 11a, in Blickrichtung der c-Achse.

Wasserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet.

Über die Abhängigkeit der erhaltenen Sn/S-Käfigstrukturen von dem N∙∙∙N Abstand der Spacerlängen der angebrachten Liganden wurde bereits berichtet.48 Hierbei wurde davon ausgegangen, dass erst Spacerlängen von über 0.8 Å zu einer Reorganisation des ursprünglichen Doppeldecker-Gerüsts führen.

Abbildung 33. Anordnung der Moleküle in 11b mit Blickrichtung entlang der a-Achse. W asserstoffatome sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet.

52

Mit einer Spacerlänge von 6.534(9) Å (N1∙∙∙N3, 11a) und 6.555(3) Å (N1∙∙∙N3, 11b) würde man also erwarten, dass der Cluster seine ursprüngliche Form beibehält und die Liganden über Kreuz die Zinnatome verknüpfen, wie dies bereits für Liganden dieser Länge gefunden wurde.48 Diese Ergebnisse widersprechen erstmalig diesem Muster. In den zuvor berichteten Fällen dieser Sn/S-Reorganisation in Gegenwart von 1,1′-(1,5-Naphthalindiyl)-bishydrazin oder p-Phenylenbishydrazin waren je zwei (Sn6S10)-Cluster über vier organische Ligandenbrücken zu makrozyklischen Molekülen verbunden worden.48, 70 Es ist davon auszugehen, dass die Bildung der Struktur von 11 auf die sterischen Restriktionen des Adamantankäfigs zurückzuführen ist, was die bisherige Beschreibung des Einflusses der Liganden auf das Sn/S-Gerüst dieser funktionalisierten Cluster erweitert.

Die Synthese von 11a und 11b bestätigt die Vermutung, dass die Einführung zusätzlicher Methyleneinheiten an den Liganden, die den sterischen Anspruch reduzieren, offensichtlich für die Produktbildung förderlich ist. Das 119 Sn-NMR-Spektrum der Reaktionsmischung in CDCl3 zeigt lediglich ein Signal bei –81.4 ppm, was wieder einen Hinweis auf die Umlagerung des (Sn6S10)-Käfigs in kleinere Fragmente gibt. Massenspektrometrisch konnte dementsprechend aus einer Reaktionslösung, aus der Verbindung 11 hervorgeht, kein Massensignal für 11 gefunden werden, sondern nur Signale unterhalb von m/z = 1600.

Nachdem nun Erfahrungen zu Reaktivität und Eigenschaften von Adamantanderivaten gesammelt werden konnten, wurde der Fokus auf das sterisch noch anspruchsvollere Diamantanderivat Diam(CHyd)2 gelegt und dessen Reaktivität in Hinblick auf entsprechende Reaktionen mit A untersucht.

Hierzu wurden zahlreiche Versuche mit unterschiedlichen Lösungsmitteln, DCM:DMF (3:2, 1:1), DMF:CHCl3 (1:1), und Verhältnisse der Edukte Diam(CHyd)2:A (4:1, 2:1), sowie unterschiedlichen Reaktionszeiten von 8 h, 12 h, 2 d und einer Woche unternommen. Längere Reaktionszeiten führten dabei jedoch für gewöhnlich zur Zersetzung der Stoffe im Reaktionsgemisch. Die Reaktionslösungen wurden sowohl massenspektrometrisch auf Produktbildung hin überprüft (Abbildung 34), als auch mittels verschiedener Kristallisationsversuche zur Isolierung von Produkt untersucht.

Hierbei wurden mit Kaliumtetrakis(3,5-bis(trifluoromethyl)phenyl)borat (K[B(Ph(CF3)2)4]), NaPF6,Na2HPO4, NaHSO4 oder NaBF4 in weiteren Versuchen auch zusätzliche Anionen zu den Kristallisationsansätzen gegeben.

53

Abbildung 34. ESI(+)-Massenspektrum der Reaktionslösung von A mit Diam(CHyd)2 (1:4) in DCM und DMF (1:1) (oben). Massenpeak von [12]2 + bei m/z

= 1226.14 mit einer relativen Häufigkeit von 53% und dessen Simulation (unten).

Barth_16_BB157c #76RT:1.00AV:1NL:9.23E4 F:FTMS + p ESI Full ms [200.00-2000.00]

200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 1900 2000

m/z 0

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Relative Abundance

395.2420

435.2734

1226.6433 373.2601

477.3205

333.2288

767.4954 649.2435

685.4371

1505.3656 849.5749

1357.3321

517.3518 1431.3476 1579.38711653.4093

1282.3130

1801.4434

889.6068 1877.4628

220.5279

1949.4773 1123.1019

633.3483

1209.2923

259.1805 595.3823 925.3866 1057.6906

1222 1223 1224 1225 1226 1227 1228 1229 1230 1231

m/z 0

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Relative Abundance

1226.6426 1226.1430

1227.1427 1225.6426

1225.1428 1227.6430

1228.1431 1224.6427

1228.6423 1224.1420

1229.1439 1223.6419

1229.6435

1223.1424 1230.1439

1222.6417

1230.6441 1222.1415

1231.1449

1226.6424 1227.1430

1226.1427 1227.6426

1225.6425

1228.1429 1225.1426

1228.6429 1224.6422

1229.1436 1224.1420

1229.6434 1223.6421

1230.1440 1223.1423

1230.6441

1222.6421 1231.1445

1222.1422 1221.6424

NL:

3.77E4

Barth_16_BB157c#73-88 RT: 0.99-1.10 AV: 8 F: FTMS + p ESI Full ms [200.00-2000.00]

NL:

1.58E3

C90H139N12O6S8Sn6: C90H139N12O6S8Sn6 p (gss, s /p:40) Chrg 2 R: 50000 Res .Pwr . @FWHM

359.2420

435.2734

373.2601

477.3205

333.2288

649.2435 685.4371

767.4954

849.5749

1226.6433

1282.3130 1357.3321 1

1431.3476 1505.3656

1653.4093

1877.4628

1123.1019

m/z

Relative Häufigkeit

Relative Häufigkeit

m/z

1227.6430 1228.1431

1228.6423 1229.1439

1229.6435 1230.1439

1230.6441 1231.1449 1222.1415

1222.6417 1223.1424

1223.6419 1224.1420

1224.6427 1225.1428

1225.6426

1228.1429 1228.6429

1229.1436 1229.6434

1230.1440 1230.6441

1231.1445 1226.1427 1227.1430

1227.6426 1225.1426

1225.6425

1224.6422 1224.1420 1223.6421 1223.1423 1222.6421 1222.1422 1221.6424 7

1801.4434

1226.6426 1227.1427

1226.6424 1226.1430

54

Es konnten jedoch weder reine Produkte noch Kristalle eines Produkts isoliert werden, wie es bereits oben für Reaktionen mit Ad(Hyd)2 und AdHydCHyd beschrieben wurde. Ein Signal im ESI-Massenspektrum der Reaktionsmischung in DCM/DMF (1:1) bei m/z = 1226.64 mit einer relativen Häufigkeit von 53% ist jedoch in guter Übereinstimmung mit einem zweifach geladenen Kation der Zusammensetzung [R13Sn6S8]2+ ([12]2+, Abbildung 34; R13 = (CMe2CH2CMeNNHCOCH2)2-4,9-diam).

Das Kation könnte ein Analogon der bereits bekannten, Rugbyball-ähnlichen Kapsel [(R14Sn2)3S8]2+ (R14 = (CMe2CH2CMeNNH)2-1,5-naphthalin) darstellen.71 Diese Verbindung besitzt zwei (Sn3S4)-Defektheterokuban-Einheiten, die über drei organische Brücken miteinander verknüpft sind. Hierzu ist eine lineare Anordnung des Brückenliganden erforderlich, was mit dem hier eingeführten Diamantanderivat Diam(CHyd)2 gegeben wäre. Infolge dieser Zusammenhänge wird hier davon ausgegangen, dass die Molekülstruktur von 12 der in Schema 14 gezeigten entspricht.

Schema 14. Vorschlag für die Bildung des Dikations [12]2 + durch Reaktion von A mit Diamantanhydrazid Diam(CHyd)2.

Die Einführung des ersten dreifach Hydrazid-funktionalisierten Adamantanderivats Ad(CHyd)3 erhöht die Möglichkeit einer intermolekularen Reaktion zwischen den Clustern. Es wurden jedoch bei der Reaktion des Clusters A mit dem Adamantan Ad(CHyd)3 (3:8) auch hier wieder vergleichbare Ergebnisse erzielt. Abermals konnte

55

lediglich ein Produkt massenspektrometrisch (Abbildung 35) neben mehreren ungeklärten Nebenprodukten nachgewiesen werden.

Abbildung 35. ESI(+)-Massenspektrum der Reaktionslösung von A mit Ad(CHyd)3

(1:4) in DCM und MeOH (1:1) (oben). Massenpeak von [13]+ bei m/z = 1079.03 mit einer relativen Häufigkeit von 15% und dessen Simulation (unten).

Barth_16_BB165b #61RT:1.12AV:1NL:1.21E5 F:FTMS + c ESI Full ms [620.00-4000.00]

800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000

m/z 0

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100

Relative Abundance

822.9173

862.9495

1079.0291 1153.0988

1900.9450 906.9976

1683.8085 2310.4765 2775.7765

1197.1457

712.8197 1981.0128

1622.9850 1850.5540 2541.6836 3866.9224

1401.9798

1066 1068 1070 1072 1074 1076 1078 1080 1082 1084 1086 1088 1090 1092 1094 1096

m /z 0

10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Relative Abundance

1079.0291 1081.0293 1080.0307 1078.0286 1077.0280

1082.0315 1083.0294 1076.0297

1084.0307 1075.0277

1086.0342

1074.0297 1087.0323

1088.0333 1073.0305

1089.0352

1072.0233 1095.0435

1079.0281 1081.0284 1080.0291

1077.0278

1083.0290 1078.0287

1082.0296

1076.0286

1085.0298 1084.0305 1075.0278

1086.0314 1074.0288

1073.0281

1088.0324 1072.0296

1090.0333

1070.0308 1092.0347

1068.0315 1094.0348 1096.0370

NL:

1.83E4

Barth_16_BB165b#61 RT:

1.12 AV: 1 F: FTMS + c ESI Full m s [620.00-4000.00]

NL:

2.59E3

C34H55N6O3S4Sn3: C34H55N6O3S4Sn3 p (gs s , s /p:40) Chrg 1 R: 50000 Res .Pwr . @FWHM

822.9173

862.9495

1079.0291 1153.0988

1197.1457

1683.8085 1900.9450

1981.0128 2310.4765

2541.6836 2775.7765 21 1223.6421

3866.9224

m/z

21 1223.6421

Relative HäufigkeitRelative Häufigkeit

1079.0291

1078.0286 1077.0280

1076.0297

1075.0277

1074.0297 1073.0305 1072.0233

1080.030 7 1081.0293

1082.0315 1083.0294

1084.0307 1086.0342

1087.0323 1088.0333

1089.0352

1079.0280

1 1080.0291

1081.0284

1082.0296 1083.0290

1084.0305 1085.0298

1086.0314 1088.0324 07 1090.0333

1078.0287

1077.0278

1076.0286 1075.0278

1074.0288 1073.0281 1072.0296 1070.0308

56

Es wurde ein ESI-Massenspektrum einer Reaktionslösung in DCM:MeOH (1:1) aufgenommen und die Gegenwart eines Cluster-Kations der Zusammensetzung [R15Sn3S4]+ ([13]+, Abbildung 35, R15 = (CMe2CH2CMeNNHCOCH2)3 -1,3,5-adamantan) mit einer relativen Häufigkeit von 15% nachgewiesen. In Schema 15 ist der Vorschlag für die Produktbildung skizziert, die die hier ebenfalls nur postulierte Molekülstruktur des Kations entsprechend seiner Zusammensetzung beinhaltet.

Schema 15. Vorschlag für die Bildung des Kations [13]+ durch Reaktion von A mit dem dreifach Hydrazid-funktionalisierten Adamantanderivat Ad(CHyd)3.

4.3 Synthese von Zinnchalkogenidclustern mit Chelatliganden sowie