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Leistungssteuerung

Im Dokument „Gute Arbeit in Sachsen-Anhalt“ (Seite 45-49)

Im Jahr 2019 wurden zusätzlich zu den Indexfragen mehrere Fragen zur Leistungspolitik gestellt. Diese werden in diesem Abschnitt im Vergleich der drei Samples – Sachsen-Anhalt, Ostdeutschland und Westdeutschland – dargestellt.

Die Beschäftigten sind gefragt worden: „Wodurch wird die Arbeitsmenge bestimmt, die Sie an einem typischen Arbeitstag erledigen?“ Die Antworten sind in Abbildung 5-1 dargestellt.

Für 70 Prozent der Befragten in Sachsen-Anhalt – und damit für einen signifikant höheren Anteil als in Ost- und Westdeutschland – entscheidet die vorgesetzte Person über die Arbeitsmenge. An zweiter Stelle werden mit 61 Prozent Ziele oder Ergebnisse genannt, danach Kunden/Klienten (56 Prozent), Teamvereinbarungen (48 Prozent) und zeitliche Vorgaben (45 Prozent). Mit deutlichem Abstand am seltensten wird die Arbeitsmenge durch technische Vorgaben (27 Prozent) bestimmt – in Sachsen-Anhalt allerdings signifikant häufiger als in Ost- und Westdeutschland.

Abbildung 5-1: Wodurch wird die Arbeitsmenge bestimmt, die Sie an einem typischen Arbeitstag erledigen?

Anmerkungen: rot = signifikant unterschiedlich (5%-Niveau) zu Sachsen-Anhalt Quelle: DGB Index „Gute Arbeit“ 2019

Die Beschäftigten haben dabei nur in begrenztem Maße Einfluss auf die Arbeitsmenge. In Sachsen-Anhalt gab mit 57 Prozent ein größerer Teil der Befragten als in Ostdeutschland (55 Prozent) und Westdeutschland (52 Prozent) an, keinen Einfluss oder nur in geringem Maße Einfluss auf die Arbeits-menge zu haben, die an einem typischen Arbeitstag zu erledigen ist. Überdurchschnittlich hoch ist die-ser Anteil im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel/Instandhaltung/Reparatur sowie im Bereich Ver-kehr/Lagerei, wo dies jeweils 72 Prozent berichteten. Demgegenüber ist der Anteil der Beschäftigten, die wenig oder keinen Einfluss auf die Arbeitsmenge haben, im öffentlichen Dienst mit 44 Prozent deutlich kleiner.

Für den Fall, dass unvorhergesehene Ereignisse oder Störungen auftreten, geben mit 53 Prozent der Beschäftigten in Sachsen-Anhalt deutlich mehr als in Ostdeutschland (46 Prozent) und Westdeutsch-land (50 Prozent) an, dass die vorgesehene Arbeitsmenge nicht oder nur in geringem Maße angepasst bzw. den Beschäftigten mehr Zeit gegeben wird.

70%

61%

56%

48%

45%

27%

62%

61%

54%

48%

46%

19%

59%

58%

59%

54%

39%

23%

Vorgesetzte Person Ziele oder Ergebnisse Kunden, Klienten, etc.

Teamvereinbarungen Zeitliche Vorgaben Technische Vorgaben

Sachsen-Anhalt Ostdeutschland Westdeutschland

Die Frage „Wie häufig kommt es vor, dass Sie die Arbeitsmenge, nicht in der vorgesehenen Arbeitszeit schaffen können?“ wurde von einem knappen Viertel der Befragten (24 Prozent) in Sachsen-Anhalt – ebenso wie in Ostdeutschland – mit „sehr häufig“ oder „oft“ beantwortet. Besonders häufig sind Be-schäftigte in der metallverarbeitenden Industrie (36 Prozent), im Gesundheitswesen (35 Prozent), in der öffentlichen Verwaltung (34 Prozent), im (sonstigen) Verarbeitenden Gewerbe (33 Prozent) und im Sozialwesen (31 Prozent) in der Situation, die zu erledigende Arbeitsmenge (sehr) häufig nicht in der vorgesehenen Arbeitszeit schaffen zu können. In kleineren Betrieben ist dies tendenziell seltener der Fall als in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten.

In Abbildung 5-2 ist der Zusammenhang zwischen den Antworten auf die Fragen „Wie häufig kommt es vor, dass Sie die Arbeitsmenge, nicht in der vorgesehenen Arbeitszeit schaffen können?“ und „In wel-chem Maß haben Sie Einfluss auf die Arbeitsmenge, die Sie an einem typischen Arbeitstag erledigen?“

abgebildet. Beschäftigte, die keinen oder nur in einem geringen Maße Einfluss auf die Arbeitsmenge haben, berichteten überdurchschnittlich häufig, dass die Arbeitsmenge sehr häufig oder oft in der vor-gesehenen Zeit nicht zu schaffen ist. Umgekehrt kommt es bei Beschäftigten mit einem sehr hohen Einfluss auf die Arbeitsmenge eher selten (12 Prozent) vor, dass die Arbeitsmenge in der vorgesehenen Zeit sehr häufig oder oft nicht zu schaffen ist. Diese Ergebnisse belegen, dass sich der Einfluss auf die Arbeitsmenge positiv auf die Wahrscheinlichkeit auswirkt, diese auch in der vorgesehenen Zeit schaf-fen zu können.

Abbildung 5-2: Arbeitsmenge in vorgesehener Zeit nicht zu schaffen (sehr häufig/oft) nach Einfluss auf Arbeitsmenge

Anmerkungen: rot = signifikant unterschiedlich (5%-Niveau) zu Sachsen-Anhalt Quelle: DGB Index „Gute Arbeit“ – Sachsen-Anhalt 2019

Ein weiterer Einflussfaktor scheint der Personalmangel zu sein. Sofern das Personal knapp ist, müssen die Beschäftigten unter Umständen eine höhere Arbeitsmenge abarbeiten oder länger arbeiten. Von den Beschäftigten in Sachsen-Anhalt gaben 42 Prozent an, dass sie aufgrund von Personalmangel sehr häufig oder oft eine höhere Arbeitsmenge abarbeiten oder länger arbeiten müssen. Besonders häufig ist dies im Bereich Handel/Instandhaltung/Reparatur KFZ (64 Prozent), im Gastgewerbe (63 Prozent) und im Bereich Erziehung und Unterricht (58 Prozent) der Fall. Deutlich seltener kommt dies im verar-beitenden Gewerbe außer Metallverarbeitung (29 Prozent), im Bereich Unternehmensdienstleistungen und Kommunikation (26 Prozent), im Baugewerbe (21 Prozent) und im primären Bereich/Versorgung (18 Prozent) vor (vgl. Abbildung 5-3).

24%

26%

26%

24%

12%

Sachsen-Anhalt Einfluss:

Keinen

In geringem Maß

In hohem Maß

In sehr hohem Maß

Abbildung 5-3: Mehrarbeit aufgrund von Personalmangel nach Branchen (sehr häufig oder oft)

Anmerkungen: 1) außer metallverarbeitende Industrie 2) inklusive Informations- und Kommunikation () = Wirtschaftszweig – Abschnitt und Abteilung.

rot = signifikant unterschiedlich (5%-Niveau) zu Sachsen-Anhalt Quelle: DGB Index „Gute Arbeit“ – Sachsen-Anhalt 2019

Ist die Arbeitsmenge nicht zu schaffen, hat dies meist keine Folgen für die Beschäftigten. Mehr als vier Fünftel der Befragten verneinten die Frage nach Konsequenzen für den Fall, dass die Arbeitsmenge nicht zu schaffen war. Allerdings geben 19 Prozent der Befragten in Sachsen-Anhalt und Ostdeutsch-land und 24 Prozent der Befragten in WestdeutschOstdeutsch-land an, dass dies negative Folgen für sie hat (vgl.

Abbildung 5-4). Meist (78 Prozent) sind dies Probleme mit der vorgesetzten Person, aber auch Proble-me mit Kunden (50 Prozent) bzw. Kolleginnen und Kollegen (41 Prozent), Sorgen um den Job (36 Pro-zent) bzw. um Aufstiegsmöglichkeiten (19 ProPro-zent). Ein knappes Fünftel nennt finanzielle Einbußen als Folge für den Fall, dass die Arbeitsmenge nicht geschafft wurde.

42%

64%

63%

58%

50%

47%

46%

46%

42%

37%

29%

26%

21%

18%

Sachsen-Anhalt

Handel, Instandhaltung u. Reparatur KFZ (G)

Gastgewerbe (I)

Erziehung u. Unterricht (P)

Öffentliche Verwaltung (O)

Sozialwesen (Q 87-88)

Verkehr und Lagerei (H)

Gesundheitswesen (Q 86)

Metallverarbeitende Industrie (C 24 - 33)

Sonstige Dienstleistungen

Verarbeitendes Gewerbe (C)

Unternehmensdienstleistungen (J, M - N)

Baugewerbe (F)

Primärer Bereich, Versorgung (A, B, D, E)

Abbildung 5-4: Folgen, wenn Arbeitsmenge nicht zu schaffen ist

Anmerkungen: rot = signifikant unterschiedlich (5%-Niveau) zu Sachsen-Anhalt Quelle: DGB Index „Gute Arbeit“ 2019

Gleichwohl hängt die Höhe des Einkommens insgesamt meist nicht von der Arbeitsleistung ab, z.B.

über variable Vergütungsbestandteile, Prämien oder Akkordlohn. Die überwiegende Mehrzahl der Befragten (77 Prozent) gaben an, dies sei „gar nicht“ der Fall, für weitere 18 Prozent besteht eine Ab-hängigkeit nur in geringem Maße. In Sachsen-Anhalt und Ostdeutschland wird die Höhe des Einkom-mens seltener als in Westdeutschland durch leistungsabhängige variable Vergütungsbestandteile be-einflusst (vgl. Abbildung 5-5).

Abbildung 5-5: In welchem Umfang ist die Höhe Ihres Einkommens von Ihrer Arbeitsleistung abhängig, z.B. über variable Vergütungsbestandteile, Prämien oder Akkordlohn?

Abhängigkeit von Arbeitsleistung?

(Anteil (sehr) hohem Maß)

Wenn abhängig: Einfluss auf Festlegung leistungsab-hängiger Bezahlung?

(Anteil (sehr) hohem Maß)

Anmerkungen: rot = signifikant unterschiedlich (5%-Niveau) zu Sachsen-Anhalt Quelle: DGB Index „Gute Arbeit“ 2019

Sofern ein solcher Einfluss besteht, haben die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt und Ostdeutschland seltener als die Beschäftigten in Westdeutschland Einfluss auf die Festlegung dieser leistungsabhängi-gen Bezahlung. In Sachsen-Anhalt gab ein Viertel an, dies sei in hohem oder sehr hohem Maße der Fall, während es in Ostdeutschland mit 31 Prozent etwas und in Westdeutschland mit 43 Prozent deutlich mehr waren.

Probleme mit Kollegen u. Kolleginnen

Sorgen um meinen Job

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