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LK 13.2 Redoxreaktionen: Großtechnische Elektrolysen, Metalle als

12 Aufgabensammlung zum Thema „Lebensmittelverpackungen“

12.2 Lösungen

Lösung zu Aufgabe 1: (Mehrschichtige, in mehreren Schritten hergestellte Folie)

a) Zunächst wird ein Granulat des Kunststoffes hergestellt. Beim Extrudieren (von lat.

extrudere, heraustreiben) werden in einem kontinuierlichen Verfahren beispielsweise Folien hergestellt. Dazu dreht sich in einem beheizten Zylinder eine Schnecke, die das Kunststoff-granulat einzieht und es zum Werkzeug, der Form befördert. Auf diesem Wege wird es ver-dichtet und geschmolzen (plastifiziert). Beim Durchgang durch das nachgeschaltete Werk-zeug (Düse) nimmt der Kunststoff die gewünschte Form an, die er durch sofortiges Abkühlen beibehält. Durch Breitschlitzdüsen werden bis zu 2,5 m breite Bänder, durch Ringdüsen hin-gegen Schläuche erzeugt. Dünnwandige weite Schläuche können durch Aufblasen in Folien-schläuche umgewandelt werden. Diese „Blasfolien“ verarbeitet man zu Beuteln oder schnei-det sie zu Folien auf [82, S. 236 f.], [69, S. 349].

Von „Coextrusion“ spricht man, wenn mehrschichtige Flach- oder Schlauchfolien gleichzeitig extrudiert werden. Dabei werden die unterschiedlichen Schmelzströme übereinander ge-schichtet [24, S. 325].

b) Die Sauerstoffdurchlässigkeit steigt bei Ethylvinylalkohol (EVOH) mit Erhöhung der Luftfeuchte stark an [18, S. 138]. Daher darf diese Barriereschicht weder ganz außen liegen noch direkten Kontakt zum Füllgut haben. Sie liegt geschützt zwischen 2 Polyamidschichten.

c) Eine 100 µm dicke Polyethylen-Folie (PE-LD) zeigt eine Sauerstoffdurchlässigkeit von 1350 cm³ / (m² d bar). Die in Abb. 50 dargestellte Folie unterschreitet den Wert von 1,5 cm³ / (m² d bar). Da Foliendicke und Durchlässigkeit in einem antiproportionalen Verhältnis zueinander stehen, gilt folgender Ansatz:

) (

5 , 1 100

1350× µm= ×Dicke PELD

Durch Umformen erhält man: µm µm mm cm

9 , 0 90

90000 5

, 1

100

1350× = = =

.

Bestünde die Folie ausschließlich aus Polyethylen (PE-LD), müsste sie 0,9 cm dick sein, um für Sauerstoff die gleichen Barriereeigenschaften wie die gesamte Schlauchbeutelverpackung zu haben.

Während Polyethylen (PE-LD) einerseits eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit zeigt, erweist es sich als sehr gute Barriere gegen Wasserdampf. Dadurch ist das Füllgut gegen Austrocknung geschützt.

d) Durch die Wahl des geeigneten Packstoffes kann Material eingespart werden. Diese Einsparung ist betriebswirtschaftlich sinnvoll, wobei gleichzeitig Ressourcen und Umwelt geschont werden.

e) Um für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet zu sein, dürfen Packstoffe keinesfalls unkontrolliert Substanzen an das Füllgut abgeben. Ein unkontrollierter Übergang von Sub-stanzen aus dem Füllgut in den Packstoff darf ebenfalls nicht stattfinden.

f) Mit seiner niedrigen Schmelztemperatur von etwa 110 °C ermöglicht der Einsatz von Polyethylen (PE-LD) als Innenschicht auch die Anwendung relativ niedriger Siegeltemperatu-ren.

Lösung zu Aufgabe 2: (Lebensmittelverpackungen als Abfall in der Schule)

Die Abfälle sollten nach Art des Packstoffes, also auch nach dem Kunststofftypencode zu-nächst sortiert und dann abgewogen werden. Folgende Schritte der Auswertung und der Er-kenntnisgewinnung könnten sich anschließen:

Ermittlung der Massenanteile der einzelnen Packstoffe (Papier, Weißblech, Aluminium, Kunststoff) und Erstellen eines Kreisdiagramms

Einfache Experimente zum Nachweis einzelner Stoffe (insbesondere der bereits differen-zierten Kunststoffe)

Einholen von Informationen über den voraussichtlichen weiteren „Lebensweg“ der ausge-dienten Verpackungsmaterialien (Wiederverwendung, Recycling, thermische Verwertung, Deponie)

Abschätzung der unterschiedlichen Umweltbelastungen durch die einzelnen „Lebensläu-fe“ verschiedener Lebensmittelverpackungen

Erstellen eines Konzeptes zur Vermeidung unnötiger Verkaufsverpackungen, zum Gebrauch von Mehrwegsystemen, zur kritischen Überprüfung des Konsumverhaltens auch außerhalb des Schulbereiches.

Lösung zu Aufgabe 3: (Pro und contra) Für die Verpackung mit Kunststoffen spricht:

Geringes Gewicht der Verpackungen

Feuchtigkeit und Nässe könnenden Verpackungen nichts anhaben.

Bruchsicherheit

Gewünschte Funktionen können mit sorgfältig ausgewählten Folienmaterialien gezielt erreicht und kombiniert werden.

Materialersparnis durch gezielte Kombination geeigneter Folien Möglichkeiten des Einschmelzens oder der thermischen Verwertung Kunststoffe wie PE sind relativ preiswert.

Mehrwegsysteme haben sich etabliert: Polyethylenterephthalat (PET), auch Poly-carbonat (PC)

Gegen die Verpackung mit Kunststoffen spricht:

Hitzebeständigkeit kann nicht generell vorausgesetzt werden

Relativ hohe Rückstellkraft beim „Dreheinschlag“ (Bonbon-Verpackung)

Restrisiko der Migration von Acetaldehyd aus Polyethylenterephthalat (PET), von Bisphenol A aus Polycarbonat (PC) und von Weichmachern aus Polyvinylchlorid (PVC) in das Füllgut

In der Regel kein Verrotten auf dem Kompost möglich Verbrauch fossiler Rohstoffe (Erdöl)

Qualitätseinbußen des Materials beim Recycling durch Einschmelzen Energieaufwand beim Recycling

Lösung zu Aufgabe 4: (Anzahl der Aluminiumatome in einer Kaugummifolie)

Für die Masse einer Stoffportion m (g), die molare Masse M (g / mol) und die Stoffmenge n (mol) gilt folgender Zusammenhang: n

M

m = . Geht man bei Aluminium von einer molaren Masse M = 27 g / mol aus, dann ergibt sich für eine Aluminiumportion von m = 0,080 g die

Stoffmenge mol mol

mol g Al g

n 0,00296 0,003

/ 27

080 , ) 0

( = = ≈ .

Geht man von der Loschmidt-Zahl bzw. von der Avogadro-Konstante aus (NA = 6,023 x 1023 mol–1), dann ergibt sich eine Anzahl von 0,003 x 6,023 x 1023 = 1,8 x 1021 Aluminiumatomen.

Fast 2 Trilliarden Aluminiumatome sind also in der Kaugummifolie enthalten.

Lösung zu Aufgabe 5: (Dicke einer Kaugummifolie)

a) Coextrusion kann hier als Herstellungsverfahren sicher ausgeschlossen werden, da diese nur funktioniert, wenn mindestens zwei thermoplastische Kunststoffe verarbeitet werden.

Aluminium und Seidenpapier jedoch haben keine thermoplastischen Eigenschaften und können daher nur durch einen Klebstoff miteinander verbunden werden.

b) Mit dem rasterelektronenmikroskopischen Bild (Abb. 42) kann die Gesamtdicke der Folie ermittelt werden. Sie beträgt etwa 50 bis 60 µm.

c) Mit dem rasterelektronenmikroskopischen Bild (Abb. 43) kann die Dicke der Aluminium-schicht ermittelt werden. Sie beträgt etwa 5 bis 6 µm.

d) Folgende qualitative Nachweise sind denkbar:

Aluminium: Reaktion mit Salzsäure oder Natronlauge, Nachweis mit Alizarin S

Papier: Saure Hydrolyse; Nachweis der Reaktionsprodukte mit Molisch-Reagenz oder Fehlingscher Lösung I und II.

Lösung zu Aufgabe 6: (Bewertung des Einsatzes von Aluminium) a) Für Getränkekartons werden Aluminiumfolien verwendet.

b) Vorteile: Geringes Gewicht, Lichtundurchlässigkeit, Barriere gegen Sauerstoff im Ver-bund mit Kunststoffen, gute Verformbarkeit von Folien, Formbeständigkeit, Recyclebar-keit. Nachteile: Hoher Energieaufwand bei der Herstellung von Primäraluminium, Prob-leme beim direkten Kontakt mit Lebensmitteln

c) Saure Lösungen können zur Bildung von Aluminium-Ionen führen, z. B. beim Erhitzen von sauren Lebensmitteln in Kochtöpfen, bei Verwendung von Aluminium-Folie oder durch saure Getränke in Aluminiumdosen. So besteht beispielsweise bei Di-rektkontakt von sauren Saucen, Tomatenmark und Senf mit Aluminium die Gefahr der Korrosion. Um derartige Füllgüter aufnehmen zu können, muss daher Aluminium be-schichtet werden. Im Tierversuch erwiesen sich übliche Aluminiumsalze in Langzeitver-suchen als ungiftig. Lösliches Aluminiumcitrat erhöht jedoch stark den Aluminiumspiegel im Plasma und führt zu schweren Vergiftungen mit Nerven- und Knochenschäden [15, S.

30-32].

Lösung zu Aufgabe 7: (Glas contra Polyethylenterephthalat, PET)

Tabelle 37: Vor- und Nachteile von Glasflaschen und PET-Flaschen für kohlensäurehaltige Getränke, Vergleich aus ökologischer Sicht [33]

Anforderungen Polyethylenterephthalat (PET) Glas Hoher Produktanteil am

Ge-samtgewicht

Sehr gutes Verhältnis von Pro- duktgewicht/Verpackungs-gewicht

Ungünstiger gegenüber PET

Hohe Stabilität, geringe Bruch-empfindlichkeit

Sehr gut, unzerbrechlich Schlecht, Polymer-beschichtung möglich Möglichst hohe Umlaufzahlen

bei Mehrwegflaschen

ca. 25 Umläufe möglich ca. 50 Umläufe mög-lich

Recyclebarkeit („Bottle to bott-le“)

50 % und mehr möglich, jedoch 100 %, wenn PET für andere Produkte eingesetzt wird

Fast 100 % möglich

Tabelle 38: Vor- und Nachteile von Glasflaschen und PET-Flaschen für kohlensäurehaltige Getränke, Vergleich aus lebensmittelhygienischer Sicht [33]

Anforderungen Polyethylenterephthalat (PET) Glas Keine Sorption von

Aromastof-fen bzw. mögliche Wiedergabe an das Füllgut

Bisher unzureichend Sehr gute Eigenschaf-ten

Gewährleistung eines hygie-nisch einwandfreien Zustandes bei Kontakt mit dem Füllgut bei Mehrwegflaschen

Empfindlichkeit für Pilzbefall bei PET erhöht – durch statische Aufladung begünstigt

Sehr gute Eigenschaf-ten

Anwendung einer Reinigungs-temperatur, welche Sterili-sierung bei Mehrwegflaschen ermöglicht

Bei PET werden Werte von 58 °C bis 65 °C angegeben.

Glas kann bis über 200 °C erhitzt werden.

Gute Barriereeigenschaften für Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf

Bisher unzureichende Haltbarkeitszeit von Füllgut

Sehr gute Eigenschaf-ten

Lösung zu Aufgabe 8: (Biologisch abbaubar mit den Eigenschaften von Polyethylen, PE) Der Copolyester Ecoflex® entsteht durch Polykondensation.

O C

O

C O

O C

O

C O (CH2)4 O (CH2)4

Abbildung 46: Statistischer Copolyester auf Basis von Terephthalsäure /1,4-Butandiol / Adipinsäure (Ecoflex BASF), [110]

Lösung zu Aufgabe 9: (Eigenschaftskombinationen einiger Kunststoffe)

a) Es handelt sich um Polypropylen. Das Material bietet eine gute optische Klarheit zur Prä-sentation des Füllgutes. Die Folie kann jedoch nach dem Öffnen der Packung leicht

ein-b) Die Verpackung zeigt bei guter Steifigkeit und guter Weiterreißfestigkeit eine hohe Was-serdampfdichtheit. Dadurch bleibt die Knusprigkeit des Füllgutes erhalten.

c) Die Innenschicht kann z. B. aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen hoher Dichte (PE-HD) bestehen.

d) Polyethylenterephthalat (PET) zeigt eine gute Kältebeständigkeit und eine sehr gute Wärmebeständigkeit. Daher können die Menüschalen direkt aus dem Tiefkühlbereich ent-nommen und im Mikrowellenherd sowie im konventionellen Umluftherd gleichermaßen erhitzt werden. Außerdem ermöglicht die hohe Steifigkeit des Materials die Herstellung sehr dünnwandiger Schalen.

e) Polyethylen (PE-LD) ist für tiefe Anwendungstemperaturen geeignet und schützt gleich-zeitig vor Wasserverlust. Andere Materialien können (als Monofolie) diese Eigenschafts-kombination nicht so gut erfüllen.

f) Durch die beiden Packstoffe werden die Eigenschaften „Wasserdampfdichtheit“ und

„Sauerstoffdichtheit“ eindrucksvoll kombiniert. Außerdem zeigen beide Materialien Wei-terreißfestigkeit und vertragen Kühlung.

g) Polyamid (PA) dient als Sauerstoff-Barriere, Polyethylen (PE-LD) hingegen als Wasser-dampf-Barriere.

Lösung zu Aufgabe 10: (Duktilität von Aluminium)

Die Aluminium-Ionen sind in einer möglichst dichten Kugelpackung angeordnet. Die Valenz-elektronen füllen den gesamten Raum der Metallstruktur aus (Elektronengas). Die Elektronen sind delokalisiert. Die Struktur wird durch die Anziehungskräfte zwischen Elektronen und positiv geladenen Metallionen zusammengehalten. Die positiven Metallionen können gegen-einander verschoben werden, ohne dass der Zusammenhalt, bedingt durch das Elektronengas, verloren geht [108].

Lösung zu Aufgabe 11: (Atomradius und Dichte von kristallinem Aluminium) Aus der Flächendiagonale lässt sich der Atomradius ermitteln:

pm a

Al

r 2 142,8

4 ) 1

( = × × =

Zur Berechnung der Dichte müssen Masse und Volumen berechnet werden. Dazu bestimmt man zunächst die Anzahl der Atome in einer Elementarzelle. Es handelt sich um 4 Atome, wie nachfolgende Rechnung ergibt:

4 3 2 1

6 8

8+ = + =

Die Masse einer Elementarzelle entspricht also der Masse von 4 Aluminiumatomen:

mol g mol g N

Al elle M

Elementarz m

A

23 1

23 1

10 9 , 10 17

022 , 6

0 , 4 27 ) 4 (

)

(

×

× =

× ×

=

×

=

Das Volumen einer Elementarzelle berechnet sich aus der Kantenlänge des Würfels, der Git-terkonstante, wobei man mit 10–12 m = 10–10 cm die Einheit gleich in cm³ angeben kann:

³ 10 59 , 6

³ 10 10 59 , 6

³

³ 404

³ )

(Elementarzelle a pm 7 30cm 23cm

V = = = × × = ×

Die Dichte des kristallinen Aluminium-Metalls errechnet sich zu

³ / 7 ,

³ 2 10

59 , 6

10 9 , 17 ) (

) ) (

( 23

23

cm cm g

g elle

Elementarz V

elle Elementarz

Al m =

×

= ×

=

ρ

Dieser Wert von 2,7 g/cm³ wird durch die Angaben in den Tabellenwerken bestätigt [85, S. 177-179, 186].

Lösung zu Aufgabe 12: (Die Gitterkonstante von Eisen)

Die Raumdiagonale ist genauso groß wie das Vierfache eines Atomradius von Eisen:

3 )

(

r Fe =a× Durch Umformung und Einsetzen erhält man:

pm pm Fe

a r 291

3 126 4 3

) (

4 × =

× =

=

Dies entspricht mit 1,7%iger Abweichung dem in der Literatur gefundenen Wert [85, S. 177-179, 186].

Lösung zu Aufgabe 13: (Kunststoff-Getränkeflaschen)

Terephthalsäure und Ethan-1,2-diol reagieren in einer Polykondensationsreaktion unter Was-serabspaltung zu PET. Es gehört somit zu den Polykondensationskunststoffen.

C O

C6H4 C O

O CH2-CH2 O

n Abbildung 47: Repetiereinheit von Polyethylenterephthalat

Die entstehenden Makromoleküle sind linear gebaut und unvernetzt. Seinem thermischen Verhalten nach gehört PET daher zu den Thermoplasten. Erhitzt man es, so wird es mit zu-nehmender Temperatur weicher. Im PET werden die Makromoleküle durch van-der-Waals-Kräfte und Dipol-Dipol-Wechselwirkungen zusammengehalten. Beim Erwärmen werden die-se Sekundärbindungskräfte teilweidie-se überwunden; die Moleküle können aneinander vorbei gleiten, der Kunststoff erweicht. Beim Erreichen der Zersetzungstemperatur werden Atom-bindungen innerhalb der Makromoleküle gespalten, sodass infolge Freisetzung von Kohlen-stoff Schwarzfärbung auftritt [109].