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Kulturelle Basis

Im Dokument Leben und Arbeiten in Thailand (Seite 18-21)

Wer nach Thailand geht, sollte sich vorher unbedingt mit den Verhaltensregeln vertraut machen. Die Mentalität der Thais unterscheidet sich so sehr von der der Deutschen, dass jede Geste zu einer unbeabsichtigten Beleidigung für einen Thailänder führen kann. Die Nation ist zwar bekannt als das Land des Lächelns, aber bei einigen Fauxpas versteht selbst der immer fröhliche Thai keinen Spaß mehr.

2.1 Werte und Einstellung

Die Mentalität der Thailänder ist vor allem durch Respekt vor dem Älteren und dem Höhergestellten gekennzeichnet.

Während der „Ältere“ einfach vom Alter bzw. Aussehen her älter ist, so sind „höher Gestellte“ z.B. Personen aus sozial besser situierten Familien oder Respektspersonen (z.B. Lehrer, Beamter, Polizist, Mönch, Vorgesetzter, etc.). Die Achtung dieser Menschen äußert sich unter anderem in der alltäglichen Geste des Wai, der traditionellen Begrüßung der Thailänder untereinander. Der Gruß unterscheidet sich hierbei komplett von den anderen Nationen in Südostasien. Während die Chinesen sich mit dem Händedruck an der westlichen Welt orientiert haben und die Japaner eine einfache Verbeugung machen,

werden in Thailand die Handinnenflächen mit ausgestreckten Fin-Abb. 8: Wai11

gern aneinandergelegt und je nach sozialem Status vor dem Kopf oder vor der Brust gehalten. Der Kopf wird dann so geneigt, dass die Fingerspitzen entweder die Nase oder die Stirn berühren. Es herrscht kein Augenkontakt mit seinem Gegenüber. Dabei ist wichtig zu beachten, dass der niedriger Gestellte mit dem Waibeginnt und der höher Gestellte den Wai erwidert, indem seine Hände nur bis auf Brust- oder Kinnhöhe angehoben werden. Wie in allen Lebensbereichen in Thailand darf auch bei dieser Geste das Lächeln nicht vergessen werden.

Neben dem Gruß wird der Wai auch als Dankesgeste benutzt. Gerade in der Dienstleistungsbranche oder auch bei normalen Kaufaktionen lässt sich beobachten, dass die Kunden mit dem Wai verabschiedet werden, als Geste des Dankes für das abgeschlossene Geschäft. In diesen Situationen wird jedoch vom Kunden, also vom „höher Gestellten“, nicht dieselbe Geste erwartet. Hier genügt ein freundliches Lächeln verbunden mit einem kurzen Nicken.

2.2 Knigge

Wie in jedem Land und in jeder Kultur existieren auch im Land des Lächelns Verhaltensregeln, die jeder Einreisende für den freundlichen und respektvollen Umgang mit den Thailändern unbedingt beherrschen sollte.

Nicht umsonst wird Thailand das Land des Lächelns genannt. Das Lächeln gehört zum alltäglichen Bild dazu und ist ein Zeichen der Höflichkeit. Eine Person, die nicht lächelt, wird

11Quelle: (URL) www.thailandbuddy.com, Zugriff am 28.02.08

als unhöflich, teilweise sogar als böswillig eingestuft. Während der Mund mehr in den Vordergrund tritt, zählen die Augen umso weniger. Ein Augenkontakt, wie er in Deutschland zu einem festen Händedruck oder Gespräch dazu gehört, ist in Thailand nicht gefragt. Ganz im Gegenteil, ein Starren könnten die Thais als Provokation empfinden.

Obwohl in Thailand die Begrüßung mit dem Waieine kontaktlose Form des Grußes darstellt, ist Berührung unter gleichgeschlechtlichen Freunden, Bekannten und Verwandten eine häufiger zu beobachtende Geste. Dies ist unter keinen Umständen ein Ausdruck von Homosexualität oder sonstigen Vermutungen, sondern lediglich ein Zeichen für gute Freundschaft. Körperkontakt zwischen verschiedenen Geschlechtern gilt jedoch als Tabu und sollte in der Öffentlichkeit vermieden werden. Während „Händchen halten“ bei verheirateten Paaren toleriert wird, stoßen Küsse oder andere Formen der Liebesbezeugung meist auf Unverständnis.

Im Königreich werden den verschiedenen Körperteilen Nutzen zugewiesen und je nach der zu verrichtenden Arbeit ein Reinheitsgrad zugeschrieben. So sind die Füße unedel, weil sie mit dem Boden und Schmutz in Kontakt kommen. Daher gilt, immer Schuhe am Eingang ausziehen, wenn man ein privates Haus betritt. Beim Sitzen oder liegen darf die Sohle nie in Richtung einer Person zeigen bzw. in die Nähe seines Kopfes sein. Es gilt auch als großer Fauxpas, über eine Person, über Reis oder über geheiligte Gegenstände (z.B. Buddha-Statuen) zu steigen.

Im Gegensatz zu den Füßen gilt der Kopf als unantastbar. Einem Thailänder sollte man nie an den Kopffassen, auch wenn es freundschaftlich gemeint ist. Es kann sein, dass er diese Geste nicht wohlwollend aufnimmt. Generell wird vermieden, mit anderen Körperteilen über den Kopf zu reichen, was natürlich nicht immer möglich ist.

Bei offiziellen Gesten, wie z.B. Annehmen oder Geben eines Geschenkes, sollte dazu immer die rechte Hand benutzt werden. Diese Tradition stammt noch aus der Zeit, in der die Toilettengänge generell mit der linken Hand beendet wurden.

2.3 Kommunikation

Ein Gespräch wird immer unter der Prämisse der Harmonie geführt. Deswegen sollte jede Form von Kritik an der Person oder an dem Land (dazu zählen der Buddhismus und das Königshaus) mit Bedacht ausgesprochen, am besten aber vermieden werden. Selbst mit Ratschlägen oder Tipps sollte man sparsam sein, denn die Thais könnten das als

„Besserwisserei“ verstehen. Dadurch würde der Getadelte sein Gesicht verlieren. Öffentliche

oder sehr persönliche Kritik kann sogar zu einer lebenslangen Feindschaft und unter Umständen zu heftigen, rabiaten Reaktionen führen.

Falls eine Bitte zurückgewiesen oder eine Frage mit einem Nein beantwortet werden muss, so sollte dies indirekt und mit einem Lächeln geschehen, sprichwörtlich „durch die Blume gesagt werden“. Eine direkte Absage könnte den Thailänder in seiner Ehre und Stolz verletzen. Die Thailänder achten stets darauf, den anderen durch ihre Äußerungen nicht zu verletzen.

Doch genau diese Tatsache könnte zu einem Verständnisproblem zwischen Deutschen und Thais führen. Die Direktheit aus der deutschen Mentalität steht in krassem Gegensatz zu der Indirektheit der Thailänder. Ein konkretes Nein wird ein deutscher Mitarbeiter niemals von seinem asiatischen Kollegen hören. Um sein Gesicht nicht zu verlieren, wird eine Frage positiv beantwortet. Die Antwort muss jedoch nicht die Realität darstellen. Der Fragende kann sich nur durch Menschenkenntnisse oder über Umwege (z.B. selbst nachschauen) versichern, ob beispielsweise die Arbeit tatsächlich erledigt wurde.

Im Dokument Leben und Arbeiten in Thailand (Seite 18-21)