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Vertiefende Hinweise

11 Soziale Sicherung

11.1 Kranken- und Pflegeversicherung

Aufgrund des Bezuges von Arbeitslosengeld II (nicht bei Darlehen oder Sozialgeldbezug) sind Sie grundsätzlich versicherungspflichtig in der gesetz lichen Kranken- und Pflegeversicherung. Kosten für eine anderweitige Ab-sicherung im Krankheitsfall können dann durch Ihr Job-center nicht übernommen werden.

Bezieherinnen und Bezieher von Sozialgeld werden nicht durch das Jobcenter in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung versichert. Hinsicht lich Ihres Versicherungsschutzes setzen Sie sich bitte selbst mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung.

Waren Sie zuletzt vor dem Bezug von Arbeitslosen-geld II privat krankenversichert, bleiben Sie dies auch während des Bezuges von Arbeitslosengeld II.

Wenn Sie zuletzt ohne Krankenversicherung waren und hauptberuflich selbstständig tätig oder nach

§ 6 Absatz 1 oder 2 des Fünften Buches Sozialgesetz-buch versicherungsfrei sind, werden Sie ebenfalls nicht über den Leistungsbezug gesetzlich krankenversichert.

Sie müssen dann für den Fall der Krankheit selbst vor-sorgen und sich privat kranken- und pflegeversichern.

Möglicherweise kann Sie Ihr Jobcenter mit einem Zu-schuss zu den Beiträgen der Kranken- und Pflegever-sicherung finanziell unterstützen (siehe » Kapitel 11.4 und 11.5).

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Weiterhin gibt es besondere Regelungen zum Eintritt der Krankenversicherungspflicht, wenn Sie zu Beginn des Bezuges von Arbeitslosengeld II das 55. Lebens-jahr vollendet haben.

In Deutschland besteht eine Krankenversicherungs-pflicht für alle – auch für Bezieherinnen und Bezieher von Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II.

Weiterführende Informationen erhalten Sie im » Merk-blatt Leistungsberechtigte SGB II ohne Kranken- und Pflegeversicherungsschutz.

BITTE BEACHTEN SIE

Ihr Jobcenter versichert Sie erst dann, wenn die beantragte Leistung auch bewilligt worden ist. Die Versicherung beginnt grund-sätzlich – auch rückwirkend – mit dem ersten Tag, für den Sie Leistungen erhalten.

Für den Fall, dass Sie nach der Antragstel-lung, aber vor der Bewilligung, Leistungen der Krankenkasse in Anspruch nehmen müs-sen, haben Sie also noch keinen Versiche-rungsschutz. Setzen Sie sich deshalb vor-sorglich mit Ihrer Krankenkasse über Fragen zu einem vorläufigen Versicherungsschutz für sich und Ihre Angehörigen in Verbindung.

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Sie können Ihrem Bewilligungs- oder Änderungsbe-scheid entnehmen, bei welcher Krankenkasse Sie ver-sichert sind. Das Jobcenter meldet Ihrer Krankenkasse Beginn und Ende des Leistungsbezuges sowie etwaige Unterbrechungen.

BITTE BEACHTEN SIE

Bei unrechtmäßigem Leistungsbezug (z. B. aufgrund falscher Angaben bei der Antragstellung) müssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihrem Jobcenter außer den über-zahlten Leistungen auch die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge ersetzen müssen.

In der Zeit, in der Sie keine Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts beziehen, werden Ihre Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr durch das Jobcenter übernommen.

Ihr Krankenversicherungsschutz ist – unab hängig vom Leistungsbezug – weiter gewährleistet, jedoch nicht mehr durch das Jobcenter. Dies gilt auch für die Zeit während eines künftigen bzw. laufenden Widerspruchs- oder Klageverfahrens. In diesem Fall setzen Sie sich bitte zur Sicherstellung Ihres Versicherungsschutzes unverzüglich mit Ihrer Krankenkasse oder Ihrem Kran-kenversicherungsunternehmen in Verbindung. Dort werden Sie über Ihre Rechte und Möglichkeiten zur Ab-sicherung Ihres KrankenverAb-sicherungsschutzes infor-miert.

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11.1.1 Krankenkassenwahlrecht

Aufgrund des Bezugs von Arbeitslosengeld II haben Sie grundsätzlich – in gleicher Weise wie versiche-rungspflichtig Beschäftigte – ein Krankenkassenwahl-recht. Dabei können Sie zwischen den verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen wählen. Eine Liste der ge-setzlichen Krankenkassen mit ergänzenden Informatio-nen zu deren Leistungen finden Sie im Internet unter https://www.gkv-spitzenverband.de/service/

krankenkassenliste/krankenkassen.jsp.

Sofern Sie nicht ausdrücklich erklären, Ihr Wahlrecht wahrnehmen zu wollen, meldet das Jobcenter Sie grundsätzlich bei derselben gesetzlichen Krankenkas-se an, bei der Sie vor dem Leistungsbezug kranken- und pflegeversichert waren.

Ein Wahlrecht haben Sie insbesondere dann, wenn sich der Grund für die Versicherungspflicht ändert und sich die Mitgliedschaften nahtlos oder innerhalb eines Monats aneinander anschließen. Dies gilt z. B. bei ei-nem Bezug von Arbeitslosengeld II im Anschluss an eine versicherungspflichtige Beschäftigung oder im An-schluss an einen Bezug von Arbeitslosengeld. Bitte be-achten Sie in diesem Fall, dass Sie das Krankenkas-senwahlrecht spätestens zwei Wochen nach Eintritt der Versicherungspflicht gegenüber der von Ihnen gewähl-ten Krankenkasse ausüben müssen.

Ein Krankenkassenwahlrecht zu Beginn des Bezugs von Arbeitslosengeld II besteht auch dann, wenn Sie bisher familienversichert oder freiwillig gesetzlich kran-kenversichert waren. Die mit Ihnen in der Bedarfsge-meinschaft lebenden und bisher familienversicherten Kinder haben nur dann ein eigenes Wahlrecht, wenn sie selbst Arbeitslosengeld II beziehen und dadurch versicherungspflichtig werden.

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An die Wahl einer Krankenkasse sind Sie grundsätzlich zwölf Monate gebunden.

Die Entscheidung über die Wirksamkeit der Kassen-wahl trifft ausschließlich die Krankenkasse, nicht das Jobcenter.

Als Mitglied einer landwirtschaftlichen Krankenkasse können Sie nicht zu einer anderen Krankenkasse wechseln.

Für weitere Auskünfte setzen Sie sich bitte mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung.

11.2 Unfallversicherung

Sie sind unfallversichert, wenn Sie auf Veranlassung des Jobcenters das Jobcenter selbst oder eine andere Stelle aufsuchen (z. B. Vorstellung beim Arbeitgeber oder zur ärztlichen Untersuchung). Unfallversicherungs-schutz ist auch gegeben, wenn Sie an einer geförder-ten Maßnahme teilnehmen, z. B. zur Eingliederung in Arbeit. Besteht ein Versicherungsschutz, sind der Hin- und Rückweg zum Aufsuchen der Stelle sowie der dortige Aufenthalt gegen Unfall versichert. Einen Unfall müssen Sie im eigenen Interesse sofort Ihrem Job-center anzeigen.

11.3 Rentenversicherung

Durch den Bezug von Arbeitslosengeld II sind Sie nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtver-sichert. Die Zeit des Arbeitslosengeld II-Bezuges wird durch Ihr Jobcenter jedoch an die Rentenversicherung gemeldet, die dann prüft, ob eine Anrechnungszeit vor-liegt.

Das Jobcenter teilt Ihnen mit, welche Zeiten des

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Bei weiteren Fragen zum Thema Anrechnungszeiten wenden Sie sich bitte an Ihren zuständigen Renten-träger.

11.3.1 Meldung von Zeiten ohne Leistungsbezug an die Rentenversicherung

Die Zeit der Arbeitslosigkeit ohne Leistungsbezug kann unter bestimmten, im Rentenversicherungsrecht gere-gelten Voraussetzungen, als Anrechnungszeit berück-sichtigt und durch Ihre zuständige Agentur für Arbeit an den Rentenversicherungsträger gemeldet werden.

Sind Sie arbeitslos und haben wegen fehlender Hilfe-bedürftigkeit keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, melden Sie sich bitte – sofern noch nicht geschehen – umgehend bei der für Sie zuständigen Agentur für Ar-beit arAr-beitslos.

11.4 Zuschuss zu Versicherungsbeiträgen