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Konzeption des Analyseinstruments basierend auf MOSAIK-PRO

3   Modellentwicklung MOSAIK-PRO

3.2   Konzeption des Analyseinstruments basierend auf MOSAIK-PRO

Dem MOSAIK-PRO soll ein Analyseinstrument für Hochschulbibliotheken zugrunde liegen, mit welchem sie ihre Aktivitäten im Bereich der Förderung von Informationskompetenz evaluieren können. Die Bewertung der existierenden Konzepte und Aktivitäten führt zum Ziel, dass Hochschulbibliotheken besser einschätzen können, welche ihrer Tätigkeiten erfolgsversprechend sind und wo Optimierungspotential besteht. Gemäss dem Modell soll diese Analyse immer im Hinblick auf die strategisch angelegte Förderung von Informationskompetenz und somit bezogen auf dessen nachhaltige Integration in das Dienstleistungsportfolio einer Hochschulbibliothek erfolgen. Um schliesslich das MOSAIK-PRO zu einem konkreten Analyseinstrument zu machen, ist ein Operationalisierungsprozess notwendig, der die einzelnen Bausteine aufschlüsselt und messbar macht. Die Entwicklung und Begründung für diesen Prozess wird in diesem Kapitel beschrieben.

Lombriser und Ablanalp sehen in der strategischen Analyse den Vorteil die dadurch gewonnen Informationen „durch spezifische Auswertungen zu strategischen Schlüsselaussagen zu verdichten“ (Lombriser und Abplanalp 2005, S. 48). Daraus lassen sich potenzielle Chancen oder Erfolgspotentiale als auch Gefahren aufzeigen (ebd.).

Aufgrund dessen muss für das MOSAIK-PRO ein entsprechendes Analyseinstrument geschaffen werden, indem die einzelnen Bausteine im Modell operationalisiert werden.

Gemäss Schnell et al. besteht die Operationalisierung eines Begriffs

„aus der Angabe einer Anweisung, wie Objekten mit Eigenschaften (Merkmalen), die der theoretische Begriff bezeichnet, beobachtbare Sachverhalte zugeordnet werden können. Ein theoretischer Begriff behauptet die Existenz (mindestens) einer Dimension, auf der Objekte unterschieden werden können.“ (Schnell et al. 2011, S. 121)

Dieser Operationalisierungsprozess bildet demnach die Grundlage für die Konzeption des Analyseinstruments für das MOSAIK-PRO.

Mayer verwendet für den Prozess der Operationalisierung die Begriffe Dimensionen und sich daraus ergebende Indikatoren. Aus den Indikatoren wiederum entstehen Items, die mit einem entsprechenden Instrument (Skala) gemessen werden (Mayer 2009, S. 79).

Im Folgenden werden zur Veranschaulichung am Beispiel des Bausteins Didaktik exemplarisch einzelne Dimensionen identifiziert, mögliche Indikatoren festgelegt und einzelne Items entworfen:

Abbildung 6: Vom Baustein zu den Items (in Anlehnung an Mayer 2009, S. 79)

Im Zentrum steht demnach die Identifikation geeigneter Dimensionen und möglichst eindeutiger Indikatoren für jeden einzelnen Baustein im MOSAIK-PRO:

„Für die Frage einer erfolgreichen strategischen Steuerung bedarf es […] der Entwicklung und Festlegung von geeigneten und genügend präzisen Indikatoren, die einerseits mit vertretbarem Aufwand ausreichend genau ermittelt werden können und deren Aussagewert gleichzeitig die leichte Anpassung der Mess- und Stellgrössen ermöglicht.“ (Ball 2011, S. 151) Um das mit dem MOSAIK-PRO angestrebte Ziel einer umfassenden und zusätzlich ökonomisch machbaren Analyse zu erreichen, ist es zielführend bestimmte Anforderungen zu spezifizieren, die das Analyseinstrument erfüllen muss. Als wichtigste Kriterien sind Validität und Reliabilität als Anforderungen an ein Messinstrument zu nennen (Bühner 2011, c 2011, S. 98). Die Validität wird dadurch definiert, als dass „das Messinstrument tatsächlich das misst, was es messen sollte“ (Schnell et al. 2011, S. 146). Mit Reliabilität ist die Zuverlässigkeit des Messinstruments gemeint, indem wiederholte Messungen gleiche Werte liefern sollten (ebd.).

Um diese Anforderungen zu erfüllen wird das Ergebnis der Konstruktion des Analyseinstruments für das MOSAIK-PRO ein Fragekatalog sein:

„Nachhaltigen Erfolg kann nur erzielen, wer die strategisch bedeutsamen Fragen stellt [...]. Es geht dabei nicht um die Bereitstellung umfassender, dicker Analysebücher. Vielmehr besteht das Ziel der Informationsanalyse darin, einige zentrale Fragen zu stellen und zu beantworten.“

(Lombriser und Abplanalp 2005, S. 48)

Ein Fragebogen bietet sich an, weil damit ein für die Hochschulbibliotheken in sinnvoller Zeit bewältigbares Analyseinstrument vorliegt.7

Bevor in Kapitel 3.3 die einzelnen Bausteine operationalisiert und daraus entsprechende Fragen konstruiert werden, ist es notwendig festzulegen, wieviele Fragen (=Items, vgl.

Abbildung 7) insgesamt im Fragebogen enthalten sein sollen. Daraus lässt sich wiederum feststellen, wie viele Indikatoren bzw. Dimensionen pro Baustein spezifiziert werden müssen.

Die Anforderungen an den Fragebogen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Der gesamte Fragebogen enthält ungefähr 60 Fragen.8 Daraus ergeben sich ungefähr 10 Fragen pro Baustein.

Dies bedeutet für den einzelnen Baustein:

Jeder Baustein besteht aus 2-3 Dimensionen Jede Dimension hat 2-3 Indikatoren

Jeder Indikator hat 2-3 Items

Der einzelne Baustein gliedert sich demnach folgendermassen:

Abbildung 7: Fragen (=Items) pro Baustein (Abbildung v. Verf.)

Diesen Prozess der Konstruktion nennen Schnell et al. ein Skalierungsverfahren:

7 Lombriser et al. (2005, S. 162) zeigen weitere Instrumente auf wie Interviewleitfäden, Beobachtungsraster, Dokumentenanalysen und Checklisten und betonen, dass beim gleichzeitigen Einsatz mehrerer Instrumente die Gefahr besteht an einem „Überfluss an widersprüchlichen Informationen“ (ebd.) gegenüberzustehen und plädieren deshalb auf eine einfache und überschaubare Vorgehensweise.

8 Die Beantwortung von 50-60 Fragen wird als zumutbar betrachtet und sollte innerhalb von 30-40 Minuten machbar sein.

„Skalierungsverfahren sind Methoden zur Konstruktion von Messinstrumenten. Das Resultat einer Durchführung eines Skalierungsverfahrens ist eine Skala. Unter einer Skala wird in der Praxis empirischer Sozialforschung eine Reihe von Items verstanden, die entlang einer Dimension misst. Items sind in der Regel Fragen bzw. Aussagen, denen die Befragten zustimmen oder die Befragten ablehnen sollen.“ (Schnell et al. 2011, S. 171)

Dies bedeutet, dass bei der Entwicklung der einzelnen Fragen auch entsprechende Antwortskalen einbezogen und begründet werden, wobei das Antwortformat abhängig ist vom jeweiligen Item. Ausserdem erleichtert dies die Auswertung der Analyse erheblich und die Validität wird dadurch gewährleistet (Bühner 2011, S. 115). Die Fragen sollten soweit den Richtlinien zur Formulierung von Items entsprechen (Raab-Steiner und Benesch 2012, S.

53). Dennoch ist bei der Zusammenstellung darauf zu achten, dass keine suggestiven, stereotypen oder ähnliche Formulierungen vorkommen und die Antwortformate eindeutig sind (Raab-Steiner und Benesch 2012, S. 55).

Das MOSAIK-PRO ist so dargestellt, dass die Bausteine Strategie und Nachhaltigkeit in der Mitte stehen, während die anderen Bausteine rundherum angeordnet sind. In der Auswertung der Analyse muss dies insofern berücksichtigt werden, als dass die in den beiden mittig platzierten Bausteinen aufgeführten Indikatoren bei der Auswertung mehr Gewicht erhalten. Auch gilt es zu festzustellen, ob Indikatoren anderer Bausteine unterschiedlich gewichtet werden müssen. Die Gewichtung dient dazu, die Stärke der Beziehung zwischen den jeweiligen Indikatoren zur Gesamtauswertung wiederzugeben (Schnell et al. 2011, S. 164). Schnell et al. (2011, S. 164) sprechen in diesem Zusammenhang von einem gewichteten additiven Index der folgende Form besitzt:

Gewichteter additiver Index = a * Indikator1 + b * Indikator2 + c * Indikator3

Die Konstanten a, b und c stellen hierbei die Gewichte dar. Die Problematik besteht allerdings darin, wie die Gewichte bestimmt werden sollen:

„Die Wahl der Gewichte und die Auswahl der Items erfolgt bei der Indexbildung im subjektiven Ermessen des Forschers.“ (Mayer 2009, S. 86)

Diese subjektive Gewichtung widerspricht grundsätzlich den Anforderungen der Objektivität an ein Messinstrument. Schnell et al. schlagen deshalb vor, die Gewichte empirisch zu gewinnen, zum Beispiel durch Experteneinschätzungen (Schnell et al. 2011, S. 164). Im Falle des vorliegenden Forschungsvorhabens übersteigt dies jedoch die vorhandenen zeitlichen Ressourcen. Aus diesem Grund wird die Gewichtung soweit möglich aus der Literaturanalyse abgeleitet. Um die Gewichtung in der Auswertung möglichst pragmatisch aufzeigen zu können, werden die oben beschriebenen Konstanten a, b und c jeweils mit den Faktoren 1, 2 und 3 versehen. Indikatoren, die mit dem Faktor 3 gewichtet werden, erhalten folglich drei Mal mehr Gewicht, Indikatoren mit dem Faktor 2 doppelt und Indikatoren mit

dem Faktor 1 einfaches Gewicht in der Gesamtauswertung. Mit diesen Grundlagen erfolgt nun im nächsten Kapitel die Operationalisierung der einzelnen Bausteine, so dass die einzelnen Indikatoren innerhalb dieser Bausteine im Sinne des Analyseinstruments messbar werden.