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2. Material und Methoden

2.6 Statistik

3.2.1 Lokalisation

Bei dem Patientenkollektiv verhält sich die Verteilung der Lokalisationsstellen überwie-gend analog zur bereits vorgestellten Verteilung im gesamten Studienkollektiv. Bei der Gegenüberstellung von Behandlungsverfahren und Lokalisationsstellen lässt sich ein signifikanter Zusammenhang erkennen: Patienten, die an einem Aneurysma in der ACM erkrankten, wurden in 87 Prozent (n=39) der Fälle neurochirurgisch versorgt, im Strom-gebiet der A. basilaris hingegen wurden Aneurysmen zu 100 Prozent (n=9) neuroradio-logisch behandelt (siehe Tabelle 5; Abbildung 4).

Ergebnis

Lokalisation Gesamt % Clip % Coil %

A. communicans anterior 44 27,3 17 38,6 27 61,4

A. cerebri anterior 7 4,4 2 28,6 5 71,4

A. pericallosa 5 3,1 3 60,0 2 40,0

A. cerebri media 45 27,9 39 86,7 6 13,3

A. carotis interna 31 19,3 11 35,5 20 64,5

A. communicans posterior 5 3,1 2 40,0 3 60,0

A. cerebri posterior 4 2,5 1 15,0 3 75,0

A. inf. post. Cerebelli 5 3,1 0 0,0 5 100,0

A. basilaris 9 5,6 0 0,0 9 100,0

A. vertebralis 6 3,7 1 16,7 5 83,3

Tabelle 5: Häufigkeitsverteilung der Aneurysmen (absolute und relative) auf die Lokalisationsstellen in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Grau hinterlegte Arterien stellen den anterioren Komplex dar.

0 5 10 15 20 25 30 35 40 39

17 11

0 2 1 3 2

0 1 6

27

20

9

5 5

2 3 5

3

Clip Coil

Ergebnis 3.2.2 Klinische Präsentation

Zur genaueren Analyse wurden Untergruppen gebildet. Patienten, die notfallmäßig (SAB) behandelt wurden, wurden getrennt von denjenigen betrachtet, die einen elek-tiven Eingriff (innocent) bei nicht blutenden, zufällig entdeckten oder anderweitig auf-fälligen Aneurysmen (z.B. ophthalmoplegisches Aneurysma) erhielten. Die Versorgung von SAB-Patienten erfolgte öffter durch das neuroradiologische Verfahren. Innocente Aneurysmen wurden eher mit dem chirurgischen Verfahren behandelt (siehe Tabelle 6).

Abbildung 6: Prozentuale (Balkenhöhe) und absolute Verteilung (Balkenbeschriftung) der durchgeführten Behandlungsverfahren in Bezug auf den klinischen Zustand bei Aufnahme (SAB/innocent).

Behandlungsverfahren Subarachnoidalblutung p-Wert (Clip/Coil) ja (112) nein (49)

Clip (n=76) Coil (n=85)

47 (42,0%) 65 (58,0%)

29 (59,2%)

20 (40,8%) 0,0440 Tabelle 6: Häufigkeitsverteilung der Subarachnoidalblutung bei Aufnahme (absolut und relativ) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

SAB Innocent

65

20 47

29

Clip Coil

Ergebnis 3.2.3 Geschlechterverteilung und Patientenalter

Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug im Mittel 54,29 Jahre ± 13,82 (Medi-an=53, min=21, max=82). Das durchschnittliche Alter in der neurochirurgischen Gruppe betrug 56,22 Jahre ± 13,83 (Median=55, min=21, max=82), das des neuroradiologischen Kollektivs 52,56 Jahre ± 13,67 (Median=51; min=22, max=76). In Bezug auf das Behand-lungsverfahren zeigte das Geschlecht keinen statistischen Zusammenhang. Männer wurden eher neuroradiologisch behandelt. Bei Frauen zeigte sich eine ausgeglichene Verteilung der angewandten Behandlungsverfahren (siehe Tabelle 7). Das Alter der Frauen betrug im Mittel 56,57 Jahre ± 13,74 (Median=55, min=22, max=82). Das Alter der Männer lag im Mittel bei 50,14 Jahren ± 13,09 (Median=49, min=21, max=76).

Geschlecht Behandlungsart (n=161) p-Wert

(Clip/Coil) Clip (n=76) Coil (n=85)

weiblich (n=104) männlich (n=57)

52 (50,0%) 24 (42,1%)

52 (50,0%)

33 (57,9%) P=0,3373 Tabelle 7: Häufigkeitsverteilung des Geschlechts (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

3.2.4 Symptomatischer Zustand des Patienten bei Aufnahme

Die Graduierung des klinischen Bildes des Patienten bei Aufnahme folgte dem Schema von H&H und zeigte folgende Häufigkeitsverteilung. Solche Patienten, die mit einem inzidentellen Aneurysma (H&H-Grad 0) in die Klinik kamen, wurden eher neurochirur-gisch versorgt. Patienten mit klinischem H&H-Grad 1 und 2 erhielten überwiegend eine neuroradiologische Behandlung. Die Verteilung von Patienten mit H&H-Grad 3 verhielt sich relativ ausgeglichen. Patienten mit H&H-Grad 4 wurden häufiger offen chirurgisch behandelt. Solche Patienten, deren Zustand bei Aufnahme einem H&H-Grad 5 zuge-ordnet werden konnte, erhielten in 44,0 Prozent der Fälle eine operative Behandlung und in 56 Prozent der Fälle eine interventionelle Versorgung.

Ergebnis

clip coil

Behandlungsverfahren 0

1 2 3 4 5

Hunt and Hess- Grad

Abbildung 7: Vergleich der klinischen Symptomatik bei Aufnahme (nach H&H) zwischen den beiden Behandlungsverfahren (Clip und Coil) in Form des Scatter Plots (Bubble-chart).

Symptomatik (H&H) Behandlungsart (n=161)

Clip (n=76) Coil (n=85)

Grad 0 (n=49) Grad 1 (n=19) Grad 2 (n=31) Grad 3 (n=22) Grad 4 (n=15) Grad 5 (n=25)

29 (59,2%) 5 (26,3%) 12 (38,7%) 10 (45,5%) 9 (60,0%) 11 (44,0%)

20 (40.8%) 14 (73,7%) 19 (61,3%) 12(54,5%) 6 (40,0%) 14 (56,0%)

Tabelle 8: Vergleich der klinischen Symptomatik bei Aufnahme (nach H&H; absolute und relative) zwischen den beiden Behandlungsgruppen (Clip und Coil).

Obwohl die Absolutzahlen differieren, zeigte sich bei der Varianzanalyse kein signifikan-ter Zusammenhang zwischen dem Behandlungsverfahren und dem H&H-Grad (siehe Tabelle 9). Trotz des ordinalen Charakters der folgenden Kreuztabelle wurde der Mit-telwert ± Standardabweichung mit aufgeführt.

Coil Clip

Hunt und Hess-Grad

Ergebnis

H&H

Behandlungsart (n=161) p-Wert (Clip/Coil) Clip (n=76) Coil (n=85)

Mittelwert +/- SD Median (min, max)

1,97 ± 1,88 2,00 (0,00; 5,00)

2,14 ± 1,74 2,00 (0,00; 5,00)

0,1503

Tabelle 9: Vergleich der klinischen Symptomatik bei Aufnahme (H&H) zwischen den beiden Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Statistische Berechnung nach dem Mann-Whitney-U-Test (keine Normalverteilung).

3.2.5 Liegezeit (in Tagen) und stationäre Komplikationsraten

Bei der Ermittlung der stationären Komplikationen überwogen vor allem Komplikatio-nen mit neurologischer Symptomatik, die eiKomplikatio-nen Gesamtanteil von 67,2 Prozent (Anteil an allen Komplikationen) ausmachten, darunter vor allem fokal-neurologische Defizite ischämischer Genese (Vasospasmus), Hydrozephalus, Rezidivblutung, Hirnödem oder Entwicklung eines intrazerebralen Hämatoms. Infektionsassoziierte Komplikationen, wie bakterielle Infektionen, Pneumonien, Empyem-Bildung oder Wundheilungsstörun-gen, machten den zweitgrößten Anteil (17,3%) an Komplikationen aus. Am dritthäufigs-ten kam es zu Folgeerscheinungen kardialer Genese (8,5%). Darunter dominierdritthäufigs-ten Rhythmusstörungen wie Tachyarrhythmien, AV-Block Grad 2 und 3 und Asystolie. Wei-tere stationäre Komplikationen, hervorzuheben das Hirnorganische Psychosyndrom (HOPS), traten eher seltener auf und machten lediglich 6,9 Prozent aller Komplikatio-nen aus. Zwischen dem neurochirurgischen und dem neuroradiologischen Verfahren zeigte sich in Bezug auf die stationäre Komplikationsrate kein signifikanter Unterschied, weder in der Gruppe der SAB-Patienten noch in der Gruppe der behandelten innocen-ten Aneurysmen.

Die stationäre Liegedauer unterlag einer hohen Schwankungsbreite; ausgehend vom Minimum (verstorbener Patient) bis hin zu einem Maximum von 132 Tagen. Aufgrund der Extremwerte und der großen Zahl statistischer Ausreißer (siehe Abbildung 7 und 8) war es angezeigt, den Median als Vergleichsparameter zu verwenden. Die mediane Liegezeit aller erfassten Studienteilnehmer (n=182) betrug 18,5 Tage (min=0; max=132;

MW=22,82 ± 16,55). Patienten mit einer SAB hatten eine mediane Liegezeit von 22 Tagen (min=0, max=225; MW=25,68 ± 17,77), Patienten mit einem innocenten

Aneu-Ergebnis

(min=0, max=132; MW=27,34 ± 18,17) im Vergleich zu den neuroradiologisch behan-delten SAB-Patienten mit 22 Tagen (min=1, max=84; MW=24,62 ± 15,07). Patienten mit innocentem Aneurysma lagen nach offen-chirurgischem Eingriff bei einer medianen Dauer von 13 Tagen (min=6, max=44; MW= 15,62 ± 8,43) genauso lange wie endovas-kulär therapierte Studienteilnehmer (min=4, max=59; MW=17,35 ± 14,14). Sowohl bei elektiven Eingriffen als auch nach SAB verhielt sich die Liegedauer unabhängig von der Behandlungsart (SAB: p=0,6418, innocent: p=0,8013).

Abbildung 8: Liegezeit (in Tagen) von SAB-Patienten in Abhängigkeit vom Behandlungs-verfahren. Die Ausreißer liegen bei 27 Tagen (Clip) und 55, 62 und 63 Tagen (Coil). Die Extremwerte liegen bei 132 Tagen (Clip) und 84 Tagen (Coil).

Vergleich der Liegezeit (in Tagen) bei Patienten mit SAB

Median 25%-75%

Bereich ohne Ausreißer Ausreißer

Extremwerte

clip coil

Behandlungsverfahren -20

0 20 40 60 80 100 120 140

Liegezeit (in Tagen)

Coil Clip

Liegezeit (in Tagen)

Vergleich der Liegezeit bei Patienten mit SAB

Ergebnis

Abbildung 9: Liegezeit (in Tagen) von Patienten mit innocentem Aneurysma in Abhän-gigkeit vom Behandlungsverfahren. Die Ausreißer liegen bei 27 Tagen (Clip) und 48, 59 Tagen (Coil). Die Extremwerte liegen bei 28, 30, 31 und 44 Tagen (Clip).

3.2.6 Fragebogenauswertung

Insgesamt wurde der Fragebogen von 95 Patienten beantwortet. Von diesen wurden an der UMG 41 Prozent (n=39) neurochirurgisch und 45,3 Prozent (n=43, ∑=82) neuroradi-ologisch therapiert. Weitere 13 (13,7%) der 95 Patienten erhielten sowohl eine neuro-chirurgische als auch eine neuroradiologische Behandlung. Dieses Kollektiv wird am Ende des Ergebnisteils separat aufgeführt (Kapitel 3.3) und nicht in die folgenden Häu-figkeitsverteilungen integriert.

3.2.6.1 Vorerkrankungen

Bei etwa der Hälfte aller behandelten Patienten (53,1%) bestand zumindest eine Vorer-krankung, was sich nahezu identisch in den Behandlungsgruppen reproduzieren lässt (Clipping: 53,8%, n=21; Coiling 52,4%; n=22). Insgesamt 48,2 Prozent der Patienten hat-ten eine arterielle Hypertonie. Diabetes Mellitus Typ 2 lag eher selhat-ten vor (4,7%). Wei-tere Vorerkrankungen wurden tabellarisch ergänzt und können im Anhang eingesehen

Vergleich der Liegezeiten (in Tagen) von Patienten mit innocentem Aneurysma

Median 25%-75%

Bereich ohne Ausreißer Ausreißer

Extremwerte

clip coil

Behandlungsverfahren 0

10 20 30 40 50 60 70

Liegezeit (in Tagen)

Coil Clip

Liegezeit (in Tagen)

Vergleich der Liegezeit von Patienten mit innocentem Aneurysma

Ergebnis 3.2.6.2 Rehabilitation

Insgesamt 79 der 82 Studienteilnehmer äußerten sich zur Rehablitation. Beinahe 70 Prozent der Patienten wurden nach dem Eingriff in einer rehabilitativen Einrichtung betreut, die Mehrheit stellte die chirurgische Gruppe (siehe Tabelle 10). Diejenigen, die sich einer Rehabilitation unterzogen, wurden mit Ausnahme eines Patienten stationär behandelt. Patienten mit innocentem Aneurysma benötigten deutlich seltener eine Anschlussbehandlung (41,9%) und gingen nach einem neurochirurgischen Eingriff deut-lich öfter in eine rehabilitative Einrichtung als nach einer neuroradiologischen Interven-tion (p=0,0113).

Rehabilitation Behandlungsart (n=79) p-Wert

(Clip/Coil)

Tabelle 10: Verteilung der Rehabilitationsaufenthalte (absolute und relative) in Abhän-gigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil) und der klinischen Präsentation bei Aufnahme (SAB und innocent).

Aufgrund der großen Schwankungsbreite zwischen Minimal- und Maximalwerten ist es bei der Interpretation der Rehabilitationswerte (in Wochen) sinnvoll, neben der Dar-stellung des mittleren Wertes auch den Median zu betrachten. Die gesamte durch-schnittliche Rehabilitationsdauer aller Studienteilnehmer betrug im Mittel 7,48 Wo-chen ± 8,67 (Median=4; min=2, max=48). Neurochirurgisch behandelte Patienten blie-ben in der Regel 8 Wochen ± 8,89 (Median=4, min=3, max=48); die durchschnittliche Reha-Dauer der neuroradiologisch behandelten Patienten betrug 6,5 Wochen ± 6,95 (Median=4, min=2, max=28).

Ergebnis

3.2.6.3 Zufriedenheit des Patienten mit der Behandlung

Die Fragen nach der Zufriedenheit des Patienten mit dem Eingriff an sich (Zufriedenheit mit der Behandlungsmethode) sowie nach der gesamten Therapie (Operation/Eingriff, stationärer Aufenthalt, Aufenthaltsdauer, etc.) wurden von allen 82 Studienteilneh-mern beantwortet. Außerdem gab ein Angehöriger eines mittlerweile verstorbenen Patienten Auskunft über die Zufriedenheit dieses Patienten. Sowohl die Gruppe der neurochirurgisch als auch der neuroradiologisch behandelten Patienten war zu 100 Prozent mit dem Eingriff zufrieden.

Zufriedenheit mit Ein-griff

Behandlungsart (n=82+1) p-Wert (Clip/Coil) Clip (n=39+1) Coil (n=43)

ja (n=83) nein (n=0)

40 (100,0%) 0 (0,0%)

43 (100,0%)

0 (0,0%) 1,0000

Tabelle 11: Verteilung der Zufriedenheit mit dem Eingriff (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

Zu der individuellen Zufriedenheit mit der Gesamtbehandlung äußerten sich die Stu-dienteilnehmer wie folgt. Bis auf zwei StuStu-dienteilnehmer gaben alle Patienten an, mit der Gesamtbehandlung an der UMG zufrieden zu sein. Jeweils ein Studienteilnehmer der beiden Behandlungsgruppen zeigte sich unzufrieden mit seiner Gesamtbehandlung, begründete seine Antwort jedoch nicht.

Gesamtzufriedenheit Behandlungsart (n=82+1) p-Wert (Clip/Coil) Clip (n=39+1) Coil (n=43)

ja (n=81) nein (n=2)

39 (97,5%) 1 (2,5%)

42 (97,7%)

1 (2,3%) 0,9587

Tabelle 12: Verteilung der Gesamtzufriedenheit (gesamten Behandlung an der UMG) des Patienten (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

3.2.6.4 Zufriedenheit des Patienten mit der aktuellen Situation

Zur Ermittlung der allgemeinen Gesundheitswahrnehmung erhielt der Studienteilneh-mer die Gelegenheit, sich zu seiner derzeitigen Situation zu äußern. Diese Frage wurde

Ergebnis

mit ihrer derzeitigen Situation zufrieden. Ihre Unzufriedenheit begründeten zwei Stu-dienteilnehmer mit ihrer extremen Hilfsbedürftigkeit (Pflegestufe 3), einer mit neurolo-gischen Beschwerden (enorme Beeinträchtigung durch Parästhesien) und ein weiterer mit psychischen Beeinträchtigungen. Neuroradiologisch behandelte Patienten waren zu 97,6 Prozent mit ihrer derzeitigen Situation zufrieden. Der Patient, der angegeben hat-te, unzufrieden zu sein, machte keine Angaben zur Ursache. Ein signifikanter Unter-schied zwischen neurochirurgisch und neuroradiologisch therapierten Patienten war nicht ersichtlich, jedoch zeigte sich ein statistischer Trend zugunsten der gecoilten Pati-enten in der Gruppe der SAB-PatiPati-enten (p=0,0543).

Abbildung 10: Zufriedenheit mit der derzeitigen Situation in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Darstellung in absoluter (Datenbeschriftung) und relativer Verteilung (Balkenhöhe). Tabelle 13: Verteilung der Zufriedenheit des Patienten mit der derzeitigen Situation (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

0%

Ergebnis

3.2.6.5 Postoperative/-interventionelle Beeinträchtigungen

Zur Ermittlung der gesundheitlichen Beschwerden und der kognitiven Beeinträchtigung erhielt der Patient nach dem Konzept der Mehrfachantwort die Möglichkeit, verschie-dene vorgegebene Antwortmöglichkeiten anzukreuzen (vermehrter Kopfschmerz, Kon-zentrationsstörungen, Orientierungsstörungen, Schwindel, Wortfindungsstörungen, Gedächtnisstörungen).

Jeweils ca. ein Viertel der neurochirurgischen und neuroradiologisch behandelten Pati-enten gaben an, aktuell unter vermehrten Kopfschmerzen zu leiden.

Kopfschmerzen Behandlungsart (n=82) p-Wert

(Clip/Coil) Tabelle 14: Verteilung der Kopfschmerz-Symptomatik (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

Chirurgisch behandelte Patienten gaben beinahe doppelt so häufig wie neuroradiolo-gisch therapierte Studienteilnehmer an, an Konzentrationsstörungen zu leiden. Ein sig-nifikanter Unterschied zeigte sich in der Gruppe der SAB-Patienten. Patienten mit inno-centem Aneruysma beschrieben in beiden Gruppen etwa gleich häufig Konzentrations-störungen.

Tabelle 15: Verteilung der Konzentrationsstörung (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

Ergebnis

Abbildung 11: Vergleich der Konzentrationsstörungen (absolute und relative) unter allen Patienten (SAB und innocent) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Darstellung in absoluter (Datenbeschriftung) und relativer Verteilung (Balkenhöhe).

Orientierungsstörungen, Schwindel und Wortfindungsstörungen wurden vergleichswei-se vergleichswei-selten genannt (verglichen mit anderen Beeinträchtigungen). Alle drei Folgerschein-gungen wurden öfter von chirurgisch therapierten Patienten beschrieben. Ein signifi-kanter Unterschied ergab sich jedoch nicht.

Parameter Behandlungsart (n=82) p-Wert

Clip (n=39) Coil (n=43)

Tabelle 16: Verteilung von Schwindel, Orientierungs- und Wortfindungsstörungen (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

0%

Ergebnis

Gedächtnisstörungen erwiesen sich als eine der häufigsten Einschränkungen nach Aneurysmaversorgung (41,5%). Ein wesentlicher Unterschied zwischen geclippten und gecoilten Patienten war jedoch nicht ersichtlich, neurochirurgisch behandelte Patienten zeigten lediglich einen geringfügig höheren Anteil gegenüber den endovaskulär ver-sorgten Patienten.

Gedächtnisstörungen Behandlungsart (n=82) p-Wert Clip (n=39) Coil (n=43) Tabelle 17: Verteilung der Gedächtnisstörungen (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

In Bezug auf die Art der Gedächtnisstörung (Kurzzeit-/Langzeitgedächtnisstörung) zeig-te sich das Kurzzeitgedächtnis vergleichsweise oft eingeschränkt. Die genaue Verzeig-teilung kann den folgenden Tabellen (18 und 19) entnommen werden. Ein statistisch signifikan-ter Zusammenhang zwischen den beschriebenen Variablen war in keiner der aufgeführ-ten Konstellation ersichtlich.

Parameter Behandlungsart (n=82) p-Wert

(Clip/Coil)

Tabelle 18: Verteilung der Kurz- und Langzeitgedächtnisstörung (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

Langzeit Kurzzeit Behandlungsart

Clip (n=18) Coil (n=16)

Ergebnis

Das folgende Balkendiagramm dient übersichtshalber dem Vergleich der in diesem Ka-pitel erhobenen Beeinträchtigungen in Abhängigkeit von den beiden Behandlungsver-fahren.

Abbildung 12: Relativer Vergleich der ermittelten Beeinträchtigungen in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

Die Auswertung der Fragebogen-Textfelder zeigte folgende weitere Beeinträchtigun-gen: Kraftlosigkeit/Erschöpfung (n=4), Gleichgewichtsstörungen (n=4), Gefühl eines erhöhten Augendruckes/Sehschwierigkeiten (n=2). Die Häufigkeitsverteilungen, ent-sprechend der Behandlungsart, können Tabelle 20 entnommen werden. Es wurden ausschließlich solche Beeinträchtigungen aufgeführt, die von mindestens zwei Stu-dienteilnehmern angegeben wurden.

Beeinträchtigung: Gesamt Clip Coil

Kraftlosigkeit/Erschöpfung 4 2 2

Gleichgewichtstörungen 4 2 2

Erhöhter Augendruck (Sehschwierigkeiten) 2 0 2

Tabelle 20: Auflistung und absolute Verteilung weiterer Beeinträchtigungen in Abhän-gigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

0

Ergebnis 3.2.6.6 Körperliche und kognitive Funktionsfähigkeit

Die Dimension der körperlichen Funktionsfähigkeit wurde anhand einer Befragung zur körperlichen Behinderung (motorische Behinderung, Sensibilitätsstörung, Seh- oder Höreinschränkung) ermittelt. In diesesem Zusammenhang wurde erneut nach mögli-chen kognitiven Behinderungen im Sinne der Dimension der kognitiven Funktionsein-schränkung gefragt. Von den 82 Patienten gaben vier an, bereits vor dem Eingriff eine Behinderung gehabt zu haben, darunter ein Patient mit Höreinschränkung, zwei mit Seheinschränkung und einer mit Mobilitäts-, Hör- und Seheinschränkung. Diese Behin-derungen wurden dementsprechend nicht als neu aufgetretene BehinBehin-derungen gewer-tet und nicht mit in die Statistik aufgenommen.

Insgesamt 18 der 82 behandelten Patienten (22,0%) beschrieben mindestens eine neu aufgetretene körperliche Behinderung. Unter diesen dominierten geclippte Patienten mit einem geringfügig höheren Anteil (25,9%, n=10), verglichen mit endovaskulär Be-handelten (18,6%, n=8). Die meisten dieser Patienten gaben dabei an, unter mehr als einer Behinderung zu leiden. Eine neu aufgetretene Behinderung im Sinne einer Ge-hörbeeinträchtigung wurde jedoch von keinem Patienten beschrieben.

Mobilitätseinschränkungen (17,1%, n=14) wurden fast ausschließlich nach SAB beo-bachtet. Die Mehrheit erwies sich mit einem nicht signifikanten Unterschied auf Seiten der chirurgisch Therapierten.

Mobilitätseinschränkung Behandlungsart (n=82) p-Wert (Clip/Coil)

Tabelle 21: Verteilung der neu aufgetretenen Mobiltitätseinschränkungen (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Weitere Einteilung der Positiv-Antworten in die Untergruppen SAB und innocent.

Ergebnis

ßere Anteil auf Seiten der offen chirurgisch versorgten Patienten lag, ohne sich signifi-kant von den neuroradiologisch Therapierten zu unterscheiden.

Sensibilitäts-

Tabelle 22: Verteilung der neu aufgetretenen Sensibilitätseinschränkungen (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Weitere Einteilung der Positiv-Antworten in die Untergruppen SAB und innocent.

Eine Behinderung des Sehapparates wurde vergleichsweise selten beschrieben. Mit einer Ausnahme zeigten sich lediglich die Patienten mit rupturiertem Aneurysma (SAB) betroffen. Diese wurden in drei Fällen neurorchirurgisch und in zwei Fällen neuoradio-logisch versorgt.

Seheinschränkung Behandlungsart (n=82) p-Wert

(Clip/Coil) Tabelle 23: Verteilung der neu aufgetretenen Seheinschränkungen (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Weitere Einteilung der Positiv-Antworten in die Untergruppen SAB und Innocent.

Insgesamt 15 der 82 Patienten (18,3%) beschrieben eine kognitive Einschränkung. Bis auf eine Ausnahme wurden alle diese Patienten aufgrund einer SAB therapiert und wa-ren bei signifikantem Unterschied zwischen den beiden Behandlungsmethoden (in der Gruppe der SAB-Patienten) vermehrt in der neurochirurgischen Gruppe vertreten.

Ergebnis

Kogn. Behinderung Behandlungsart (n=82) p-Wert

(Clip/Coil)

Tabelle 24: Verteilung der neu aufgetretenen kognitiven Behinderungen (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Weitere Einteilung der Positiv-Antworten in die Untergruppen SAB und innocent.

3.2.6.7 Pflegebedürftigkeit

Die Frage nach der Pflegestufe wurde von allen Patienten beantwortet. Insgesamt ga-ben 12 der 82 Patienten (14,6%) an, pflegebedürftig zu sein. Die Verteilung zwischen neurochirurgisch und neuroradiologisch behandelten Studienteilnehmern ergab ein ausgeglichenes Verhältnis. Keiner der 82 Patienten war bereits vor dem Eingriff pflege-bedürftig. Alle neurochirurgisch versorgten Patienten mit Pflegebedürftigkeit wurden wegen einer SAB behandelt (siehe Tabelle 25). Bei den neuroradiologisch behandelten Patienten gab es neben den pflegebedürftigen SAB-Patienten einen pflegebedürftigen Patienten nach elektiver Versorgung eines innocenten Aneurymsa (Pflegestufe 1). Zwi-schen der Pflegebedürftigkeit und dem Behandlungsverfahren bestand in keiner Kons-tellation ein signifikanter Zusammenhang.

Pflegebedürftig Behandlungsart (n=82) p-Wert

(Clip/Coil) Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

Ergebnis

Pflegestufe Behandlungsart (n=82) p-Wert

(Clip/Coil) Clip (n = 39) Coil (n = 43)

0 (n=70) 1 (n=6) 2 (n=0) 3 (n=6)

33 (84,3%) 2 (5,1%) 0 (0,0%) 4 (10,3%)

37 (86,0%) 4 (9,3%) 0 (0,0%) 2(4,7%)

0,8547

Tabelle 26: Verteilung der Pflegestufe (aktuell, absolut und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil). Weitere Einteilung der Positiv-Antworten in die Untergruppen SAB und innocent.

3.2.6.8 Alltagsbezogene Fragen

Die letzten sieben Fragen des Fragebogens beziehen sich inhaltlich auf alle geprüften Dimensionen: die körperliche Funktionsfähigkeit, die körperliche Rollenfunktion, den körperlichen Schmerz, die allgemeine Gesundheitswahrnehmung und die kognitive Beeinträchtigung. Darüber hinaus dienen sie der Ermittlung des psychischen Wohlbe-findens. Insgesamt sechs der sieben Fragen, die im Format der Likert-Skala konzipiert sind, wurden von 81 der 82 Studienteilnehmer beantwortet. Die Frage zur Konzentrati-onsstörung wurde von 80 Studienteilnehmern beantwortet. Bei der Berechnung der statistischen Signifikanz zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem Behandlungsver-fahren und dem Vergleich des Allgemeinbefindens (Vergleich des derzeitigen Allge-meinbefindens mit dem Allgemeinbefinden im Jahr vor dem Eingriff). Die Ursache für die Signifikanz lässt sich durch die Antwortresultate der SAB-Patienten begründen (p=0,0008). Der Vergleich zwischen geclippten und gecoilten Patienten mit innocenten Aneurysmen konnte hingegen keine deutlichen Unterschiede aufzeigen (siehe Tabelle 27). Bei der Frage nach Konzentrationsstörungen zeigten sich erneut neurochirurgisch behandelten SAB-Patienten signifikant häufiger beeinträchtigt als neuroradiologisch Therapierte. Weitere überprüfte Parameter (Dimension Lebensqualität) wiesen keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsverfahren auf.

Ergebnis

Ergebnis

Tabelle 27: Darstellung der Häufigkeitsverteilungen bezüglich: Allgemeinbefinden, Allgemeinbefinden im Vergleich zu dem Jahr vor dem Eingriff, Einkauf, Treppensteigen, Hygiene, Hausarbeit und Konzentration. (Frage III-VII: 1=überhaupt nicht eingeschränkt, 2=selten auf fremde Hilfe angewiesen, 3=oft auf fremde Hilfe angewiesen, 4=immer auf fremde Hilfe angewiesen). Verteilung (absolute und relative) in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil).

3.2.6.9 Modifizierte Rankin-Skala (mRS)

Einer der 82 Studienteilnehmer konnte keinem mRS-Grad zugeordnet werden, da ele-mentare Bestandteile in seinem Fragebogen fehlten. Die Fallzahl für den mRS betrug 102 Patienten, da neben den 81 Patienten 21 Studienteilnehmer dem Grad 6 (verstor-ben) zugeordnet wurden. Diese sind allerdings separat zu bewerten, da sie sich auf die Gesamtzahl der Studienteilnehmer (n=182) und nicht auf die 102 Patienten beziehen, denen ein mRS-Grad zugeordnet werden konnte (zur Methodendiskussion siehe Kapitel 4.1.7.4). In der Auswertung zeigte sich, dass 30 Prozent (n=15) aller neurochirurgisch und 38,5 Prozent (n=20) aller endovaskulär behandelten Patienten symptomlos waren.

Der mRS-Grade 1 bis 3 verteilten sich beinahe gleich auf beide Gruppen (maximale Ab-weichung um 2,4%). Keiner der 102 Patienten war dem mRS-Grad 4 zuzuordnen. Eine Zuordnung zum mRS-Grad 5 fand in beiden Gruppen selten statt. Das Verhältnis der verstorbenen Patienten (mRS-Grad=6) verhielt sich zwischen den Behandlungsgruppen ausgeglichen (Clip=22%; Coil=19,2%).

Ergebnis

Abbildung 13: Verteilung der mRS-Skala in Abhängigkeit vom Behandlungsverfahren (Clip und Coil) in Form des Scatter Plots (Bubble-chart).

Die Gesamtheit des Patientenkollektivs (SAB und innocent) erwies keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Behandlungsverfahren und neurologischem Zustand (gemes-sen in Form der mRS). Jedoch zeigte sich bei der separierten Auswertung der Patienten

clip coil

Clip Behandlungsverfahren

Modifizierte Rankin-Skala

Ergebnis Tabelle 30: Verteilung des mRS in den beiden Studiengruppen. Statistische Berechnung nach dem Mann-Whitney-U-Test (keine Normalverteilung). Deskriptiver Wert ist der p- Wert, bzw. der Median (min, max). Trotz des ordinalen Charakters der Kreuztabelle, wird der Mittelwert ± Standardabweichung mit aufgeführt.

Zur Überprüfung des Zusammenhanges zwischen mRS und Liegezeit (in Tagen) wurde der Test nach Kendall-Tau zur Ermittlung des Rangkorrelationskoeffizienten („Kendall- Tau“) durchgeführt. Die Testung ergab eine positive Korrelation zwischen der Liegezeit und der mRS (Grad 0-VI; τ=0,1757). Verstorbene Patienten (mRS-Grad 6) wurden bei der grafischen Darstellung außen vor gelassen.

Abbildung 14: Zusammenhang zwischen mRS und Liegezeit (in Tagen) im gesamten Patientenkollektiv (Clip und Coil). Darstellung in Form des Scatter-Plots. Verstorbene Patienten (mRS-Grad 6) wurden nicht in die Darstellung integriert. Berechnung nach Kendall-Tau.

Liegezeit (in Tagen)Liegezeit (in Tagen)

Modifizierte Rankin-Skala

Korrelation zwischen mRS und Liegezeit (in Tagen)

Ergebnis

Zur Überprüfung der Korrelation zwischen dem symptomatischen Zustand des Patien-ten bei Aufnahme (H&H) und dem mRS-Grad wurde der Test nach Spearman ange-wandt. Mittels Spearmans Rangkorrelationskoeffizienten (Spearmens Rho) konnte ein Wert von ρ (Rho) = 0,6054 ermittelt werden. Die Testung ergab eine positive Korrelati-on zwischen mRS und klinischem Zustand (H&H), welche dem folgenden Streudia-gramm entnommen werden kann.

Abbildung 15: Zusammenhang zwischen mRS und H&H-Grad im gesamten Patientenkollektiv (Clip und Coil). Darstellung in Form des Scatter Plots (Bubble-chest).

Berechnung nach Spearmans Rangkorrelationskoeffizient (Spearmens Rho).

3.3 Anekdotische Beschreibung der „Clip“- und „Coil“-Patienten

Die Patienten, die kombiniert bzw. alternierend neurochirurgisch und neuroradiolo-gisch behandelt wurden, werden im folgenden Abschnitt im Sinne einer anekdotischen Evidenz aufgeführt. Insgesamt 21 der 182 Patienten (11,5%) erhielten beide Therapie-verfahren, die zeitliche Differenz zwischen der Durchführung beider Verfahren spielte

Korrelation zw ischen mRS und der Symptomatik bei Aufnahme (H&H)

-1 0 1 2 3 4 5 6

Hunt und Hess-Grad

Hunt und Hess-Grad