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Knowledge-based View von Unternehmenskooperation: Studien

3. Innovation

4.2 Knowledge-based View von Unternehmenskooperation: Studien

Das Knowledge-based View kann sowohl bei der Analyse einzelner Unternehmen als auch bei der Untersuchung von Unternehmenskooperationen angewandt werden. Die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit bietet wirksame Mechanismen für die Integration von Wissen an, wenn es zwischen der Wissensbasis einer Firma und deren Produkten keine perfekte Übereinstimmung gibt. Entweder werden die Ressourcen von Wissen bei der Produktion nicht vollständig eingesetzt, oder zusätzliches Fachwissen wird gebraucht.

Außerdem bietet die Kooperation zwischen den Unternehmen auch eine Lösung auf die Probleme der Ungewissheit und Geschwindigkeit in dynamischen Wettbewerbssituationen.

Diese Strategie ist flexibel und schnell um benötigtes Wissen zu übermitteln und zu integrieren (vgl. Grant 1996a).

Manche Forscher haben versucht, das Phänomen der Unternehmenskooperation aus der Knowledge-based View zu analysieren. Beispielweise Powell et al. (1996) haben die Beziehung zwischen Netzwerk, organisatorischem Lernen und Innovation gezeigt. Wenn die Wissensbasis einer Branche kompliziert und expandierend ist, und die Quelle der Expertise breit gestreut ist, werden statt eines Unternehmens die Netzwerke des organisatorischen Lernens die Orte sein, wo Innovationen zu finden sind. Die Daten von 225 biotechnologischen Firmen werden anhand eines Beispieles für die Zeitraum zwischen 1990 und 1994 analysiert.

Die Zahl der Zusammenarbeit von F&E, die Erfahrungen mit dem Management der Allianz und anderen Formen von Unternehmenskooperationen beeinflussen die Ausrichtung eines Unternehmens durch das industrielle Netzwerk. Das Alter einer Firma hat keine Effekte auf das Verhalten des Netzwerks, während Größe ein Ergebnis dieses Verhaltens ist. Zentrale Vernetzung verstärkt die Verpflichtung einer Firma, durch das Netzwerk zu forschen. Ein Lernkreislauf wird geschaffen. Forschungsallianzen oder andere Formen von Zusammenarbeit sind die Eintrittskarte für ein Unternehmen, um in das Netzwerk des Wissens einzusteigen. Die Erfahrungen, Zentralisierung und Streuung sind die Treibkräfte des ganzen Systems in welchem Firmen gemeinsam entwickeln können.

Mowery et al. (1996) haben die Wissensübertragung bei 792 strategischen Allianzen geprüft, an denen zumindest ein amerikanischer Kooperationspartner teilnahm. Unter strategischer Allianz werden sowohl unilaterale Allianz (Lizenzierung und F&E-vertrag), bilaterale Allianz (Cross-licensing, Technologiebeteiligung, gemeinsame Entwicklung usw.) als auch

„equity joint venture“ erfasst. Die Zitierungsmuster in dem Patent- Portfolio wurden benutzt, um die Veränderung der technologischen Kompetenzen der Kooperationspartner zu messen.

Diese Veränderung wird als Ergebnis der Teilnahme an strategischen Allianzen betrachtet.

Die Studie hat gezeigt, dass die „equity arrangements“ wirksamer sind als unilaterale oder bilaterale Allianzen (wie Lizenzabkommen), um komplexe Kompetenzen zu transferieren.

Die „absorptive capacity“ hilft einem Unternehmen, die Kompetenzen des Kooperationspartners zu erlangen. Die Erfahrungen in relevanten technologischen Gebieten sind wichtige Determinanten dieser Fähigkeit. Die Ergebnisse der Studie bestätigen auch die Hypothese, dass die Kooperation zwischen zwei amerikanische Firmen die Wissensübertragung begünstigt. Die internationale Allianz führt dagegen zu weniger effektiven Wissensübertragung, durch Probleme der Entfernung und kultureller Differenz.

Inkpen und Dinur (1998) haben das Wissensmanagement des amerikanisch-japanische Joint-Venture in der Automobilindustrie untersucht. Auf Basis von fünf Case-studies wird einige Hypothese entwickelt. Vier wichtige Prozesse des Wissensmanagement werden identifiziert, die von den Kooperationspartnern verwendet werden, um das Wissen weiterzuleiten:

Technologiebeteiligung (technology sharing), Interaktion mit dem Mutterkonzern (JV-Parent interaction), Austausch von Personal (personnel transfers) und strategische Integration (strategic integration).

Die ersten zwei Prozesse sind wirksam bei der Übermittelung von explicit Wissen, während die letzten zwei erfolgreicher bei der Übertragung von tacit Wissen sind. Diese Prozesse repräsentieren die Orte der Wissenserschöpfung, an denen die Personen ihre Erfahrungen und Beobachtungen teilen. Die Übertragung von tacit Wissen erfordert ein höheres Ausmaß an individueller Interaktion. Regelmäßige Treffen, gemeinsame Benutzung von Humanresources sowie häufige Besuche sind die Beispiele dieser Methoden.

Simonin (1999) hat die Effekte der Uneindeutigkeit von Wissen (knowledge ambiguity) und sieben Faktoren (antecedents) auf den Prozess der Wissensübertragung untersucht.

Hochrangige Führungskräfte bei 147 multinationalen Unternehmen der Hightechindustrie wurden befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Uneindeutigkeit von Wissen negative Auswirkungen auf die Wissensübertragung ausübt. Außer asset specificity und Selbstschutz des Kooperationspartners (partner protectiveness) beeinflussen andere fünf Faktoren die Uneindeutigkeit von Wissen signifikant.

Je größer der “tacitness”, Komplexität von Wissen, sowie die kulturelle und organisatorische Distanz; und je weniger Sachkenntnis über das Wissensgebiet vorhanden ist, umso größer ist die Uneindeutigkeit von Wissen. Erst durch ihren Einfluss auf die Uneindeutigkeit von Wissen üben diese fünf Faktoren Auswirkungen auf die

Wissensübertragung aus. Die Uneindeutigkeit von Wissen ist eine „mediator“. Die Zeitdauer der strategischen Allianzen, die Lernfähigkeit der Kooperationspartner, sowie das Ausmaß des Know-how über zwischenbetriebliche Zusammenarbeit haben moderating Auswirkungen auf die Beziehung zwischen den sieben Faktoren und die Uneindeutigkeit von Wissen.

Sampson (2004, vgl. Kwak) hat die Effekte der technischen Vielfalt und der Form von Unternehmenskooperationen auf Innovationen untersucht. Die Daten aus 463 Forschungsallianzen, die zwischen 1991 und 1993 in der Branche der fernmeldetechnischen Geräte gegründet wurden, wurden analysiert. Der Grad der technischen Vielfalt wird durch das Ausmaß der Überlappung von Patenten zwischen den Kooperationspartner berechnet.

Die Innovation eines Unternehmens wird durch Patentanmeldung vier Jahre nach der Gründung der Allianz gemessen.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Firmen mit mäßiger technischen Vielfalt in einer Allianz mehr Patente angemeldet haben als die Firmen mit geringer oder größerer technischen Vielfalt. Einige Faktoren wie die Patentanmeldung vor der Unternehmenskooperation, der Umfang der Kooperation, die Erfahrung mit Allianz sowohl frühe Verbindung zwischen den Kooperationspartner werden kontrolliert. Außerdem hat die Form der Allianz signifikante Effekte auf die Innovation der Kooperationspartner. Die

„equity joint venture“ fördert mehr Innovation als „contract-based alliance“, wenn das Niveau der technischen Vielfalt mäßig bis hoch ist. Das Fazit der Autorin lautet: es gibt einen optimalen Grad der technischen Vielfalt in einer Allianz und die Allianzform ist eine Determinante der Innovation.

Chen (2004) hat die Einflussfaktoren der Wissensübertragung in Allianzen identifiziert und ihre Auswirkungen auf die Ergebnisse der Wissensübertragung untersucht. Fünf abhängige Variable wurden ermittelt: die Eigenschaft von Wissen (explicit/tacit), die Allianzform (equity/contract-based), das Zusammenwirken dieser beiden Faktoren, „absorptive capacity“ und die Interaktion der Kooperationspartner (Vertrauen, Anpassung und Konflikt).

500 Fragebogen werden an das Unternehmen in Taiwan gesendet und 137 gültige Antworten werden zurückgeschickt.

Die Ergebnisse der Regressionsanalyse haben die meisten Hypothesen bestätigt. Explict

Wissen ist für die Kooperationspartner einfacher zu erwerben und zu lernen als tacit Wissen.

Die equity-based Allianz begünstigt die Wissensübertragung. Aber sie ist teuer und erfordert mehr Mitwirkung der Bündnispartner. „Absorptive capacity“, Vertrauen und Anpassung üben signifikante positive Auswirkungen auf die Ergebnisse der Wissensübertragung aus.

Ein mäßiger Grad von Konflikt bringt bessere Ergebnisse der Wissensübertragung als ein niedriger oder hoher Grad an Konflikten.