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3. Methoden

3.2 Untersuchungsverfahren

3.2.1 Klinische Verfahren

Pro Gruppe wurden vier Männer und acht Frauen in die Auswertung eingeschlossen. Des Weiteren beinhaltete jede Gruppe zehn Rechtshänder, einen Linkshänder und einen Ambidexter. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht signifikant im Alter und der Anzahl der Gesamtschuljahre. In der PTBS-Gruppe machten drei Personen einen Realabschluss und neun Personen Abitur. In der Kontrollgruppe haben fünf Personen einen Realschulabschluss und sieben Personen Abitur. Die aktuelle berufliche Beschäftigung der Probanden wurde kategorisiert in die Bereiche Vollzeitbeschäftigung, Teilzeitbeschäftigung, Hausfrau/ -mann, Ausbildung, ohne Beschäftigung und berentet.

Während in der Kontrollgruppe alle Probanden voll- bzw. teilzeitbeschäftigt waren, war in der PTBS-Gruppe ein Proband arbeitslos, einer war bereits aufgrund der Störung berentet und vier befanden sich noch in der Ausbildung.

Tabelle 3. Schweregradbestimmung der PTBS-Symptomatik nach der CAPS Schweregrad

(Gesamtwert) Bedeutung

0 – 19 Minimale Ausprägung: keine oder nur einzelne PTBS-Symptome 20 – 39 Leichte PTBS: nicht krankheitswertig ausgeprägt

40 – 59 Mittlere PTBS: krankheitswertig ausgeprägt 60 – 79 Schwere PTBS-Symptomatik

80 – 136 Extrem schwere PTBS-Symptomatik

Modified PTSD Symptom Scale (MPSS)

Die Modified PTSD Symptom Scale (MPSS, Falsetti et al., 1993) wurde als zusätzliches Verfahren zur Bestimmung der PTBS-Diagnose und der Schwere der PTBS-Symptome eingesetzt. Die MPSS (verwendete deutsche Fassung: Spitzer, Abraham, Reschke &

Freyberger, 2001) ist ein Selbstbeschreibungsfragebogen, der 17 Items umfasst, die mit den PTBS-Symptomen nach DSM-Kriterien korrespondieren. Für jedes Item soll der Proband die Häufigkeit und den Schweregrad auf zwei verschiedenen Antwortskalen bezogen auf die letzten beiden Wochen angeben. Die Symptomhäufigkeit wird auf einer vierstufigen Skala von (0) „überhaupt nicht“ bis (3) „ fünf oder mehrmals pro Woche/ sehr häufig/ fast immer“ eingeschätzt. Die Schweregradskalierung erfolgt auf einer fünfstufigen Skala von (A) „überhaupt nicht beunruhigend/ belastend“ bis (E) „extrem beunruhigend/belastend“. Auch dieses Verfahren bietet die Möglichkeit einer kategorialen Auswertung, die lediglich die Symptomhäufigkeit berücksichtigt als auch einer dimensionalen Auswertung, bei welcher die Punktwerte für die Häufigkeits- und Schweregradskala einerseits getrennt und andererseits kombiniert addiert werden.

Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV (SKID-I und -II)

Die Erhebung von möglichen komorbiden Störungen auf der Achse I und II erfolgte durch das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV Achse I (SKID-I, Wittchen, Wunderlich, Gruschwitz & Zaudig, 1997) und Achse II (SKID-II, Fydrich, Renneberg, Schmitz &

Wittchen, 1997). Beim SKID-I/II handelt es sich um ein halbstrukturiertes Interview zur Erfassung von Achse I- und II-Störungen entsprechend den Kriterien des DSM-IV (Saß et al., 1996). Das SKID-I beginnt mit einer kurzen Exploration, in der sich der Interviewer einen Überblick über die Hauptprobleme des Patienten verschafft. Im strukturierten Teil des Interviews werden anschließend mit Hilfe offener Fragen systematisch die Symptome der einzelnen Störungen erfasst. Das SKID-II stellt ein eigenständiges Zusatzinterview

dar, das in Verbindung mit einem vorgeschalteten Screening-Fragebogen durchgeführt werden kann.

Beck-Depressions-Inventar (BDI)

Die Schwere der depressiven Symptomatik wurde mit dem Beck-Depressions-Inventar (BDI, Beck & Steer, 1987) in der deutschen Bearbeitung (Hautzinger, Bailer, Worall &

Keller, 1995) erfasst. Beim BDI handelt es sich um ein Selbstbeschreibungsinstrument, das 21 Gruppen von Aussagen beinhaltet. Durch jede Gruppe von Aussagen werden typische depressive Symptome erfragt. Jede Gruppe enthält vier Aussagen, die die depressive Symptomatik in aufsteigender Schwere und zunehmender Beeinträchtigung von (0) „nicht vorhanden“ über (1) „leichte Ausprägung“ und (2) „mäßige Ausprägung bis (3) „starke Ausprägung“ beschreiben. Der Proband soll angeben, welche Aussage am besten zutrifft, wie er sich in der vergangenen Woche gefühlt habe. Der Summenwert gibt dabei Hinweise auf eine mögliche Depressivität und ihren Schweregrad. Werte unter 11 Punkten dürfen als unauffällig angesehen werden. Werte zwischen 11 und 17 Punkten weisen auf eine milde bis mäßige Ausprägung depressiver Symptome hin. Als klinisch relevant gelten Punkte ab 18.

State-Trait-Angstinventar (STAI)

Beim State-Trait-Angstinventar (STAI, Laux, Glanzmann, Schaffner & Spielberger, 1970) handelt es sich um die deutsche Version des von Spielberger, Gorsuch und Lushene (1970) entwickelten State-Trait Anxiety Inventory. Der STAI besteht aus zwei Skalen: Die State-Skala erfasst Angst als Zustand, und die Trait-Skala erfasst Angst als Eigenschaft.

Im Folgenden wurde nur die Trait-Skala verwendet. Diese besteht aus 20 Aussagen, mit denen der Proband beschreiben soll, wie er sich im Allgemeinen fühlt. 13 der Aussagen sind in Richtung Angst formuliert, 7 der Aussagen in Richtung Angstfreiheit. Die Beantwortung erfolgt auf einer vierstufigen Skala mit Häufigkeitsangaben: (1) „fast nie“, (2) „manchmal“, (3) „oft“ und (4) „fast immer“. Der Summenwert der Trait-Angstskala kennzeichnet relativ stabile Tendenzen, Situationen als bedrohlich zu bewerten und darauf mit einem Anstieg der Zustandsangst zu reagieren.

Beck-Angst-Inventar (BAI)

Da die meisten Angstfragebögen stark mit Depressivität konfundiert sind und sich daher eher für die Beurteilung normaler bzw. subklinischer Ängste eignen, wurde hier zusätzlich das Beck-Angst-Inventar (BAI, Beck & Steer, 1990) in der deutschen Bearbeitung

(Margraf & Ehlers, 2003) verwendet. Die 21 Items des BAI lehnen sich eng an die Symptome für Panikanfälle und generalisierte Angst gemäß des DSM-IV (Saß et al., 1996) an. Die Items werden auf einer vierstufigen Skala hinsichtlich der Schwere ihres Auftretens in der letzten Woche eingeschätzt („überhaupt nicht“, „wenig“, „mittel“, „stark“).

Fragebogen zu Dissoziativen Symptomen (FDS)

Beim Fragebogen zu Dissoziativen Symptomen (FDS, Freyberger, Spitzer & Stieglitz, 1999) handelt es sich um eine deutsche Übersetzung und Bearbeitung der Dissociative Experience Scale (DES, Bernstein & Putnam, 1986), einem Screeninginstrument zur Erfassung verschiedener dissoziativer Phänomene. Der FDS basiert auf der Methode der Selbstbeurteilung, bei der der Proband das Ausmaß (0% bis 100%) angeben soll, in welchem er bestimmte Erfahrungen und Erlebnisse hatte. Die Auswertung kann sowohl hinsichtlich der ursprünglichen DES (28 Items) wie auch für den FDS (alle 44 Items) erfolgen. Der so berechnete Mittelwert kann als allgemeines Dissoziationsmaß gewertet werden. Des Weiteren erfasst der FDS die Subskalen:

1. Amnesie 2. Absorption 3. Derealisation 4. Konversion

Symptom Checkliste (SCL-90-R)

Die Symptom Checkliste (SCL-90-R, Derogatis, 1977; deutsche Version: Franke, 1995) erfragt an Hand von 90 Items das psychische und somatische Befinden in den letzten sieben Tagen. Der Proband beurteilt das Vorliegen der erfragten Symptome auf einer fünfstufigen Skala von (0) „überhaupt nicht“ bis (4) „sehr stark“. Der SCL-90-R erfasst folgende neun Skalen:

1. Somatisierung 2. Zwanghaftigkeit

3. Unsicherheit im Sozialkontakt 4. Depressivität

5. Ängstlichkeit

6. Aggressivität/Feindseligkeit

7. Phobische Angst 8. Paranoides Denken 9. Psychotizismus

Des Weiteren geben drei Globale Kennwerte Auskunft über das Antwortverhalten bei allen Items. Der Global Severity Index (GSI) misst die grundsätzliche psychische Belastung, der Positive Symptom Distress Index (PSDI) gibt die Intensität der Antworten an und der Positive Symptom Total (PST) Wert gibt Auskunft über die Anzahl der Symptome, bei denen eine Belastung vorliegt.

Streßverarbeitungsfragebogen (SVF 120)

Zur Erfassung von Stressverarbeitung wurde der Streßverarbeitungsfragebogen (SVF 120; Janke & Erdmann, 1997) eingesetzt. Diesem Fragebogen liegt ein dispositionsorientierter Ansatz der Stressverarbeitung zugrunde. Er erfasst die allgemeine, als zeitlich und situationsübergreifend stabil angenommene Tendenz (Trait) in Belastungssituationen mit bestimmten Stressverarbeitungsmaßnahmen zu reagieren.

Diese Verarbeitungsweisen werden durch 20 Subtests mit jeweils sechs Items erhoben:

1. Bagatellisierung 11. Soziales Unterstützungsbedürfnis

2. Herunterspielen 12. Vermeidung

3. Schuldabwehr 13. Flucht

4. Ablenkung 14. Soziale Abkapselung 5. Ersatzbefriedigung 15. Gedankliche Weiterbeschäftigung 6. Selbstbestätigung 16. Resignation

7. Entspannung 17. Selbstbemitleidung 8. Situationskontrolle 18. Selbstbeschuldigung 9. Reaktionskontrolle 19. Aggression

10. Positive Selbstinstruktion 20. Pharmakaeinnahme

Bei den Items handelt es sich um Feststellungen, die eine mögliche Stressreaktion beschreiben. Der Proband gibt auf einer fünfstufigen Skala ((0) „gar nicht“ bis (4) „sehr

wahrscheinlich“) an, mit welcher Wahrscheinlichkeit er das beschriebene Verhalten zeigt, wenn er „durch irgendetwas oder irgendjemand beeinträchtigt, innerlich erregt oder aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist“.

Der Fragebogen erhebt Positiv-Strategien (POS), die prinzipiell zur Stressreduktion geeignet sein sollen (Subtests 1 bis 10), und Negativ-Strategien (NEG), die eher stressvermehrend wirken sollen (Subtests 13 bis 18). Die Subtests „Soziales Unterstützungsbedürfnis“, „Vermeidung“, „Aggression“ und „Pharmakaeinnahme“ werden nicht eindeutig zugeordnet. Innerhalb der Positiv-Strategien werden drei Subbereiche differenziert: POS 1 (Subtests 1 bis 3) beziehen sich auf kognitive Verarbeitungsweisen im Sinne von Abwertung/Abwehr, POS 2 (Subtests 4 bis 7) beinhalten Tendenzen zur Ablenkung von einer belastenden Situation und POS 3 (Subtests 8 bis 10) kennzeichnen Maßnahmen zur Kontrolle des Stressors.