• Keine Ergebnisse gefunden

Die Kire Santa Maria di Monteoliveto⁴⁸(Abb. 16) hat im Laufe des 15. Jahrhunderts zwei Bau-phasen erfahren. Die Gründung erfolgte 1409 dur den neapolitanisen Adligen Gurello Origlia und zwei Jahre später wurde der Grundstein gelegt.⁴⁹Die Kire hae von Baubeginn an, ähnli

wie Santa Chiara, einen sliten und relativ homogenen Grundriss (Abb. 17), der einsiffig war, mit fünf Seitenkapellen, einem Reteor und zwei ansließenden Chorkapellen. Von dort aus sloss si na Süden ein verlängerter erarm mit zwei weiteren Kapellen an und hinter dem Chorberei gelangte man zur alten Sakristei und zum Refektorium. Für die Zeit na

dem Tod des Stiers (†1412) gibt es nur sehr wenige Zeugnisse von der Erritung der Kire.⁵⁰

48 Muerkire und damit Vorbild für den neapolitanisen Olivetanerkonvent war die nahe bei Siena gelegene Kire Monteoliveto Maggiore, wele um 1320 erbaut worden war. Siehe dazu De Stefano,Descriione, a. a. O.

(Anm. 9), S. 94; D’Engenio Caracciolo,Napoli Sacra, a. a. O. (Anm. 9), S. 501.

49 Siehe dazu Franco Strazzullo, »La fondazione di Monteoliveto di Napoli«, in:Napoli Nobilissima, Ser. 3 (1964), S. 103-111, insbes. S. 107-109; Arnaldo Vendii, »La fabbrica nel tempo«, in:Il complesso di Monteoliveto a Napoli.

Analisi, Rilievi, Documenti. Informatizzazione degli arivi, hrsg. von Cesare Cundari (Roma: Gangemi, 1999), S. 37-116, insbes. S. 37.

50 Bekannt ist, dass seine Söhne Pietro, Roberto, Bernardo und Raimondo Origlia die Kirengründung und das Testament ihres Vaters am 3. April 1414 bestätigten und si verpfliteten, dem Olivetanerkonvent 750 Unzen zu zahlen, um das Patronatsret aufret zu erhalten. Siehe Strazzullo, »La fondazione«, a. a. O. (Anm. 49), S. 109.

Laut Capaccio sind daran ansließend von königlier Seite mehrere Senkungen belegt, u.a. von Johanna II.

von Anjou-Durazzo und Alfons von Aragon. Vgl. Capaccio,Il forastiero, a. a. O. (Anm. 6), S. 891.

SFB 640 Working Papers 2/2010

Abb. 16:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Ansit, Aus-sni aus der Tavola Strozzi, 1472

Allein die älteste erhaltene Grabplae für Antonello da Teano,⁵¹wele das Jahr 1430 nennt und heute im Fußboden des Langhauses vor der zweiten Seitenkapelle rets zu finden ist (Abb. 18), gibt Aufsluss darüber, dass der Bau zum genannten Datum son so weit voran gesrien war, dass darin eine Bestaung ermöglit werden konnte. Au die fragmentaris erhaltenen Fres-ken (Abb. 19) in der linFres-ken Chorkapelle, wele si ursprüngli im Besitz der Familie Origlia befand, sind no in die erste Häle des 15. Jahrhunderts zu datieren, d.h. in die Regierungszeit der letzten Anjou-Durazzo in Neapel.⁵²Wenig später, na der Eroberung des süditalienisen Königreis dur Alfons von Aragon (1442), sind weitere, heute no erhaltene Grabmäler in der Kire erritet worden, und zwar die Grabplae für Antonio Bertrando⁵³von 1467 (Abb. 20) vor der zweiten Seitenkapelle rets und das in seine Teile auseinander genommene Grabmal für den königlien Gesandten Garzia Cavaniglia (Abb. 21) von 1453/71 in dessen Familienkapelle (3.

Seitenkapelle links).

51 Teano war seinerzeit der Sekretär von Königin Johanna II. von Anjou-Durazzo. Siehe Strazzullo, »La fondazione«, a. a. O. (Anm. 49), S. 109.

52 Siehe Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 65 u. 107, Anm. 21.

53 Laut Insri war Antonio Bertrando ein „esperto e ben meritevole del suo re”.

Abb. 17:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grundriss der Kire mit Rekonstruktion der Familienpatronate einzelner Kapellen (Rekonstruktion der Verfasse-rin G. H.)

SFB 640 Working Papers 2/2010

Abb. 18:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabplae des Antonello da Teano, 1430

Abb. 19:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Origlia, Reste der Wandmalerei aus 1.H.15.Jh.

Abb. 20:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabplae des Antonio Bertrando, 1467

Erst mit den Zuwendungen Alfons’ von Kalabrien, des späteren König Alfons II. von Aragon, erfolgte die Vollendung resp. der Umbau der Kire ab 1470. Ein Grund dafür wird sehr wahr-seinli das verheerende Erdbeben im Jahre 1456 gewesen sein, das au große Teile von Mon-teoliveto zerstörte.⁵⁴Alfons wird in den ellen als sehr familiär im Kreise der Olivetanermöne besrieben und gilt als Zweitgründer des Sakralbaus.⁵⁵Das bedeutet, dass Santa Maria di Mon-teoliveto erst in der zweiten Bauphase in den Rang einer Königskire aufstieg und vermutli

au als Grablege der Aragonesen in Neapel vorgesehen war.⁵⁶

54 Darauf verweist u.a. Daniela del Pesco, »Ariteura feudale in Campania«, in:Il Rinascimento e l’Età Barocca, hrsg. von Giovanni Pugliese Carratelli (Napoli: Electa, 1994), S. 91-142, insbes. S. 115.

55 Santa Maria di Monteoliveto „per Alfonso Secundo fu magnificata“. Vgl. De Stefano,Descriione, a. a. O. (Anm. 9), S. 94; Au Parrino besreibt die Kire als „nobilitato ed arriito da Alfonso II“ und Celano verweist auf die enge Bindung zwisen König und Konvent: „Fu affezionatissimo di questi Monaci il Re Alfonso II. di Aragona…“

Vgl. Domenico Antonio Parrino,Napoli cià nobilissima, antica e fedelissima, esposta agli oci et alla mente de’

curiosi, Teil 1 (Napoli 1700), S. 101; Celano,Notitie del bello, a. a. O. (Anm. 6), S. 14. Eine Parallele lässt si hier mit der Kire San Giovanni a Carbonara ziehen, wele ursprüngli im 14. Jh. von dem neapolitanisen Adli-gen Gualtiero Galeota gegründet, dann aber um 1400 dur König Ladislaus von Anjou-Durazzo so grundleAdli-gend umgebaut wurde, dass sie fortan als Königskire galt und als Grablege der letzten Anjou-Durazzo fungierte.

56 So vor allem George L. Hersey,Alfonso II and the artistic renewall of Naples 1485-1495 (New Haven u.a.: Yale University Press, 1969), S. 109. Witige Indizien sind für ihn die hölzernen Särge der Aragon-Könige in der Sa-kristei von San Domenico Maggiore, wele vermuten lassen, dass diese den Verstorbenen nur vorübergehend Platz bieten sollten, während in Monteoliveto die Anfertigung marmorner Grabmäler vorgesehen war. Vgl. Ebd.

S. 110. Capaccio gibt den Hinweis „questa casa con la memoria dei re Aragonesi“ und au Pane nennt Santa Maria di Monteoliveto als „Lieblingskire“ der Aragonesen. Vgl. Capaccio,Il forastiero, a. a. O. (Anm. 6), S. 892;

SFB 640 Working Papers 2/2010

Abb. 21:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabmal des Garzia Cavaniglia, 1453/71

Abb. 22:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Gedenktafel für König Alfons II. Von Aragon, Anf. 16.Jh.

Roberto Pane,Il Rinascimento nell’Italia meridionale, Bd. 1 (Milano: Ed. di Comunità, 1975), S. 238. Au del Pesco bezeinet Monteoliveto als Aragonkire. Vgl. del Pesco, »Ariteura feudale«, a. a. O. (Anm. 54), S. 115. Parrino nahm an, dass Alfons II. von Aragon in Monteoliveto begraben sei. Vgl. Parrino,Napoli cià nobilissima, a. a. O.

(Anm. 55), S. 104. Alfons I. von Aragon wollte si no in seiner katalonisen Heimat bestaen lassen, sein Herz sollte dagegen in der genannten Kire San Domenico Maggiore verwahrt werden. Vgl. Capaccio,Il forastiero, a. a. O. (Anm. 6), S. 237. Damit stellte si Alfons in direkte Tradition zu Karl II. von Anjou, der ebenfalls sein Herz in einer Urne in derselben Kire bestaen lassen hae.

Abb. 23:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabmal der Maria von Aragon, 1475-81

Abb. 24:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Piccolomini

Abb. 25:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Correale

Abb. 26:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Tolosa

SFB 640 Working Papers 2/2010

Anhand der ellen lassen si mehrere Grabmäler für Dynastieangehörige rekonstruieren. Im Chorberei befanden si ursprüngli zwei Grabmäler für die illegitimen Söhne Ferrantes II.

von Aragon, und zwar Francesco und Carlo, sowie das heute no erhaltene Epitaph für den kö-niglien Stier Alfons II. (Abb. 22) links hinter dem Hauptaltar.⁵⁷Das Grabmal für die Swester Alfons’ II., Maria von Aragon (Abb. 23), wurde dagegen in der Kapelle ihres Ehemannes Antonio Piccolomini (1. Seitenkapelle links) aufgestellt, wo es si au heute no befindet.⁵⁸Des weite-ren sei auf die viel gerühmte Terrakoa-Gruppe derPietàin der ehemaligen Familienkapelle der Origlia im reten ersiffarm verwiesen, die von Guido Mazzoni 1492 angefertigt wurde.⁵⁹ Die Beweinung Christi wird hier von fünf lebensgroßen Figuren dargestellt, wele individuelle Porträts damaliger namhaer Persönlikeiten präsentieren, und zwar u.a. des späteren Königs Alfons II. von Aragon – eben jenem Zweitgründer der Kire – und seines Nafolgers Ferrante.⁶⁰ Seit den 1450er Jahren, d.h. na der Matübernahme der Aragonesen in Neapel, kam es zur sukzessiven Übernahme der Seitenkapellen in Santa Maria di Monteoliveto dur adlige Aurag-geber, wele dur familiäre bzw. politise Bindungen eng mit dem Königshaus verbunden waren. So handelte es si neben den son genannten Antonio Bertrando und Garzia Cavaniglia um weitere adlige Stier, wele das Kireninnere vor allem na 1470 maßgebli ausgestat-tet haben, die nahezu ohne Ausnahme als Hofangestellte, Berater sowie enge Vertraute Alfons I. und seiner Nafolger fungierten und von denen einige aus dem spanisen Heimatland der aragonesisen Dynastie na Neapel gekommen waren.⁶¹

Zwei Personen aus dem engsten Kreise des Hofes bildeten den Auakt zur Umgestaltung der

Kir-e, dur die sie letztli ihre Gestalt als eine der beeindruenden Renaissance-Kiren Neapels erhielt: Antonio Piccolomini, der dur seine Heirat mit Maria von Aragon verwandtsali

eng mit Alfons von Kalabrien verbunden war, ließ an die erste Seitenkapelle links seine Familien-kapelle (Abb. 24) na dem Tod seiner Frau (1470) anbauen. 1489 folgte als Pendant auf der reten Seite die Kapelle des Großkämmerers und königlien Beraters Marino Correale (Abb. 25).⁶²

57 In gleier Weise und direkter Symmetrie befindet si rets an der Rüwand des Chores die Gedenktafel für den Erstgründer Gurello Origlia. Siehe dazu zahlrei in den Guiden, z.B. De Lellis,Aggiunta, a. a. O. (Anm. 9), S. 274f.; D’Engenio Caracciolo,Napoli Sacra, a. a. O. (Anm. 9), S. 502f.

58 In der Forsung wird dabei der Fokus auf die formal und stilistis offensitlie Rezeption des Grabmals sowie der gesamten Kapellenausstaung des Kardinals von Portugal in der Florentiner Kire S. Miniato al Monte gelegt.

Erstmals bei Pane,Il Rinascimento, a. a. O. (Anm. 56), S. 230-232; Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 44.

59 Siehe dazu u.a. Roberto Pane, »Guido Mazzoni e la “Pietà” di Monteoliveto«, in:Napoli Nobilissima, Ser. 3, 11 (1972), S. 49-70; Hersey,Alfonso II and the artistic renewall, a. a. O. (Anm. 56), S. 118-124.

60 Siehe dazu u.a. Pompeo Sarnelli,Guida de’ forestieri curiosi di vedere e d’intendere le cose più notabili della regal cià di Napoli e del suo amenissimo distreo(Napoli 1685), S. 269; Celano,Notitie del bello, a. a. O. (Anm. 6), S. 20.

61 So z.B. Paolo Tolosa, der während der spanisen Inquisition na Neapel kam und dort mit Finanzierungsgesäf-ten Karriere am aragonesisen Hof mate. Vgl. Pasquale Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella nella iesa di Santa Maria di Monteoliveto(Benevento: del Sannio, 1942), S. 5-9. Laut Tutini wurde er 1486 in den neapolitani-sen Stadtadel aufgenommen, und zwar in den Seggio di Portanova. Vgl. TutiniDell’origine, a. a. O. (Anm. 4), S. 309. Die soziale Bindung zwisen dem Adligem Tolosa und dem aragonesisen König wird au in den Fres-ken seiner Kapelle in Santa Maria di Monteoliveto visualisiert. So befindet si an der linFres-ken Wand ein Fresko neben dem Fenster, auf dem der Hl. Petrus mit dem Kapellenstier Paolo Tolosa dargestellt ist, auf der anderen Fensterseite ist komplementär der Hl. Paulus mit König Alfons II. von Aragon gezeigt. Vgl. Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella, a. a. O. (Anm. 61), S. 18f.

62 Die Kapelle war mit einem Altar, einem Sediale und einem Sarkophag ausgestaet. Caglioti hat die ese aufge-worfen, dass es si bei dem Sarkophag jedo nit um die Grabstäe des Kapellenstiers handelt, sondern, dass

Abb. 27:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabplae des Agostino Pezzo, 1525

Abb. 28:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Se-diale des Antonio Piccolomini, 1475-81

Abb. 29:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Se-diale des Marino Correale, 1490

Abb. 30:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Se-diale des Antonio d’Alessandro, 1492

sein Bruder Gabriele Correale, der sehr enge Beziehungen zum König Alfons I. gepflegt hae und in den ellen als „amatissimo suo favorito“ bezeinet wird, hier seine letzte Ruhestäe fand, während si Marino vermutli

in Terranova bestaen ließ. Vgl. Francesco Caglioti, »Benedeo da Maiano a Philadelphia: Un terzo spiritello per l’Altare Correale di Napoli«, in:Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, IV, 1-2 (2000), S. 117-134, insbes.

S. 118f.; zu Gabriele Correale au Summonte,Dell’Historia, a. a. O. (Anm. 9), Bd. 4, S. 51 u. 190.

SFB 640 Working Papers 2/2010

Als drie der viel zitierten Renaissance-Kapellen in Santa Maria di Monteoliveto sließt si am linken Ende in Verlängerung des erarms die Cappella Tolosa an (Abb. 26), wele von dem ka-talanisen Händler und Finanzier Paolo Tolosa 1492-95 erritet wurde, der wenige Jahre zuvor adlig gesproen und in den Seggio di Portanova aufgenommen worden war.⁶³Diesen drei son o in der Forsung behandelten Kapellen ist gemeinsam, dass sie nit nur die Gestalt der

Kir-e dur ihre ausgreifenden Dimensionen verändert haben, sondern vor allem die von Filippo Brunellesi entwielte florentinise Bauweise rezipierten, wie si an vielen aritektonisen Details erkennen lässt.⁶⁴

Die sozialen Beziehungen zwisen Königshaus und Angestellten wurden au unter den an der Kirenausgestaltung beteiligten Aristokraten gepflegt und dort visualisiert. Das belegt besonders eindrüli die Insri am Grabmal Agostino Pezzos von 1525 (Abb. 27), die besagt, dass der Verstorbene si neben der Kapelle seines Bekannten Antonio Piccolomini bestaen lassen woll-te.⁶⁵Das Kireninnere vermielt also ein wahrhaes Abbild des damaligen sozialen Netzwerks am aragonesisen Königshof.

Wenn au Angehörige der Aragon-Dynastie in Santa Maria di Monteoliveto bestaet wurden, so waren vermutli keine formal vorbildhaen Königsgrabmäler in dieser Kire aufgestellt, auf die die dort erriteten Adelsgrabmäler häen rekurrieren können, wie es in Santa Chiara der Fall war. Demgegenüber findet si eine Vielfalt an Grabmalstypen aus dem 15. und beginnenden 16.

Jahrhundert, die von der einfaen Grabplae über das Wandnisengrab bis hin zum antikisier-ten Sarkophag und der Sitzbank mit Memorialfunktion (Sediale) reit. Interessant ist bei deren Einzelanalyse, dass innerhalb der Kire mehrere dieser Erinnerungsmonumente formal aufein-ander Bezug nehmen. So findet si überhaupt erstmals in Neapel die Sitzbank für den son o.g.

Antonio Piccolomini (Abb. 28) in seiner ab 1475 erriteten Familienkapelle,⁶⁶ die in der eben-falls son erwähnten Cappella Correale 1490 (Abb. 29) sowie in der Cappella d’Alessandro⁶⁷1492 (Abb. 30) formal nahezu kopiert wurde und darüber hinaus au in den anderen neapolitanisen

63 Siehe dazu Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella, a. a. O. (Anm. 61), S. 5-8. Die Kapelle wird dem Aritekten Giuliano da Maiano zugesrieben. Siehe Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 60. Laut Maione wurde die Kapelle jedo erst 1507-08 erritet. Vgl. Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella, a. a. O. (Anm. 61), S. 15.

64 Zu diesen drei Kapellen siehe u.a. Pane,Il Rinascimento, a. a. O. (Anm. 56), Kap. VIII, S. 227-244; Erminia Pepe,

»Le tre cappelle rinascimentali in S. Maria di Monteoliveto a Napoli«, in:Napoli Nobilissima, 4. Ser. 37 (1998), S. 97-116; Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 43-49; Hersey,Alfonso II and the artistic renewall, a. a. O.

(Anm. 56), S. 111-118.

65 Die Insri lautet folgendermaßen: „PYRRHVS PECTIVS V.I.D. ET CATERINA/ SCVRIA CONGIVGES AVGVS-TINO/ FILIO SIBI ET POSTERIS POSVERE/ AN. SAL. M.D.XXV./ HIC VT ALFONSO PICHOLHOMINEO/

AMALFIE DVCI PERPETVO DEDITVS/ MORIENS PROCVI ABESSE NOLVIT“.

66 Vorbild der gesamten Kapellengestalt war die son oben erwähnte Cappella del Cardinale di Portogallo in der Florentiner Kire S. Miniato al Monte. Allerdings befand si dort an Stelle der Sitzbank ein ron.

67 Stier dieser Kapelle war Antonio d’Alessandro (gest. 1498/99), der als königlier Berater und als Diplomat sowie vor allem als Riter, Protonotar und Präsident des Hl. Königlien Rates am aragonesisen Hof in Neapel tätig war. Die ursprünglie Ausstaung seiner Familienkapelle, wele si in der originalen Form leider nit mehr erhalten hat, bestand ebenso wie die anderen beiden genannten Kapellen aus einem Altar, einem Sediale und einem Doppelgrabmal für si und seine Ehefrau Magdalena Riccia. Die Rekonstruktion des nur no in Teilen vorhandenen Grabmals gibt Antonio Muñoz, »Studii sulla scultura napoletana del Rinascimento. I. Tommaso Malvito da Como e suo figlio Gian Tommaso«, in:Bolleino d’Arte, III, 3 (1909), S. 83-101, S. 93, Fig. 21.

Kiren wenig später zahlreie Rezeptionen fand.⁶⁸Auffallend ähnli sind au die Grabmäler für Garzia Cavaniglia von 1453/71 (siehe no einmal Abb. 21) und für Giulio Barauccio von 1667 (Abb. 31).⁶⁹

Die sozialen Beziehungen unter den Ausstaern von Santa Maria di Monteoliveto sind also nit nur historis belegbar, sondern finden au eine formale Entspreung an ihren Grabmälern in dieser Kire. Die Visualisierung einer sozialen Gruppe, die si dur ihre Zugehörigkeit zum aragonesisen Königshof identifizierte, fand demzufolge innerhalb des Kirenraumes öffent-likeitswirksam sta.

Aufgrund der zwei Bauphasen sind stilistise Veränderungen an den Grabmälern des 15. Jahr-hunderts erkennbar, die offensitli mit dem politisen Wandel von den Anjou-Durazzo zu den Aragon 1442 einhergingen.⁷⁰Die Grabmäler aus der ersten Häle des 15. Jahrhunderts fol-gen no eindeutig den spätgotisen Formen des neapolitanisen Trecento, wie sie u.a. an den Grabmälern in Santa Chiara zu finden sind. Mit dem Umbau der olivetanisen Kire ab 1470 folgte eine Reihe innovativer Grabtypen mit einem rei verziertenall antica-Dekor, wele die Etablierung der Renaissance in Neapel veransaulit. Diese Entwilung wurde in Santa Ma-ria di Monteoliveto offenbar dur das Fehlen vorbildhaer Königsgrabmäler mögli, wele in anderen Fällen, wie in Santa Chiara, die sepulkrale Ausstaung der betreffenden Kirenräume auf lange Dauer beeinflussten.

68 Siehe dazu ausführli Mialsky, »Seggi und sediali«, a. a. O. (Anm. 1).

69 Bei dem Grabmal für Giulio Barauccio ist zu vermuten, dass es si um eine Umarbeitung und damit Wieder-verwendung eines älteren Monumentes aus der Zeit des Garzia Cavaniglia-Grabmals handelt. Ähnlie Fälle gibt es zahlrei, nit nur in Neapel.

70 Die Anjou-Durazzo verstanden si no in direkter Nafolge der Anjou-Könige in Neapel und nutzten daher au das traditionell spätgotise Formenrepertoire als Legitimationsstrategie an Bauwerken und Plastiken. Siehe dazu u.a. Nicolas Bo, »Antiken- und Florenzrezeption in Neapel 1400-1450«, in:Opere e giorni. Studi su mille anni di arte europea dedicati a Max Seidel(Venezia: Marsilio, 2001), S. 241-252. Demgegenüber ist mit dem Herr-sasantri der Aragonesen ein Formwandel in der Kunst erkennbar, der auf die Repräsentation Alfons‘ von Aragon als Bewahrer und Erneuerer des antiken Erbes der Stadt rekurriert, aus der die Frührenaissance in Neapel in der zweiten Häle des 15. Jh. hervorging. Andreas Beyer hat herausgestellt, dass si Alfons von Aragon dur

„die Wiederbelebung des antiken Gründungsmythos von Neapel […] als deren Bewahrer und legitimer Erbe […]

dem Volk und der lokalen Aristokratie des eroberten Königtums empfahl.“ Vgl. Andreas Beyer,Parthenope. Nea-pel und der Süden der Renaissance(Münen/Berlin: Deutser Kunstverlag, 2000), S. 19. Au Pane betont den Einfluss Alfons‘ I. von Aragon, der den Einzug der Renaissance in Neapel ermöglite. Vgl. Pane,Il Rinascimento, a. a. O. (Anm. 56), S. 23.

SFB 640 Working Papers 2/2010

Abb. 31:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabmal des Giulio Barauccio, 1667

Abb. 32:Neapel, S. Giovanni a Carbonara, Grabmal des Königs Ladislaus von Anjou-Durazzo, 1428

Resümee

Auf den ersten Bli seinen die im frühen 14. Jahrhundert erbaute Kire Santa Chiara und die ein Jahrhundert später erritete Kire Santa Maria di Monteoliveto wenig gemeinsam zu haben.

Erstere zählt zu den monumentalen spätmielalterlien Beelordenskiren Europas, während letztere für den na benediktinisen Regeln lebenden Olivetanerorden vorgesehen war und auf-grund ihrer Ausstaung als eine der sönsten Renaissancekiren Süditaliens gilt. Au die ver-mutli von Beginn an konzipierte Funktion Santa Chiaras als Grablege des Königshauses der Anjou ist nit eins zu eins auf Santa Maria di Monteoliveto übertragbar, da diese Kire kei-ne ursprüngli königlie Gründung ist. Denno wurde sie ab 1470 so grundlegend von dem späteren König Alfons II. von Aragon und namhaen adligen Hofangestellten umgebaut bzw.

vollendet, sodass sie den Charakter einer Königskire zugesrieben bekam.

Diese Studie zeigt viele Parallelen in beiden Kiren, die in einem Sinnzusammenhang zu stehen seinen, der au den Zeitgenossen bewusst gewesen sein muss. Son die einsiffige Grund-rissform mit nahezu homogen ansließenden Seitenkapellen und einem Reteor sowie ihre peripheren Lagen am Rand bzw. außerhalb der damaligen Stadt⁷¹bringen beide Kiren in eine formal und räumli enge Verbindung. Weitaus entseidender war die Präsenz des jeweiligen Königshauses, sei es dur materielle Zuwendungen, Teilnahme an Festlikeiten oder dur ihre Grabmäler, Epitaphe und Insignien. Au die Kommemorierung des königlien Stiers hinter

Diese Studie zeigt viele Parallelen in beiden Kiren, die in einem Sinnzusammenhang zu stehen seinen, der au den Zeitgenossen bewusst gewesen sein muss. Son die einsiffige Grund-rissform mit nahezu homogen ansließenden Seitenkapellen und einem Reteor sowie ihre peripheren Lagen am Rand bzw. außerhalb der damaligen Stadt⁷¹bringen beide Kiren in eine formal und räumli enge Verbindung. Weitaus entseidender war die Präsenz des jeweiligen Königshauses, sei es dur materielle Zuwendungen, Teilnahme an Festlikeiten oder dur ihre Grabmäler, Epitaphe und Insignien. Au die Kommemorierung des königlien Stiers hinter