Die Kire Santa Maria di Monteoliveto⁴⁸(Abb. 16) hat im Laufe des 15. Jahrhunderts zwei Bau-phasen erfahren. Die Gründung erfolgte 1409 dur den neapolitanisen Adligen Gurello Origlia und zwei Jahre später wurde der Grundstein gelegt.⁴⁹Die Kire hae von Baubeginn an, ähnli
wie Santa Chiara, einen sliten und relativ homogenen Grundriss (Abb. 17), der einsiffig war, mit fünf Seitenkapellen, einem Reteor und zwei ansließenden Chorkapellen. Von dort aus sloss si na Süden ein verlängerter erarm mit zwei weiteren Kapellen an und hinter dem Chorberei gelangte man zur alten Sakristei und zum Refektorium. Für die Zeit na
dem Tod des Stiers (†1412) gibt es nur sehr wenige Zeugnisse von der Erritung der Kire.⁵⁰
48 Muerkire und damit Vorbild für den neapolitanisen Olivetanerkonvent war die nahe bei Siena gelegene Kire Monteoliveto Maggiore, wele um 1320 erbaut worden war. Siehe dazu De Stefano,Descriione, a. a. O.
(Anm. 9), S. 94; D’Engenio Caracciolo,Napoli Sacra, a. a. O. (Anm. 9), S. 501.
49 Siehe dazu Franco Strazzullo, »La fondazione di Monteoliveto di Napoli«, in:Napoli Nobilissima, Ser. 3 (1964), S. 103-111, insbes. S. 107-109; Arnaldo Vendii, »La fabbrica nel tempo«, in:Il complesso di Monteoliveto a Napoli.
Analisi, Rilievi, Documenti. Informatizzazione degli arivi, hrsg. von Cesare Cundari (Roma: Gangemi, 1999), S. 37-116, insbes. S. 37.
50 Bekannt ist, dass seine Söhne Pietro, Roberto, Bernardo und Raimondo Origlia die Kirengründung und das Testament ihres Vaters am 3. April 1414 bestätigten und si verpfliteten, dem Olivetanerkonvent 750 Unzen zu zahlen, um das Patronatsret aufret zu erhalten. Siehe Strazzullo, »La fondazione«, a. a. O. (Anm. 49), S. 109.
Laut Capaccio sind daran ansließend von königlier Seite mehrere Senkungen belegt, u.a. von Johanna II.
von Anjou-Durazzo und Alfons von Aragon. Vgl. Capaccio,Il forastiero, a. a. O. (Anm. 6), S. 891.
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Abb. 16:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Ansit, Aus-sni aus der Tavola Strozzi, 1472
Allein die älteste erhaltene Grabplae für Antonello da Teano,⁵¹wele das Jahr 1430 nennt und heute im Fußboden des Langhauses vor der zweiten Seitenkapelle rets zu finden ist (Abb. 18), gibt Aufsluss darüber, dass der Bau zum genannten Datum son so weit voran gesrien war, dass darin eine Bestaung ermöglit werden konnte. Au die fragmentaris erhaltenen Fres-ken (Abb. 19) in der linFres-ken Chorkapelle, wele si ursprüngli im Besitz der Familie Origlia befand, sind no in die erste Häle des 15. Jahrhunderts zu datieren, d.h. in die Regierungszeit der letzten Anjou-Durazzo in Neapel.⁵²Wenig später, na der Eroberung des süditalienisen Königreis dur Alfons von Aragon (1442), sind weitere, heute no erhaltene Grabmäler in der Kire erritet worden, und zwar die Grabplae für Antonio Bertrando⁵³von 1467 (Abb. 20) vor der zweiten Seitenkapelle rets und das in seine Teile auseinander genommene Grabmal für den königlien Gesandten Garzia Cavaniglia (Abb. 21) von 1453/71 in dessen Familienkapelle (3.
Seitenkapelle links).
51 Teano war seinerzeit der Sekretär von Königin Johanna II. von Anjou-Durazzo. Siehe Strazzullo, »La fondazione«, a. a. O. (Anm. 49), S. 109.
52 Siehe Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 65 u. 107, Anm. 21.
53 Laut Insri war Antonio Bertrando ein „esperto e ben meritevole del suo re”.
Abb. 17:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grundriss der Kire mit Rekonstruktion der Familienpatronate einzelner Kapellen (Rekonstruktion der Verfasse-rin G. H.)
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Abb. 18:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabplae des Antonello da Teano, 1430
Abb. 19:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Origlia, Reste der Wandmalerei aus 1.H.15.Jh.
Abb. 20:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabplae des Antonio Bertrando, 1467
Erst mit den Zuwendungen Alfons’ von Kalabrien, des späteren König Alfons II. von Aragon, erfolgte die Vollendung resp. der Umbau der Kire ab 1470. Ein Grund dafür wird sehr wahr-seinli das verheerende Erdbeben im Jahre 1456 gewesen sein, das au große Teile von Mon-teoliveto zerstörte.⁵⁴Alfons wird in den ellen als sehr familiär im Kreise der Olivetanermöne besrieben und gilt als Zweitgründer des Sakralbaus.⁵⁵Das bedeutet, dass Santa Maria di Mon-teoliveto erst in der zweiten Bauphase in den Rang einer Königskire aufstieg und vermutli
au als Grablege der Aragonesen in Neapel vorgesehen war.⁵⁶
54 Darauf verweist u.a. Daniela del Pesco, »Ariteura feudale in Campania«, in:Il Rinascimento e l’Età Barocca, hrsg. von Giovanni Pugliese Carratelli (Napoli: Electa, 1994), S. 91-142, insbes. S. 115.
55 Santa Maria di Monteoliveto „per Alfonso Secundo fu magnificata“. Vgl. De Stefano,Descriione, a. a. O. (Anm. 9), S. 94; Au Parrino besreibt die Kire als „nobilitato ed arriito da Alfonso II“ und Celano verweist auf die enge Bindung zwisen König und Konvent: „Fu affezionatissimo di questi Monaci il Re Alfonso II. di Aragona…“
Vgl. Domenico Antonio Parrino,Napoli cià nobilissima, antica e fedelissima, esposta agli oci et alla mente de’
curiosi, Teil 1 (Napoli 1700), S. 101; Celano,Notitie del bello, a. a. O. (Anm. 6), S. 14. Eine Parallele lässt si hier mit der Kire San Giovanni a Carbonara ziehen, wele ursprüngli im 14. Jh. von dem neapolitanisen Adli-gen Gualtiero Galeota gegründet, dann aber um 1400 dur König Ladislaus von Anjou-Durazzo so grundleAdli-gend umgebaut wurde, dass sie fortan als Königskire galt und als Grablege der letzten Anjou-Durazzo fungierte.
56 So vor allem George L. Hersey,Alfonso II and the artistic renewall of Naples 1485-1495 (New Haven u.a.: Yale University Press, 1969), S. 109. Witige Indizien sind für ihn die hölzernen Särge der Aragon-Könige in der Sa-kristei von San Domenico Maggiore, wele vermuten lassen, dass diese den Verstorbenen nur vorübergehend Platz bieten sollten, während in Monteoliveto die Anfertigung marmorner Grabmäler vorgesehen war. Vgl. Ebd.
S. 110. Capaccio gibt den Hinweis „questa casa con la memoria dei re Aragonesi“ und au Pane nennt Santa Maria di Monteoliveto als „Lieblingskire“ der Aragonesen. Vgl. Capaccio,Il forastiero, a. a. O. (Anm. 6), S. 892;
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Abb. 21:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabmal des Garzia Cavaniglia, 1453/71
Abb. 22:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Gedenktafel für König Alfons II. Von Aragon, Anf. 16.Jh.
Roberto Pane,Il Rinascimento nell’Italia meridionale, Bd. 1 (Milano: Ed. di Comunità, 1975), S. 238. Au del Pesco bezeinet Monteoliveto als Aragonkire. Vgl. del Pesco, »Ariteura feudale«, a. a. O. (Anm. 54), S. 115. Parrino nahm an, dass Alfons II. von Aragon in Monteoliveto begraben sei. Vgl. Parrino,Napoli cià nobilissima, a. a. O.
(Anm. 55), S. 104. Alfons I. von Aragon wollte si no in seiner katalonisen Heimat bestaen lassen, sein Herz sollte dagegen in der genannten Kire San Domenico Maggiore verwahrt werden. Vgl. Capaccio,Il forastiero, a. a. O. (Anm. 6), S. 237. Damit stellte si Alfons in direkte Tradition zu Karl II. von Anjou, der ebenfalls sein Herz in einer Urne in derselben Kire bestaen lassen hae.
Abb. 23:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabmal der Maria von Aragon, 1475-81
Abb. 24:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Piccolomini
Abb. 25:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Correale
Abb. 26:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Cappella Tolosa
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Anhand der ellen lassen si mehrere Grabmäler für Dynastieangehörige rekonstruieren. Im Chorberei befanden si ursprüngli zwei Grabmäler für die illegitimen Söhne Ferrantes II.
von Aragon, und zwar Francesco und Carlo, sowie das heute no erhaltene Epitaph für den kö-niglien Stier Alfons II. (Abb. 22) links hinter dem Hauptaltar.⁵⁷Das Grabmal für die Swester Alfons’ II., Maria von Aragon (Abb. 23), wurde dagegen in der Kapelle ihres Ehemannes Antonio Piccolomini (1. Seitenkapelle links) aufgestellt, wo es si au heute no befindet.⁵⁸Des weite-ren sei auf die viel gerühmte Terrakoa-Gruppe derPietàin der ehemaligen Familienkapelle der Origlia im reten ersiffarm verwiesen, die von Guido Mazzoni 1492 angefertigt wurde.⁵⁹ Die Beweinung Christi wird hier von fünf lebensgroßen Figuren dargestellt, wele individuelle Porträts damaliger namhaer Persönlikeiten präsentieren, und zwar u.a. des späteren Königs Alfons II. von Aragon – eben jenem Zweitgründer der Kire – und seines Nafolgers Ferrante.⁶⁰ Seit den 1450er Jahren, d.h. na der Matübernahme der Aragonesen in Neapel, kam es zur sukzessiven Übernahme der Seitenkapellen in Santa Maria di Monteoliveto dur adlige Aurag-geber, wele dur familiäre bzw. politise Bindungen eng mit dem Königshaus verbunden waren. So handelte es si neben den son genannten Antonio Bertrando und Garzia Cavaniglia um weitere adlige Stier, wele das Kireninnere vor allem na 1470 maßgebli ausgestat-tet haben, die nahezu ohne Ausnahme als Hofangestellte, Berater sowie enge Vertraute Alfons I. und seiner Nafolger fungierten und von denen einige aus dem spanisen Heimatland der aragonesisen Dynastie na Neapel gekommen waren.⁶¹
Zwei Personen aus dem engsten Kreise des Hofes bildeten den Auakt zur Umgestaltung der
Kir-e, dur die sie letztli ihre Gestalt als eine der beeindruenden Renaissance-Kiren Neapels erhielt: Antonio Piccolomini, der dur seine Heirat mit Maria von Aragon verwandtsali
eng mit Alfons von Kalabrien verbunden war, ließ an die erste Seitenkapelle links seine Familien-kapelle (Abb. 24) na dem Tod seiner Frau (1470) anbauen. 1489 folgte als Pendant auf der reten Seite die Kapelle des Großkämmerers und königlien Beraters Marino Correale (Abb. 25).⁶²
57 In gleier Weise und direkter Symmetrie befindet si rets an der Rüwand des Chores die Gedenktafel für den Erstgründer Gurello Origlia. Siehe dazu zahlrei in den Guiden, z.B. De Lellis,Aggiunta, a. a. O. (Anm. 9), S. 274f.; D’Engenio Caracciolo,Napoli Sacra, a. a. O. (Anm. 9), S. 502f.
58 In der Forsung wird dabei der Fokus auf die formal und stilistis offensitlie Rezeption des Grabmals sowie der gesamten Kapellenausstaung des Kardinals von Portugal in der Florentiner Kire S. Miniato al Monte gelegt.
Erstmals bei Pane,Il Rinascimento, a. a. O. (Anm. 56), S. 230-232; Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 44.
59 Siehe dazu u.a. Roberto Pane, »Guido Mazzoni e la “Pietà” di Monteoliveto«, in:Napoli Nobilissima, Ser. 3, 11 (1972), S. 49-70; Hersey,Alfonso II and the artistic renewall, a. a. O. (Anm. 56), S. 118-124.
60 Siehe dazu u.a. Pompeo Sarnelli,Guida de’ forestieri curiosi di vedere e d’intendere le cose più notabili della regal cià di Napoli e del suo amenissimo distreo(Napoli 1685), S. 269; Celano,Notitie del bello, a. a. O. (Anm. 6), S. 20.
61 So z.B. Paolo Tolosa, der während der spanisen Inquisition na Neapel kam und dort mit Finanzierungsgesäf-ten Karriere am aragonesisen Hof mate. Vgl. Pasquale Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella nella iesa di Santa Maria di Monteoliveto(Benevento: del Sannio, 1942), S. 5-9. Laut Tutini wurde er 1486 in den neapolitani-sen Stadtadel aufgenommen, und zwar in den Seggio di Portanova. Vgl. TutiniDell’origine, a. a. O. (Anm. 4), S. 309. Die soziale Bindung zwisen dem Adligem Tolosa und dem aragonesisen König wird au in den Fres-ken seiner Kapelle in Santa Maria di Monteoliveto visualisiert. So befindet si an der linFres-ken Wand ein Fresko neben dem Fenster, auf dem der Hl. Petrus mit dem Kapellenstier Paolo Tolosa dargestellt ist, auf der anderen Fensterseite ist komplementär der Hl. Paulus mit König Alfons II. von Aragon gezeigt. Vgl. Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella, a. a. O. (Anm. 61), S. 18f.
62 Die Kapelle war mit einem Altar, einem Sediale und einem Sarkophag ausgestaet. Caglioti hat die ese aufge-worfen, dass es si bei dem Sarkophag jedo nit um die Grabstäe des Kapellenstiers handelt, sondern, dass
Abb. 27:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabplae des Agostino Pezzo, 1525
Abb. 28:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Se-diale des Antonio Piccolomini, 1475-81
Abb. 29:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Se-diale des Marino Correale, 1490
Abb. 30:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Se-diale des Antonio d’Alessandro, 1492
sein Bruder Gabriele Correale, der sehr enge Beziehungen zum König Alfons I. gepflegt hae und in den ellen als „amatissimo suo favorito“ bezeinet wird, hier seine letzte Ruhestäe fand, während si Marino vermutli
in Terranova bestaen ließ. Vgl. Francesco Caglioti, »Benedeo da Maiano a Philadelphia: Un terzo spiritello per l’Altare Correale di Napoli«, in:Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, IV, 1-2 (2000), S. 117-134, insbes.
S. 118f.; zu Gabriele Correale au Summonte,Dell’Historia, a. a. O. (Anm. 9), Bd. 4, S. 51 u. 190.
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Als drie der viel zitierten Renaissance-Kapellen in Santa Maria di Monteoliveto sließt si am linken Ende in Verlängerung des erarms die Cappella Tolosa an (Abb. 26), wele von dem ka-talanisen Händler und Finanzier Paolo Tolosa 1492-95 erritet wurde, der wenige Jahre zuvor adlig gesproen und in den Seggio di Portanova aufgenommen worden war.⁶³Diesen drei son o in der Forsung behandelten Kapellen ist gemeinsam, dass sie nit nur die Gestalt der
Kir-e dur ihre ausgreifenden Dimensionen verändert haben, sondern vor allem die von Filippo Brunellesi entwielte florentinise Bauweise rezipierten, wie si an vielen aritektonisen Details erkennen lässt.⁶⁴
Die sozialen Beziehungen zwisen Königshaus und Angestellten wurden au unter den an der Kirenausgestaltung beteiligten Aristokraten gepflegt und dort visualisiert. Das belegt besonders eindrüli die Insri am Grabmal Agostino Pezzos von 1525 (Abb. 27), die besagt, dass der Verstorbene si neben der Kapelle seines Bekannten Antonio Piccolomini bestaen lassen woll-te.⁶⁵Das Kireninnere vermielt also ein wahrhaes Abbild des damaligen sozialen Netzwerks am aragonesisen Königshof.
Wenn au Angehörige der Aragon-Dynastie in Santa Maria di Monteoliveto bestaet wurden, so waren vermutli keine formal vorbildhaen Königsgrabmäler in dieser Kire aufgestellt, auf die die dort erriteten Adelsgrabmäler häen rekurrieren können, wie es in Santa Chiara der Fall war. Demgegenüber findet si eine Vielfalt an Grabmalstypen aus dem 15. und beginnenden 16.
Jahrhundert, die von der einfaen Grabplae über das Wandnisengrab bis hin zum antikisier-ten Sarkophag und der Sitzbank mit Memorialfunktion (Sediale) reit. Interessant ist bei deren Einzelanalyse, dass innerhalb der Kire mehrere dieser Erinnerungsmonumente formal aufein-ander Bezug nehmen. So findet si überhaupt erstmals in Neapel die Sitzbank für den son o.g.
Antonio Piccolomini (Abb. 28) in seiner ab 1475 erriteten Familienkapelle,⁶⁶ die in der eben-falls son erwähnten Cappella Correale 1490 (Abb. 29) sowie in der Cappella d’Alessandro⁶⁷1492 (Abb. 30) formal nahezu kopiert wurde und darüber hinaus au in den anderen neapolitanisen
63 Siehe dazu Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella, a. a. O. (Anm. 61), S. 5-8. Die Kapelle wird dem Aritekten Giuliano da Maiano zugesrieben. Siehe Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 60. Laut Maione wurde die Kapelle jedo erst 1507-08 erritet. Vgl. Maione,Paolo Tolosa e la sua cappella, a. a. O. (Anm. 61), S. 15.
64 Zu diesen drei Kapellen siehe u.a. Pane,Il Rinascimento, a. a. O. (Anm. 56), Kap. VIII, S. 227-244; Erminia Pepe,
»Le tre cappelle rinascimentali in S. Maria di Monteoliveto a Napoli«, in:Napoli Nobilissima, 4. Ser. 37 (1998), S. 97-116; Vendii, »La fabbrica«, a. a. O. (Anm. 49), S. 43-49; Hersey,Alfonso II and the artistic renewall, a. a. O.
(Anm. 56), S. 111-118.
65 Die Insri lautet folgendermaßen: „PYRRHVS PECTIVS V.I.D. ET CATERINA/ SCVRIA CONGIVGES AVGVS-TINO/ FILIO SIBI ET POSTERIS POSVERE/ AN. SAL. M.D.XXV./ HIC VT ALFONSO PICHOLHOMINEO/
AMALFIE DVCI PERPETVO DEDITVS/ MORIENS PROCVI ABESSE NOLVIT“.
66 Vorbild der gesamten Kapellengestalt war die son oben erwähnte Cappella del Cardinale di Portogallo in der Florentiner Kire S. Miniato al Monte. Allerdings befand si dort an Stelle der Sitzbank ein ron.
67 Stier dieser Kapelle war Antonio d’Alessandro (gest. 1498/99), der als königlier Berater und als Diplomat sowie vor allem als Riter, Protonotar und Präsident des Hl. Königlien Rates am aragonesisen Hof in Neapel tätig war. Die ursprünglie Ausstaung seiner Familienkapelle, wele si in der originalen Form leider nit mehr erhalten hat, bestand ebenso wie die anderen beiden genannten Kapellen aus einem Altar, einem Sediale und einem Doppelgrabmal für si und seine Ehefrau Magdalena Riccia. Die Rekonstruktion des nur no in Teilen vorhandenen Grabmals gibt Antonio Muñoz, »Studii sulla scultura napoletana del Rinascimento. I. Tommaso Malvito da Como e suo figlio Gian Tommaso«, in:Bolleino d’Arte, III, 3 (1909), S. 83-101, S. 93, Fig. 21.
Kiren wenig später zahlreie Rezeptionen fand.⁶⁸Auffallend ähnli sind au die Grabmäler für Garzia Cavaniglia von 1453/71 (siehe no einmal Abb. 21) und für Giulio Barauccio von 1667 (Abb. 31).⁶⁹
Die sozialen Beziehungen unter den Ausstaern von Santa Maria di Monteoliveto sind also nit nur historis belegbar, sondern finden au eine formale Entspreung an ihren Grabmälern in dieser Kire. Die Visualisierung einer sozialen Gruppe, die si dur ihre Zugehörigkeit zum aragonesisen Königshof identifizierte, fand demzufolge innerhalb des Kirenraumes öffent-likeitswirksam sta.
Aufgrund der zwei Bauphasen sind stilistise Veränderungen an den Grabmälern des 15. Jahr-hunderts erkennbar, die offensitli mit dem politisen Wandel von den Anjou-Durazzo zu den Aragon 1442 einhergingen.⁷⁰Die Grabmäler aus der ersten Häle des 15. Jahrhunderts fol-gen no eindeutig den spätgotisen Formen des neapolitanisen Trecento, wie sie u.a. an den Grabmälern in Santa Chiara zu finden sind. Mit dem Umbau der olivetanisen Kire ab 1470 folgte eine Reihe innovativer Grabtypen mit einem rei verziertenall antica-Dekor, wele die Etablierung der Renaissance in Neapel veransaulit. Diese Entwilung wurde in Santa Ma-ria di Monteoliveto offenbar dur das Fehlen vorbildhaer Königsgrabmäler mögli, wele in anderen Fällen, wie in Santa Chiara, die sepulkrale Ausstaung der betreffenden Kirenräume auf lange Dauer beeinflussten.
68 Siehe dazu ausführli Mialsky, »Seggi und sediali«, a. a. O. (Anm. 1).
69 Bei dem Grabmal für Giulio Barauccio ist zu vermuten, dass es si um eine Umarbeitung und damit Wieder-verwendung eines älteren Monumentes aus der Zeit des Garzia Cavaniglia-Grabmals handelt. Ähnlie Fälle gibt es zahlrei, nit nur in Neapel.
70 Die Anjou-Durazzo verstanden si no in direkter Nafolge der Anjou-Könige in Neapel und nutzten daher au das traditionell spätgotise Formenrepertoire als Legitimationsstrategie an Bauwerken und Plastiken. Siehe dazu u.a. Nicolas Bo, »Antiken- und Florenzrezeption in Neapel 1400-1450«, in:Opere e giorni. Studi su mille anni di arte europea dedicati a Max Seidel(Venezia: Marsilio, 2001), S. 241-252. Demgegenüber ist mit dem Herr-sasantri der Aragonesen ein Formwandel in der Kunst erkennbar, der auf die Repräsentation Alfons‘ von Aragon als Bewahrer und Erneuerer des antiken Erbes der Stadt rekurriert, aus der die Frührenaissance in Neapel in der zweiten Häle des 15. Jh. hervorging. Andreas Beyer hat herausgestellt, dass si Alfons von Aragon dur
„die Wiederbelebung des antiken Gründungsmythos von Neapel […] als deren Bewahrer und legitimer Erbe […]
dem Volk und der lokalen Aristokratie des eroberten Königtums empfahl.“ Vgl. Andreas Beyer,Parthenope. Nea-pel und der Süden der Renaissance(Münen/Berlin: Deutser Kunstverlag, 2000), S. 19. Au Pane betont den Einfluss Alfons‘ I. von Aragon, der den Einzug der Renaissance in Neapel ermöglite. Vgl. Pane,Il Rinascimento, a. a. O. (Anm. 56), S. 23.
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Abb. 31:Neapel, S. Maria di Monteoliveto, Grabmal des Giulio Barauccio, 1667
Abb. 32:Neapel, S. Giovanni a Carbonara, Grabmal des Königs Ladislaus von Anjou-Durazzo, 1428
Resümee
Auf den ersten Bli seinen die im frühen 14. Jahrhundert erbaute Kire Santa Chiara und die ein Jahrhundert später erritete Kire Santa Maria di Monteoliveto wenig gemeinsam zu haben.
Erstere zählt zu den monumentalen spätmielalterlien Beelordenskiren Europas, während letztere für den na benediktinisen Regeln lebenden Olivetanerorden vorgesehen war und auf-grund ihrer Ausstaung als eine der sönsten Renaissancekiren Süditaliens gilt. Au die ver-mutli von Beginn an konzipierte Funktion Santa Chiaras als Grablege des Königshauses der Anjou ist nit eins zu eins auf Santa Maria di Monteoliveto übertragbar, da diese Kire kei-ne ursprüngli königlie Gründung ist. Denno wurde sie ab 1470 so grundlegend von dem späteren König Alfons II. von Aragon und namhaen adligen Hofangestellten umgebaut bzw.
vollendet, sodass sie den Charakter einer Königskire zugesrieben bekam.
Diese Studie zeigt viele Parallelen in beiden Kiren, die in einem Sinnzusammenhang zu stehen seinen, der au den Zeitgenossen bewusst gewesen sein muss. Son die einsiffige Grund-rissform mit nahezu homogen ansließenden Seitenkapellen und einem Reteor sowie ihre peripheren Lagen am Rand bzw. außerhalb der damaligen Stadt⁷¹bringen beide Kiren in eine formal und räumli enge Verbindung. Weitaus entseidender war die Präsenz des jeweiligen Königshauses, sei es dur materielle Zuwendungen, Teilnahme an Festlikeiten oder dur ihre Grabmäler, Epitaphe und Insignien. Au die Kommemorierung des königlien Stiers hinter
Diese Studie zeigt viele Parallelen in beiden Kiren, die in einem Sinnzusammenhang zu stehen seinen, der au den Zeitgenossen bewusst gewesen sein muss. Son die einsiffige Grund-rissform mit nahezu homogen ansließenden Seitenkapellen und einem Reteor sowie ihre peripheren Lagen am Rand bzw. außerhalb der damaligen Stadt⁷¹bringen beide Kiren in eine formal und räumli enge Verbindung. Weitaus entseidender war die Präsenz des jeweiligen Königshauses, sei es dur materielle Zuwendungen, Teilnahme an Festlikeiten oder dur ihre Grabmäler, Epitaphe und Insignien. Au die Kommemorierung des königlien Stiers hinter