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K9: S TREBEN NACH F AMILIENLEBEN

Im Dokument IN DER LEBENSMITTE (Seite 98-101)

4. DARSTELLUNG DER KATEGORIEN UND ERGEBNISSE

4.9 K9: S TREBEN NACH F AMILIENLEBEN

In der Kategorie „Streben nach Familienleben“ werden alle Aussagen zusammengefasst, die inhaltlich die Themen Kinderwunsch und Partnerwunsch aufzeigen. Ebenso in dieser Kategorie inbegriffen sind Äußerungen, die den Wunsch nach mehr Zeit mit und Lebensqualität innerhalb der bestehenden Familie deutlich machen.

B2, die zum Zeitpunkt des Interviews keine Kinder hat und in keiner fixen Beziehung ist, sieht sich durch ihre Selbständigkeit befähigt, endlich auch dem Wunsch nach Partnerschaft und Kindern nachzukommen. So sagt sie beispielsweise: „Also das was ich mitgenommen habe von ihm [von ihrem verstorbenen Papa], was er immer gesagt hat war, lass sie, sie wird schon wissen, was sie tut. Also er hat einfach ein großes Vertrauen gehabt, dass ich das Richtige mache und dass ich meinen Weg schon finden werde und er hat auch immer zu mir gesagt ‚du wirst schon sehen, der Job und der Mann, das kommt dann gleichzeitig‘, aber das ist ja schon lange ein Thema. Ich suche die Erfüllung in allen Ebenen und ich will ja alles, also für mich geht nicht das eine oder das andere, sondern das muss alles sein, es muss auch alles gehen ja, es kann nicht, geht nicht ohne das eine und auch nicht ohne das andere. (B2, Z 755-763) [...] Job und Mann [...] das wird sich alles gleichzeitig auflösen.“ (B2, Z 779-782). Zu ihrem Kinderwunsch und der Vereinbarkeit mit der beruflichen Neuorientierung gibt sie an: „Und ich kann mir meine Zeit relativ

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99 frei einteilen, und wenn ich ein Kind haben will, [...]

dann geht sich das auch gut aus, weil ich hab einfach auch die Räumlichkeiten. Ich habe die Mama, die mich unterstützt und gerne spazieren geht [...] und ich hab dann einen Mann, der vielleicht auch eine Familie hat, die sich kümmern mag und (...) ich glaube nicht, dass das allzu schwierig wird.“

(B2, Z 1026-1032).

B5 gibt in der Reflexion an ihre Zeit in der Kommunikationsbranche eine Aussage, die zum Thema Bewusstwerdung der Endlichkeit passt: „Aber dann wirst du älter und dann denkst du dir, naja, irgendwie kommt dann schon die Zeit, der Wunsch war schon, jemanden kennenzulernen, zu heiraten, Familie zu gründen.“ (B5, Z 405-407). Die folgenden Aussagen, die B5 in Bezug auf ihre berufliche Neuorientierung, respektive das Verlassen der Kommunikationsbranche tätigt, werden von ihr sehr ausdrucksstark formuliert: „Also, der letze Werbejob war dann, da war ich mit dem L dann schon schwanger. Und danach habe ich dann auch den Mut aufgebracht, den M wieder angerufen, habe ich gesagt ich mach es nicht mehr. ‚Streicht mich bitte, ich mach es nicht mehr.‘ Es war natürlich auch ein großer Schritt, wirklich zu sagen ‚nein‘. Und wissend, die rufen mich jetzt nicht mehr an, weil ich das selber verlangt habe ‚Ruft mich echt nicht mehr an‘. Und dann war wirklich nur so dieses Mama sein.“ (B5, Z 91-97). Das Verlassen der Kommunikationsbranche zugunsten ihrer Familie untermauert sie noch damit: „Also, ich sehe es echt ganz anders.(lacht) Und das wäre mit dem Job nicht gegangen.

Wenn ich dann so Leute aus der Werbung sehe oder dann meine Nachfolgerin bei Agentur A, die sehr wohl eine kleine Tochter gehabt hat und ich habe das erlebt, weil ich als Freelancerin dort war. Und dann wird angerufen, dass die im Kindergarten kotzt. Und für die Mutter war das nur echt nervig. Und das Einzige, was sie gemacht hat, war Opa und

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100 Oma anrufen und die bitten, dass sie halt die Kleine abholen, weil für sie ist das, ja, nicht einmal denkbar.

Unmöglich, dass die jetzt weggeht, weil sie ja ein großes Projekt vorbereitet hat. Und ich habe mir nur gedacht,

‚Wahnsinn - das arme Kind‘. Das würde ich nicht haben wollen.“ (B5, Z 613-622).

B6 sagt in vielen Sätzen aus, dass der Karriereverlauf von vielen glücklichen Zufällen geprägt ist, im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen beruflicher Neuorientierung und dem Wunsch nach einem Familienleben passen folgende Aussagen sehr gut: „Und dann war es eigentlich immer so ein bisschen diese Idee, was Eigenes zu machen. Und gemeinsam [mit dem Ehemann] was zu machen. Und auch von der romantischen Vorstellung natürlich heraus, was Eigenes und was zusammen [mit dem Ehemann] und dann war es klar, das kann nur irgendwas mit Büchern zu tun haben, Verlag, Buchhandlung was auch immer. Und dass wir dann die Buchhandlung gekauft haben, das ist ja eh quasi ein bisschen alles mit Zufall gewesen. (B6, Z 168-173). [...] Und haben uns das natürlich, muss ich schon sagen, mit der Buchhandlung natürlich viel romantischer vorgestellt. Wir haben ja geglaubt, das wird eine so eine relativ gemütliche Geschichte und wir zwei machen das mit einem Angestellten und wir wohnen da oben drüber und hin und wieder kommen Kunden vorbei, da trinken wir ein paar Cafés und reden über Bücher. (B6, Z 202-206). B6 reflektiert die gegenwärtige Situation so: „Ich finde es nach wie vor genial, dass wir da oben drüber wohnen, [...] dass ich mal, schnell rauf gehe eine Waschmaschine anmache. Oder das Kind kommt um 1 Uhr von der Schule und ich habe zwar eigentlich nicht frei, aber wir essen trotzdem schnell zusammen. Es ist mal unten nichts los und ich gehe mal rauf und tu schnell mal ein bisschen aufräumen. Ich mache einen Mittagsschlaf, wenn ich lang am

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101 Abend arbeiten muss, das ist alles wunderbar. Also das würde ich nicht missen wollen.“ (B6, Z 312-319).

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