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Unterschiedlichen Schaftformen, in welcher Weise sie auch immer von der idealen, konzentrisch ausgebildeten V ollholzigkeit abweichen, liegen unterschiedlich gebaute Jahrringe zugrunde. Auf solche Unterschiede gehen verschiedene Autoren ein. So R i c h t e r ( 1964) , der dreierlei Bedenken gegen einen weiten, in der Jugend zwangsläufig weite J ahrringe erzeugenden Pflanzabstand anführt: einmal weniger günstige Festigkeitseigenschaften des Holzes mit zunehmender Jahrringbreite

(Inge-nieurbau), dann geringere Produktion reiner Holzsubstanz ( chemische Verwertung) und schließlich ein verstärktes Gefälle der im gesamten Stammquerschnitt ohnehin schon normalerweise unterschiedlichen Breite der Jahrringe (stärkeres «Arbeiten»

des Holzes).

Auch Knigge - Sc h u 1 z (1966) gehen auf diese Zusammenhänge ein und führen aus: «Eine verhältnismäßig weite und unüberschirmte Pflanzung führt vor allem auf guten Standorten zu einem heftigen Jugendwachstum, das seinen Ausdruck in weiten Jahrringen, breiten Frühholzzonen und damit bei den meisten Nadelbaum-arten zugleich in verhältnimäßig leichten und wenig festen Holzzonen findet.»

Ca r b o n nie r (1964) schließlich bestätigt anhand der Ergebnisse eines 55-jährigen Kiefern- bzw. Fichten-Pflanzabstandsversuches ein Absinken des Darrge-wichtes des Holzes mit zunehmendem Pflanzabstand.

Ein weiteres Argument wäre anzufügen: die erhöhte Rotfäulegefährdung als Folge zentral gelegener, dünnwandiger und weitlumiger Holzzellen, wie sie in weiten Jahr-ringen entstehen. Z y c h a und Kat 6 (1967) stellen tatsächlich (und allerdings auch nur) ein etwas schnelleres Vorankommen der durch Rotfäule bedingten Holz-zerstörung in breiteren Jahrringen fest (S. 83/84).

Zusammenfassend darf zunächst betont werden, daß die angeführten Argumente den Werterlös des Holzes unterschiedlich beeinflussen. An sich die größte Bedeutung kommt zwei/ ellos einer verminderten chemischen Ausbeute des Holzes zu, so/ ern es in geringen Dimensionen geliefert wird und damit der Anteil breiter Jahrringe in ihm relativ hoch ist. Für die Faserplattenherstellung dagegen ist heute sogar durchgehend breitringiges Holz am meisten geschätzt. Erachten wir aber Starkholz hoher Qualität als das künftig aussichtsreiche Sortiment, dann spielen etwas breitere ]ahrringe im Kern keine sehr große Rolle - wohl aber allgemein schroffe Übergänge in der ]ahr-ringbreite, die jeden/ alls stärkere Wertminderungen bedeuten können. Damit kommt der Bestandeserziehung und -pflege die größere Bedeutung zu als dem Pflanzabstand, der als solcher mittlere Weiten nach oben und unten überschreiten kann, ohne daß dadurch verursachte weitere ]ahrringe und vermindertes Raumgewicht im inneren Kern den Werterlös in nennenswertem Ausmaß beeinflussen könnten.

V ersuchen wir wiederum die Gesamtheit der vom Ertrag her durch den Pf lanzab-stand beeinflußten Argumente: Massenertrag - Sortenertrag - Ästigkeit - Schaft-form - ]ahrringbau und Raumgewicht zusammenfassend zu überblicken, so läßt sich im allgemeinen mit Bezug auf mehr oder weniger reine Fichtenbestände -sagen:

Unter der Voraussetzung des allgemeinen Produktionszieles «Starkholz» konnte bisher dem zur Bestandesgründung gewählten Pflanzabstand kein großer Einfluß auf die Größe des Massenertrages nachgewiesen werden, sofern - besonders in Abhängig-keit vom Standort - Extreme nach der einen wie der anderen Seite vermieden wer-den.

Mit Bezug auf den Sortenertrag und seines erntekostenfreien Erlöses, der letzten Endes den Rationalisierungseffekt von der Ertragsseite her maßgeblich bestimmt,

muß unterschieden werden: einerseits bis zum Alter 30 ungepflegte Bestände - fo sol-chen ist für die ersten zwei Drittel einer Umtriebszeit von etwa 100 Jahren einsichtig und nachgewiesen, daß der Anteil schwacher Sortimente mit zunehmender Dichte des Pflanzabstandes ansteigt und sich der erntekostenfreie Erlös eines derartigen Bestan-des jenem Anstieg gegenüber überproportional vermindert; andererseits Bestände, welche eine systematische Jugendpflege erhalten haben mit einer Umtriebszeit von 100 Jahren - für sie fehlen entsprechende Nachweise; ihr Ergebnis kann daher ein wesentlich anderes sein, als das für in der Jugend ungepflegte Bestände bis zum Alter 65 nachgewiesene.

Hinsichtlich der Astigkeit ist zunächst deren Abhängigkeit von Standort und Pro-venienz zu beachten; darüber hinaus weisen alte Er/ ahrungen und neueste Unter-suchungsergebnisse darauf hin, daß unter sonst günstigen Bedingungen grobe Astig-keit bei einem etwa 5000 Stück/ ha entsprechenden Pf lanzabstand vermieden werden kann. Gänzliche Astfreiheit immer mit Inkaufnahme eines astigen inneren Kerns -läßt sich nur durch künstliche Auf astung erzielen; wo aber eine solche statthat, tritt der Pflanzverband in den Hintergrund.

Auf weitere Argumente der Holzqualität wie Schaf tform, Jahrringbau, und Raum-gewicht hat der Pflanzabstand zweifellos einen Einfluß. Entsprechende Minderungen in diesen Qualitätsmerkmalen - die aber ein unterschiedliches Gewicht haben - sind im allgemeinen bei Pf lanzabständen von 2 m und mehr nachgewiesen. Die Dauer der Auswirkung des Pflanzabstandes auf diese Qualitätsmerkmale hängt vom Zeitpunkt des ersten Pflegeeingriffes (Standraumregulierung) und der nachfolgenden Dichte dieser Eingriffe ab.

Damit ist aber auch die Frage: Pflanzabstand und Ertrag in ihrer Beziehung zur lz1,gendpflege generell angesprochen. Aus den bisherigen Darlegungen ergibt sich immer wieder, daß - sofern von einer Bestandesbegründungs-Pflanzenzahl ausgegan-gen wird, die überhaupt noch eine wirksame Standraumregulierung erlaubt - nur dann eine zmmittelbare Beziehung zwischen Pflanzabstand und Ertrag gegeben ist, wenn keinerlei standraumregulierende Eingriffe durchgeführt werden.

In der Frage nach dem «richtigen Pflanzabstand» tritt somit das Problem der Pflege und die Frage ihres Aufwands und Ertrags zwangsläufig in den V ordergrnnd, denn jeder enge Pf lanzabstand kann nach/ olgend durch eine ihm entsprechende Standraumregulierung in weitere Abstände überführt werden.