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In dieser Arbeit wurde die zeitliche Entwicklung der Cu-, Zn- und P2O5- Stoffbilanzen auf sechs Graslandparzellen im Messnetz der Nationalen Bodenbeobachtung untersucht.

Zwischen den betrachteten Zeitphasen von 1986-91, 1996-99 und 2000-03 konnten keine bis leichte Abnahmen der Nettofluxe festgestellt werden. Die Bilanzen weisen alle grosse Fehlerbereiche auf.

Die Parzellen 30, 33 und 60, deren Betriebe einen hohen Tierbesatz von 2.2-2.8 GVE/ha aufweisen, erhalten regelmässig hohe Hofdüngergaben. Dies spiegelt sich in den P-Bilanzen und somit auch in den Cu- und Zn-Bilanzen der Parzellen wieder. Besonders deutlich ist dies für Parzelle 30. Hier werden sehr grosse Mengen an Hofdünger ausgebracht, welche zudem hohe Konzentrationen an Zn und Cu aufweisen. Dies lässt eine Anreicherung der Stoffe im Boden vermuten. Über die Zeit zeigen die Fluxe einen leicht abnehmenden Trend, die Abnahme liegt jedoch innerhalb des Fehlerbereichs.

Die Nettofluxe der Parzelle 60 sind zeitlich relativ konstant auf einem hohen Niveau. Ursache für die hohen Werte in Parzelle 60 könnte der hohe Rindergülleanteil in der Mischgülle sein, denn sie weist ziemlich hohe Zn- und Cu-Werte auf.

Auf der Parzelle 33 könnte sich ebenfalls eine leichte Tendenz zur Abnahme der Nettofluxe zeigen. Es sind jedoch die Daten der P2O5-Bilanz für die Phase II vertieft zu prüfen. Die starke Abnahme der P-Überschüsse von Phase I zu Phase II konnte anhand der Erhebungsdaten nicht erklärt werden und ist nicht plausibel.

Den intensiv bewirtschafteten Parzellen stehen die weniger intensiv bewirtschafteten Parzellen 1 und 69, sowie die extensiv bewirtschaftete Parzelle 10 gegenüber. Die extensive Bewirtschaftung von Parzelle 10 lässt sich an den geringeren Mengen an Hofdünger sowie den geringeren Ernteerträgen erkennen. Die geringeren Ernteerträge sind durch die Höhenlage (935m.ü.M) zu erklären. Dagegen spricht jedoch der Ernteertrag auf den Parzellen 60 und 69 (955 und 818m.ü.M), der ebenfalls im Bereich des Normertrags lag. Eine extensive Bewirtschaftung der Parzelle 10 scheint deshalb eher die Ursache zu sein.

Bei den weniger intensiv bewirtschafteten Parzellen kann man keine zeitlichen Trends erkennen. Die Schwankungen der Nettofluxe über die Zeitphasen sind unregelmässig und liegen immer innerhalb des Fehlerbereichs. Auch die teilweise negativen P2O5–Fluxe müssen

nicht als Verluste interpretiert werden, sondern zeigen über die Zeit mehr oder minder ausgeglichene P-Bilanzen an.

Die Nettofluxe auf den Wiesenparzellen werden vor allem durch den Hofdünger-Input dominiert (Vgl. Abb.4.13-4.17). Auch hier fällt die Parzelle 10 durch ihre extensive Bewirtschaftung auf: der Hofdünger ist weniger relevant als Eintragsweg als auf den anderen Parzellen, wobei die Deposition absolut gesehen gleich gross ist (Abb.5.5 und 5.6). Der Unterschied ist bei Zn grösser als bei Cu. Die Ursache ist aus den vorhandenen Daten nicht klar erkennbar. Es könnte sein, dass die für die Berechnung des Hofdüngerfluxes verwendete gemittelten Cu- Konzentrationswerte im Vergleich zu den anderen ziemlich hoch war (Abb.5.2). So wurden die kleineren Mengen an ausgebrachtem Hofdünger kompensiert, und die berechneten Cu-Hofdüngerfluxe unterscheiden sich nicht mehr drastisch von den anderen.

Die gemittelten Zn-Konzentrationswerte lagen viel mehr im Bereich der anderen Konzentrationswerte (Abb. 5.3), so dass die kleinere Menge an ausgebrachtem Hofdünger ihre Wirkung in der Berechnung zeigt.

Die offensichtlich grosse Relevanz des Hofdüngers für den Zn-, Cu- und P2O5–Eintrag in die Wiesenböden zeigt die zentrale Bedeutung der ausgebrachte Hofdüngermengen und Zusammensetzung für die Stoffbilanzen auf.

Besonders auf den sehr intensiv bewirtschafteten Parzellen könnte flexibles, an den Boden angepasstes Düngen den Boden deutlich entlasten. Etwas kleinere Menge an Dünger würden wahrscheinlich zu keinen nennenswerten Ernteeinbussen führen, da auf den meisten Wiesen die Bedarfe gedeckt sind (Vgl. Abb.5.7-5.9:die weniger intensiv bewirtschafteten Parzellen 1 und 69 wiesen die gleichen Ernteerträge auf wie die Parzellen 30, 33 und 60). Angesichts der hohen Tierdichten auf den Parzellen 30, 33 und 60 könnte das Ausbringen des Hofdünger jedoch auch als Entsorgungsweg im Vordergrund stehen, und weniger das eigentliche Düngen. Aber ein ausgewogener Phosphoreintrag würde helfen, die Gewässerproblematik zu verbessern. Eine reduzierte, dafür unter Umständen effizientere Tierernährung (bessere Bioverfügbarkeit der Elemente) würde es ermöglichen, den Zn und Cu-Gehalt im Hofdünger zu reduzieren und so die Belastung in Wiesenböden zu verringern. Und auch bei der Tierzucht (v.a. Ferkelzucht) sollte eine Reduktion der Futterzusatzstoffe ohne (grössere) Leistungseinbussen möglich sein, da die momentan verwendeten Cu-Gehalte im Futtermittel keine zusätzliche leistungsfördernde Wirkung zeigen (Vgl. Kap.3.3.1) und lediglich hohe Konzentrationen in den Hofdüngern verursachen.

Seit Mitte der 90iger Jahre wird in der Schweiz mit einer Reihe von Massnahmen eine ökologische und umweltverträgliche Landwirtschaft vorangetrieben. Stellvertretend seien hier die Einführung der Suisse-Bilanz und die ökologischen Direktzahlungen genannt. Nahezu alle Betriebe sind zumindest IP-zertifiziert, und auch der Bio-Markt geniesst immer grössere Anerkennung. Trotzdem konnte in dieser Semesterarbeit keine signifikanten Abnahmen in den Cu-, Zn-, und P2O5–Einträgen für die sechs Graslandparzellen im NABO-Messnetz über die Jahre 1986 bis 2003 festgestellt werden. Dies ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Als wichtigster sind die zahlreichen Datenlücken zu nennen. So fehlten teilweise Messwerte für die Konzentrationen in den Hofdüngern und Gräsern. Aber auch in den Bewirtschaftungsprotokollen wurden nicht immer jährlich Daten erhoben (besonders in der Phase I). Alle Lücken mussten durch Mittelwerte oder Annahmen ersetzt werden, welche die Unsicherheiten der Bilanzdaten stark erhöhten. Dies verstärkte die bereits grossen natürlichen Streuungen innerhalb der Parzellenbilanzen. Auch Betriebswechsel können durch die unterschiedliche Bewirtschaftung die Bilanzen zusätzlich beeinflussen. Und nicht zuletzt handelte es sich um eine sehr kleine Stichprobe (sechs Parzellen). Um aussagekräftige Schlüsse für die Schweiz ziehen zu können, müsste eine viel grössere Anzahl an Betrieben untersucht werden.

Auch wenn eine Abnahme der Cu-, Zn-, und P-Bilanzen in dieser Arbeit nicht bestätigt werden konnte, lohnt es sich, vor allem in Anbetracht der wichtigen Bedeutung des Hofdüngers für die Graslandböden, auf dem Weg der ökologischeren Produktionsweise weiterzugehen, um eine langfristige, nachhaltige Landwirtschaft zu garantieren.