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3.2 Spektrale Formung eines Ultrakurzpuls-Verstärkersystems

3.2.3 Interne spektrale Formung mit Prismen

Wie im vorangegangenen Abschnitt gezeigt, lässt das große Strahlprofil eine effekti-ve und störungsfreie spektrale Formung durch einfache Manipulation des Kompressors mit Blenden nicht zu. Es sollte dennoch möglich sein, die kompressorintern eingeführte Winkeldispersion nach dem Spektrograph-Prinzip durch Filterung in der Fokusebene ei-ner Linse zu nutzen. Dazu wurde das vom ersten Kompressorprismenpaar aufgefächerte Spektrum mit einer Zylinderlinse abgebildet, um die Leistungsdichte in der Fokusebene zu begrenzen. Die so erreichte räumlich-spektrale Aufweitung fiel für eine angestreb-te separierbare spektrale Breiangestreb-te von wenigen nm noch zu gering aus. Deshalb wird die Winkeldispersion durch Einsetzen eines weiteren Prismenpaares (Material – SF11) wei-ter erhöht. Abbildung 3.7 zeigt den realisierten Prismenaufbau zur spektralen Formung.

Vier Prismen in Brewster-Anordnung fächern das Spektrum des unkomprimierten Ver-stärkerimpulses räumlich auf. Um das Kompressorgehäuse ausnutzen zu können, faltet ein Umlenkspiegel den Strahlengang. Die Zylinderlinse mitf = 200 mm Brennweite kon-zentriert in ihrer Fourier-Ebene die spektralen Anteile auf die Fokusgröße. Die laterale Fokusgröße 2ω00 und die axiale räumliche Ausdehnung des Fokus, gegeben durch die zweifache RayleighlängezR, können mit den Gleichungen

w00 = λcf

πw0 und zR= πw002

λc (3.1)

3.2 Spektrale Formung eines Ultrakurzpuls-Verstärkersystems

Abbildung 3.7: Spektralen Formung mit Prismen im CPA-Lasersystem. Das mit der Brewster-Anordnung von 4 Prismen räumlich aufgefächerte Spektrum wird in die Fourier-Ebenen einer Zylinderlinse abgebildet. Hier ist eine effektive Filterung mit Spaltblende der räumlich in unterschiedlichen Foki konzentrierten spektra-len Anteile möglich. Ein direkt hinter der Filterbspektra-lende platzierter Goldspiegel kehrt den Strahlweg um. Damit wird die räumliche Trennung der gefilterten Anteile rückgängig gemacht.

der Gaussoptik [63] auf 2w00 = 40µm bzw. 2zR= 12 mm abgeschätzt werden. Dabei wird an der Linsenposition ein Strahldurchmesser von 2w0 = 5 mm und die Zentralwellenlän-ge λc= 790 nm zugrundegelegt. Mit dieser Anordnung wird eine räumliche Ausdehnung der Fokusebene von etwa 5 mm erzeugt. Die spektrale Breite des Eingangsspektrums von

∼55 nm lässt eine räumliche Auffächerung von ∆x/∆λ= 0,9 mm/nm erwarten. Direkt in der Fokusebene der Linse ist ein Spiegel positioniert. Dieser kehrt den Strahlweg um, so dass die räumlich getrennten spektralen Anteile wieder zusammengeführt werden. Um den geformten Strahl aus dem Lasersystem auskoppeln zu können, darf der Strahl nicht exakt in sich zurück geführt werden. Deshalb wird der Umlenkspiegel um einen kleinen Winkel in vertikaler Richtung verkippt. Auf den Umlenkspiegel wird eine geschwärzte Multi-Spaltblende aus Metall gesetzt. Diese Blende setzt sich über eine Breite von etwa 25 mm aus einer Abfolge von Spalten mit einer gemittelte Spaltbreitebsp = 180µm und Stegen mit einer gemittelte Stegbreite bst = 330µm zusammen. Für Spaltdimensionen unterhalb dieser Werte wurden Beugungsstrukturen im Strahlprofil sichtbar, die sich ungünstig auf die holographische Auswertung auswirken. Durch Abdecken von Spalten können diskrete spektrale Abstände realisiert werden. Die Blende ist auf einem Trans-lationstisch montiert und kann auf 0,1 mm genau im Spektrum positioniert werden. Die Dicke der Filterblende von weniger als 1 mm ist für den Filtervorgang unkritisch, denn die fokale Länge der Linse liegt mit 12 mm deutlich darüber.

Für eine holographische Anwendung wurden zwei Spalte mit einem räumlichen Ab-stand von Dx = 1,5 mm ausgewählt. Die restlichen Spalten wurden abgedeckt. Mit der

3 Mehr-Wellenlängen-Ultrakurzpuls-Quelle

Abschätzung für die spektrale Auffächerung werden zwei spektrale Anteile mit einer Brei-te von∼2 nm und einem Abstand von ∼17 nm erwartet. Abbildung 3.8(a) zeigt das ge-filterte Spektrum zusammen mit dem Eingangsspektrum. Aus dem 55 nm (λc= 790 nm)

Abbildung 3.8: Optisches Spektrum und Autokorrelation der Laserquellen durch interne spek-trale Formung. (a) Aus dem Eingangsspektrum um 790 nm werden die Schwer-punktswellenlängenλ1= 772 nm undλ2= 787 nm mit einer spektralen Breite von jeweils 4 nm ohne Überlapp separiert. (b) Der zeitliche Abstand beider Spektralanteile beträgt 4 ps. (c) Die Impulsdauer jedes Anteils liegt bei etwa 800 fs. Gezeigt ist die Autokorrelationsspur fürλ2= 787 nm

breiten Eingangsspektrum werden zwei Anteile ohne Überlapp separiert. Sie haben den erwarteten spektralen Abstand DΛ = 15 nm. Ihre Schwerpunktwellenlängen werden zu λ1 = 772 nm und λ2 = 787 nm bestimmt und bilden die Grundlage für erste dynami-sche digital-holographidynami-sche Untersuchungen mit ultrakurzer Belichtungszeit (Hansel et al. [64] [62] [65]). Durch den Einsatz des Faser-Spektrometers HR2000 (OceanOptics) mit einer Auflösung von 1 nm wurde die spektrale Breite ∆λ mit 4 nm zu groß bestimmt.

Das Nachmessen mit einem Spektrometer HR4000 (OceanOptics) höherer Auflösung (0,035 nm) lieferte mit ∆λi = 1,8 nm, wie erwartet, nur halb so breite spektrale Anteile (Abb. 3.9). Das Spektrometer HR4000 (OceanOptics) wurde für alle weiteren Untersu-chungen eingesetzt. Die Bestimmung der Schwerpunktswellenlängen war dennoch stabil, so dass die holographische Auswertung verlässlich ist.

Diese Art der spektralen Filterung stellt die Stabilität der spektralen Eigenschaften völlig unabhängig von Fluktuationen der Ultrakurzpuls-Laserquelle sicher. Dies ist eine Voraussetzung für eine präzise Mehr-Wellenlängen-Formerfassung sehr schnell veränder-licher Objekteigenschaften. Festgelegt durch die spektrale Breite werden holographische Untersuchungen mit einer erfassbaren Objekttiefe innerhalb der Kohärenzlänge lc = 200µm möglich. Der Bereich realisierbarer spektraler Abstände zwischen 6 nm und 54 nm spannt den Bereich korrespondierender synthetischer Wellenlängen 12µm<Λ<100µm für die eindeutige digital-holographische Phasenrekonstruktion auf. Die erreichten Im-pulsenergien der gefilterten Anteile von jeweilsEp ≈2µJ liegen oberhalb der geforderten Aufnahmeenergie.

3.2 Spektrale Formung eines Ultrakurzpuls-Verstärkersystems In den Prismenformer werden die verstärkten aber noch zeitlich gestreckten Impulse eingekoppelt. Ausgekoppelt werden zwei spektral getrennte Anteile. Die Autokorrelati-onsspur (Abb. 3.8b) zeigt, dass diese Anteile auch zeitlich mit 4 ps getrennt sind. Jeder einzelne Anteil hat eine Dauer von etwa 800 fs (Abb. 3.8c). Durch den Einfluss von Di-spersion wird es also möglich, spektral getrennte Anteile auch zeitlich zu trennen. Dies kann für digital-holographische Kurzzeituntersuchungen ausgenutzt werden (Abschnitt 6.1.2).

Erzeugung variabler spektraler Kämme

Die spektrale Vermessung der Multi-Spaltblende ohne abgedeckte Spalte mit höherer Auflösung zeigt das Potenzial der Filterung (Abb. 3.9). Mit dieser Methode lässt sich eine zeitlichen Struktur von weniger als 20 ps Dauer mit mehr als 10 Spektralanteile ohne spektralen Überlapp erzeugen. Dabei können detektierbar spektrale Abstände zwischen

Abbildung 3.9: Mit einer Multi-Spalt-Blende innerhalb der Verstärkerbandbreite erzeugter spektraler Kamm aus 14 Spektralanteilen. Durch Abdecken von Spalten kön-nen Anteile zwischen 6 nm und 54 nm diskret ausgewählt werden. Die spektrale Position bleibt innerhalb des Verstärkerspektrums weiter variabel.

6 nm und 54 nm für verschiedene synthetische Wellenlängen innerhalb eines optischen Impulses realisiert werden. Aus diesem erzeugten spektralen Kamm mit Anteilen der Breite ∆λi < 2 nm mit nahezu äquidistantem Abstand DΛ = 6 nm können diskrete Wellenlängepaare für holographische Anwendungen kombiniert werden.