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Ein Instrument zur Unterstützung des Nachhaltigkeits- Nachhaltigkeits-gedankens in der Nahrungsmittelindustrie

Phil J. McKeown, Unilever

Die Ökobilanz als Konzept und ökologisches Managementinstrument ist ein unerlässliches Element der Umweltstrategie von Unilever. Dank diesem Verfahren lernten wir die ökologischen Auswirkungen im Ablauf der Ver-sorgungskette und die Position von Unilever innerhalb dieser Versorgungs-kette besser kennen. Die Ökobilanz wird in das Design und die Entwicklung von neuen Produkten integriert und einem grösseren Publikum zugänglich gemacht. Die Ökobilanz ist ein fester Bestandteil der auf Nachhaltigkeit bedachten Entwicklungsprojekte von Unilever und hat uns beim Erarbeiten von Indikatoren für eine nachhaltige Landwirtschaft geholfen.

Unilever ist eine multinationale, englisch/holländische Konsumgüterproduzentin, die Markenlebensmittel, Produkte für den Haushalt und persönliche Pflegeprodukte in mehr als 150 Ländern rund um die Welt verkauft. Unilever besitzt in mehr als 90 Ländern Produktionsbetriebe und beschäftigt zur Zeit 290 000 Personen. Im Finanzjahr 2000 betrug Unilevers operationeller Gewinn _ 3 302 Millionen (CHF 4 900 Millionen) und der Umsatz 47 582 Millionen (CHF 71 000 Millionen). Die Umweltstrategie von Unilever stützt sich auf vier Schlüsselelemente: ökologische Effizienz in der Versorgungskette, Öko-Innovation bei Produkten und Dienst-leistungen, Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung und Kommunikation.

Ökobilanz

Seit einigen Jahren wird die Ökobilanz bei Unilever als Umweltmanagement-Instrument eingesetzt. Zu Beginn war das primäre Ziel ihrer Anwendung die Sammlung von Informationen und die Einsicht in die potenziellen ökologischen Auswirkungen der gesamten Versorgungsketten, die zum Produktsystem und den Dienstleistungen von Unilever gehören. Immer wichtiger wurde in jüngster Zeit die Ökobilanz als Instrument und der Gedanke des Lebenszyklus als Konzept, beides sind zentrale Elemente zur Umsetzung und Unterstützung der Umweltstrategie.

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r - Ökologische Effizienz in der Versorgungskette

Die Resultate der Ökobilanzstudien, die innerhalb von Unilever ausgeführt wurden, zeigten, dass viele potenzielle Umweltbelastungen durch unser Produkt-system entweder in der uns Roh- und Verpackungsmaterial zuliefernden Versorgungskette oder nach der Auslieferung beim Gebrauch durch die Kon-sumentinnen und Konsumenten auftraten. Mit dem Ziel, die ökologische Effizienz unserer Strategie zu steigern und signifikante Verbesserungen und Nutzen für die Umwelt zu erreichen, waren diese Resultate der Anlass, auf unsere zuliefernden Partner Einfluss zu nehmen und die Konsumentenschaft besser aufzuklären.

Öko-lnnovation in Produkten und Dienstleistungen

Dieser Teil unserer Strategie enthält mehrere Elemente. In Bezug auf die Öko-bilanz kommt der Integration der ökologischen Effizienz in das Design die grösste Bedeutung zu. Unilever setzt ein formalisiertes Auswahlverfahren für den Innovationsprozess ein, «Innovationskanal» genannt, um die Innovationsprojekte zu managen und zu verfolgen. Der Einbezug von ökologischen Bewertungsinstrumenten bei den Entscheidungsstellen im Innovationskanal wird den Einsatz einer Reihe von Werkzeugen nach sich ziehen, die von der einfachen Checkliste oder Matrix bis zu kompletten Ökobilanzstudien reichen.

Das Verfahren "Overall business impact assessment" (OBIA), welches auf der Öko-bilanz beruht, wurde bei einer Reihe von Produkten angewendet, die für die Gesamtheit von Unilevers weltweitem Geschäft repräsentativ sind (Anderson 1997).

Dieses Verfahren quantifiziert die Auswirkungen von Unilever-Produkten im Laufe ihres ganzen Lebenszyklus auf verschiedene wichtige Umweltbereiche. Die Aus-wirkungen von Unilever auf einen Umweltbereich wurden daraufhin normalisiert verglichen mit den geschätzten gesamten globalen Auswirkungen für den selben Umweltbereich. Dies ergibt das Verhältnis der Umweltbelastung durch Unilever zur gesamten globalen Umweltbelastung.

Wenn das Verhältnis zwischen den Auswirkungen von Unilever auf die globale Umweltbelastung und den Auswirkungen von Unilever auf die globale Wirtschafts-tätigkeit grösser als eins ist, würde dies bedeuten, dass die potenzielle Umwelt-belastung durch Unilever im Vergleich zur Wertschöpfung durch ihre Tätigkeit unverhältnismässig gross wäre.

Die Resultate der Analyse identifizierten zwei Aspekte in der Versorgungskette und den Produktsystemen von Unilever, welche als nicht nachhaltig betrachtet werden können. Es sind dies die Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Agrochemie in der Landwirtschaft (Dünger und Pflanzenschutzmittel) und die Emission von Nährstoffen ins Wasser, wenn unsere Reinigungsmittel eingesetzt werden. Diese Aspekte sind mit der landwirtschaftlichen Praxis und mit dem Gewässerschutz verknüpft.

Stakeholder Assessment

Unilever Foods führte zwei externe Stakeholder Assessments ein, um den Beitrag, den Unilever für eine nachhaltige Landwirtschaft leisten könnte, kennen zu lernen.

In der ersten Studie holten wir die Meinung und die Sichtweise von führenden Stake-holders ein, einbezogen wurden Konsumentengruppen, die Landwirtschaft, das Agro-business, die Nahrungsmittelindustrie, der Detailhandel und die für ökologische und

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nachhaltige Entwicklung kämpfenden Nichtregierungsorganisationen (NGO). Die zweite Studie wollte das Konzept der Nachhaltigkeit in ein Bündel von operatio-nellen Indikatoren umsetzen, welche innerhalb von Unilever angewendet werden können.

Nachhaltige Landwirtschaft

Es gibt viele bekannte Veröffentlichungen, die sich mit intensiven landwirtschaft-lichen Systemen befassen, einschliesslich dem Verlust von Bodenfruchtbarkeit, dem Rückgang der Biodiversität, dem übermässigen Verbrauch von Wasser und dem Verlust an Lebensqualität im landwirtschaftlichen Umfeld. Für Unilever ist die Tat-sache relevant, dass etwa 70 Prozent unserer Rohmaterial-Zulieferungsketten bei Landwirtschaftsbetrieben oder Plantagen beginnen. Die Ökobilanzstudien, die wir ausgeführt haben, zeigen, dass viele der potenziellen Umweltbelastungen durch unser Produktsystem auf der Stufe der Landwirtschaft auftreten.

In Pilotprojekten wurden Schwarztee, Erbsen, Spinat, Tomaten, Palmöl und andere Ölsamenfrüchte untersucht. Einer grossen Auswahl von massgebenden Stakeholdern wurde eine Reihe von Indikatoren vorgeschlagen, die auch von ihnen gutgeheissen wurden. Diese sollen die Qualität der landwirtschaftlichen Systeme messen und verbessern. Beabsichtigt wird, durch eine partnerschaftliche und/oder unabhängige Zertifizierung die Versorgungsketten aufzuwerten und eine allgemeine Übereinstimmung in der Auswahl von besseren landwirtschaftlichen Methoden zu erreichen.

Die Ökobilanz wurde bei jedem Pilotprojekt angewendet, um eine Gruppe von Indikatoren für eine nachhaltige Landwirtschaft und deren grundlegende Parameter zu erarbeiten. Zusätzlich stellen die Ökobilanzstudien die Stufe der Landwirtschaft im Lebenszyklus in einen Zusammenhang mit dem Rest der ganzen Versorgungs-kette bis hin zur Konsumentin und zum Konsumenten.

Literatur

Anderson I. 1997. Sustainability: Unilever's Approach. American Oil 13

Nutzen der Ökobilanzierung für die Agrarökonomie