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Empirische Erhebung der Bedeutung regionaler und be- be-trieblicher Merkmale für die Arbeitgeberwahl bei Fach- und

6 Implikationen für die Regionalpolitik

Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen für die Regionalpolitik ableiten? Arbeitsplatzbezogene und betriebliche Faktoren sind die leitenden Entscheidungskriterien, wenn es um die Wahl einer Arbeitsstelle geht. An-ders ausgedrückt, je innovativere und prosperierende Unternehmen eine Region be-herbergt, die interessante Produkte herstellen und abwechslungsreiche sowie her-ausfordernde Arbeitsstellen anbieten, desto besser ist sie im »War for Talents« posi-tioniert. Dies bedeutet, dass die Standortförderungspolitik auch ein zentraler regio-nalpolitischer Bereich für die Gewinnung und Bindung von Fach- und Führungskräf-ten ist, sofern sie schwerpunktmässig die Ansiedlung von leistungsstarken und dy-namischen Unternehmen – kleine und mittelständische Betriebe ebenso wie Gross-unternehmen – unterstützt und damit zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung und Innovationskraft beiträgt. Um allerdings überregional und sogar international auch als Wirtschafts- und Arbeitsmarktregion bekannt (oder anerkannt) zu werden, bedarf es zusätzlich eines professionellen Regionalmarketings, um einen komparati-ven Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenzregionen zu erlangen.

„But jobs are not the whole story. People balance a host of considerations in making decisions on where to work and live” (Florida 2000: 48). Aus diesem Grund ist es mit einer Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung nicht getan, um ländliche Regionen für Fach- und Führungskräfte attraktiv zu machen. Statt dessen bedarf es einer um-fassenden und nachhaltigen Raumentwicklung, welche die zentralen Lebensbereiche Arbeiten, Wohnen und Freizeit ihrer Bewohner umfasst. Aus der vorliegenden Unter-suchung geht hervor, dass eine intakte Natur verbunden mit Outdoor-Freizeit-angeboten als wichtiger Standortvorteil ländlicher Regionen wahrgenommen wird.

Diese Stärken gilt es durch eine nachhaltige Umwelt- bzw. Landschaftspolitik sowie eine erlebnisorientierte Infrastrukturpolitik zu stärken. Darüber hinaus hat die Unter-suchung auch gezeigt, dass die befragten Fach- und Führungskräfte ihren Aktions-radius im Spannungsfeld Arbeiten – Wohnen – Freizeit nicht an Landesgrenzen ori-entieren. Vor diesem Hintergrund darf auch die Regionalpolitik nicht an Staatsgren-zen halt machen, sondern muss gerade in grenznahen Regionen eine überregionale und damit internationale Vernetzung und Kooperation anstreben, um den Nachteil

»periphere Lage« in den Vorteil »grenznahe Lage« zu transformieren.

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