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Seit der Wahl des amtierenden Bürgermeis-ters konnten ergänzende Förderprogram-me mobilisiert werden, da die Sanierung auf höchster politischer Ebene betrieben wurde.

Die Planungsaufgaben werden bis heute fast durchweg von einem privaten Planungs- und Architekturbüro übernommen.

Umsetzung

Der Umgestaltung der Straßen, Gassen und Plätze im Sinne der Denkmalpflege folgte die Installation einer altstadtgerechten Verkehrs-führung, Bepflanzung und Materialität. Die erste Baumaßnahme nach Umgestaltung des öffentlichen Raums war eine beispielhafte Sa-nierung eines im Eigentum der Stadt befind-lichen Fachwerkhauses, so dass wieder

priva-Foto: Uwe Altrock Platzgestaltung vor dem Rathaus (Blick nach Nordosten)

Abbildung 50

Zusammensetzung der Ausgaben im Rahmen der Sanierung 1979 – 1993

Quelle: Prüfbericht der Regierung von Oberfranken Abbildung 51

Zusammensetzung der Ausgaben im Rahmen der Sanierung 1979 – 1993

Quelle: Prüfbericht der Regierung von Oberfranken

te Investitionen in innerstädtische Substanz stattfanden. Zahlreiche Modernisierungs-maßnahmen folgten (Städtisches Brauhaus, Rathauserweiterung, Sanierung der Stadtbe-festigung, Flendersche Spitalstiftung, einzel-ne private Wohngebäude) sowie kleieinzel-nere Um-gehungsstraßen sowie die die Realisierung ei-nes Nahwärmenetzes folgten.

Kosten und Finanzierung

Im Rahmen des Bund-Länder-Programms sind Gesamtkosten von ca. 3 Mio. Euro ent-standen. Den größten Anteil hatten die Mo-dernisierungen mit 2 Mio. Euro. Es folgt die Sanierung von Straßen, Wegen und Plätzen mit 0,7 Mio. Euro. Die Kosten für öffentliche Räume, Förderung privater Modernisierun-gen und der KultureinrichtunModernisierun-gen lieModernisierun-gen na-hezu gleichauf. Von den Kosten war ca. die Hälfte förderfähig. Von ihnen wurden je ca.

1/3 von Bund und Land übernommen. Einen hohen förderfähigen Anteil hatten die Maß-nahmen im öffentlichen Raum und die Rat-hauserweiterung. In der Anfangsphase konn-te zusätzlich vom Zukunftsinvestitionspro-gramm (ZIP) profitiert werden. Wegen der Durchführung im vereinfachten Verfahren waren Ausgleichsbeträge nicht möglich. Im Bayerischen Landessanierungsprogramm betrugen die Landes- und kommunalen An-teile 60:40. Es entstanden in den Jahren 1992 bis 1999 Gesamtkosten von 2,99 Mio. Euro, von denen der größte Teil auf Modernisie-rungsmaßnahmen durch Private entfiel.

Das Sanierungsgebiet ist noch nicht aufge-hoben. Weiterhin erhielt die Stadt Mittel für den denkmalpflegerischen Mehraufwand aus dem Härtefonds. Es konnten weitere Mittel aus anderen Quellen mobilisiert werden. So lagen die öffentlichen Investitionen höher, als in den Gesamtkosten ersichtlich ist. Eine abschließende Abrechnung ist bislang nicht möglich. Als ein Beispiel für das Zusammen-spiel der Finanzquellen kann die Gestaltung einer Staats-, einer Kreis und weiterer Straßen nach einheitlicher Planung genannt werden.

Hier waren der Freistaat Bayern, der Land-kreis und die Gemeinde beteiligt.

Bilanz und Bewertung

Mit der Erneuerung der Altstadt ist es gelun-gen, die Bevölkerungsentwicklung zu stabili-sieren und Zuzüge zu generieren. Diese Ent-wicklung war u. a. auf das geänderte Image der Altstadt zurückzuführen, so dass sich die Einwohnerzahl in fünf Jahren um 10 % er-höhte. Hierdurch konnte auch ein Teil der

Vorbereitungen 98.370 € 3,51%

Öffentliche Straßen, Wege, Plätze 545.467 € 19,45%

Parkplätze 133.291 € 4,75%

Modernisierung für Wohnbedarf

(Gemeinde) 178.167 € 6,35%

Modernisierung für Wohnbedarf (privat) 603.006 € 21,51%

Modernisierung für Gewerbe (privat) 431.532 € 15,39%

Modernisierung für Gemeinbedarf –

Verwaltung 102.082 € 3,64%

Modernisierung für Gemeinbedarf – Kultur 712.242 € 25,40%

Gesamt 2.804.157 € 100,00%

Finanzhilfen Bund 502.243 € 51,14%

Finanzhilfen Land 479.797 € 48,86%

Gesamt 982.040 € 100,00%

Leerstände abgebaut werden. Die Altstadt ist auch für jüngere Haushalte mit Kindern wieder attraktiv. Ähnlich positiv entwickelte sich die Wirtschaftsstruktur. u. a. durch Sa-nierungsbedingte Aufträge ergab sich Ende der 1980er Jahre ein Schub bei der Bauwirt-schaft, den industriellen Kleinbetrieben und dem Handwerk, das sich auch in der Altstadt niederließ. Insgesamt stieg die Vitalität durch kulturelle, kleingewerbliche und gastrono-mische Nutzungen. Auf Grund der erheb-lichen Aufwertung des öffenterheb-lichen Raums wird dieser bei Festen und regelmäßig an Wo-chenenden genutzt. Inzwischen herrscht re-ges Leben in der Altstadt. Sie ist nun für den Fremdenverkehr attraktiv. Pensionen konn-ten eingerichtet werden und unmittelbar au-ßerhalb der Altstadt gibt es nun ein kleines Hotel. Das Altstadtfest und die gastronomi-schen Einrichtungen ziehen viele Besucher an. Auch die Identifikation der Bürger mit ih-rer Stadt ist gewachsen. In der Anfangsphase gab es eine Konfrontation zwischen der Be-völkerung und den Ideen der Fachleute für eine dem historischen Gepräge angepasste Gestaltung. Später hat sich die Situation ver-ändert und die Kooperation zwischen Stadt-verwaltung, Bürgern und Planern hat die Sa-nierung eher beflügelt. Wegen der begrenz-ten Mittel läuft der Sanierungsprozess lang-sam. Die Maßnahmen sind noch nicht abge-schlossen. Die Mobilisierungs- und Bünde-lungseffekte waren hoch, konnten aber ange-sichts der Zersplitterung der einzelnen Pro-gramme nicht beziffert werden. Immerhin wurde Seßlach für eine Broschüre des Lan-desministeriums ausgewählt, die die Idee der durch öffentliche Maßnahmen angeregten privaten Investitionen verbreiten sollte. Hier wird deutlich, dass neben der Städtebauför-derung noch weitere öffentliche Maßnah-men in die Wohnumfeldverbesserung ge-gangen sind. Der Vergleich der Kosten der privaten Maßnahmen mit dem Fördermittel-umfang bis 1999 macht deutlich, dass durch die Förderung privater Modernisierungsin-vestitionen von etwa 3,7 Mio. mit etwa 0,9 Mio. Euro öffentliche Förderung Euro statt-gefunden haben. Die Kleinstadt hat,

ange-regt durch ihre Sanierungserfolge in der Alt-stadt, zwei weitere Ortsteile für die Städte-bauförderung und sechs Ortsteile für die Dorferneuerung angemeldet. Zwar ist kein weiteres entstanden, so drücken sich aber der Ehrgeiz der Stadt und ihr Sanierungser-folg aus. Seßlach kann als ein sehr erSanierungser-folgrei- erfolgrei-ches Beispiel für eine Sanierung einer his-torischen Kleinstadt im peripher gelegenen, ländlichen Raum angesehen werden. Eine Übertragbarkeit des Ansatzes auf Kleinstäd-te im ländlichen Raum mit ihren ökonomi-schen Zwängen ist denkbar, erfordert aber eine engagierte Zusammenarbeit der wich-tigen Akteure. Das Beispiel zeigt, dass auch mit kleinen Schritten nachhaltige Erfolge er-zielt werden können.

Jahr Meilenstein

1975 Aufnahme ins Bayerische Städtebauförde-rungsprogramm

1976 Erste Vorbereitende Untersuchungen 1977 Beschluss von Sanierungszielen,

Bürger-beteiligung

1978 Förmliche Festlegung des Sanierungsge-biets

1978–

1984 Neugestaltung von Straßen, Gassen und Plätzen

1979 Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Städtebauliche Sanierungs- und Entwick-lungsmaßnahmen

1980 Überarbeitung und Weiterentwicklung der VU

1985 Änderungsbeschluss zur Festlegung des Sanierungsgebiets

1985 Beginn der Sanierung öffentlicher Gebäude 1986–

1992 Modernisierung privater Gebäude und Rat-hauserweiterung

1987/

1988 Landessieger im Bayerischen Wettbewerb

„Bürger, es geht um Deine Gemeinde“

1991 Sperrung der Altstadt für ortsfremde Pkw 1992 Auslaufen der Bund-Länder-Förderung 1993–

2008 Förderung im Bayerischen Landessanie-rungsprogramm

1998/

1999 Sanierung der Stadtmauer 1998–

2003 Modernisierung weiterer privater Gebäude 2001 Landessieger im Wettbewerb „Modellhafte

Stadt- und Dorfsanierung“

2001–

2004 Ökologische Sanierung und Renaturierung des Rodachflusses

2009 Strukturplan „Landschaft, Grün- und Freiflä-chen“

2.26 Stadt Soest –

Sanierungsgebiet Nördliche