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Grenzen der Energieeffizienz

Im Dokument Jahresbericht 2019 (Seite 31-34)

Seit jeher gilt Energieeffizienz als ein Schlüsselelement der Energiewende. Durch das weltweite Wirtschaftswachstum werden Effizienzsteigerungen allerdings wieder zunichte gemacht – im Gebäudesektor zum Beispiel durch eine Ausweitung der Pro-Kopf-Wohnfläche. In Vorbereitung des nächsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC) hat sich das IKEM daher mit einer anderen Möglichkeit für eine nachhaltige Energieversorgung beschäftigt – der Energiesuffizienz.

Aleksandra Novikova | aleksandra.novikova@ikem.de

Energiesuffizienz ist nicht mit dem bisherigen Wachstumsstreben vereinbar.

Mobilität

Der Transport von Menschen und Gütern ist für rund 20 Prozent der deutschen Treibhaus-gasemissionen und zahlreiche weitere Umweltprobleme verantwortlich. Gleichzeitig ist Mobilität Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe. Das IKEM trägt mit seiner Forschung dazu bei, dass Innovationen und neue Mobilitätskonzepte zur Lösung bestehender Probleme führen, anstatt diese zu verschärfen.

Ob zu Luft, zu Wasser oder zu Land – Mobilität ist in allen ihren Formen ge-setzlich geregelt. Dadurch soll unter an-derem für die Sicherheit von Verkehr-steilnehmer_innen gesorgt und der Verkehrsfluss organisiert und erhalten werden. Gesetze bestimmen aber zum Beispiel auch, welche Mobilitätsformen und -angebote verfügbar und attrak-tiv sind. Nachhaltige, bedürfnis- und preisgerechte Mobilität für alle ist nicht zuletzt ein Versprechen des Sozial- und Umweltstaates, für das sich durch De-karbonisierung und Digitalisierung neue Umsetzungschancen eröffnen.

Aber trotz Klimawandel und Staus in den Städten ist die politische Priori-tätensetzung noch immer stark auf das Leitbild einer autogerechten Stadt aus-gerichtet. Mit der zunehmend

öffentli-chen Debatte über die Klimakrise und die Lebensqualität in urbanen Räumen ändert sich die Mentalität in Politik und Gesellschaft langsam. Eine Umfra-ge des Umweltbundesamtes ergab, dass über 90 Prozent der Befragten der Auf-fassung sind, dass Städte und Regionen lebenswerter werden, wenn ihre Ent-wicklung nicht auf das Auto als zentra-ler Verkehrsträger ausgerichtet ist.

Im Kontext von autonomen Sys-temen, künstlicher Intelligenz und Digi-talisierung sind in letzter Zeit zahlreiche Ideen für die erfolgreiche Bewältigung der Verkehrswende entstanden. Viele dieser Lösungen wollen bestehende Mo-bilitätsangebote verändern oder kom-plett neue Strukturen erschaffen. Solche Innovationen machen aber auch eine Anpassung des Rechtsrahmens

notwen-dig. Deshalb liegt ein Forschungsschwer-punkt des IKEM im Bereich Mobilität.

Das Institut erarbeitet Vorschläge für die Fortentwicklung des Rechtsrahmens, mit Schwerpunkt auf automatisiertem Fahren, multimodalen Verkehrsangebo-ten unter Stärkung des Umweltverbunds (vor allem ÖPNV, Fuß- und Radverkehr), nachhaltiger Logistik und alternativen Antrieben und Kraftstoffen.

Um autonomes Fahren möglich zu machen, arbeitet das IKEM in mehreren Praxisprojekten zu den Themen Stan-dardisierung, Zulassung und Haftung sowie der Schaffung eines Verkehrs-rechts, das autonomes Fahren bei hohem Sicherheitsstandard ermöglicht. Mit der richtigen Regulierung kann autono-mes Fahren sein Potenzial im ÖPNV, im Bereich kommunaler

Nutzfahrzeu-Matthias Hartwig ist seit 2011 wissenschaftlicher Referent am IKEM und leitet seit 2014 das Mobilitätsteam. Er ist derzeit Projekt verantwortlicher für Projekte in den Themenfeldern Fahrzeug automatisierung und autonomes Fahren, Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs sowie Vernetzung und Digitalisierung der Mobilität. Darüber hinaus koordiniert er das Kompetenznetz Intermodale Automatisierte Mobilität (KIAM).

matthias.hartwig@ikem.de ge und der Nahlogistik entfalten, ohne

eine neue Flut an Individualverkehr zu generieren. Im Optimalfall könnte der heutige Bedarf an Mobilität mit nur drei Prozent der heutigen Fahrzeugflotte befriedigt werden, Parkflächen anders genutzt werden und Energieverbrauch und Emissionen im Verkehr deutlich sinken. Bei falscher Regulierung kann aber auch mehr Verkehr die Folge von Automatisierung und Vernetzung sein:

Durch automatisiertes Fahren attrak-tiver werden, längere Wege mit dem Auto zurückzulegen, in den Autos zu schlafen oder zu arbeiten. Eine solche Entwicklung würde das Verkehrsnetz weiter überlasten und den Klimaschutz-zielen entgegenstehen. Damit es nicht dazu kommt, sind Nachhaltigkeitskriteri-en essNachhaltigkeitskriteri-enzieller Bestandteil der Forschung des IKEM. Sie bilden die Grundlage für die Evaluation bestehender Gesetze und die Ausarbeitung von Änderungsvor-schlägen.

Des Weiteren befasst sich das IKEM mit den Voraussetzungen für einen at-traktiven ÖPNV, insbesondere im länd-lichen Raum. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird es im-mer schwieriger, den öffentlichen Ver-kehr und die gesellschaftliche Teilhabe in ländlichen Regionen aufrechtzuer-halten. Das wirkt sich auf die Lebens-qualität der Menschen aus, die außer-halb der städtischen Zentren leben.

Das IKEM beteiligt sich deshalb an Forschungsprojekten, die den ÖPNV auf dem Land neu strukturieren und an den Bedürfnissen der Bevölkerung aus-richten, zum Beispiel durch Rufbusse und Mobilitätszentralen.

Letztere sind – analog und digital – als Knotenpunkte für den Wechsel von Verkehrsmitteln, auch in der For-schung rund um nachhaltige Mobilität im städtischen Raum von Bedeutung.

Hier wird der weiter fortschreitende

Pa-radigmenwechsel vom Leitbild der auto-gerechten hin zur „menschenauto-gerechten Stadt“ untersucht: Forschungsfragen rund um Rechtsinstrumente für die (Neu-)Aufteilung des öffentlichen Stra-ßenraumes, die Integration alternativer Mobilitätskonzepte in Neubau- und Be-standsquartiere und die Förderung von Fuß- und Radverkehr stammen dabei aus verschiedenen Rechtsgebieten.

Des Weiteren bearbeitet das Team Mobilität in seinen Projekten auch Rechtsfragen nachhaltiger Logistik, al-ternativer Antriebe und Kraftstoffe. Die Verkehrsträger Straße und Schiene ste-hen dabei derzeit im Mittelpunkt. In zu-künftigen Projekten sollen jedoch auch Rechtsfragen der Schiff- und Luftfahrt und des kombinierten Verkehrs stärker aufgegriffen werden.

Abwanderung und Überalterung gefährden den ÖPNV in ländlichen Regionen.

Logistik: Digitalisierung und Automatisierung als Chancen für mehr Nachhaltigkeit

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Im Dokument Jahresbericht 2019 (Seite 31-34)