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bevorzu-gen, die Brachflächen, Säume und exten-siv genutzte Flächen enthalten. Nur ganz selten verirrt sich einmal eine Grauammer in ein Revier, das ausschließlich intensiv genutzte Äcker ohne diese Ödland-Ele-mente enthält. Die ihr zusagenden Le-bensräume findet sie beispielsweise in weiten Talauen, aber auch auf plateau-artigen Landschaftsteilen. Dabei reicht das Besiedelungsspektrum von feuchten Streuwiesen bis zu trockenen Getreide-fluren. Hier ernährt sich die Grauammer sowohl von Kleintieren aller Art – vor al-lem von Insekten und deren Larven – als auch von Samen und Körnern. Gebrü-tet wird am Boden, häufig unter einem schützenden großen Grasbüschel.

Vorkommen und Verbreitung Seit den 1970er Jahren sind die Grau-ammer-Bestände in ganz Deutschland massiv zurückgegangen. Auch in Baden-Württemberg haben die Bestände in den vergangenen 25 Jahren um mehr als die Hälfte abgenommen. Heute geht man von nur noch etwa 500 bis 800 Brutpaaren im Land aus. Diese verteilen sich auf mehr

oder weniger alle Landesteile unterhalb einer Höhe von etwa 950 Meter. Die grö-ßeren Waldgebiete sind nicht besiedelt.

Die Verbreitungsschwerpunkte liegen in den Niederungen von Neckar, Ober-rhein, Donau und Bodenseebecken sowie im Hegau, auf der Baar, im Vorland der Schwäbischen Alb, in den Kocher-Jagst-Ebenen und in der Hohenloher Ebene.

Im Winter liegt der Bestand bei 200 bis 400 Vögeln.

Schutzmaßnahmen

Die Gründe für den Rückgang dieser Vo-gelart liegen auf der Hand: die Intensi-vierung der Landwirtschaft mit der damit verbundenen Entwässerung feuchter Wiesen und dem Verlust extensiv genutz-ter Flächen und Landschaften. Zudem wurde durch den Einsatz von Pflanzen-schutzmitteln die Nahrungsgrundlage der Grauammern erheblich vermindert. Dar-aus ergeben sich auch die notwendigen Schutzmaßnahmen: Große, zusammen-hängende Wiesengebiete, müssen nicht nur erhalten, sondern auch extensiv ge-nutzt werde. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Erhalt von Ackerrandstreifen, offe-nen Feldwegen und Brachen. Zusätzlich kann durch den Erhalt und die Pflanzung von Hecken oder Einzelgehölzen eine Of-fenlandschaft zu einem geeigneten Grau-ammerlebensraum werden.

Die typische Schna-belform verrät die Zugehörigkeit zu den Ammern

Grauammern ziehen zum Überwintern ins Mittelmeergebiet – oder sie bleiben im Land.

Gebrütet wird meist zwei Mal im Jahr, wobei mit der ersten Brut recht spät begonnen wird: ab Ende April.

Jan AprMärFeb JunMai Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Grauammer

Großer Brachvogel Numenius arquata

Auenwiesen sind für den Brachvogel als Wiesenbrüter ideal Meist hört man sei-nen melancholischen

Ruf, bevor er am Himmel erscheint.

Unverkennbar ist dann der Schnabel

Im Flug fällt vor allem der lange, nach unten gebogene Schnabel auf. Und man fragt sich unwillkürlich, wie ein Vogel mit solch einem bis zu 15 Zenti-meter langen – bei alten Weibchen so-gar noch längeren – Werkzeug zurecht kommt. Doch der Große Brachvogel meistert diese Herausforderung natür-lich spielend. Er setzt seinen Schna-bel geschickt zur Nahrungssuche ein, wenn er im feuchten Untergrund nach Würmern und Insektenlarven stochert oder sich damit Heuschrecken, Käfer und anderes Getier schnappt. Dabei benutzt er die beiden Schnabelhälften auch als eine Art Riesenpinzette, wenn er beispielsweise Schnecken und Mu-scheln aus der Schale pult.

Allerdings sind Brachvögel mittler-weile selten geworden – wie andere, auf Feuchtbiotope spezialisierte Vo-gelarten auch. Und wenn eine solche feuchte Wiese in einen Maisacker umgewandelt wurde, dann bleibt das

Brachvogelpaar, das dort früher erfolg-reich gebrütet hat, diesem Standort zwar treu; doch die Chancen, dass der Nachwuchs auf solch einer intensiv be-wirtschaften Ackerfläche durchkommt, sinken auf Null.

Immerhin kann man Brachvögel hier zu Lande noch in größerer Zahl bewun-dern – wenn schon nicht als Brutvögel, dann wenigstens als Wintergäste am Bodensee. Dabei ist es wahrlich ein beeindruckendes Schauspiel, wenn kurz vor der Dämmerung weithin hör-bar und melancholisch klingend ein großer Trupp Brachvögel einschwebt und sich zum Schlafen auf einer vor Füchsen sicheren Schlammbank nie-derlässt. Erleben kann man dies am östlichen Zipfel des Bodensees, dort, wo der Rheinkanal in den Bodensee mündet. Und die langen Schnäbel sind dann auch wunderschön gegen den noch hellen Westhimmel zu sehen.

M e l a n c h o l i k e r d e r W i e s e n

82 | Artkapitel - Teil 2

Großer Brachvogel Numenius arquata

Merkmale und Kennzeichen Verwechseln kann man ihn eigentlich nicht – dazu ist der lange Krummschnabel des Großen Brachvogels viel zu auffällig.

Mit einer Länge von bis zu 57 Zentimeter ist der Große Brachvogel die größte hei-mische Schnepfenart. Das Weibchen ist etwas größer und schwerer als das Männ-chen – und hat auch einen noch längeren Schnabel. Der leicht wehmütig klingende Ruf des Vogels mit dem gleichmäßig ge-streiften und gebänderten graubraunen Gefieder hört sich ähnlich wie kür-li, klüiii, kuui-kui-ku oder güi-güi-güi an.

Lebensraum und Verhalten Weiträumige Grünlandflächen sind heute der bevorzugte Lebensraum des Großen Brachvogels. Dazu zählen extensiv ge-nutzte Weide- und Wiesengebiete, vor allem wenn sie im Frühjahr noch nass sind. Doch auch Streuwiesen sowie Hoch- und Niedermoore sind beliebte Brut- und Nahrungsgebiete. Auf den wei-testgehend baum- und buschfreien Flä-chen wird das ziemlich einfache Nest am Boden angelegt – es besteht aus einer mit wenig Pflanzenmaterial ausgelegten Mulde. Auf dem Speiseplan steht hier zu Lande fast ausschließlich tierische Kost.

Vorkommen und Verbreitung Ursprünglich lebten die Großen Brach-vögel in überschwemmten Flussauen und Moorgebieten. Doch dann kam der Mensch, schuf Streuwiesen und leg-te in nassen Flussniederungen Wiesen an. Das half auch dem Brachvogel – er konnte sein Brutgebiet erweitern. In Ba-den-Württemberg war er noch bis in die 1970er Jahre mit zwei Schwerpunkt-vorkommen im Alpenvorland bis in den Donauraum und in der Oberrheinebene gut vertreten. Es folgte jedoch die Inten-sivierung der Landnutzung: Feuchtge-biete verschwanden, Wiesen wurden in

Ackerland umgewandelt. Die Brachvogel-bestände brachen massiv ein. Seit Mitte der 1980er Jahre haben sie sich mancher-orts wieder etwas stabilisiert. In Baden-Württemberg brüten heute 50 Paare und

das Bodenseebecken ist ein wichtiges Überwinterungsgebiet für alljährlich 100 bis 400 Brachvögel.

Schutzmaßnahmen

Der Verlust an Lebensraum und die in-tensive Mahd von Grünflächen sind die Hauptgründe für den Rückgang des Brachvogels. Wo eine Feuchtwiese in ei-nen Golfplatz umgewandelt wird, ist kein Platz mehr für diese Vogelart. Und wenn die Wiese zu früh gemäht wird, verlie-ren die Jungen ihre lebenswichtige Dek-kung. Abhilfe ist allerdings möglich – und sie ist mancherorts von Erfolg gekrönt.

„Vertragsnaturschutz“ heißt eine der Möglichkeiten, dem Großen Brachvogel wieder zu mehr Brut- und Nahrungsraum zu verhelfen. Dabei erfolgt die Mahd nicht mehr auf einmal auf der gesamten Flä-che, sondern parzellenförmig und zeitlich versetzt. Auch wieder vernässtes Grün- und Weideland ist eine gute Vorausset-zung dafür, dass der Große Brachvogel sein früheres Brutgebiet zurückerobert.

Die heimischen Großen Brach-vögel ziehen im Winter regelmäßig nach Südfrankreich.

Die Brutperiode reicht meist von März bis Juli.

Zum Schutz des Brachvogels wird in Baden-Württemberg einiges getan. In den Elzwiesen des Mittle-ren Oberrheins läuft seit Jahren erfolgreich ein Brachvogelprojekt.

Ein geschickter Stocherer auf Nah-rungssuche

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Columba oenas

Merkmale und Kennzeichen