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Zur Veranschaulichung der Größenverhältnisse die-ser ausgedehnten Bank und ihrer randliehen AuE-ragungen seien hier einige Vergleichswerte genannt.

Die Basisfläche der Großen Meteorbank in 4200 m Tiefe entspricht fast der Größe Schleswig-Holsteins, auf ihrem Plateau könnte man bequem eine Groß-stadt wie Harnburg mit ihren Randgebieten unter-bringen. Es fällt schwer, einen auch nur annähernd vergleichbaren kontinentalen Einzelberg zu finden.

Die Volumenberechnung für die drei Tiefseekuppen im Bereich der Großen Meteorbank ergibt - bei Zugrundelegung der o.e. Arealabgrenzungen fol-gende Werte:

Zur Topographie und ;\1orphologie der Großen Meteorbank 59 Große Meteorbank 23 842 km3

Kleine Meteorbank 657 km3

Closskuppe 212 Jan3

(Fudschijama3 259 km3)

Durch einen Vergleich mit dem Vulkankegel des Fudschijama kann man eine ungefähre Vorstellung von den Größenverhältnissen bekommen. Gegen-über diesem majestätischen Berg, dessen schnee-bedeckter Gipfel bis in 3700 m Höhe aufragt, be-sitzt die Große Meteorbank das 95fache an Volumen.

Es entspricht einem Würfel, dessen Kantenlänge etwa 28,5 km beträgt.

Ein geomorphologischer Vergleich zwischen Klei-ner Meteorbank und Ätna hinsichtlich ihrer 1 lang-formen wurde bereits an anderer Stelle veröffentlicht Q. ULRICH, 1970).

IV. Schlußbemerkungen

Um zu einer zuverlässigen Deutung der heutigen Gestalt der Großen Meteorbank und ihrer Genese zu kommen, müssen die hier dargestellten allgemei-nen morphologischen Untersuchungsergebnissedurch spezielle Studien über die Terrassengliederung dieser Tiefseckuppe ergänzt werden. Der Bearbeitung be-stimmter llangstufen, die sich miteinarder korrelie-ren lassen (d. h. am Steilhang bis in Tiefen von etwa 700 m) hat sich 11. PASENAU (1971) angenommen. Ein wichtiges Ergebnis dieser Untersuchung liefert Hinweise zur Deutung der Genese der Bank, näm-lich die E'rkenntnis, daß es sich bei der bereits von R. M. PR \IT (1963) beschriebenen "457-m-Terrasse"

um ein ehemaliges Wallriff handelt, das besonders an der NE-Flanke breit ausgebildet zu sein scheint.

Weitere Hinwei~e zur erdgeschichtlichen Entwick-lung der Bank geben geologische und reflexions-seismische Befunde. Nach K. HrNZ (1969) besteht die Große Meteorbank aus zwei vulkanischen Kegel-bergen, deren Ausbruchsstellen möglicherweise im Tertiär den Meeresspiegel überragten und zum Teil basalrische Deckenergüsse lieferten. Die Gipfel wur-den allmählich abradiert, und während einer lang-samen Absinkbewegung, die immer noch von Erup-tior.en begleitet war, wuchsen an den Flanken der Kuppen Korallenriffe empor, die schließlich ein mehr oder weniger geschlossenes Atoll bildeten, das sich zum Zentrum der Bank hin immer mehr verdichtete. Schließlich bildete sich ein nahezu kom-pakter Mantel aus biogenem Kalk, dessen Härte das Entnehmen von Bodenproben am Steilhang heute sehr erschwert.

An einigen Stellen konnte basaltisches Material an den Flanken und auf dem Plateau gefunden

wer-3 Volumenberechnung von der 800-m-Basis bis zum Gipfel des Berges.

den (R. M. PRAIT, 1963, W. Scuorr, 1969), das auf den vulkanischen Kern der Bank hindeutet. Der post-glaziale Meeresspiegelanstieg trug in Verbindung mit der erwähnten Absinkbewegung der gesamten Kuppe zur heutigen Tiefenanlage des Plateaus bei. Das Ge-samtalter der Großen Meteorbank wird auf etwa 40

~üllionen Jahre geschätzt (K. TirNz, 1969).

Miozäne Foraminiferenkalke auf den Terrassen beweisen, daß die Kuppe tertiären Alters ist und nicht jünger als Miozän sein kann. Zu der geophysi-kalischen Streitfrage, ob der Untergrund der Großen Meteorbank eindeutig zum ozeanischen Krusten-bereich gehört oder ob es sich hier um kontinentale Reste handelt - wie aus den refraktionsseismischen Aufzeichnungen hervorzugehen scheint - kann auf Grund der morphologischen Untersuchungsergeb-nisse nicht Stellung genommen werden. Es sei hier nur darauf hingewiesen, daß die u. a. als Beweis eines kontinentalen Ursprunges der Bank heran-gezogenen Funde erratrischer Blöcke (Granit usw.) in Tiefen von 420 m bis 650 m im NE der Kuppe (R. M. PRAIT, 1961) durch glazialen Transport im Pleistozän an diese Stellen gelangt sein können.

Die Kleine Metcorbank, deren Hänge keine Ter-rassengliederung zeigen, dürfte erst während oder nach Bildung der Hauptbank entstanden sein; sie hat dann die Absinkbewegung mitgemacht, worauf die gleiche Tiefenlage der beiden Plateaus hinweist.

Noch wesentlich jünger dürfte die Closskuppe sein, deren Kegelform und Tiefenlage des Gipfelniveaus auf eine rein submarine Genese hindeuten.

Die linienhafte Anordnung der drei Kuppen läßt auf eine ehemals labile krustale Spaltenzone schlie-ßen, die sich in SW-Richtung möglicherweise noch über die Closskuppe hinaus im Untergrund fortsetzt.

Abschließend sei allen gedankt, die zum Gelin-gen dieser geomorphologischen Untersuchungen beigetragen haben: Kapitän E. W. LEMKE und der Schiffsführung von P.S. "Meteor" für die besonders gewissenhafte Durchführung der Ortsbestimmungen während der Vermessungskurse, Prof. Dr. G. DmT-RICH für die als Koordinator der Expedition ge-währte llilfestellung, Prof. Dr. Il. CLOSS und Prof.

Dr. G. IIEl\rPEL für die verständnisvolle Unterstüt·

zung als Fahrtleiter der Vermessungsabschnim., Dipl.-Ing. U. IIAMMERSCIDIIDT für die eingehende navigatorische Beratung. Außerdem gebührt Herrn D. WtLKE ein besonderer Dank für die vorbildliche Wartung der Schelfrandlotanlage an Bord von F.S.

"Meteor". Die Drucklegung der Tiefenkarte der Großen Meteorbank konnte dankenswerterweise im Deutschen Hydrographischen Institut, Hamburg, erfolgen (erschienen in Heft 5 der Reihe A,

"Meteor"-F orschu ngsergebnisse ).

Finanzieller Träger der gesamten Expedition war die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

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Zur Topographie und \lorpholog•e der GroUen Meteorbank 61

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