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Ist Gott beweisbar?

Im Dokument Die Sprache der Schöpfung verstehen (Seite 58-62)

Naturgesetze und Naturkonstanten

Definition  2: Von weichen Beweisen (und auch weichen Widerlegungen) sprechen wir in allen anderen

8. Ist Gott beweisbar?

8.1 Widerstände gegen Gottesbeweise

Wie in Kapitel  2 bereits dargelegt, gilt der Philosoph Immanuel Kant (1724 – 1804) als einer der vehementes-ten Gegner von Gottesbeweisen. Viele unserer Zeitge-nossen schließen sich seiner Meinung an – die Spanne ist dabei weit, und sie reicht von Atheisten bis hin zu manchen Kirchenoberen. Sie wehren sich dagegen, dass Gott beweisbar sein sollte. Unter vielen Argumen-ten nennen wir hier nur zwei:

• »Gott kann nicht bewiesen werden, er kann aber auch nicht widerlegt werden.«

»Gott ist unendlich, und darum kann man ihn nicht mit endlichen Mitteln3 beweisen.«

Dagegen stehen allerdings Aussagen der Bibel, wie z. B.:

»Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar …« (Römer 1,19).

»… und doch hat er [der lebendige Gott] sich selbst nicht unbezeugt gelassen« (Apostelgeschichte 14,17).

3 In diesem Zusammenhang sei auf die Zahlentheorie in der Mathematik verwiesen. Mit endlichen Mitteln wird Unendliches bewiesen, wie z. B., dass es unendlich viele Primzahlen und Fibonacci-Zahlen geben muss und dass irrationale Zahlen (z. B. π, e, Wurzel (2)) unendlich viele Nach-kommastellen haben. Irrationale Zahlen sind reelle Zahlen mit einer nicht periodischen unendlichen Zahl von Dezimalstellen. Sie sind nicht als Quotient zweier ganzer Zahlen darstellbar.

In der Tat entzünden sich die Gemüter, wenn es um die Beweisbarkeit Gottes geht. Schon seit der Antike hat man versucht, Gott zu »beweisen«. Hier seien einige der histo-risch zurückliegenden Versuche nur namentlich erwähnt:

• der kosmologische Gottesbeweis,

• der Kausalitätsbeweis,

• der ontologische Gottesbeweis (Anselm von Canter-bury [1033 – 1109]),

• der teleologische Gottesbeweis (Thomas von Aquin [1225 – 1274]).

Etwas Grundlegendes soll hier vorangestellt werden: Das kurze Stichwort Gottesbeweis wird fast ausschließlich in dem Sinne missverstanden, als sei es möglich, Gott in seiner ganzen Wesensart beweisbar zu machen. Dies ist schon deshalb nicht möglich, weil Gott von sich of-fenbart hat:

»Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken«

(Jesaja 55,8-9).

8.2 Harte Gottesbeweise

Mithilfe der Naturgesetze der Information können wir jedoch einige wenige Merkmale Gottes beweisen, wie z. B.:

• seine Existenz,

• seine Allwissenheit,

• sein ewiges Wesen.

So ist es bei jeder Beweisform unbedingt notwendig, ergänzend zu sagen, auf welche Eigenschaft Gottes Bezug genommen wird, wie sich im nächsten Kapitel 9 zeigen wird.

Die in der Bibel offenbarten Eigenschaften Gottes wie Liebe, Barmherzigkeit, Güte, Wahrheit und Retterliebe sind der wissenschaftlichen Beweisform (harte Be-weise!) nicht zugänglich. Auf welche Weise Gott selbst sei ne Liebe zu uns bewiesen hat, wird in dem Traktat

»Der Gottesbeweis durch die Liebe« gezeigt (siehe [TR2]).

Der frühere Bundeskanzler Willy Brandt (1913 – 1992) unterhielt sich wenige Tage vor seinem Tod mit seinem Sohn Peter Brandt (* 1948) über den Tod. Er äußerte dabei [D2]: »Ich weiß nicht, ob es Gott gibt. Ich lasse es in der Schwebe.«

Angesichts der Aussagen von Immanuel Kant und auch von Willy Brandt gewinnen Gottesbeweise in unserer Zeit eine ganz neue Bedeutung. Wenn jedoch im Römerbrief betont wird, dass »Gottes unsichtbares Wesen seit der Schöpfung der Welt aus seinen Werken ersehen wird« und dass sie alle »von Gott wussten«

(vgl. Römer 1,20+21), dann ist das nicht nur ein bloßer Hinweis auf Gott, sondern eine starke Aussageform über die Existenz des Urhebers aller Dinge.

Ob wir in wissenschaftlicher Terminologie von einem Gottesbeweis sprechen können oder nicht, hängt von der angewandten Beweisform ab. In Kapitel 7 haben wir bereits gezeigt, dass nur in drei Bereichen von

»harten Beweisen« gesprochen werden kann, nämlich in der Mathematik oder wenn von Naturgesetzen aus-gegangen werden kann oder wenn biblische Bezüge angewandt werden.

In [G4, S.  266] wird dargelegt, wie aufgrund der An-wendung eines Naturgesetzes der Information (NGI-4:

»Information kann nur durch einen intelligenten Sender entstehen«) bezüglich der in allen Lebewesen gefun-denen DNS-Information der Schluss zu ziehen ist:

»Es muss einen intelligenten Sender geben, der diese In-formation geschaffen hat, denn sie kann nicht von alleine entstehen.«

Das ist ein Gottesbeweis in dem Sinne, dass ein Gott als intelligenter Sender existieren muss. Dieses auf Naturgesetzen basierende Ergebnis lässt sich in zwei gleichwertigen Schlussfolgerungen ausdrücken:

S1: Der Atheismus ist widerlegt.

S2: Die Existenz eines Gottes ist nachgewiesen.

Dass es der Gott der Bibel ist, kann hieraus allein nicht gefolgert werden. Im weiteren Fortgang der Schluss-folgerungen (siehe folgendes Kapitel 9) zeigt sich, dass dieser Gott sowohl allwissend als auch ewig sein muss.

Diesen oben vorgestellten Gottesbeweis können wir

somit als den Existenzbeweis Gottes durch ein Na-turgesetz der Information bezeichnen.

Eine besondere Form eines Gottesbeweises wird aus-führlich in [G4, S. 301-314] vorgestellt; es ist der pro-phetisch-mathematische Gottesbeweis. Da diese Beweisführung von den erfüllten Prophetien der Bibel ausgeht, ist dies ein Gottesbeweis, der in seinen Aussagen deutlich über naturgesetzliche Schlussfol-gerungen hinausgeht. So vermag dieser Beweis den Gott der Bibel als den einzig existierenden auszuwei-sen, und er bestätigt weiterhin die Bibel als Buch der Wahrheit.

8.3 Zweck von Gottesbeweisen

Ist es überhaupt von Belang, einen Gottesbeweis zu konstruieren? Was ist dadurch gewonnen? Zwei Gründe können wir hier benennen:

1. In Deutschland ist etwa ein Drittel der Bevölkerung

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