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2 Planerische und sozioökonomische Rahmenbedingungen

2.3 Gliederung des Untersuchungsgebiets .1 Teilräume

Das Hansaviertel mit seiner geringen Ausdehnung lässt sich in drei Teilräume untergliedern, die von der Bebauungsstruktur vorgegeben werden. Die drei Baublöcke, die sich aus der Straßenführung ergeben, sind:

 Baublock zwischen Hansastraße, Altmarkt, Berliner Platz, Poststraße und Kirchplatz (mit dem Hansazentrum im Blockinnenbereich)

 Baublock zwischen Hansastraße, Am Pferde-markt, PferdePferde-markt, Hochstraße und Kirchplatz (mit der ehemaligen Karstadt-Immobilie)

 Gebäudeensemble zwischen Hansastraße, Osterfelder Straße und Am Pferdemarkt (mit den Mensing-Häusern)

Charakteristisch für das Gebiet ist die Ypsilon-förmige Erschließung in der Mitte, die durch die Fußgängerzonen Hansastraße und Am Pferdemarkt gebildet wird. Eine ausführliche Beschreibung des Straßenbilds befindet sich in Kapitel 4.1.1. Das Un-tersuchungsgebiet wird auch von den heterogenen öffentlichen Räumen geprägt.

2.3.2 Umliegende Straßen- und Platzräume an den Außenseiten des Untersuchungsgebiets Die das Untersuchungsgebiet umgebenden Stadt-räume sind sehr heterogen.

Kirchplatz

Im Süden prägen der Kirchplatz und die Katholische Propsteikirche St. Cyriakus den Eingang in das Han-saviertel. Die Straßenräume, die zwischen der Kir-che und der Bebauung nordwestlich und nordöst-lich entstehen, sind relativ schmal. Auch der Stra-ßenquerschnitt der Hansastraße hat eine mittelal-terliche Prägung. Die straßenbegleitende Bebauung erscheint höher und die großmaßstäbliche Fassade des ehemaligen Karstadt-Warenhauses strahlt in dem engen Straßenraum eine großstädtische Atmo-sphäre aus.

Poststraße

Die Poststraße, die die südöstliche Grenze des Un-tersuchungsgebiets bildet, besitzt einen großzügige-ren Charakter und wirkt nicht so beengt wie die Hansastraße und die Straßenräume um die Kirche.

Dies liegt an dem breiteren Straßenquerschnitt, der die ebenfalls drei- bis viergeschossige Bebauung niedriger erscheinen lässt. Auch der Baumbestand trägt zu einer angenehmen Aufenthaltsqualität bei.

Berliner Platz und ZOB

Östlich des Untersuchungsgebiets befindet sich der Berliner Platz, eine große versiegelte Fläche mit wenig Baumbestand. Seine Oberfläche wurde im Jahr 2010 als Standort für den Wochenmarkt neu angelegt und ist in einem guten, gepflegten Zu-stand. Während der Baumaßnahme wurde der Wochenmarkt auf den Kirchplatz und in die angren-zenden Fußgängerzonen verlegt. Nach anfänglichen Protesten der Markthändler etablierte sich jedoch dieser Standort und die Markthändler möchten den Wochenmarkt in dieser Form nicht mehr missen.

Fehlende Grünflächen reduzieren jedoch die Auf-enthaltsqualität und die Attraktivität des Berliner Platzes. Insbesondere im Sommer kann es hier zu Hitzeinseln kommen. Die unter dem Platz befindli-che Tiefgarage schränkt die Möglichkeit für Grünflä-chen und Baumpflanzungen ein. Begrünungsmaß-nahmen müssten ggf. erhöht angelegt werden. Neu gestaltet ist auch der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB), der sich nördlich an den Berliner Platz

an-schließt. Er wirkt gestalterisch attraktiv, zeitgemäß und positiv in der Außenwirkung für den Öffentli-chen Nahverkehr in Bottrop.

Altmarkt

Dem südlichen Teil des Altmarkts an der nördlichen Spitze des Untersuchungsgebiets fehlt eine funktio-nale Zuweisung. Die positive Wirkung des Baumbe-stands auf die Aufenthaltsqualität wird durch den bewusst angelegten Efeubewuchs rund um die Baumstämme nicht unterstützt. Dies ist für einen urbanen Platz nicht adäquat und kann ungepflegt wirken. Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Platzteil nach Norden ausgerichtet und daher ab mittags verschattet ist. Der Zusammenhang des nördlichen Platzbereichs mit seinen denkmalge-schützten Gründerzeithäusern und dem Eingang in die weiter nördlich gelegenen Versorgungsbereiche und des südlichen Platzbereichs ist nicht mehr ge-geben, auch wenn in den letzten Jahren der Boden-belag beiderseits der Osterfelder Straße erneuert wurde und eine großzügige Querung mit Lichtsig-nalanlage besteht. Der Platz wurde über einen kreisförmig angelegten Bodenbelag, der sich von dem rotbraunen Pflaster abhebt, beiderseits der Osterfelder Straße markiert.

Abbildung 14: Südlicher Altmarkt

Das nördliche Ende der Hansastraße mündet in den Altmarkt westlich des siebengeschossigen Wohn- und Geschäftshauses, das auf der südlichen Seite in den Altmarkt hineinragt. Durch die Lage des Ge-bäudes findet die Hansastraße keinen großzügigen Abschluss auf dem Altmarkt, wie dies vor der Errich-tung des siebengeschossigen Hochhauses gegeben war.

Osterfelder Straße

Während der öffentliche Raum auf der nördlichen Seite der Osterfelder Straße attraktiv wirkt (kleintei-lige Ladenstruktur, Wohnen in den Obergeschossen, Besonnung), ist die Südseite westlich des Altmarkts durch die Sägezahnstruktur der Mensing-Häuser geprägt.

Abbildung 15: Nördliche Osterfelder Straße

Die die Gebäude abschließenden Fassaden schaffen zurückspringende Räume, deren Ecken wenig at-traktiv sind, auch wenn hier teilweise Eingänge angeordnet sind. Die Bausubstanz der Häuser ist zudem wenig einladend, der Modernisierungsbe-darf überdeutlich. Im öffentlichen Raum zur Straße hin, der zwar breit, aber stark verschattet ist, vertei-len sich mehrere Bäume mit Efeubewuchs auf den Baumscheiben und rund um den unteren Teil des Baumstamms. Ein Christuskreuz von 1965 erinnert an eines der ältesten Wegekreuze der Stadt, das als Segenstation der Fronleichnamsprozession diente.

Das heutige Kreuz wirkt jedoch etwas verloren, die Platzierung mehrerer Mülleimer in der Umgebung wenig gelungen. Die Gestaltung des öffentlichen Raums wird der historischen Bedeutung des Kreu-zes nicht gerecht. Parkplätze entlang der Osterfel-der Straße unterstreichen zusätzlich die Barriere-wirkung der Straße.

Abbildung 16: Südliche Osterfelder Straße und Mensing-Häuser

Im nächsten Abschnitt mündet die wenig belebte Straße Am Pferdemarkt auf die Osterfelder Straße.

Hier ist nach dem Altmarkt der nächste Übergang mit Lichtsignalanlage angeordnet. Er führt zu der nördlich gelegenen Evangelischen Martinskirche, hinter der sich ein kulturelles Cluster mit Musik-schule, Kulturzentrum, Volkshochschule und Biblio-thek befindet. Dahinter beginnen bereits Wohnge-biete mit großzügigem privatem Grün.

Pferdemarkt

Der Pferdemarkt wirkt sehr urban, auch wenn er an seinem nördlichen Rand durch den Verlauf der Osterfelder Straße geprägt ist. Der Pavillon des Cafés Extrablatt schirmt den östlichen Teil des Plat-zes vom Verkehr ab, dort entsteht zusammen mit der großflächigen Außengastronomie und großzügi-gen Straßenbäumen eine hohe Aufenthaltsqualität.

Hier ist auch ein kleiner Spielplatz angeordnet. Der Rest des Platzes hat allerdings eine eher unwirtliche Atmosphäre, da er kaum begrünt ist. Der Pferde-markt wird auch für Märkte und als Veranstaltungs-fläche für Stadtfeste genutzt.

Abbildung 17: Pferdemarkt

Hochstraße

In den Pferdemarkt mündet das nördliche Ende der Hochstraße. Sie ist auf der westlichen Seite von einer Bebauung verschiedener Baualter geprägt, die sich an dem mittelalterlichen Stadtgrundriss orien-tiert und deren Fassaden der Straße folgen. Dies bindet die an sich heterogene Bebauung zu einem kohärenten Ensemble zusammen.

Auf der östlichen Straßenseite dagegen zerfällt der Zusammenhang der im Untersuchungsgebiet lie-genden Gebäude. Durch die überwiegend orthogo-nale Anordnung der meisten Gebäudekubaturen zwischen Pferdemarkt und Kirchplatz entstehen dreieckige „Restflächen“ im öffentlichen Raum, die größtenteils von blinden Fassaden im Erdgeschoss begleitet sind, die zu Eingängen, aber auch zu Hin-tereingängen führen. Der Bauzustand und die Farb-gebung der Erdgeschosszonen unterstreichen den tristen Eindruck der östlichen Straßenseite zusätz-lich.

Die blinden Fassaden der oberen Geschosse zeich-nen sich unattraktiv in der Sichtachse entlang der Hochstraße nach Norden ab.

Der an das Untersuchungsgebiet angrenzende Teil der Hochstraße wird im südlichen Bereich durch das stuckverzierte Gründerzeitgebäude der Alten Apo-theke und die Kirche St. Cyriakus (Abb. 24 und 25) geprägt.

Abbildung 18: Hochstraße

2.4 Rahmenbedingungen und planerische