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Gesundheitskompetenz der Schweizer Bevölkerung

Im Folgenden werden die Daten zur generellen Gesundheitskompetenz präsentiert. Dabei werden so-wohl die Ergebnisse der einzelnen Fragen als auch der drei Bereiche sowie der vier Schritte der Infor-mationsverarbeitung von Gesundheitskompetenz dargelegt. Ausserdem werden, wo möglich, punktu-elle Vergleiche mit der Erhebung von 2015 präsentiert.

3.1.1 Einzelelemente der Gesundheitskompetenz

Die Befragten konnten die 22 Fragen zum Thema Gesundheitskompetenz im Allgemeinen gut beant-worten. Es finden sich keine einzelnen Ausreisser mit einem erhöhten Anteil «weiss nicht». In Tabelle 4 bis 7 finden sich die 22 Fragen verteilt auf die vier Schritte der Informationsverarbeitung von Gesund-heitskompetenz. Die Fragen in den vier Tabellen sind jeweils absteigend nach Schwierigkeitsgrad auf-geführt.

Über alle Fragen hinweg finden es die Befragten am einfachsten, ärztliche Anweisungen bei der Ein-nahme verschriebener Medikamente zu befolgen (vgl. Tabelle 5). Der höchste Anteil «sehr schwierig»

liegt bei der Beurteilung, ob Informationen über Gesundheitsrisiken in den Medien vertrauenswürdig sind (vgl. Tabelle 6). Leicht höhere Anteile von «sehr schwierig» weist auch das thematisch damit ver-bundene Element sich «aufgrund von Informationen aus den Medien zu entscheiden, wie Sie sich vor Krankheiten schützen können» auf (vgl. Tabelle 7). Alle anderen Fragen werden lediglich von 5 Prozent oder weniger als sehr schwierig eingestuft. Die Aussagen «zu beurteilen, ob Sie eine zweite Meinung von einem anderen Arzt einholen sollten» und das schon beschriebene Element «zu beurteilen, ob Informationen über Gesundheitsrisiken in den Medien vertrauenswürdig sind» sind diejenigen Fragen, die mehrheitlich als «sehr schwierig» oder «schwierig» beurteilt werden.

Grössere Anteile von Befragten mit Schwierigkeiten bei gewissen Fragen (> 40 %) finden sich zudem bei den Elementen «die Vor- und Nachteile von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten zu beurtei-len», «Informationen darüber zu finden, wie man mit psychischen Problemen umgeht» und «aufgrund von Informationen aus den Medien zu entscheiden, wie Sie sich vor Krankheiten schützen können».

Somit zeigt sich, dass die Befragten häufiger Mühe mit den Aspekten haben, die das Beurteilen von Informationen beinhalten sowie dem Bereich Krankheitsprävention zuzuordnen sind. Diese Erkenntnis schliesst an diejenige aus der Studie von 2015 an.

Tabelle 4: Informationen finden (in % EinwohnerInnen ab 18 Jahren)

Frage Bereich

«Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie

einfach würden Sie sagen, ist es … sehr schwierig schwierig einfach sehr einfach weiss nicht / keine Antwort 18* KP … Informationen darüber zu finden, wie man mit psychischen

Problemen umgeht? Z. B. Stress, Depression oder Angstzu-stände»

6 34 46 11 3

33 GF … Informationen über Aktivitäten zu finden, die gut für Ihre psy-chische Gesundheit und Ihr Wohlbefinden sind? Z. B. Entspan-nung, körperliche Aktivität, Yoga»

2 13 58 27 0

32* GF … Informationen über gesunde Lebensweisen zu finden, wie ausreichend Bewegung oder gesunde Ernährung?»

1 10 60 29 0

4* KB … herauszufinden, wo Sie professionelle Hilfe erhalten, wenn Sie krank sind? Z. B. bei einem Arzt, einer Pflegekraft, einem Apotheker oder Psychologen»

1 7 54 38 0

Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021 (N = 2505)

* = Teil des HLS12-Index resp. der HLS12-Sub-Indices

Bereich: KB = Krankheitsbewältigung, KP = Krankheitsprävention, GF = Gesundheitsförderung

Tabelle 5: Informationen verstehen (in % EinwohnerInnen ab 18 Jahren)

Frage Bereich

«Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie

einfach würden Sie sagen, ist es … sehr schwierig schwierig einfach sehr einfach weiss nicht / keine Antwort 40 GF … Informationen darüber zu verstehen, wie Sie psychisch

ge-sund bleiben können? Insbesondere Informationen über psy-chische Gesundheit und Wohlbefinden aus jeglicher Quelle.»

2 26 55 15 2

23* KP … Informationen über empfohlene Vorsorgeuntersuchungen zu

verstehen? Z. B. Darmkrebsfrüherkennung, Blutzuckertest» 2 19 58 20 1 7* KB … Informationen darüber zu verstehen, was in einem

medizini-schen Notfall zu tun ist?»

1 17 64 18 0

37* GF … Gesundheitsratschläge von Familienmitgliedern oder

Freun-den zu verstehen?» 2 16 61 21 0

22 KP … zu verstehen, warum Sie oder Ihre Familie eventuell

Impfun-gen brauchen?» 2 16 55 26 1

5 KB … zu verstehen, was ein Arzt Ihnen sagt?» 1 11 65 23 0 8 KB … die Anweisungen Ihres Arztes oder eines Apothekers zur

Einnahme verschriebener Medikamente zu verstehen?»

0 3 54 43 0

Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021 (N = 2505)

* = Teil des HLS12-Index resp. der HLS12-Sub-Indices

Bereich: KB = Krankheitsbewältigung, KP = Krankheitsprävention, GF = Gesundheitsförderung

Tabelle 6: Informationen beurteilen (in % EinwohnerInnen ab 18 Jahren)

Frage Bereich

«Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie

einfach würden Sie sagen, ist es … sehr schwierig schwierig einfach sehr einfach weiss nicht / keine Antwort 28 KP … zu beurteilen, ob Informationen über Gesundheitsrisiken in

den Medien vertrauenswürdig sind? Z. B. in Zeitungen, im Fernsehen oder im Internet»

11 45 36 8 0

11 KB … zu beurteilen, ob Sie eine zweite Meinung von einem

ande-ren Arzt einholen sollten?» 5 45 41 8 1

10* KB … die Vor- und Nachteile von verschiedenen

Behandlungs-möglichkeiten zu beurteilen?» 4 42 44 9 1

26 KP … zu beurteilen, welche Impfungen Sie oder Ihre Familie

eventuell brauchen?» 3 27 52 18 0

42* GF … zu beurteilen, wie Ihre Wohnsituation Ihre Gesundheit und

Ihr Wohlbefinden beeinflussen kann?» 2 21 56 21 0

9 KB … zu beurteilen, inwieweit Informationen Ihres Arztes auf Sie zutreffen? Z. B. Informationen zu Diagnosen, Anweisungen und Empfehlungen des Arztes»

2 19 62 17 0

24* KP … zu beurteilen, ob Informationen über ungesunde Lebensge-wohnheiten vertrauenswürdig sind? Z. B. Informationen zu Rauchen oder Bewegungsmangel»

1 11 56 32 0

Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021 (N = 2505)

* = Teil des HLS12-Index resp. der HLS12-Sub-Indices

Bereich: KB = Krankheitsbewältigung, KP = Krankheitsprävention, GF = Gesundheitsförderung

Tabelle 7: Informationen anwenden (in % EinwohnerInnen ab 18 Jahren)

Frage Bereich

«Auf einer Skala von sehr einfach bis sehr schwierig, wie

einfach würden Sie sagen, ist es … sehr schwierig schwierig einfach sehr einfach weiss nicht / keine Antwort 31* KP … aufgrund von Informationen aus den Medien zu

entschei-den, wie Sie sich vor Krankheiten schützen können? Z. B. Zei-tungen, Fernsehen oder Internet»

7 38 45 10 0

44* GF … Entscheidungen zu treffen, die Ihre Gesundheit und Ihr

Wohlbefinden verbessern?» 2 24 55 19 0

13 KB … Informationen von Ihrem Arzt zu nutzen, um

Entscheidun-gen im Zusammenhang mit einer Erkrankung zu treffen?» 1 25 62 11 1 16* KB … den Empfehlungen Ihres Arztes oder eines Apothekers zu

folgen?» 0 6 68 26 0

Health Literacy Survey Schweiz 2019-2021 (N = 2505)

* = Teil des HLS12-Index resp. der HLS12-Sub-Indices

Bereich: KB = Krankheitsbewältigung, KP = Krankheitsprävention, GF = Gesundheitsförderung

Elemente zur Krankheitsbewältigung

Von den Elementen zur Krankheitsbewältigung ist für die Schweizer Einwohnerinnen und Einwohner die Beurteilung, ob eine Zweitmeinung nötig ist (50 % «(sehr) schwierig») am schwierigsten, gefolgt von der Beurteilung der Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsmöglichkeiten (46 %) (vgl. Abbildung 3). 27 Prozent berichten zudem von Schwierigkeiten beim Element «Informationen vom Arzt für Ent-scheidungen bei Erkrankungen nutzen». Alle anderen Elemente scheinen weniger schwierig und wei-sen entsprechend Anteile von unter 25 Prozent mit Schwierigkeiten auf.

Abbildung 3: Elemente der Gesundheitskompetenz im Bereich Krankheitsbewältigung

Als mehrheitlich einfach schätzen die Befragten hingegen die Elemente «Anweisungen zur Einnahme von Medikamenten verstehen», «Empfehlungen des Arztes/Apothekers folgen» und «herausfinden, wo sie professionelle Hilfe bei Krankheiten erhalten» ein. In allen drei Fällen erachten über 90 Prozent ein solches Element als sehr einfach oder einfach. Bei der Krankheitsbewältigung finden sich im Vergleich zu den anderen beiden Bereichen insgesamt am wenigsten Schwierigkeiten.

Im Zeitvergleich haben die Schwierigkeiten in Bezug auf die Einzelelemente mehrheitlich tendenziell abgenommen (vgl. Abbildung 4). Ausnahmen zu dieser Entwicklung zeigen sich bei der Beurteilung, ob eine Zweitmeinung nötig ist. Schon 2015 erachteten 35 Prozent aller Befragten eine solche Beurteilung als schwierig, 2020 stieg dieser Anteil auf 50 Prozent. Dieses Element scheint innert fünf Jahren schwie-riger geworden zu sein. Die zweite negative Entwicklung im Zeitvergleich zeigt sich bei der Fähigkeit, Informationen vom Arzt für Entscheidungen rund um die eigene Krankheit zu nutzen. Hier hat sich der Anteil an Personen mit Schwierigkeiten von 17 Prozent auf 27 Prozent erhöht. Auch die Beurteilung der Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungsmöglichkeiten bleibt schwierig: Der Anteil von schwierig und sehr schwierig hat sich im Zeitvergleich kaum verändert. Bei den anderen sechs Fragen ist ein Rückgang der selbstgeäusserten Schwierigkeiten um 3 bis 9 Prozentpunkte zu erkennen: Am deutlichs-ten sind die Verbesserungen bei den Fragen zu, was im Notfall zu tun ist (27 % vs. 18 %) und wo man professionelle Hilfe bei Krankheiten erhält (16 % vs. 7 %).

Elemente GK: