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Die Gestaltung des Comics

Aufgabenstellung

Die Schüler*innen hatten die Aufgabe, arbeits-teilig zehn Schlüsselszenen aus Luthers Leben als Comic zu gestalten.

1. Gewittererlebnis 2. Luther im Kloster 3. Luthers Besuch in Rom 4. Turmerlebnis

5. Ablasshandel 6. Die 95 Thesen 7. Reichstag zu Worms

8. Luthers Entführung auf die Wartburg 9. Bibelübersetzung auf der Wartburg 10. Hochzeit mit Katharina von Bora

Die Vorgabe sowie die Zuteilung der Schü-ler*innen zu den einzelnen Szenen in leistungs-homogenen Dreiergruppen sind durch mich er-folgt. Die Erstellung des Comics und die Vor-bereitung der Präsentation ist auf drei Doppel-stunden angelegt gewesen, die Auswertung auf eine Doppelstunde.3

Zeichenprogramm

Für die Gestaltung des Comics hat mein Kurs mit der kostenpflichtigen Schulversion von Pix-ton4 gearbeitet, da das Programm sehr leicht zu handhaben ist, viele Gestaltungsvorlagen und Funktionen sowie eine deutschsprachige Ver-sion mit zuverlässigem Kundenservice bietet.

Die Lehrkraft erhält überdies einen Account, der ihr Kontrolle darüber ermöglicht, was die Schü ler*innen am Computer machen. Auf diese Weise besteht für sie auch die Möglichkeit, ih-nen während der Erarbeitungsphase eine

direk-3 Bei der Erstellung und Präsentation des Comics wird vor allem die Gestaltungskompetenz der Schü-ler*innen gefördert. Bei der Anfertigung des Comics liegt der Fokus darauf, „Formen religiöser und bibli-scher Sprache sowie individuelle und kirchliche Praxis von Religion gestalterisch Ausdruck (zu) verleihen“, wohingegen die Schü ler*innenr durch die Präsentati-on des Comics darin geschult werden sollen, „religiös relevante Inhalte und Positionen medial und adressa-tenbezogen (zu) präsentieren“. Beide Kompetenzen tragen auf ihre Weise dazu bei, die Schü ler*innen dazu zu befähigen, religiös bedeutsame Ausdrucks- und Gestaltungsformen zu verwenden; vgl. Nds. Kul-tusministerium (Hg.), Kerncurriculum, 16.

4 Vgl. www.pixton.com/de.

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te Rückmeldung zu geben. Schü ler*innen kön-nen sich bei Pixton mit ihrem Account an jedem Computer mit Internetzugang einloggen, um an ihren Comics weiterzuarbeiten. Die fertigge-stellten Produkte können in eine Onlinegalerie eingestellt werden, so dass alle die Comics ih-rer Mitschüler*innen sehen und auch kommen-tieren können, wenn die Lehrkraft diese Funkti-on freischaltet. Das Programm verfügt sowohl über eine Tablet- als auch eine Computerversi-on, wobei letztere mehr Funktionen bietet, so dass ich ihr den Vorzug gegeben habe. Die Kos-ten für die Nutzung von Pixton betragen etwa

30 Cent pro Person und Monat; eine Verlänge-rung um einen weiteren Monat ist jederzeit für denselben Betrag möglich.

Umsetzung

Vor Beginn der eigenständigen Arbeit der Schü-ler*innen am Comic haben sie einen Überblick über das Gesamtarrangement (Gestaltung und Präsentation) und die zeitlichen Vorgaben er-halten. Es folgten wenige, klare Hinweise zur Gestaltung, um zu verdeutlichen, dass es beim Comic darum geht, Luthers „Innenleben“ zum

Beispiel-Comic „Turmerlebnis”

© Pixton.com

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Ausdruck zu bringen, und nicht um eine Dar-stellung allein auf der Geschehensebene. Ferner habe ich die Schü ler*innen darauf hingewiesen, dass bei einem Comic die Bilder die Geschich-te erzählen, während der Text unGeschich-terstützende Funktion hat. Im Blick auf das Programm habe ich zusammen mit den Schü ler*innen den Ac-count angelegt. Dazu brauchten sie einen Be-nutzernamen und ein Passwort. Beide habe ich sie in eine Liste eintragen lassen, was sich spä-ter als hilfreich erwiesen hat, da einige ihr Pass-wort vergessen hatten. Der Gebrauch des Pro-gramms ist selbsterklärend bzw. so einfach zu handhaben, dass die Schü ler*innen in wenigen Minuten damit umgehen konnten. Ich habe le-diglich nachdrücklich auf die Notwendigkeit des regelmäßigen Abspeicherns hingewiesen.

Aufgrund des Alters und der mangelnden Erfahrung der Lerngruppe mit eigenverantwort-lichem Arbeiten dieser Größenordnung erschien es mir notwendig, ihnen für die erste Doppel-stunde sehr detaillierte Arbeitsanweisungen zu geben. Erst nach Vorlage einer Skizze erhielten sie alle Freiheit bei der weiteren Umsetzung des Vorhabens (M 1).

Fazit der Gestaltungsphase

Die Schü ler*innen haben von Beginn an sehr motiviert und konzentriert an ihren Szenen ge-arbeitet. Der Umgang mit dem Zeichenpro-gramm fiel ihnen leicht und hat ihnen viel Freu-de bereitet. Vor allem die vielfältigen Funkti-onen und Vorlagen, die Pixton bietet, haben sie begeistert. Dabei war offenkundig, dass die Entscheidung, die Schü ler*innen den Luther-Comic am Computer und nicht per Hand zeich-nen zu lassen, dem Projekt eizeich-nen besonderen Reiz verliehen und zugleich diejenigen entlas-tet hat, die nicht so gut zeichnen können. Be-merkenswert war zudem die große Hilfsbereit-schaft der Schü ler*innen untereinander, wenn An wendungsfragen aufkamen. Alle haben – auch oder gerade im Wissen um die bevor-stehende Präsentation – als Kurs zusammen-gearbeitet. Ich selbst hatte während der Ge-staltungsphase lediglich eine das Unterrichts-geschehen begleitende Funktion. Die Schü-ler*innen haben eigenständig und mit großer Ernst haftigkeit am Comic gearbeitet, obwohl der Kurs mit 30 Schü ler*innen groß, altersspezi-Beispiel-Comic „Bibelübersetzung auf der Wartburg” – © Pixton.com

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fisch lebhaft und sonst nicht immer aktiv und in-teressiert am Unterrichtsgeschehen teilgenom-men hat. Entsprechend gelungen sind auch die Ergebnisse, wie die Szenen „Turmerlebnis“ und

„Bibelübersetzung auf der Wartburg“ beispiel-haft zeigen. Der für die Gestaltung angesetzte Zeitrahmen hat sich als angemessen erwiesen, wobei einige Gruppen auch zu Hause an ihren Comics weitergearbeitet haben.

Die Präsentation des